Am 11. Juni 2022 öffneten die Melker Pioniere (das Pionierbataillon 3) die Pforten ihres Wasserübungsplatzes Melk sowie jene des Erweiterungsgebiets der Birago Kaserne. Mehr als 3.000 Besucherinnen und Besucher konnten sich vom Gerät und der Leistungsfähigkeit der Pioniere sowie weiterer Einsatz- und Blaulichtorganisationen überzeugen. Nach der COVID-bedingten Pause freute man sich besonders mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten. Wie in der guten alten Zeit gab es auch heuer wieder ein „Bundesheer zum Angreifen“ an so vielen „Mitmach-Stationen“ wie sonst nirgendwo.
IMPRESSIONEN
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DIE ZUKUNFT IN MELK?
Für die Zukunft peilen die Pioniere die Zusammenlegung ihrer Standorte in Mautern und Melk in der Birago Kaserne in Melk an. Hierfür gibt es konkrete Planungen. Beim Personal gibt es einen Aufwärtstrend: Mit 262 Soldaten ist ein Beschäftigungsgrad von immerhin 85 Prozent erreicht. Zu Befüllen sind insgesamt 309 Stellen. Die hohe Einsatzbelastung (COVID-19 etc.) hat Auswirkungen auf die Ausbildung und die Weiterentwicklung der Waffengattung.
Beim Gerät kann man nicht von einem Aufwärtstrend sprechen. Es laufen zwar immer wieder neue Gerätschaften zu – allerdings immer nur töpferlweise – wie die Dingo 2A3. Kommandant der Melker Pioniere, Oberst Michael Fuchs, sieht vor allem Probleme bei der Pionierkampfunterstützung – die Hemmung der feindlichen Bewegung sowie das Sicherstellen der eigenen Bewegung: „Es fehlt uns an allem Gepanzerten. Wir könnten aktuell an der Front nicht unterstützen. Wir haben ein über- und veraltetes Gerät. Wenn wir mit sechs Panzern ausfahren, kommen wir nur mehr mit zwei retour“.
Wobei sich hier die Frage gestellt werden muss, wo aktuell sechs Panzer herkommen? Der Klarstand der Pionierpanzer PiPz A1 ist schlecht – im November 2021 waren laut Rechnungshof nur mehr 3 von 8 Fahrzeugen feldverwendbar. Die Schützenpanzer SPz A1 wurden ersatzlos pensioniert, obwohl der Organisationsplan 5 Stück vorsieht.
Medienberichten zufolge wurde „für Melk bereits ein Pionierpanzer bestellt“ – was das bedeutet konnte uns aber Vorort niemand sagen. Was für ein Gerät? Anzahl? Die Gesprächspartner sind nicht euphorisch: „Wir glauben solche Ankündigungen erst, wenn das Gerät am Hof steht.“ Auch merkwürdig: Wenn tatsächlich eine Beschaffung eingeleitet wurde – wie erfolgte Einbindung der Truppe?
„Die Motivation ist hoch, die Ausbildung wäre da, aber die Ausrüstung – an der ist noch so viel zu tun“, fasste auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei einem Truppenbesuch am 9. Juni 2022 die Lage zusammen.
Wir sehen auch hier: Aufbruchstimmung kommt angesichts schleppender Diskussion über künftige Aufgaben und Verteidigungsbudgets keine auf.

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