Pandur EVO

Fahrzeuge, Waffen, Wasserfahrzeuge, Ausrüstung und Uniformen
iceman
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Re: Pandur EVO

Beitrag von iceman »

Woyzeck hat geschrieben: So 23. Mär 2025, 00:41 Schlimm genug für einen Transportpanzer - katastrophal für ein Unterstützungsfahrzeug. Keine Ahnung, warum wir unbedingt auf 6x6 bestehen.
Als man die ersten Pandur EVO eingeführt hat, waren das halt noch andere Zeiten.
Das ist jetzt jammern auf hohem Niveau 😔
theoderich
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Re: Pandur EVO

Beitrag von theoderich »

Timor hat geschrieben: So 23. Mär 2025, 01:28 Es sind 4,5 und nicht 5,5 Tonnen Nutzlast.
Noch einmal recherchiert: 3,5 t Nutzlast bei 18,5 t höchstzulässigem Gesamtgewicht (ballistischer Schutz Level 3 & Minenschutz > Level 3).
  • Griffon: 3 t höhere Nutzlast - 3 t höheres Leergewicht
  • Patria 6x6: 5 t höhere Nutzlast - 0,5 t höheres Leergewicht - deutlich schwächere Panzerung (Grundpanzerung & Minenschutz Level 2)
iceman hat geschrieben: Mo 24. Mär 2025, 13:52 Das ist jetzt jammern auf hohem Niveau 😔
Dem kann man nicht widersprechen. Für die Zwecke des Bundesheeres ist der Pandur EVO optimal.
Merlin
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Re: Pandur EVO

Beitrag von Merlin »

Interessanter Kontext zur Pandur SHORAD Variante mit dem RIwP Turm.
General Dynamics debuts Pandur 6×6 SHORAD variant

Moog’s Reconfigurable Integrated-weapons Platform turret was added to the 6x6 vehicle following a US Army pre-solicitation last year.

By ASHLEY ROQUE
on March 21, 2025 at 3:16 PM

GLOBAL FORCE 2025 — General Dynamics Land Systems is rolling out a modified version of its European built Pandur 6X6 combat vehicle, outfitted with a short-range air defense (SHORAD) turret currently in the US Army’s arsenal.

“The intent behind the Pandur is to start looking at how it can fit into the light infantry and the joint forcible entry requirements and operations that the Army has,” Ray Moldovan, the company’s manager for US business development, told Breaking Defense this week. “And currently they don’t have a short-range air defense capability that would basically give that formation the protection that it needs.”

In mid-2024, the service released a notice calling for ideas for potential air defense solutions to protect dismounted maneuver forces, under its Maneuver-SHORAD (M-SHORAD) Increment 4 program. Specifically, the Army was interested in cheaper, smaller options than its Stryker-based “Sergeant Stout” M-SHORAD system, with the new systems able to down unmanned aircraft systems (UAS) groups 1-3, and rotary wing and fixed wing aircraft.

Since GDLS is under contract for Sergeant Stout, it decided to use the same configuration of Moog’s Reconfigurable Integrated-weapons Platform (RIwP) turret for the smaller Pandur vehicle.
That turret includes two Raytheon Stinger Vehicle Universal Launchers (SVULs) with each one carrying four surface-to-air missiles suited for faster, lower flying threats. Northrop Grumman’s XM914 30 mm Bushmaster Chain Gun, and an M240 7.62 mm machine gun is also on the turret.

Ray Moldovan, also working on US business development for the company, estimated that the Pandur configuration tips the scales around 40,000 lbs, or roughly 20,000 lbs lighter than the fielded Stryker variant. “We’re looking at lighter weight and greater inter-theater and intra-theater transportability,” Moldovan said.

While the modified vehicle is making its debut at the upcoming Association of the US Army’s Global Force symposium, the company is preparing to transport it to Fort Sill, Okla. for the Maneuver and Fires Integrated Experiment (MFI) where it will be operating alongside the SHORAD version of the Tracked Robot 10-ton (TRX).

