Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
Beiträge: 25395
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Das niederländische Ministerie van Defensie hat mit Robin Radars einen Vertrag über 51 Drohnenaufklärungsradars IRIS abgeschlossen. Sie sollen im 4. Quartal 2024 an die Ukraine geliefert werden:

Defensie koopt mobiele radars voor dronedetectie in Oekraïne

https://www.defensie.nl/actueel/nieuws/ ... n-oekraine

https://www.linkedin.com/posts/robin-ra ... 69408-kajL

Bild
https://www.robinradar.com/products/iris-radar

muck hat geschrieben: Mi 21. Aug 2024, 08:24Bild
muck hat geschrieben: Mi 21. Aug 2024, 08:24
  • Shahed 131/6—13.315 geortet, 8.836 abgefangen; 1.004 zivile Ziele, 3.469 militärische Ziele (Abfangquote 66%)
Bei der Zeile zu den "Shahed" steht noch etwas anderes:
"Шахед-131/136" /
"Герань 1/2"/"Ланчет"
"Shahed-131/136" /
"Geran 1/2"/"Lancet"


"Geran 1/2" ist angeblich die russische Bezeichnung für "Shahed-131/136" (sprich: Lizenzproduktion). D.h. hier sind drei unterschiedliche Kampfdrohnen bzw. Loitering Munitions gesammelt aufgeführt, davon zwei iranischen Ursprungs und ein russisches System.
muck
Beiträge: 1473
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:

'Rybar' meldet, das ein ukrainischer Vorstoß auf das Kirchdorf Snagost begonnen hat, was die Einschließung Korenewos ermöglichen würde. Die ukrainische Offensive halte weiter an und sei in keiner Richtung wirklich zum Stehen gebracht. Russische Verstärkungen träfen jedoch ein und würden bald die Wende bringen. (Quelle) Z-Blogger Swjatoslaw Golikow geht aus der Froschperspektive noch weiter: "Übrigens, wenn einer denkt, dass der Feind seine Erfolge [nördlich von Sudscha] übertreibt, lautet die Antwort: Nein! Die Situation ist wirklich sehr schwierig. Und das ist nicht der einzige Bereich, in dem alles sehr schwierig ist." (Quelle) Mit dem Angriff Steiners wird das alles in Ordnung kommen …

Zum russischen Vorstoß auf Charkiw:

Die Ukrainer haben auf Brigadeebene einen Angriff auf die russischen Stellungen im Raum Charkiw gestartet und sind nach eigenen Angaben zwei Kilometer weit vorgerückt. Die Russen hätten 300 Gefallene zu beklagen. (Quelle) Bemerkenswerterweise halten die Russen immer noch die vollständig umzingelte Maschinenfabrik PJSC Woltschansker Aggregatewerk. Das Gelände, das in der zweiten Juniwoche erobert wurde, ist nur 90.000 m² groß und seit dem 11.07. durch einen 250 m breiten ukrainischen Streifen von den eigenen Linien abgeschnitten. Allerdings eignen sich die massiven Industriebauten gut zur Verteidigung und sind auf zwei Seiten von der Woltscha umflossen (ca. 15 m breit, keine Ahnung wie tief).

Zu ukrainischen Angriffen auf die Krim:

Vor Port Kawkas in der Straße von Kertsch ist die Ro-Ro-Fähre "Conro Trader" von einem ukrainischen Seezielflugkörper getroffen worden und nach einem Brand gesunken. Das Schiff war offenbar mit Treibstoff oder brennbaren Chemikalien beladen. (Quelle)

Die Versorgung der Krim per Schiff wird damit schwieriger. Zumindest für den ökonomischen Transport von Massegütern und voluminösen/ schweren Einzellasten (z.B. Baumaschinen, Panzer) geht den Russen langsam, aber sicher Transportkapazität aus.

Zur Lage der russischen Armee:
muck hat geschrieben: Mi 7. Aug 2024, 04:39 Zur militärischen Lage Russlands, part deux:

Offenbar verschärft sich der Personalmangel der russischen Streitkräfte. Die Luftwaffe hat nun ein Regiment motorisierter Infanterie aufgestellt, das sich aus Flugzeugmechanikern, Vorfeldpersonal und sogar Piloten rekrutiert. (Quelle)
Die britische Regierung meldet, dass das Regiment im Raum Kursk zum Einsatz komme. Ihm gehörten sogar die Bedienmannschaften von Frühwarnflugzeugen an. (Quelle)

Wenn man schon AWACS-Crews als Infanterie einsetzt, bedeutet das nicht nur einen akuten Personalmangel, sondern auch, dass die ukrainischen Abschüsse mehrerer Berijew A-50 im Winter und Frühling die Einsatzbereitschaft dieser Teilflotte empfindlich reduziert haben müssen. Ganz offensichtlich hat man mehr einsatzbereite Besatzungen als Flugzeuge.

