Weil hier öfter der Zagreb-Vorfall als Maßstab dafür zur Sprache kam, was Österreichs Fliegerabwehr leisten können müsse:
Die ukrainische Armee hat gestern mit Drohnen den russischen Fliegerhorst Mosdok in Nordossetien angegriffen. Die Entfernung zum ukrainisch kontrollierten rechten Dnjepr-Ufer beträgt hier über 1.000 km. Der russischen Seite zufolge seien drei Drohnen abgeschossen worden, Reuters
übernimmt diese Meldung auch als Fakt, allerdings zeigen Aufnahmen auf Telegram und r/UkraineWarVideoRoom, dass wenigstens eine Drohne ihr Ziel findet. Es gibt noch ein zweites Video, das scheinbar den Einschlag einer zweiten zeigt. Mindestens ein überschallschneller Bomber vom Typ Tu-22M3 könnte beschädigt worden sein. (
Quelle)
Die Abwehrversuche durch die Objektschutzkräfte des Fliegerhorsts beschränken sich augenscheinlich auf Handwaffen. Eventuell hört man in dem Video noch ein üSMG, vielleicht sogar ein weiter entferntes ZSU-23-4 (die gleichmäßigen Salven könnten dafür sprechen), aber jedenfalls fehlt es ganz entschieden an schweren Waffen.
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Dass die Ukrainer so weit durchschlüpfen konnten, muss uns in Europa zu denken geben.
Auf den ersten Blick mag es nicht verwundern, dass Mosdok nicht besser verteidigt war – die Distanz ist riesig, die Ukrainer verfügen über keine derart weitreichenden Marschflugkörper oder Boden-Boden-Raketen, außerdem haben die Russen an der Ostküste des Asowschen Meeres starke Flugabwehr- und Luftverteidigungskräfte zusammengezogen.
Andererseits: In der Region liegen viele Hochwertziele, die teils auch schon angegriffen wurden; u.a. wurde erst vor wenigen Tagen in Armawir (ca. 300 km entfernt) ein strategisches Überhorizont-Radar Woronesch-DM durch die Ukrainer zerstört. Man sollte meinen, dass im gesamten Südwesten Alarmstimmung herrschen sollte.
Um nach Mosdok zu kommen, mussten die Drohnen irgendwie an den Fliegerhorsten Primorsko-Achtarsk, Krymsk und Armawir vorbei (drei Fliegerregimenter mit insgesamt 72 Su-27/30 und MiG-29). Noch wichtiger, zwischen Mosdok und ukrainischem Gebiet liegen die Basen des 1536. und 1537. Flugabwehrraketenregiments (Rostow und Noworossijsk), und in Korenowsk steht die 77. Flugabwehrraketenbrigade (die auf der Krim stationierten Verbände sind hier noch nicht mal eingepreist).
Mit einem Buchbestand von 32 S-400 und 24 S-300V4 – deren zugehörige Radargeräte nachgewiesenermaßen auch Ziele im Geländeverfolgungsflug erkennen – sollten diese Kräfte mehr als fähig sein, den kaum 300 km langen Küstenstreifen abzuriegeln, zumal das Kuban-Becken ausgesprochen eben ist. Kurzum: um Einrichtungen wie Fliegerhorste zu schützen, braucht es eine sehr starke Flugabwehr kurzer Reichweite mit Rohrwaffen und Raketen oder Hochenergiewaffen als Backup.
Und man darf sich nicht darauf verlassen, dass die eigene Luftraumüberwachung genügend Vorwarnzeit bieten kann.