“We will show those systems operating as a system of systems in that experiment,” Moldovan said, noting that the SHORAD Pandur variant has room for robotic vehicle operators in the back to operate the TRX.
https://breakingdefense.com/2025/03/gen ... d-variant/
Interessierter
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Re: Pandur EVO

Beitrag von Interessierter »

https://x.com/Bundesheerbauer/status/17 ... 2614093276

Weiß man hier eigentlich schon mehr, wie vielleicht auch andere Milizbataillone fahrzeugtechnisch upgegradet werden?
theoderich
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Re: Pandur EVO

Beitrag von theoderich »

Landesverteidigungsbericht 2024/25
6.2 Phase 2 – 2025 bis 2028

In der Phase 2 bis 2028 wird zusätzlich zu den bis 2024 verfügbaren Fähigkeiten (auszugsweise) die Erreichung folgender Ziele angestrebt:
  • Ein großer Verband (auf Mannschaftstransportpanzern) zur Reaktion auf eine unerwartet eintretende Bedrohung (z.B. Wiederinbesitznahme eines Raumes, Überwachung eines großen Raumes oder Zerschlagen eines bis zu bataillonsstarken Gegners) ist verfügbar.

    Umsetzungsstand: Die Bereitstellung von Systemfahrzeugen in der Fahrzeugfamilie PANDUR und die Modifizierung der vorhandenen Mannschaftstransportpanzer ist eingeleitet. Die Bereitstellung von unbemannten Militärluftfahrzeugen für die Einheiten ist ebenso eingeleitet. Die verbesserte persönliche Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten wird parallel zum Großgerät zulaufen und eine signifikante Verbesserung für die Truppe bedeuten. Eine erste Einsatzbereitschaft für den Großteil ist 2028 vorgesehen.
[...]
  • Weiterer Aufbau der erforderlichen Kampf- und Einsatzunterstützungselemente.

    Umsetzungsstand: Die Planungen im Bereich Begleitschutzfähigkeit, im Bereich des Förderns der eigenen Bewegung sowie des Bewegens schwerer Lasten und zum Schließen von Fähigkeitslücken im Bereich der ABC-Abwehr im kleinen Verband sind weit fortgeschritten. Die Planungen der teilstreitkräfteübergreifenden Feuerunterstützung sind dem Realisierungsmanagement übergeben.
6.3 Phase 3 – 2029 bis 2032

In der Phase 3 bis 2032 wird zusätzlich zu den bis 2028 verfügbaren Fähigkeiten (auszugsweise) die Erreichung folgender Ziele angestrebt:

[...]
  • Peil- und Störfähigkeiten sowie erhöhter Selbstschutz durch Aufstellung einer weiteren Kompanie für elektronische Kampfführung. Die (Panzer-)Stabsbataillone der Landbrigaden verfügen ebenfalls über Fähigkeiten zur elektronischen Kampfführung.

    Umsetzungsstand: Die konzeptiven Grundlagen der elektronischen Kampfführung (EloKa) im ÖBH sind finalisiert und befinden sich in Umsetzung. Die daraus resultierende Ausprägung der jeweiligen EloKa-Kompanien und der weiteren Züge ist derzeit in Bearbeitung. Es ist die Aufstellung je einer Kompanie für elektronische Kampfführung bei den beiden Führungsunterstützungsbataillonen sowie von EloKa-Zügen bei den vier Landbrigaden und den beiden Luftbrigaden vorgesehen.
Anfang 2024 wurde der Vertrag für die Beschaffung von weiteren 225 Stück MTPz PANDUR EVO unterzeichnet. Die Kosten für dieses Vorhaben belaufen sich auf rund 1,8 Mrd. Euro. Inkludiert sind neben Entwicklungskosten für die neuen Varianten, die Lieferung der Fahrzeuge, notwendige Schulungen sowie Werkzeug- und Ersatzteilpakete. Nicht inkludiert sind noch notwendige Beistellungen, wie z.B. Kommunikationsgeräte. Ebenfalls nicht inkludiert ist die Bevorratung von Munition für die neuen Varianten, die notwendige Infrastruktur, die Personalrekrutierung und deren Ausbildung.
Der Zulauf der ersten Fahrzeuge der vierten Tranche ist ab Mitte 2025 geplant. Der Abschluss der Lieferung aller 225 MTPz ist bis Ende 2032 geplant.
7.2.3.4 Begleitschutz FlA

Die Beschaffung von Flugabwehrsystemen auf Basis des MTPz PANDUR EVO wurde eingeleitet. Das System kann 30mm KETF (Kinetic Energy Time Fuze) Munition und die Lenkwaffe Mistral 3 (LFK M3) verschießen. Der Flugabwehrpanzer PANDUR wird in das Gesamtsystem der bodengebundenen Luftabwehr eingebunden sein. Es ist die Aufstellung von vier Flugabwehrbatterien, jeweils eine bei den vier Landbrigaden, vorgesehen.
7.3.1.4 Elektronische Kampfführung (EloKa)

