Der alljährliche Hochgebirgslandelehrgang / Winter stellt einen abschließenden Höhepunkt in der Ausbildung der Hubschrauberbesatzungen des Österreichischen Bundesheeres dar. Wer hier herkommt, kennt seine Maschine bereits in- und auswendig und wäre anderswo vermutlich bereits fertiger Einsatzpilot.
Doch die Gebirgszone Österreichs umfasst knapp zwei Drittel des Landes und das Hochgebirge hält eine ganze Reihe von Herausforderungen parat: in großer Höhe erreichen Hubschrauber-Triebwerke nur eine geringe Leistung und der Auftrieb ist begrenzt. Man fliegt daher nahe an der Leistungsgrenze der Maschinen. Hinzu kommen schnell wechselnde Wetterbedingungen und vor allem schwer einzuschätzende Windverhältnisse. Außenlandungen auf schneebedeckten Gipfeln sind ebenfalls besonders anspruchsvoll: White-Out nennt man die schwierigen Sichtverhältnisse, die sich einstellen, wenn der Schnee durch den Downwash der Rotoren aufgewirbelt wird. Insbesondere für die Landungen ist das perfekte Zusammenspiel der gesamten Besatzung wichtig.
Auch die Orientierung im Hochgebirge will gelernt sein und ist bei schneebedeckten Gipfeln nochmals schwieriger. Geflogen wird bei Tag und in der Nacht – mit und ohne Nachtsichtbrillen.
Die Spezial-Ausbildung sorgt dafür, dass die Hubschrauber-Besetzungen des Bundesheeres ihre militärischen Aufgaben auch im Hochgebirge meistern können. Aber auch Assistenzeinsätze kommen in den Bergen öfters vor – nach Lawinenabgängen, bei Lawinen-Sprengungen, bei Such- und Rettungseinsätzen oder auch bei der Waldbrandbekämpfung.
Der Hochgebirgslandelehrgang Winter 2025 fand vom 10. bis 21. Februar 2025 statt. Trotz der Umbauten für die neue AW-169 Flotte diente erneut der Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal (ICAO-Code: LOXA) als Basis.
Geflogen wurde heuer mit den Typen Sikorsky S-70A-42 BLACK HAWK, Agusta Bell AB-212, Bell OH-58B KIOWA und mit den neuen Leonardo AW-169B LION. Die ALOUETTE III war nicht mehr dabei – die letzten Maschinen wurden am 24. Mai 2024 nach 57-Dienstjahren feierlich verabschiedet.
Bis zum Lehrgang sind jedoch bereits acht der zwölf georderten AW-169B LIONs in Österreich eingetroffen. Die Nummern 9 (5M-II) und 10 (5M-IJ) fliegen bereits Testrunden über dem Werk in Vergiate (Italien). Bei der AW-169MA, von denen 24 Maschinen bestellt wurden, gibt es Verzögerungen. Hier fehlt noch immer die Typenzulassung. Es gibt bereits 20 ausgebildete LION-Piloten, von denen vier als Testpiloten und 15 als Fluglehrer qualifiziert sind. Es stehen aber erst acht Bordtechniker zur Verfügung.
Alle Fotos © Michael Weinberger
Danksagung: Wir möchten uns bei Michael Weinberger bedanken, der uns das großartige Fotomaterial vom HGL 2025 zur Verfügung gestellt hat! Bitte beachten Sie das Copyright!
Titelbild: BLACK HAWK beim Hochgebirgslandelehrgang Winter 2025 © M. Weinberger