Truppendienst, H 5 (2001), p. 478-479 hat geschrieben:Österreich:
Drei Sanitätspanzer "Pandur" ausgeliefert
Im Mai dieses Jahres wurdne drei Sanitätspanzer/Rad (SanPzRd) "Pandur" an die Heeresversorgungsanstalt Wien übergeben, wo noch einige Adaptierungen und Ergänzungen erfolgten. Die Sanitätstruppe erhielt die Fahrzeuge im August vorerst als Leihe, bis die Versorgungsreife vollständig hergestellt ist. Die drei "Pandur" sind für AUCON/KFOR und das Jägerbataillon 17 in Strass vorgesehen.
Mit dem SanRdPz "Pandur" besitzt die Sanitätstruppe ein Fahrzeug, das dem Stand eines modernen Notarztfahrzeuges entspricht. Es ist dies ein wesentlicher Schritt, um den Qualitätstatus bei der Sanitätsversorgung der Truppe sicherzustellen bzw. zu erhalten.
Die Beschaffung von gepanzerten Patiententransportfahrzeugen (SanPzRd) wurde bereits im Jahre 1999 durch den damaligen Generaltruppeninspektor, General Karl Majcen, als "dringend erforderlich für die als VOREIN/AUCON KFOR zu entsendende Truppe" eingestuft. Noch im selben Jahr begann die zuständige Fachabteilung der damaligen Sektion IV im Bundesministerium für Landesverteidigung mit der Einleitung zur Beschaffung bei der Firma Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug AG.
Der Lieferumfang beinhaltet neben der Technischen Dokumentation auch die Schulung des Kraftfahr- und Mechanikerpersonals (aller Materialerhaltungsebenen), Ersatzteilpakete sowie das dazu gehörige Spezialwerkzeug.
Technische Beschreibung
Der SanRdPz "Pandur" ist ein gepanzertes, voll geländegängiges Radfahrzeug und dient der Erstversorgung sowie dem Transport von Verwundeten.
Die Fahrzeuge entsprechen zu 90 Prozent jener Version, die bei der belgischen Fallschirmjägertruppe eingeführt ist. Zusätzlich zur allgemeinen Fahrzeugaustattung wurden ein Be-/Entlüftungssystem, eine Klimaanlage, eine ABC-Schutzanlage, eine Feuerlöschanlage im Motorraum, ein Notstromaggregat, eine Nachtsichtbrille ("Lucie") für den Kommandanten, ein Fahrernachtsichtgerät, ein Arbeitsscheinwerfer, ein Wassertank und ein Wasserheizsystem mit Motorvorwärmung integriert.
Als Funkanlage dient ein KFF-51 mit einem Bediengerät für den abgesetzten Betrieb. Die interne Kommunikation erfolgt über das Bordsprechsystem (Intercom) VIC3. Weiters steht ein GPS-Gerät mit der Möglichkeit der Außenmontage zur Verfügung.
Weitere Ausstattungsmerkmale sind ein Verstaukorb am Dach, ein Anbauzelt (als Notunterkunft für die Besatzung) sowie zusätzlicher Stauraum (Reling) an beiden Fahrzeugseiten für die persönliche Ausrüstung.
Im Unterschied zum Mannschaftstransportpanzer/UN (MTPz/UN) "Pandur" verfügt der SanPzRd "Pandur" als Besonderheit über ein vollautomatisches Sperrenschaltsystem. Je nach Fahrzeugsituation werden dabei Allrad-, Längs- und Quersperren elektronisch gesteuert und vollautomatisch geschaltet, was die bestmögliche Traktion sicherstellt.
Aufgrund des besonderen Verwendungszweckes und der damit verbundenen Sanitätsausstattung ist der SanPzRd "Pandur" auch länger (6,32 m) und höher (2,16 m ohne bzw. 2,59 m mit Heckkorb) als der MTPz/UN "Pandur".
Sanitätsausrüstung
Die integrierte klappbare Tragenauflage-/Sitzgestellkombination ermöglicht die Auflage von vier liegenden bzw. sechs sitzenden Verwundeten. Für deren Versorgung im Einsatz stehen ein Sanitätsunteroffizier und ein Sanitätsgehilfe zur Verfügung. Bis zu vier gerade nicht benötigte Krankentragen können in einer Halterung außen am Heckkorb transportiert werden.
Die weitere Sanitätsausrüstung besteht im Wesentlichen aus
- einem Sauerstoffversorgungssystem (zwei 10-Liter-Sauerstoffflaschen mit fünf Entnahmestellen),
- einem Notfallbeatmungsgerät,
Für die Aufbewahrung von medizinischem Kleingerät stehen zwei verschließbare Ambulanzschränke zur Verfügung.
Die SanRdPz "Pandur" besitzen einen olivgrünen Anstrich (RAL 7013). Um den besonderen Verwendungszweck der Fahrzeuge deutlich kenntlich zu machen, sind auf der Frontseite sowie auf den beiden Längsseiten die Rot-Kreuz-Embleme auflackiert. Darüber hinaus verfügen die Fahrzeuge über eine Rot-Kreuz-Flagge, eine Drehleuchte und ein Folgetonhorn.
-SR-