Zur Lage der russischen Armee, part deux:

Ein dänischer Staatsbürger, der sich 2022 freiwillig zur russischen Armee gemeldet hatte und in der Ukraine eingesetzt wurde, hat sich gerichtlich die Entlassung erstritten. Seinen Angaben nach sei ihm insbesondere versprochen worden, er könne wählen, wo er in der Ukraine eingesetzt werden wolle, und dies wurde ihm dann verweigert. Außerdem sei der Krieg viel heftiger gewesen, als man ihm geschildert habe. Während die erste Instanz noch gegen ihn urteilte, gab das Appellationsgericht seiner Klage mit der Begründung statt, er sei des Russischen nicht mächtig gewesen und habe deshalb nicht wissen können, was in seinem Vertrag stehe. Das Gericht ordnete seine Entlassung an. (Quelle)

Dieses Urteil ist bemerkenswert. Nicht-russische Staatsbürger in russischen Diensten (v.a. Inder, Nepalesen und Sudaner), behaupten immer wieder, wenn sie in ukrainische Gefangenschaft geraten, dass sie geglaubt hätten, Arbeitsverträge für bloße Hilfsdienste (wie Bauarbeiten) zu unterschreiben. Sie hätten nicht gewusst, dass man sie an die Front schicken werde. Wenn andere dem Beispiel des Dänen folgen, könnte das die Truppenstärke der Russen weiter schwächen. Selbst wenn man sie nicht gehen lässt, dürfte ihre Kampfmoral leiden.

Zu Entwicklungen in Russland, die sich auf den Krieg auswirken können:

Auf Telegram und im russischen Fernsehen wird gerade auf regierungsnahen Kanälen massiv Stimmung gemacht gegen die im Volk beliebten Z-Blogger. "Der Hauptfeind ist gefunden!", verkündet etwa der nationalistische Kanal 'Unser Königreich' und behauptet: "Seit Tagen wird im Fernsehen über den gewaltigen Schaden berichtet, den "Milblogger" während der ukrainischen Invasion verursacht haben. Ein argloser Mensch könnte sogar denken, dass es die Blogger waren, die unsere Dörfer und Weiler angegriffen, besetzt und Zivilisten gemordet haben." Für den Autor ist klar: "Wenn die Blogger fallen, fällt Kiew. Wer das nicht versteht, ist ein Feind und ein Verräter." Behauptet wird auch, dass die Blogger "1,5 Mio. Uniformen aus den Lagern", Munition und sogar Drohnen gestohlen hätten, wovon kaum jemand etwas wisse. (Quelle)

Fernsehen wie Regierung lenken ganz offensichtlich nur von ihrer eigenen Verantwortung ab. Denn zwar wurde der vernichtende HIMARS-Angriff bei Rylsk, wo gut 400 russische Soldaten auf einmal fielen, wirklich durch einen Verstoß gegen die Prämisse Feind hört mit! ermöglicht; nur war es eben das Fernsehen, das die Truppenbewegungen in die Welt hinausposaunte, nicht die Blogger.

Der Z-Blogger 'Dostojewski-Club' (Politologe und Armeeangehöriger) spottet an die Adresse der Kritiker: "'So, lasst uns alle Blogger einsperren, und sofort werden wir gewinnen'. So verkünden es sinngemäß die föderalen Medien. [Igor Girkin alias] Strelkow aber sitzt im Gefängnis, er sagt und schreibt nichts. […] Na, siegen wir schon? Und wer kann den Kern dessen widerlegen, was Strelkow gesagt hat? Wann hat Strelkow von der Notwendigkeit gesprochen, in Belgorod und Kursk die Territorialverteidigung aufzubauen? Im Sommer 2022 etwa?!" (Quelle)

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte: Fallen die Milblogger, droht Russland die Niederlage in diesem Krieg.

