Entwicklungen Fliegerabwehr

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theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Woyzeck hat geschrieben: Sa 15. Nov 2025, 22:36 Eine europaweite Struktur zur Luftraumverteidigung ist die einzig sinnvolle Lösung des Problems, auch wenn ich politisch keinen Weg für uns in sowas sehe.
Woyzeck hat geschrieben: Sa 15. Nov 2025, 22:36 Ich denke schon, dass Skyshield mehr sein muss als eine "Einkaufsgemeinschaft".
So eine Struktur gibt es bereits. Sie nennt sich NATINAMDS, umfasst ausschließlich NATO-Mitgliedsstaaten und hat mit ESSI nicht das Geringste zu tun. Die Republik Österreich ist lediglich am "Air Situation Data Exchange" mit der Schweiz, Deutschland und angeblich auch mit Ungarn beteiligt.
Woyzeck hat geschrieben: Sa 15. Nov 2025, 22:36 Ohne einem Austausch der Radardaten und gemeinsamer Führung ist Luftverteidigung außerhalb des Kurzstreckenbereichs doch überhaupt nicht möglich. Oder wie soll das in der Praxis funktionieren ? Glaubt tatsächlich jemand daran, dass wir eine einfliegende Rakete - falls wir sie mit unserer rein bodengebundenen Sensorik überhaupt erkennen - irgendwo über der ungarischen Tiefebene abfangen werden ? Wer soll für sowas den Befehl geben ? Oder wollen wir warten, bis sie die Staatsgrenze überflogen hat ?
Es gibt mittelfristig nur drei Streitkräfte in Europa, die dazu in der Lage sind, ballistische Raketen möglicherweise auch "außerhalb des Kurzstreckenbereichs" zu bekämpfen: die USA (Aegis Ashore; Zerstörer der "Arleigh Burke"-Klasse), Deutschland ("Arrow 3") und Russland. Das französisch-italienische SAMP/T ist angeblich auch gegen MRBMs einsetzbar.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Do 5. Jun 2025, 17:16Auf eine Frage Stögmüllers bezüglich angeblich aufgetauchter Hürden hielt ein Vertreter des Verteidigungsministeriums fest, dass man "zeitgerecht unterwegs" sei. Derzeit stecke man in der Analysephase, berichtete er. Voraussichtlich kommen ihm zufolge sechs Anbieter in Betracht.

Parlamentskorrespondenz Nr. 1096 vom 27.11.2025
Kontroverse Debatte über Beschaffungen im Landesverteidigungsausschuss
Bei der Fliegerabwehr habe es ebenfalls keine Präjudizierung gegeben. Das Modell IRIS-T sei bereits seit 2007 bei den Eurofightern im Einsatz und stellten im Rahmen der ESSI eine Option dar, so der Experte. Eine diesbezügliche Entscheidung sei noch nicht gefallen – es kämen etwa sechs Anbieter in Frage.
https://www.parlament.gv.at/aktuelles/p ... 025/pk1096
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Di 22. Apr 2025, 18:59 RATH Dietmar: "Handlungsmöglichkeiten in der Schutzoperation - Szenarien, Techniken und Verfahren", in: Exempla Docent. Schriftenreihe der Heerestruppenschule, Bd. 18 (2025), p. 18
Auf- und Ausbauen der Drohnenabwehr
Zielzustand (Beschreibung)

Auswertung der Verfahrenserprobung und Fertigstellung der Vorhabensabsichten "Drohnenabwehr VSHORAD" und "Qualifizierte Drohnenabwehr aller Truppen".

Erläuterung der Entwicklung

Die Zielerreichung wurde als „zur Gänze erreicht“ eingestuft, weil für den Fähigkeitsträger „qualifizierte Drohnenabwehr aller Truppen“ sind die taktischen und funktionalen Anforderungen für ein Flugabwehrsystem (MANPAD) noch zu erstellen.

