Wie das Bundesministerium für Landesverteidigung am 28. Dezember 2024 bekanntgab, werden für das Bundesheer 12 Jettrainer des Typs Leonardo M-346 FA beschafft. Damit nimmt man in letzter Minute ein Angebot zur Kooperation mit den italienischen Luftstreitkräften an, welches mit Jahresende ausgelaufen wäre.
Medienberichten zufolge wird noch heute, am 28.12.2024, die Absichtserklärung zum Ankauf über einen Government-to-Government-Vertrag unterfertigt. Wie bei der Beschaffung der Leonardo-Hubschrauber AW169 werden die eigentlichen Vertragsverhandlungen noch folgen. Das Vertragsvolumen des Regierungsgeschäfts wird auf einen Umfang von etwa 1 Mrd. EUR geschätzt – inkl. Ersatzteile, Infrastruktur, Ausbildung und Logistik. Das Budget ist im Aufbauplan ÖBH 2032+ enthalten. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Beschaffung im Zuge der aktuellen Regierungsverhandlungen abgesprochen wurde.
Verteidigungsministerin Tanner äußerte sich zur Anschaffung wie folgt: „Mit dem Kauf der Jets schließen wir eine wesentliche Fähigkeitslücke bei unseren Luftstreitkräften. Damit holen wir nicht nur die Ausbildung unserer Pilotinnen und Piloten wieder zu 100 Prozent nach Österreich, sondern stärken auch die Luftraumverteidigung deutlich. Das erhöht den Schutz Österreichs, der österreichischen Bevölkerung und unserer Neutralität gegen Bedrohungen aus der Luft.“
Die zweisitzige Leonardo M-346FA ist einer der leistungsfähigsten Unterschall-Jettrainer am Markt – ein Advanced Jet Trainer. Doch mit dem Flugzeug kann nicht nur die Ausbildung der heimischen Jetpiloten wieder zum Großteil nach Österreich zurückgeholt werden. Die Version FA (Fighter Attack) ist auch ein leichtes Mehrzweck-Kampfflugzeug, welches über ein Grifo-M346 Bordradar verfügt und sich für Luft/Luft und Luft/Boden-Einsätze eignet. Es kann daher gegen langsam fliegende Luftziele (Drohnen etc.) auch in der Luftraumüberwachung bzw. -sicherung eingesetzt werden und Luftunterstützung bieten. Auch taktische Aufklärung ist mit der M-346FA möglich. Diese Kombination ist der Grund, warum der Generalstab das Modell favorisiert hatte und eine entsprechende Kaufempfehlung abgab.



Italien, welches selbst ein weiteres Batch von 20 M-346 Trainern beschaffen möchte, hatte Österreich im August 2024 eine gemeinsame Beschaffung angeboten, um die Kosten zu reduzieren. Ministerin Tanner beauftragte damals den Generalstab mit der Prüfung des Vorschlags. Im August war von einer möglichen Lieferung ab 2027 die Rede. Stationiert werden die zwölf neuen Jets jedenfalls wieder am Fliegerhorst Vogler in Linz-Hörsching, wo auch die Saab 105 OE betrieben wurde. Die Saab-Trainer gingen bereits Ende 2020 nach 50 Dienstjahren ersatzlos in Pension. Die Nachfolgeregelung wurde in Summe etwa 14 Jahre lang verschleppt.
Weiterführende Links:
- Bundesheer: Entscheidung zur Nachfolge Saab 105 gefallen; Pressemeldung APA-OTS; 28.12.2024
- Nun ist es fix: Österreich kauft 12 neue Kampfjets; krone.at; 28.12.2024
- Österreich will zwölf Leonardo-M-346FA-Jets in Kooperation mit Italien kaufen; derstandard.at; 28.12.2024
Titelbild: Leonardo M-346FA © Leonardo