Denn sie berichten nicht nur von der Front und dienen mit der Propaganda, die sie mehrheitlich betreiben, durchaus den Kriegsanstrengungen. Sie stellen auch die Kommunikation zwischen Einheiten und Verbänden sicher, verbreiten schneller als jeder offizielle Kanal Informationen über neue ukrainische Vorstöße, Waffen, Taktiken; sie versorgen die Freiwilligen mit einem insgesamt recht zutreffenden Bild davon, was sie an der Front erwartet, erklären ihnen, wie sie sich zu verhalten haben und welche Ausrüstung sie sich beschaffen sollten. Nicht zuletzt organisieren sie im quasi-industriellen Maßstab Material- und Lebensmittelspenden für die Frontverbände, darunter auch Drohnen und Schutzwesten. Sie kompensieren jedenfalls teilweise all die Schwächen, an denen die russische Armee leidet.

Zu Entwicklungen in Russland, die sich auf den Krieg auswirken können, part deux:

Verdrängt werden Bestenauslese und Kritikfähigkeit auch in der zivilen Verwaltung, wo Russland nun den Umbau des Staates von der Bundesrepublik zum zentralistisch-autoritären System weiter vorantreibt. Seit dem 08.08. haben die Gouverneure die Befugnis, gewählte Amtsträger aller Ebenen nach einmaliger Verwarnung abzusetzen, wenn diese nicht binnen eines Monats tun, was ihnen in der Verwarnung aufgetragen wurde. (Quelle)

Dazu muss man wissen, dass seit 2021 die russischen Gouverneure, die zwar weiterhin gewählt werden, vom Präsidenten jedoch ihrerseits verwarnt und widrigenfalls abgesetzt und ausgetauscht werden können. Das ist faktisch das Ende der Demokratie in Russland. Denn nicht nur können so unliebsame Volksvertreter aus jedem erdenklichen Grund entfernt werden. Es wird auch sichergestellt, dass sich andersdenkende Russen kaum mehr um öffentliche Ämter bewerben werden, es hat ja keinen Sinn. Wofür man vorher Schmutzkampagnen in den Medien, Schlägertypen und Fensterstürze brauchte, das kann jetzt hochoffiziell auf dem Dienstweg erfolgen: Wer sich nicht auf Linie bringen lässt, der fliegt.

Zur geopolitischen Lage:

Die Werchowna Rada hat das Römische Statut angenommen und die Ukraine der Gerichtsbarkeit des Internationalen Strafgerichtshofs unterworfen. Allerdings wurde ein Vorbehalt erklärt: Kiew wird keine Staatsangehörigen an den IStGH überstellen, wenn diese zwischen 2024 und 2031 eines Verbrechens gegen internationales Recht beschuldigt werden. (Quelle)

Sehr ambivalente Sache. Auf der PR-Ebene halte ich diesen prinzipiell richtigen Schritt in dieser Form für problematisch. Denn zwar sind solche Vorbehalte einerseits (leider) völlig normal; Deutschland bspw. hat in seiner Unterwerfungserklärung bestimmt, dass es keine Bundeswehrsoldaten für im Ausland begangene Taten ausliefern wird. Doch hat Russland sich dem IStGH überhaupt nicht unterworfen, und die Ukrainer sollten, wenn sie die Bestrafung russischer Entscheidungsträger durch internationale Gerichte fordern, sich selbst keine Vorzugsbehandlung einräumen. Ich wüsste auch nicht, warum das überhaupt nötig wäre. Die ukrainischen Streitkräfte achten das Völkerrecht ohnehin.
muck
Beiträge: 1473
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:

Dem Analysten Andrej Kucharuk zufolge haben die ukrainischen Angriffe auf die Brücken über den Sejm bei Gluschkowo (hier) und Swannoje (hier) bis zu 3.000 russische Soldaten von den eigenen Linien abgeschnitten. Sie können zum jetzigen Stand nicht mehr versorgt oder evakuiert werden, da der Fluss nur an wenigen Stellen von Pionieren überbrückt werden kann. Sollte es den Russen nicht gelingen, das eingeschlossene Kontingent zu evakuieren, müsste es kapitulieren oder die Vernichtung riskieren. Die Ukrainer haben während der Offensive bereits 2.000 Russen gefangen nehmen können (Quelle); in Kiew plant man, sie gegen eigene Gefangene auszutauschen (Quelle).

