Glock GR-115F - © Video S. Odinson - siehe unten / bearbeitet: Doppeladler.com

GR-115F – das erste Gewehr von Glock

by Doppeladler

Das weltweit erfolgreiche Pistolenhersteller Glock Technology GmbH aus Österreich auch an Gewehren arbeitet ist schon seit einiger Zeit bekannt. Unklar war, ob je serienreife Produkte folgen werden. Doch nun gibt es erste Bilder! Bei dem vorgestellten Sturmgewehr handelt sich um ein AR-15 Derivat mit der Bezeichnung GR-115F.

Die Waffe nimmt an der Ausschreibung für ein neues Sturmgewehr der britischen „Special Operations Brigade“ teil, welche die Standardwaffe SA80 nicht weiter nutzen möchte. Die Ausschreibung verlangte ausdrücklich nach einer „ArmaLite Rifle Platform“ und nennt sich „Alternative Individual Weapon System (AIW)“. Laut Ausschreibung muss das AIW im Kaliber 5,56 x 45 mm sein (NATO Ball Munition Typ L15A2 / SS109). Daher wird das GR-115F wohl auch genau dafür ausgelegt sein.

Glock GR-115F – © Video S. Odinson – siehe unten / bearbeitet: Doppeladler.com

Warum ein AR-15 Derivat?

Das 5,56 mm ArmaLite AR-15 ist eine kompakte Weiterentwicklung der 7,62 mm ArmaLite AR-10 von Eugene Stoner aus 1956 mit dem man die Nachfolge des M1 Garand als Standardwaffe der US Army antreten wollte (AR steht übrigens für „ArmaLite Rifle“ und nicht für Assault Rifle). Nachdem ArmaLite zunächst scheiterte kaufte Colt im Jahr 1959 die Lizenzrechte. Seither wird die Waffe als Colt AR-15 bezeichnet und bildete die Basis für einen Welterfolg. Die US Army griff später zu, denn zur AR-15 Familie gehören auch das Sturmgewehr M16 – bekannt aus vielen Vietnam-Kriegsfilmen – und das M4 Sturmgewehr der US Army, welches heute noch verwendet wird. Das AR-15 Grunddesign ist heute ein verbreiteter Standard. Dafür sorgte nicht nur die Verbreitung durch die USA, sondern auch, dass die meisten angekauften Patente der Firma Colt im Jahr 1977 ausgelaufen sind. Viele westliche Hersteller haben AR-15 Derivate im Portfolio und bieten diese Streitkräften und Behörden an. Auch Traditionshersteller wie Heckler & Koch aus Deutschland sind sich für Derivate nicht zu Schade – wie z.B. das Heckler & Koch HK416 welches u.a. zur Standardwaffe der französischen und norwegischen Armee wurde.

Das AR-15 Design war und ist aber auch am zivilen Markt sehr erfolgreich – je nach Gesetzeslage und Anwendung als Halbautomat oder Vollautomat (der Produktname AR-15 wurde bald nur mehr für zivile Modelle verwendet). Die hohen Verkaufszahlen und die vielen unterschiedlichen Nutzer führten dazu, dass ein enorm umfangreicher und vielfältiger Baukasten entstanden ist. Die Möglichkeiten zum Customizing sind nahzu unbegrenzt – was auch erklärt, warum auch 66 Jahren nach der Entwicklung der AR-10 neue AR-15 Derivate vorgestellt werden. Jeder Schütze kann sich seinen Karabiner selbst zusammenstellen. Gerade bei Spezialeinsatzkräften kommt das gut an.

VIDEOS ZUR NEUEN GLOCK

Die Fotos des GR-115F sind erstmals in diesem Video von Sean Odinson aufgetaucht:

Hier geht es zu seinem Youtube-Kanal.

In diesem Video von Mrgunsngear werden die Bilder mit Patentzeichnungen von Glock vergleichen.

Hier geht es zu seinem Youtube-Kanal.

Weitere Pläne

Glock Karabiner © Patent Glock / bearbeitet: Doppeladler.com

Neben dem AR-15 Derivat arbeitet man bei Glock übrigens auch an einem komplett eigenständigen Entwurf für einen Karabiner. Aus den Patentunterlagen geht hervor, dass man an diesen Entwurf innovativer herangeht (z.B. ringförmiger Gaskolben) und typische Glock-Merkmale wie einen einfachen Aufbau, eine geringe Anzahl von Bauteilen und einen hohen Polymer-Anteil verwirklichen möchte. Links eine Gesamtansicht aus dem Patent.

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