[...]
  • Es ist die Aufstellung je einer Kompanie für elektronische Kampfführung bei den beiden Führungsunterstützungsbataillonen sowie von EloKa-Elementen bei den vier Landbrigaden und den beiden Luftbrigaden vorgesehen.
  • Die Beschaffung von MTPz PANDUR in der Version Elektronische Kampfführung ERFOS (Erfassen und Orten) bzw. StörSys (Störsystem) wurde eingeleitet.
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVIII/III/168
derInfanterist
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Re: Pandur EVO

Beitrag von derInfanterist »

theoderich
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Re: Pandur EVO

Beitrag von theoderich »

HABERSATTER Christian: Wort des Brigadekommandanten, in: Der Panther. Truppenzeitung des Jägerbataillons 17, H 2 (2025), p. 6-7
Die Planungen für das Bundesheer 2032 sehen vor, dass die Verantwortung über die Jägerbataillone der Miliz von den Militärkommanden zu den Brigaden übergeht. So werden mit 01. Jänner 2026 das Jägerbataillon BURGENLAND und das Jägerbataillon NIEDERÖSTERREICH der 3. Jägerbrigade (Brigade Schnelle Kräfte) truppendienstlich unterstellt. Die beiden Jägerbataillone erhalten zukünftig eine Struktur und Ausrüstung, welche grundsätzlich jener der präsenten Jägerbataillone entspricht. Dies bedeutet für diese Miliz-Verbände, dass sie in den kommenden Jahren auf die Befähigung zum Kampf der verbundenen Waffen im Rahmen der Brigade ausgerichtet werden müssen. Der Veränderungsbedarf ist somit erheblich. Die Erreichung dieser Ziele könnte durch die Einführung einer Übungsverpflichtung für die Miliz wesentlich erleichtert werden.
https://www.facebook.com/jaegerbataillo ... HDFBTD3ESl


ZACHARIAS Jürgen: SKYRANGER. "Die österreichische Variante könnte zur neuen Standardkonfiguration werden", in: Militär Aktuell, H 2 (2025), S. 100 - 103
Warum diese Anpassung eine Herausforderung, aber auch eine Chance für das Projekt ist und wie weit die Entwicklung bereits fortgeschritten ist, erklärt uns Rheinmetall-Projektingenieur Jonas Trüb.
Herr Trüb, seit wann sind Sie Teil des Skyranger-Projekts?

Ich bin seit 13 Jahren bei Rheinmetall, habe in dieser Zeit an Projekten für die Bundeswehr und an Marinevorhaben in Dänemark und Indonesien gearbeitet. Auch die technische Projektleitung für das Skynex-Gesamtsystem gehörte zu meinen Aufgaben. Mit dem Skyranger selbst wurde ich vor etwa zwei Jahren betraut – da war schon einiges an Vorarbeit geleistet. Gerade die österreichische Variante basierte zu dem Zeitpunkt auf einem ersten Turmprototyp, der noch von meinem Vorgängerteam entwickelt worden war. Mittlerweile haben wir für die kundenspezifischen Ausführungen eigene Entwicklungsteams eingesetzt, während es meine Aufgabe ist, die verschiedenen Entwicklungen zu koordinieren und Kommunalität der Skyranger 30-Plattform in den verschiedenen Ausführungen sicherzustellen.

Was war Ihr erster Eindruck, als Sie mit den spezifischen Anforderungen aus Österreich konfrontiert wurden?

Ehrlich gesagt: Die Diskussion um das Gewicht war zu dem Zeitpunkt bereits in vollem Gange. Für mich war von Anfang an klar, dass die Gewichtsreduktion eine zentrale Vorgabe ist. Und ich muss sagen: Die Zusammenarbeit mit dem Bundesheer war dabei sehr konstruktiv. Wir haben beispielsweise ausführlich über den Munitionsvorrat diskutiert, über Prioritäten und technische Grenzen. Das hat uns technisch und konzeptionell weitergebracht. In der Umsetzung war es zwar herausfordernd, die ambitionierten Gewichtsziele zu erreichen – aber langfristig öffnet uns das den Zugang zu weiteren Fahrzeugklassen, was strategisch ein enormer Vorteil ist.

Das heißt, der ursprünglich für deutlich schwerere Plattformen konzipierte Skyranger kann damit nun neben dem Pandur auch bei anderen leichteren Fahrzeugen eingesetzt werden?