Zumindest ein Austausch hat indes auf Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate auch schon stattgefunden. 115 ukrainische Gefangene – darunter Verteidiger von Mariupol, die sich gut zwei Jahre in Gefangenschaft befanden – wurden im Austausch für 115 russische Wehrpflichtige aus dem Raum Kursk entlassen (Quelle). Dass die Russen in so kurzer Zeit einem Deal über Männer zustimmten, die sich teils nur wenige Tage in Gefangenschaft befunden haben können, zeigt, wie sensibel das Thema Wehrpflichtige für die russische Regierung ist.
muck
Beiträge: 1473
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:

Dieser hält weiter an. Bei Tjotkino (hier) haben sich die Ukrainer nun ebenfalls auf russischem Gebiet dauerhaft festgesetzt. Perpetuas Lagekarte deutet an, dass versucht werden dürfte, die bereits erwähnte russische Truppenkonzentration zwischen der von Tjotkino ostwärts weisenden Angriffsachse, dem Fluss Sejm, der ukrainischen Grenze und natürlich den von Korenewo aus westwärts vorstoßenden Truppen einzuschließen.

Ich würde davon ausgehen, dass die Ukrainer nicht ernsthaft versuchen werden, über den Sejm zu setzen. Er taugt zu gut als natürliche Barriere.

Zum russischen Vorstoß im Donbass:

Der Vorstoß auf Toretsk hält weiter an. In den vergangenen Tagen haben die Russen laut der Lagekarte mehrere Quadratkilometer Gelände gutgemacht. Der Fall von Nju-Jork ist jetzt sicher.

Zur Lage der russischen Armee:

Die Mobiks aus dem Herbst 2022 stehen nun seit fast zwei Jahren dauerhaft im Feld. Der Z-Blogger 'Vault8', der selbst dieses Schicksal teilt, sieht mit dem Ablauf der Frist eine kritische Masse erreicht. Er schreibt: "Die psychologische Marke von zwei Jahren ist bald erreicht. Und die Jungs stecken mitten in einer akuten Krise", weil sie "jedes Interesse am Krieg verloren haben". Es herrsche "Müdigkeit, wegen der Aneinanderreihung großer Ungerechtigkeiten". Es sei "schwer, sich selbst zu erklären, was man im Krieg tun soll, wenn man zwei Jahre lang viele Freunde verloren hat, viel Scheiße gesehen hat, und sich kaum jemand für dich interessiert". Auch die Familien würden unruhig, die Ehefrauen der Männer könnten so nicht leben. Selbst die Kontraktniki dächten so, die Verträge auf sechs Monate geschlossen hätten und dann einfach vergessen worden seien. Er schließt, dass "das soziale Experiment, das feudale Prinzip des Wehrersatzes durch einmalige Rekrutierung" sicherzustellen, "schreckliche Kosten" verursache. "In erster Linie ist das Ergebnis des Experiments die massenhafte Erkenntnis, dass es Bullshit ist." (Quelle)

Zur geostrategischen Lage:

Der belarussische Präsident Aljaksandr Lukaschenka hat in den vergangenen Tagen nach eigenen Worten ein Drittel der Streitkräfte seines Landes an die ukrainische Grenze verlegt. Dies geschehe, um einer "Aggression" der Ukraine vorzubeugen, die ihre Nordostgrenze mit 120.000 Soldaten schützt. Die ukrainische Regierung wies die Anschuldigung zurück und sprach ihrerseits davon, dass Lukaschenka bloß rhetorisch eskaliere, um Wladimir Putin zu gefallen; ein wirklicher Aufmarsch sei bis dato nicht beobachtet worden (Quelle).

Zwischenzeitlich wurde die Truppenkonzentration in der Oblast Homel jedoch bestätigt. Dort seien auch schwere Waffen wie Raketenartillerie und Einheiten der Söldnertruppe Wagner zusammengezogen worden. Kiew hat Minsk aufgerufen, die Truppen abzuziehen und betont, dass "die Ukraine niemals feindselige Handlungen gegen das belarussische Volk unternommen hat noch wird", man aber "bereit und willens" sei, sich "in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen" gegen jede von Belarus ausgehende Grenzverletzung zu verteidigen (Quelle).

Ein "Drittel" wären etwa 20.000 bis 30.000 Soldaten. Die schlecht ausgestattete und nicht kriegserprobte weißrussische Armee ist ihrem ukrainischen Pendant sowohl in der Region als auch insgesamt betrachtet unterlegen; man darf bezweifeln, dass Lukaschenka wirklich militärisch aktiv werden will, was er ja bisher immer vermieden hat. Es ist aber gut möglich, dass dieses Säbelrasseln dazu dient, die Ukrainer daran zu hindern, Kräfte von einem relativ ruhigen Abschnitt der Grenze abzuziehen und nach Kursk zu verlegen.

