Kaserne Baden – Veranstaltung zur Schließung nach 70 Jahren © Strobl

KASERNE BADEN – ENDE NACH 70 JAHREN

by Doppeladler

Kaserne Baden - Veranstaltung zur Schließung nach 70 Jahren © StroblKaserne Baden – Veranstaltung zur Schließung nach 70 Jahren © Strobl

Ende des Jahres wird das große Eisentor in der segmentbogigen Haupteinfahrt der Martinek-Kaserne in Baden zum letzten Mal von Soldaten der Torwache geschlossen. Nach 70 Jahren militärischer Nutzung des Kasernenareals verlässt das Bundesheer die Martinek-Kaserne, die Garnison Baden ist damit Geschichte.

Am 20. September 2013 verabschiedete sich das Bundesheer mit Geräteschau, Vorbeimarsch und einem militärischen Festakt von der Kurstadt und ihrer Bevölkerung. Dabei konnten noch einmal historische Waffensysteme und Fahrzeuge, wie sie von Heereskraftfahrschule und Artillerieverbänden seit Beginn der Nutzung des Areals durch das Bundesheer verwendet wurden und die heute moderne Ausrüstung des Instituts Artillerie der Heerestruppenschule besichtigt werden. Oberst Franz Horvath, Leiter des Instituts Artillerie und zuletzt auch Garnisonskommandant blieb es vorbehalten, Abschiedswort an die Stadt Baden und deren Bevölkerung zu richten.

RÜCKBLICK

Baubeginn für die auf einem ca. 40 ha großen Areal der Gemeinden Baden und Sooß gelegene Kaserne war im Mai 1938. Die vom österreichischen Architekten Leo Splett geplante Anlage sollte ursprünglich Platz für 2.000 Mann bieten, konnte aber auf Grund der Kriegswirren des 2. Weltkriegs nicht zur Gänze umgesetzt werden. Im Juni 1941 schloss man die Bautätigkeit vorzeitig ab, Truppen der deutschen Wehrmacht bezogen die Kaserne. Sabotage verhinderte die nach der Niederlage der Wehrmacht von der SA vorgesehene Sprengung der militärischen Anlage.

1945 bis 1955 nutzten sowjetische Besatzungstruppen die Kaserne. Die nach Abzug der Russen laut gewordenen Pläne auf dem Areal ein Schulzentrum oder ein Spital einzurichten wurden zugunsten der militärischen Weiterverwendung als Kaserne verworfen. Am 15. März 1956 rückt als erster Verband des neu aufgestellten Österreichischen Bundesheeres die Schulbatterie 2 in die nunmehrige Artilleriekaserne Baden ein. Am 12. April wurde die Artillerietruppenschule eingerichtet, 1957 die Kraftfahrunteroffiziersschule. 1962/63 folgte das Panzerartilleriebataillon 9 (PzAB9), das bis Juni 2007 in Baden stationiert war. Seit 28. Juni 1963 trägt die Artilleriekaserne Baden den Namen Martinek-Kaserne, benannt nach dem 1944 gefallenen Artilleriegeneral Robert Martinek. Die 1969 eingerichtete Heeressanitätsanstalt war über Jahrzehnte für die medizinische Versorgung der Soldaten im Industrieviertel sowie im Burgenland zuständig. Zuletzt nutzten das Institut Artillerie der HTS und die Heereslogistikschule mit dem Institut Kraftfahrwesen das Kasernenareal.

Die von der Regierung Schüssel 2003 eingesetzte Bundesheerreformkommission sah in dem von ihr erarbeiteten und 2004 an Verteidigungsminister Platter übergebenen Reformpapier den Verkauf zahlreicher nicht mehr benötigter militärischer Liegenschaften und Kasernen in ganz Österreich vor, 28 davon allein in Niederösterreich. Die Schließung der Garnison Baden war für 2008 vorgesehen, mangelndes Kaufinteresse und der damit weit hinter den Erwartungen zurückbleibende Verkaufserlös warfen die ursprünglichen Planungen über den Haufen sodass die militärische Weiterverwendung bis 2012, später sogar bis 2015 ins Auge gefasst wurde. Im April 2013 gab das BMLV schließlich die Schließung der Garnison Baden bis Ende 2013 bekannt. Die noch vorhandenen militärischen Einrichtungen übersiedeln in die Kaserne Zwölfaxing.