Genau. Die ersten Entwicklungen richteten sich auf Fahrzeuge wie den Lynx oder den Boxer. Da war Gewicht kaum ein Thema – theoretisch hätte der Turm bis zu sechs Tonnen wiegen dürfen. Entsprechend massiv war der Aufbau: größere Radarsysteme, eine Luke im Turm mit durchgängiger Panzerung, eine aufwendige Struktur. Mit der österreichischen Anfrage kam der Punkt, an dem wir das System in Richtung Leichtbau denken mussten – und das hat unsere gesamte Entwicklung noch einmal neu justiert.

Was waren die ersten konkreten Schritte bei der Gewichtsoptimierung?

Wenn man als Startpunkt den schweren Turm-Protoypen nimmt, der auf Messen ausgestellt wurde, war die Umstellung auf das Spexer-Radar von Hensoldt ein wichtiges Element. Das Spexer Radar deckt mit drei statt vier Panels 360 Grad ab – damit sparen wir ein Radarpanel und konnten den Turm wesentlich kompakter gestalten, was einiges an Gewicht einspart. Dann haben wir die Luke entfernt, was ebenfalls eine erhebliche Reduktion gebracht hat. Dazu gibt es noch diverse strukturelle Maßnahmen, etwa den Verzicht auf einen schweren Adapterring, der bei anderen Plattformen notwendig ist.

Gibt es bereits eine umfassende Strukturanalyse des neuen Turms?

Ja, diese wurde bereits durchgeführt. Dabei ging es darum, gezielt Material an Stellen zu sparen, wo es die strukturelle Integrität nicht gefährdet. Das ist ein sensibler Prozess, weil viele Komponenten fix vorgegeben sind – etwa Radar, Sensorik, Bewaffnung. Man muss also sehen, wie viel Spielraum bei den verbleibenden Bauteilen bleibt. Bisher war der ausgestellte Turm – etwa bei der Präsentation in Wien im Februar 2024 – noch nicht gewichtsoptimiert. Seither arbeiten wir mit einem großen Projektteam in Zürich daran, an „Ecken und Nähten“ zu sparen, ohne Kompromisse bei der Leistung einzugehen.

Stichwort Munitionsvorrat: Wie viel fasst der Turm?

Für den Pandur sind 250 Schuss vorgesehen. Ursprünglich waren es nur 200, aber das war dem Bundesheer zu wenig – also wurde aufgestockt. Außerdem kann man Salvenlängen anpassen – etwa zwölf oder 18 Schuss pro Ziel –, was je nach Bedrohungslage und Zielkategorie bereits mehr als ausreichend ist und die Anzahl möglicher Bekämpfungen erhöht.

Wie läuft das Nachladen im Feld ab?

Es gibt zwei Optionen: entweder ein spezielles Nachladefahrzeug, das die gesamte Munitionskiste austauscht – das dauert nur wenige Minuten – oder die manuelle Befüllung, die etwas länger dauert, dafür aber von der Fahrzeugbesatzung ohne fremde Hilfe bewerkstelligt werden kann. Beides ist im System vorgesehen, was maximale Flexibilität mit sich bringt.

Wo steht die Entwicklung derzeit, und was ist als Nächstes geplant?

Wir haben vor über zwei Jahren mit der Entwicklung des seriennahen Systems begonnen – auf Basis der Anforderungen aus anderen Kundenländern, aber bereits mit vielen Erkenntnissen aus dem österreichischen Projekt. Im September 2024 gab es dann am Ochsenboden bei uns in der Schweiz eine Live-Demonstration. Dort war auch noch nicht die endgültig gewichtssparendste Version zu sehen, aber der erste Schritt vom alten Prototyp zu einem serienfähigen leichten System. Mittlerweile ist ein eigenes Projektteam damit beauftragt, die österreichische Variante der Skyranger 30 Air Defence Unit parallel zu den anderen länderspezifischen Ausführungen zu entwickeln. Das Team macht einen super Job und der erste Prototyp soll noch Ende dieses Jahres für Testzwecke vorhanden sein.
Wie stark ist General Dynamics als Hersteller des Pandur in die Integration eingebunden?

Die Zusammenarbeit ist sehr gut. Beispielsweise haben wir das Seitendrehlager unseres Turms an General Dynamics übergeben, woraufhin sie die Dachplatte des Pandur entsprechend optimal angepasst haben. Auch bei der Platzierung der Stromversorgung und anderer interner Komponenten stimmen wir uns eng ab. Das spart Gewicht und reduziert den Integrationsaufwand auf Kundenseite.
theoderich
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Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Pandur EVO

Beitrag von theoderich »

Rechts hinten ist ein Fahrschulaufsatz für den Pandur EVO erkennbar:

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