Zur Lage der Ukraine:

Seit etwa 09:00 Uhr unserer Zeit findet ein großangelegter Luftangriff auf die Ukraine statt. Aus 15 Oblasten werden Explosionen gemeldet, wobei der Schwerpunkt auf Kiew, Lemberg, Saporischschja und Winnyzja liegt. Es gibt Tote und erhebliche Schäden an der zivilen Infrastruktur, v.a. der Stromversorgung (Quelle). Weitere Angriffswellen werden befürchtet. Nach offiziellen ukrainischen Angaben umfasste dieser Angriff 17 strategische Bomber der Typen Tupolew Tu-95MS und Tu-22M3M und 80 Kamikaze-Drohnen (Quelle).
cliffhanger
Beiträge: 939
Registriert: Do 7. Jun 2018, 12:20

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von cliffhanger »

theoderich
Beiträge: 25395
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

theoderich
Beiträge: 25395
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Russland rüstet Oldtimer-Props zu Jägern um
Mit mehr als 1800 gebauten Exemplaren gehört die aus den 70er Jahren stammende Jakowlew Jak-52 immer noch zum vertrauten Bild auf vielen Flugplätzen in Russland. Angesichts der zunehmenden Angriffe mit unbemannten Fluggeräten will Russland den Trainer kurzerhand zum Drohnenjäger umfunktionieren. Ironischerweise nutzt die Ukraine das Muster bereits seit geraumer Zeit in dieser Rolle.

Comeback in neuer Rolle

Wie zahlreiche Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, konnten ukrainische Jak-52 bereits mehrfach russische Drohnen ausschalten. Allen Anschein nach kamen dabei Schusswaffen aus dem hinteren Cockpit zum Einsatz. Jetzt setzt auch die Gegenseite auf das eigentliche Ausbildungsflugzeug.

Moderne Störsysteme?

Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti arbeitet das unter anderem für seine Motorsegler bekannte Aviastroitel-Konstruktionsbüro an der Modernisierung des Props in ein Flugzeug zur Drohnenabwehr. Die neue Variante trägt die Bezeichnung Jak-52B2 und wartet laut Aviastroitel-Leiter Dimitri Motin auf die Zulassung der Rosawiatsia-Luftfahrtbehörde. Im Rahmen der Maßnahmen erhält die Einmot eine Multifunktionsanzeige im hinteren Cockpit sowie ein System zur "Unterdrückung von Kommunikationskanälen". Über die mögliche Bewaffnung gibt der Bericht keine Auskunft.
https://www.flugrevue.de/militaer/prope ... aegern-um/
muck
Beiträge: 1473
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:

Die Ukraine kontrolliert nach Angaben von Generaloberst Syrskyj nun 100 Ansiedlungen und fast 1.300 km² in der Oblast Kursk (zum Vergleich, etwa die Hälfte der Fläche Vorarlbergs). Aktuell befänden sich 594 dort ergriffene russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Syrskyj zufolge hat Russland begonnen, 30.000 Soldaten in die Oblast zu verlegen. Diese würden von anderen Frontabschnitten abgezogen. (Quelle)

Der Vorstoß hält an, hat sich aber merklich verlangsamt; laut Perpetuas Lagekarte wurden in den letzten sieben Tagen etwa 60 km² und eine Handvoll Siedlungen gewonnen. Im Norden ist die E38 in Reichweite ukrainischer Waffensysteme geraten und nun für den zivilen Verkehr gesperrt. (Quelle)

Zum russischen Vorstoß im Donbass:

Syrskyj sagte jedoch auch, dass die Russen ihre Kräfte auf der besonders umkämpften Angriffsachse nach Pokrowsk (hier) nicht vermindert, sondern vielmehr verstärkt hätten (Quelle). Die Ukrainer geraten hier seit Wochen empfindlich unter Druck, es finden Evakuierungen von Zivilpersonen statt (Quelle). Allein in der letzten Woche rückte die russische Armee geschätzt 80 km² vor und steht nun etwa 10 km vor der Stadt.

