Die Informations- und Leistungsschau des Österreichischen Bundesheeres am Wiener Heldenplatz hat bereits lange Tradition – und doch wäre sie heuer fast dem Sparstift zum Opfer gefallen. Als der Verteidigungsminister der Übergangsregierung, Thomas Starlinger, im Juni 2019 das Amt übernahm stellte er fest, dass im Heeresbudget kein Geld für die Veranstaltung vorhanden war. Konsequenter Weise sagte er die Leistungsschau ab und wusste dabei genau, dass dieser Schritt medienwirksam auf die prekäre finanzielle Lage des Bundesheeres aufmerksam machen würde (siehe dazu den „Zustandsbericht Unser Heer 2030„). Im freien Spiel der Kräfte überstimmte das Parlament den Minister und setzte die Leistungsshow durch. Ein PR Erfolg für das Bundesheer, der jedoch nicht lange wirkte.
Die Bedeutung der Informations- und Leistungsshow für das Bundesheer ist groß. Es ist die wichtigste Veranstaltung im Kalender, um der Bevölkerung die Aufgaben des Bundesheeres zu präsentieren. Schließlich hat jede Steuerzahlerin / jeder Steuerzahler das Recht zu sehen, was mit den Mitteln des Verteidigungsministerium geleistet wird bzw. nicht mehr geleistet werden kann.
„Was wir heute noch können, was wir morgen nicht mehr können„
Das war das deprimierende Motto der heurigen Leistungsschau auf Sparflamme. Auf die Präsentation von Hubschraubern und Kettenfahrzeugen (Mechanisierte Kräfte, Artillerie) wurde verzichtet. Der Personaleinsatz und auch die Anzahl der Veranstaltungstage reduziert. Mit rd. 450.000 Euro kostete die Veranstaltung 2019 um etwa ein Drittel weniger als sonst.
Am 25. Oktober 2019 fand der „Tag der Schulen“ statt. Nur am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober 2019, fand die offizielle 24. Informations- und Leistungsschau des Bundesheeres statt. Mit 700.000 Besucherinnen und Besuchern handelte es sich auch in der Sparversion um eines der größten Open-Air-Events Österreichs. Parallel dazu wurden übrigens nochmals 45.000 Besucherinnen und Besucher am Flughafen und in der Stadt Innsbruck zu einer Leistungsschau begrüßt.
IMPRESSIONEN
Wir haben uns am Heldenplatz umgesehen. Durch die Konzentration auf kleiner Fläche ging es trotz des geringeren Umfangs der Leistungsschau sehr gedrängt zu. Nicht im Bild sind zahlreiche Schautafeln, die auf die prekäre Finanzsituation des Bundesheeres aufmerksam machen sollten.
WAS FEIERN WIR AM NATIONALFEIERTAG?
Am 26. Oktober 1955 trat das Bundesverfassungsgesetz über die Neutralität Österreichs in Kraft, einen Tag nach dem Fristende für den Abzug der alliierten Truppen aus Österreich. Die ersten zehn Jahre wurde das Datum noch als „Tag der Fahne“ begangen. 1965 folgte die Umbenennung in Nationalfeiertag. Arbeits- und schulfrei haben die Österreichinnen und Österreicher erst seit 1967. Und weil gerne nur ein einzelner Halbsatz aus dem „Neutralitätsgesetz“ zitiert wird, hier der vollständige Text:
Bundesverfassungsgesetz vom 26. Oktober 1955 über die Neutralität Österreichs.
Artikel I.
(1) Zum Zwecke der dauernden Behauptung seiner Unabhängigkeit nach außen und zum Zwecke der Unverletzlichkeit seines Gebietes erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwährende Neutralität. Österreich wird diese mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechterhalten und verteidigen.
(2) Österreich wird zur Sicherung dieser Zwecke in aller Zukunft keinen militärischen Bündnissen beitreten und die Errichtung militärischer Stützpunkte fremder Staaten auf seinem Gebiete nicht zulassen.
Artikel II.
Mit der Vollziehung dieses Bundesverfassungsgesetzes ist die Bundesregierung betraut.
Weitere Informationen:
Unsere Reportagen aus vergangenen Jahren:
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2018
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2017
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2016
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2015
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2014
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2013
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2012
- Unsere Reportage vom Nationalfeiertag 2011