IMPRESSIONEN

Willys Jeep, wie ihn auch die Heereskraftfahrschule in Verwendung hatte © StroblDie Garagen der Martinek-Kaserne bergen noch Schätze aus längst vergangenen Tagen © StroblDie leichte Feldhaubitze 18/40 dient lange Zeit als Gateguard der Martinek – Kaserne © StroblEin 12,8 cm – Raketenwerfer auf Rak Steyr 680 M3/DK © StroblEin aus dem Fuhrpark der HKS stammender gl sLKW 10t ÖAF zieht eine 15,5cm schwere Feldhaubitze M-1 A1 aus der Garage © StroblUrsprünglich bildeten vier sFH M-1 A1 eine Batterie, bei den Korpsartilleriebataillonen waren sechs Geschütze in einer Batterie © Strobl13 cm – Raketenwerfer auf RakWKW Praga V-3S © StroblDiese Kettenzugmaschine 18t M4 befindet sich heute in Privatbesitz © StroblEbenfalls in Privatbesitz ist dieser gl sLKW ÖAF der Heereskraftfahrschule © StroblDie Kettenzugmaschine M4 wurde mit einem Tieflader nach Baden gebracht © StroblDie sFH M.1 A1 wiegt 5765 kg und wurde 1943 gebaut © Strobl15,5cm schwere Feldkanone M.2 mit Kettenzugmaschine M4 © StroblEin schweres Artillerieregiment verfügte über eine Batterie sFK M.2 mit vier Geschützen © StroblUrsprünglich wurde die M.2 von der M4 gezogen, später von sLKW 10t ÖAF © StroblDas Bundesheer verfügte über 36 sFK M.2 © StroblGespann M4 und SFK M2 schließt sich der Marschkolonne nach Baden an © Strobl13 cm – Raketenwerfer RM-130 auf RakWKW Praga V-3S © StroblBis 1972 waren die 13cm Raketenwerfer M.51 auf RakWKW Praga V-3S montiert © StroblWird bei den AABs eingeführt: IVECO LMV © StroblDer IVECO LMV ersetzt unter anderem die Saurer – Beobachtungspanzer © StroblDer Wetterbeobachtungstrupp der Heerestruppenschule Institut Artillerie ist marschbereit © StroblEnde September gab es in der Martinek-Kaserne zwei fahrbereite Praga V-3S © StroblDas Bundesheer verfügte über 18 Raketenwerfer M.51 © StroblDie Anhängevorrichtung der lFH 18/40 passt nur noch für den Praga V-3S © StroblNach der Feldverwendung wurden lFH 18/40 in ortsfesten Panzerabwehrriegeln wie etwa der Brucker Pforte verwendet © StroblPraga V-3S mit lFH 18/40 schließt zur Marschkolonne auf © StrobllFH 18/40 bereit für den MotMarsch © StroblDie Artillerieschule bildet auch Geschützbedienungen für Granatwerfer aus © Strobl„Long Tom“ bereit bereit für den MotMarsch in die Badener „City“ © StroblAuch die sFH ist bereits in den Marschverband eingereiht © StroblEinige Exemplare der längst ausgemusterten lFH M.2 A1 finden heute noch in der Salut-Batterie Verwendung © StroblDieser mil PKW VW 181 ist heute Privatbesitz © StroblEbenso dieses Krad 250 KTM © StroblHaflinger 700AP der Heereskraftfahrschule © StroblDer heute in Privatbesitz befindliche Kipper GMC 353 gehörte ebenfalls der HKS © Stroblgl LKW 3t Steyr 580g der HKS © StrobllFH auf dem Marsch zur Geräteschau © StroblAuch die sFH wird auf den Pfarrplatz gezogen © StroblKettenzugmaschine M4 mit „Long Tom“ auf dem MotMarsch im geschlossenen Verband © StroblEin Bild aus längst vergangenen Tagen © Strobl710 Pinzgauer als Zugfahrzeug für einen GRW des Instituts Artillerie der HTS © StroblBald Geschichte: eine Panzerhaubitze M109A5 verlässt die Martinek-Kaserne durch das Haupttor © StroblM4 mit „Long Tom“ bei der Geräteschau in der Badener Innenstadt © StroblsFH M.1 mit Zugfahrzeug © StroblDer GRW wird feuerbereit aufgestellt © StroblEbenso der zweite GRW der Geräteschau © StroblIVECO LMV auf dem Platz bei der Pfarrkirche Baden © StroblKlBus VW 221, Willys Jeep, Puch Haflinger und Husar © StroblIVECO LMV © StroblGRW in Feuerstellung © StroblDer Empfänger für die Daten der Wettersonde wird aufgebaut © Strobl„Long Tom“ © StroblNach Ende der Feldverwendung wurden die sFK von Sperrbataillonen in festen Anlagen weiterverwendet © Strobl1988/89 wurden alle RakW auf Kaliber 12,8 cm umgerohrt © StroblDie 12,8 cm Sprenggranaten importierte man aus Jugoslawien © StroblMilitärischer Festakt im Kurpark Baden © KöröczlFH der Salut-Batterie © KöröczGarnisonskommandant Obst Franz Horvath mit Ehrengästen © KöröczObst Horvath bei seiner Festansprache © KöröczEhrenformation im Kurpark © KöröczEin SPz Saurer eröffnet den Vorbeimarsch © KöröczWie für den nächsten Wintereinbruch in Baden geschaffen: KRAD mit Schneekufe © KöröczLKW H2-90 Husar in Privatbesitz © Köröcz„Long Tom“ vor dem Casino Baden © KöröczDie heutige moderne Ausrüstung der Artillerie: Rechenstelle auf Basis M109 © KöröczUnd eine 15,5cm Panzerhaubitze M109A5Ö der Heerestruppenschule © Köröcz

Wir bedanken uns bei Erich Strobl für diesen sehenswerten Gastbeitrag. Das höchst interessante und zum Teil sehr seltene Bildmaterial stammt vonErich Strobl und Josef Köröcz.

Ähnliche Beiträge