Im Kontrast dazu erklärte Präsident Selenskyj gegenüber Medienvertretern, dass sich der Vormarsch auf dieser Achse doch verlangsamt habe. Er erwarte gleichwohl weitere Vorstöße und zog einen Vergleich zu Bachmut. Es sei damit zu rechnen, dass Russland über 50.000 Mann für den Angriff auf die Stadt aufwenden werde. Letztlich handele sich um eine Güterabwägung, es gehe darum, Russland an den Verhandlungstisch zu zwingen. (Quelle)

Der Vorstoß auf Pokrowsk hat definitiv an Fahrt aufgenommen und sich nicht verlangsamt. Mir ist nicht klar, warum Selenskyj hier eine so leicht durchschaubare Unwahrheit verbreitet; nicht einmal Argumente wie das der Moral der Bevölkerung lassen sich ins Feld führen, denn was die Ukrainer objektiv machen, lässt sich durchaus militärisch rechtfertigen und ist operativ bzw. strategisch klug, wenngleich riskant.

Dies gilt sogar dann, wenn man den Fall von Pokrowsk als akzeptablen Preis für die Gewinne in Russland in Kauf nimmt. Die Stadt ist erheblich leichter zu verteidigen als die freien Felder und kleinen Dörfer im Umland, und auch im Falle eines Sieges könnte es in der Tat für Russland ein zweites Bachmut werden, mit eher mehreren zehntausend als mehreren tausend Gefallenen. Zweitens können die abgezogenen 30.000 weder dort noch anderswo in der Ukraine Druck machen.

Die 1.300 km² in Kursk und die Viertelmillion betroffener russischer Staatsbürger, die entweder unter ukrainischer Besatzung leben oder von dort flüchten mussten, sind für Russland ein viel herberer Verlust als selbst der Fall von Pokrowsk es für die Ukraine wäre. Letzteres wäre für Russland ein vor allem symbolischer Sieg, der die Verhandlungsposition der Russen nicht wirklich verändert, wogegen der Besitz von russischem Territorium die Verhandlungsposition der Ukrainer signifikant verbessert.

Seltsam, das.

Zur Lage der ukrainischen Armee:

Die Ukrainer haben zwei neue Waffen getestet, nach eigenen Angaben erfolgreich, die ihre strategische Abhängigkeit von westlicher Hochtechnologie verringern könnten. Das eine System ist die Kamikaze-Drohne Paljanyzja [in manchen Medien irreführend als Raketendrohne bezeichnet, obwohl sie von einem Strahltriebwerk angetrieben wird], die schwierig abzufangen sein soll. Paljanyzja ist die Bezeichnung für ein ukrainisches Weißbrot, der Name dient als Schibboleth, weil für Russen und Ausländer schwierig auszusprechen. Noch folgenreicher dürfte das ballistische Raketensystem Hrim-2 sein, das bisher nur als Prototyp existierte. Es soll Reichweiten von bis zu 700 km erzielen und HIMARS ergänzen können. (Quelle)
öbh
Beiträge: 553
Registriert: Sa 21. Jul 2018, 12:12

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von öbh »

Laut Internet-Nachrichten hat die ukrainische Luftwaffe ihre erste F16 durch einen Absturz verloren, der Pilot sei dabei ums Leben gekommen.
theoderich
Beiträge: 25395
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Ukraine conflict: Kyiv claims to have tested long-range strike weapons
Ukraine has tested long-range strike weapons, President Volodymyr Zelensky has said.

He spoke on Ukrainian television on 27 August of a successful test of the country's first domestically produced “ballistic missile”, congratulating the country's defence industry but declining to share details about the weapon. No name, imagery, or further information about a Ukrainian ballistic missile was released.

This followed the revealing of a possibly different weapon on 25 August. Zelensky said on X (formerly Twitter), “Yesterday, the first successful combat use of our new weapon – the Ukrainian long-range rocket drone ‘Palyanitsya' – took place. It was designed domestically to destroy the enemy's offensive potential,” he said. “Rocket drones production will grow just like our long-range strike drones production did, whose efficiency we see almost daily.” Janes assesses that what has been termed a ‘rocket drone' is ostensibly a cruise missile.

Zelensky continued, “In the two and a half years of full-scale war, Russia has launched about 10,000 missiles of various types and more than 33,000 glide bombs at Ukraine. Stopping attacks on our cities can be achieved by targeting the carriers of this weaponry – Russian aircraft stationed at military airfields.”
https://www.janes.com/osint-insights/de ... ke-weapons
Antworten