Timor hat geschrieben: ↑Mi 28. Jun 2023, 17:52
Ja wie ich sagte, der alte Marder ist dem Ulan in so ziemlich allem überlegen... Und selbst der wird durch den Puma ersetzt, der noch einmal eine andere Liga ist..
Der Marder ist so ziemlich eine Schande für die deutsche Bundeswehr und in einem echten Krieg aufgrund der veralteten Technik für viele Verwendungszwecke praktisch unbrauchbar. Von daher ist die Behauptung, der Marder sei dem Ulan "in so ziemlich allem überlegen" einfach nur ein Trugschluss.
Der Marder hat kein Feuerleitsystem. Es gibt keinen Entfernungsmesser, keinen Ballistikrechner und keine Waffenstabilierung. Der Richtschütze erkennt ein Ziel, schätzt (oder eher "rät") dann die Größe des Ziels und nutzt das Strichbild in seinem Visier dafür, dann die Entfernung abzuschätzen. Praktisch läuft ein Großteil der Aufgabe des Richtschützens im Marder so ab, wie er schon im zweiten Weltkrieg ablief.
Hat der Richtschütze die Entfernung abgeschätzt, stellt er diese per Rad an dem Elevationsmechanismus Quadrant M13 (befindlich zwischen Richtschützen- und Kommandantenplatz) ein, der dann per Hydraulik die Waffenanlage entsprechen ausrichtet. Das System Quadrant M13 wurde übrigens schon im KPz M48 (Baujahr 1952) verwendet und war schon zur Einführung des Marders nicht modern. Die "Anpassung" der "Feuerleitlösung" an unterschiedliche Munitionssorten erfolgt nur dadurch, dass auf dem Stellrad des Quadrant M13 zwei verschiedene Skalen (eine für AP- und eine für HE-Munition) abgebildet sind. Faktoren wie Temperatur, Wind, Luftdruck, etc. werden einfach nicht beachtet.
Der Marder ist veraltet; schon Anfang der Achtziger wurden geplante Kampfwertsteigerungen (neue stabiliserte 25-mm-Waffenanlage, Feuerleitrechner) gecancelt, weil man lieber komplett den Marder durch eine Neuentwicklung (Marder 2) ersetzen wollte.
muck hat geschrieben: ↑Fr 30. Jun 2023, 21:45Der LFK 9K113 des BMP 2 kann gegen alle modernen gepanzerten Gefechtsfahrzeuge mindestens einen Mobility Kill erzielen, insofern ist das eigentlich kein neues Problem.
"Kann", muss aber nicht. Kommt drauf an, wo man trifft bzw. getroffen wird. Ein moderner Panzerabwehrlenkflugkörper kann jedoch die Frontpanzerung eines Leopard 2A4s oder eines Ulans durchschlagen und zu einem K-Kill führenm, während das bei einem Leopard 2A7V und SPz mit abstandsaktiven Schutzmaßnahmen (Puma mit MUSS, Lynx mit ADS, CV9035 mit Iron Fist, etc.) nicht der Fall sein muss.
muck hat geschrieben: ↑Fr 30. Jun 2023, 21:45
Und im Ukraine-Krieg zeigt sich, dass auch veraltetes westliches Gerät wie der Leopard 2A4 seinen moderneren russischen Pendants ebenbürtig oder gar überlegen ist. Die mit Abstand größte Gefahr geht von PALR, Panzerminen und Loitering Munitions aus, nicht von den feindlichen Gefechtsfahrzeugen.
Das ist eine interessante These. Woran wird hier genau festgestellt, dass der Leopard 2A4 "seinen moderneren russischen Pendants ebenbürtig oder gar überlegen ist"? Soweit mit bekannt, gab es noch keinen (öffentlich gemachten) Fall, in welchem ein ukrainischer Leopard 2A4 ein Gefecht gegen moderne russische Kampffahrzeuge (KPz T-72B3, T-80BVM, T-90(M), BMP-2M, BMP-3M, etc.) geführt hat. Es gibt keine Hinweise, dass der Leopard 2A4 in puncto Zielgenauigkeit, Bekämpfungsreichweite, Durchschlagsleistung, Panzerschutz, Sekundärschutz, etc. gleichwertig oder besser als "modernere russische" Kampfpanzer ist, weil in der aktuellen Phase des Kriegs solche Gefechte kaum stattfinden.
Stattdessen hat sich - wenig überraschend - gezeigt, dass der Leopard 2A4 genau so anfällig gegen Artillerie, Loitering Munitions und Panzerminen ist, wie die russischen Panzertypen.