Eine Rotte Eurofighter Typhoons im Luftpolizeidienst über Österreich © Bundesheer

5 JAHRE EUROFIGHTER TYPHOON

by Doppeladler

Eine Rotte Eurofighter Typhoons im Luftpolizeidienst über Österreich © BundesheerEine Rotte Eurofighter Typhoons im Luftpolizeidienst über Österreich © Bundesheer

Am 12. Juli 2007 landete der erste von insgesamt 15 österreichischen Eurofighter Typhoon am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg. DOPPELADLER.COM war nicht nur eines der ersten Medien, die damals von der Landung berichteten. Dank der Unterstützung deutscher Spotter um das Gelände der EADS bei Manching begleiteten wir bereits die Testflüge unter deutschen Hoheitsabzeichen und präsentierten als erstes österreichisches Medium die ersten Bilder der „Austrofighter“.

Anlässlich dieses 5-jährigen Jubiläums zog Generalleutnant Günther Höfler, Chef des Streitkräfteführungskommandos, Zwischenbilanz.

Bislang hat die Eurofighter Typhoon Flotte des Bundesheeres rund 4.500 Flugstunden geleistet. Das entspricht einem Dauerflug von über 187 Tagen. Seit Übernahme der Hauptlast der aktiven Luftraumüberwachung durch den Eurofighter Typhoon mussten die Jets bereits 86 Einsätze „Priorität Alpha“ absolvieren. So werden die Alarmstarts bezeichnet, die von unerlaubt in den österreichischen Luftraum einfliegenden Luftfahrzeugen ausgelöst werden – oder auch von Flugzeugen, zu denen kein Funkkontakt hergestellt werden kann.

Nach wie vor ist man zu Recht stolz auf die kurze Phase zwischen dem Eintreffen der ersten Flugzeuge im Juli 2007 und dem Beginn der operativen Einsätze im Juni 2008 anlässlich der Luftraumsicherung der Fußball EM in Österreich (damals trugen jedoch noch die geleasten Northrop F-5E Tiger II die Hauptlast). Luftraumsicherungsoperationen zählen neben den Alarmstarts zu den Einsatzaufgaben der österreichischen Typhoons (siehe auch unseren Bericht zu Dädalus 2012).

Den anfänglichen Ersatzteilmangel, unter dem alle Betreiberstaaten litten, hat man laut Höfler nun weitgehend im Griff. Die Einführungsphase soll im ersten Quartal 2013 abgeschlossen sein. Bis dahin sollen auch alle 15 Jets der Tranche 1/Block 5 das derzeit laufende Updateprogramm durchlaufen haben. Dieses umfasst u.a. Softwareanpassung auf Software Release Package SRP 4.3 (damit FOC Standard für „Full Operational Capability“), Software für die Nutzung von Zusatztanks, verbesserte Kommunikations- und Navigationssysteme, Freund-/Feinderkennung (IFF) sowie der Austausch all jener Teile des beschafften Tranche I Block 5 Standards, die heute bereits als veraltet gelten und vom Hersteller nicht mehr lieferbar sind (Obsoleszenzen). Updates, die man sich ohne den „erreichten Kosteneinsparungen“ beim Ankauf vermutlich hätte sparen können …

ZU WENIGE FLUGSTUNDEN

Aufgrund strenger Sparvorgaben der Politik ist die maximal erlaubte Anzahl an Flugstunden derzeit auf insgesamt 1.200 Flugstunden pro Jahr beschränkt. Das sind im Jahr nur 80 Stunden pro Flugzeug. Noch schlimmer: nur 80 Stunden für jeden der Eurofighter Piloten! Um die Fluglizenz zu erhalten müssen die Piloten aber jährlich 150 Flugstunden absolvieren. Laut Angaben von Höfler werden derzeit etwa 30 Stunden auf dem Jettrainer Saab 105 Oe absolviert. Der Rest muss im Flugsimulator erflogen werden. Auch wenn weder die 105er noch der Simulator ein echter Ersatz für EF Flugstunden sind, so ist doch zumindest der in Zeltweg errichtete Full-Mission-Simulator Dome ein High-Tech Gerät mit hohem Trainingswert.

Die über 40 Jahre alte Saab 105 Oe Flotte müsste nach obigen Angaben mindestens 450 Trainings-Flugstunden für die Eurofighter-Piloten produzieren, damit diese einsatzfähig bleiben. Das kann nicht lange funktionieren. „Hier müssen wir über eine Nachfolgelösung nachdenken“, so Höfler. Die Saab 105 Oe wird auch noch immer als Abfangjäger missbraucht, obwohl sie dafür denkbar ungeeignet ist. Nur Propellermaschinen gehen den betagten Jets noch unfreiwillig ins Netz. Doch 15 Jagdflugzeuge mit Flugstundenbegrenzung sind selbst bei eingeschränkten Dienstzeiten einfach nicht genug für die aktive Luftraumüberwachung.

In der Draken-Ära – zu Erinnerung: das Bundesheer betrieb 24 Saab J-35 Oe – konnte man zum Abspulen einiger zusätzlicher Trainingsstunden noch auf Saab 37 Viggen der schwedischen Luftwaffe ausweichen. Ähnliche Modelle kommen heute aus Kostengründen nicht mehr in Frage. Auch der Zukauf von Flugstunden an Eurofighter Typhoons anderer Betreiberstaaten ist nicht möglich, weil die kostbaren Stunden für den Fähigkeitserhalt der eigenen Piloten der benötigt werden.

Man braucht kein Experte sein um zu ahnen, dass das insgesamt kein nachhaltiges System sein kann und nur über kurze Zeiträume durchzuhalten sein wird.

5 JETS STÄNDIG EINSATZBEREIT

Anlässlich des Jubiläums erläuterte Höfler das derzeitige Einsatzkonzept. Wie bei vielen Luftwaffen üblich werden etwa 1/3 der Maschinen, d.h. im Falle Österreichs fünf Abfangjäger, ständig einsatzbereit gehalten. Die restlichen zehn Maschinen befinden sich in unterschiedlichen Wartungszuständen. Alle 400 Flugstunden wird eine große Wartung fällig, die etwa drei Monate andauert. Dazwischen gibt es kleinere Wartungsarbeiten und technische Tests. Über einen längeren Durchrechnungszeitraum hinweg sollen alle Maschinen etwa zu gleichen Zeitspannen Teil der Einsatzflotte sein.

Von den fünf ständig einsatzbereiten Maschinen gehörten drei zur Einsatzbereitschaft (EB) in Zeltweg. Zwei bilden die Alarmrotte, eine ist Ersatzmaschine. Zwei Typhoons stehen für die Ausbildung und Training der Piloten bereit und könnten notfalls auch für Einsätze einspringen bzw. die EB ablösen. In den Zeiten, in denen sich die aktive Luftraumüberwachung auf die Saab 105 OE stützt, stehen bis zu fünf Typhoons für Ausbildungszwecke zur Verfügung. Im Falle größerer Luftraumsicherungsoperationen können kurzfristig auch mehr als fünf Jets in einen einsatzbereiten Zustand versetzt werden. Während Dädalus 2012 zum Schutz des Weltwirtschaftsforums 2012 waren sogar elf Typhoons im Einsatz! Dabei war zumindest eine Maschine beim Upgrade in Manching.

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