Die Umsetzung des Aufbauplanes ÖBH2032+ stellt im Bereich der Drohnenabwehr die Fähigkeitsentwicklung der bodengebundenen Luftverteidigung (Aufbau) zur Drohnenabwehr im VSHORAD-Bereich (very short range air defense – Wirkung bis 5 km / Nächst- und Nahbereich) durch mobile bzw. verlegbare Systeme zur Detektion (Aufklärung), Verarbeitung (Führung) und Bekämpfung (Wirkung) dar.

Die Umsetzung der Beschaffung von Systemen der qualifizierten Drohnenabwehr aller Truppen stellt eine Erstbefähigung der kleinen Verbände der Landstreitkräfte zur Abwehr von Drohnen im VSHORAD-Bereich dar.
https://wirkungsmonitoring.gv.at/massna ... 9992-1113/


Bild
https://x.com/PGZ_pl/status/1664178083325149184

Bild
https://x.com/MBDAGroup/status/1934961883271860489
Wolfgang
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Wolfgang »

Ja richtig es muss ein echter Manpad sein und keine Rakete die mit einer Lafette abgeschossen werden muss, siehe Mistral. Das System ist zu groß und zu schwer für einen Infanteristen.
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von maro-airpower »

Also für Drohnenabwehr ist MANPADS inzwischen nicht mehr ratsam....kann sich die Ukraine nicht mehr leisten.

Für System die sich bis 4000m Höhe und max. 300km/h bewegen braucht man Abfangdrohnen.
Mit dem was man in der Ukraine sieht reden wir für Ö. von einer Größenordnung 100-300 Stk. pro Tag und €1-2,5Mio. Kosten pro Tag. Woltle man das mit MANPADs machen reden wir von €30Mio. aufwärts pro Tag....abgesehen davon, dass man die Menge nicht bekommt.
https://militaeraktuell.at/abfangdrohne ... lugabwehr/

MANPADS ist dann für Marschflugkörper ok.
Wobei auch hier Drohnen als fliegendes Minenfeld möglicherweise eine ökonomischere, vor allem skalierbare Lösung bieten.

https://militaeraktuell.at/ukraine-star ... minenfeld/

Stand heute bräuchten wir 2-3 KMUS in Österreich die fürs ÖBH Drohnen entwickeln und bauen. Anforderungsprofil - 3 Monate danach Projektvortrag - 3 Monate danach Prototypen-flyoff - 6 Monate für das Serienmodell Mk1. Und dann wieder von vorne. Es geht verdammt rasch dahin in der Szene...keine Zeit Papiere zwei Jahre lang durch Abteilungen und Ministerien kreisen zu lassen.
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Woyzeck »

Das Problem ist halt, wenn die Truppe nichts in der Hand hat, um sich gegen irgendwas in der Luft zu wehren, dann kann der Gegner auch mit Mitteln anrücken, die woanders nicht gehen würden. Und dann fliegen bei uns die CAS-Jagdbomber und Kampfhubschrauber rum, die woanders schon viele Kilometer vor der Front vom Himmel geholt werden würden.

Eine ähnliche Situation hatten wir auch schon immer bei der Panzerabwehr aller Truppen. Wo andere Armeen PAL bis in die Kompanie runter und teilweise im Zug als Standard haben und im Zweifelsfall damit sogar auf eine MG-Stellung schießen, gab es das bei uns nur in homöopathischen Stückzahlen im Baon. Ansonsten das PAR66 und damit kann man sicher fein ausleuchten, aber wenn der Gegner mit einem modernen Panzer anrückt, geht nicht viel mehr als ein forsches Anklopfen. Die russischen Panzer wären ungehindert durchs Stellungssystem gerollt (außer es findet noch jemand wo eine rPAK).

Insofern wären ein paar Pioruns mindestens auf Ebene des kleinen Verbands schon eine gute Sache.
öbh
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von öbh »

Die Drohnenabwehr wie sie Maro darstellt ist künftig sicher ein wichtiger Aspekt. Aber ich teile auch die Meinung von Wolfgang und Woyzeck wobei nebenbei eine wirksame gestaffelte FlA bis hinab zum Infanteristen vorhanden sein muß, da ansonsten Jabos, Kampfhubschrauber, Marschflugkörper etc. freie Bahn für die Zerstörung der militärischen Infrastruktur hätten.
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