iceman hat geschrieben: ↑Mo 10. Nov 2025, 09:06Was die Reaktionsmiliz betrifft:
Vielleicht könnte man es mal mit Berufssoldaten probieren, zwei JgKp und ein Aufklzg?
[...]
Mir kommt so vor, wir haben um die 14.000 Berufssoldaten (Bitte korrigiert mich), aber kämpfen soll der Bürger in Uniform??
Nicht böse gemeint, aber ich gewinne den Eindruck, dass Sie die Funktionsweise eines
Milizsystems nicht begriffen haben.
- Änderung des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929 (63/ME)
Gerade dieser Aspekt zeigt auf, daß "Miliz" ein Prinzip ist, das sich nicht in organisatorischen Kriterien erschöpft, sondern wesentlich von einer bestimmten Geisteshaltung getragen ist, deren Kern im verpflichtenden Bewußtsein des einzelnen zur Leistung seines Beitrages für die Gemeinschaft liegt.
Da der eingangs erwähnte Idealtypus der Miliz in Wehrsystemen moderner Staaten praktisch nicht in sinnvoller Weise realisierbar ist, weist jegliches Milizsystem ein gewisses Maß an ständig präsenten Anteilen auf. Ob ein Wehrsystem im Hinblick auf diesen Anteil noch als Milizsystem gelten kann, ist daher im Einzelfall nach Art und Höhe des Anteils der ständig präsenten Streitkräfte zu beurteilen.
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XVII/ME/63
iceman hat geschrieben: ↑Mo 10. Nov 2025, 09:06
Oder sind KPE nur fürs Ausland gedacht?
KPE sind Vertragsbedienstete nach
§ 87a. VBG und
§ 101a. GehG mit einem auf drei Jahre befristeten Dienstverhältnis und
"hohem Bereitschaftsgrad für die Entsendung zu Auslandseinsätzen". Sie sind in allererster Linie für die Verwendung in internationalen Einsätzen vorgesehen und de facto ein gescheitertes Konzept.
1. Was sind KPE?
Kaderpräsenzeinheiten (KPE) sind
- Organisationseinheiten des Österreichischen Bundesheeres
- mit hohem Bereitschaftsgrad
- für die Entsendung zu Auslandseinsätzen.
In der Auslandseinsatzbereitschaft haben Sie:
- zur Teilnahme an Auslandseinsätzen sowie an Übungen und Ausbildungsmaßnahmen für Auslandseinsätze zur Verfügung zu stehen und
- Ihre persönliche und fachliche Eignung aufrechtzuerhalten und zu fördern.
https://www.bmlv.gv.at/download_archiv/ ... tt_kpe.pdf
Zeppelinrules hat geschrieben: ↑Mo 10. Nov 2025, 11:12"KPE/KIOP". Diese waren in den 2000ern und 2010ern grundsätzlich gut aufgestellt und fast vollständig befüllt, mittlerweile haben KPE Einheiten einen Besetzungsgrad von <50%.
"Fast vollständig befüllt" waren sie, nach den offiziellen Zahlen, nie:
KIOP - Kräfte für internationale Operationen (14. November 2000)
Letzte Woche wurde von der österreichischen Bundesregierung die aktive Teilnahme Österreichs am Aufbau von Kapazitäten zur miltärischen Krisenbewältigung im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der EU beschlossen. Bei der am 20. bis 21. November im Rahmen des Allgemeinen Rates in Brüssel stattfindenen "Capability Commitment Conference" wird Verteidigungsminister Herbert Scheibner gemeinsam mit Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner die Bereitschaft Österreichs zur Mitwirkung an diesen gemeinsamen europäischen Zielen bekanntgeben. Für die Republik Österreich umfassen die erforderlichen Maßnahmen einen organisatorischen Umfang von rund 3.500 Personen bzw. einer Entsendestärke von ungefähr 2.000 Soldaten.
Umsetzung der Fähigkeitsziele:
Die Fähigkeitsziele erfordern die dauerhafte Vorbereitung von "Kräften für internationale Operationen (KIOP)"
[...]
- KIOP-Gesamtstärke von rund 3500 Personen (Präsenz-, Miliz- und Reservestand) als Pool für die Bildung von Kontingenten. Flexibel zusammengesetzte Kontingente von rund 2000 Personen für die Entsendung.
- Einrichten eines Anreizsystems (Contracting) zur Sicherstellung des erforderlichen Personals (insgesamt 6000 Mann für Einsätze und Ablösen) im Rahmen des Freiwilligenprinzip
https://www.bmlv.gv.at/cms/artikel.php?ID=1985
Zukünftig 2000 Personen für internationale Operationen (13. November 2001)
Der Ministerrat hat sich gestern in einem Beschluß festgelegt, zukünftig maximal 2000 Personen für alle internationalen Operationen zu entsenden. Dieser Beitrag umfaßt sowohl Kräfte, die in UNO-Missionen tätig werden können, als auch "Kräfte für internationale Operationen (KIOP)", die z.B. zur militärischen Krisenbewältigung im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) eingesetzt werden können. Verteidigungsminister Scheibner wird mit diesem Beschluß "im Rückengepäck" kommenden Montag zum Allgemeinen Rat der EU nach Brüssel reisen. An dem bereits im letzten Jahr offiziell eingemeldeten österreichischen Beitrag von 2000 Personen wird sich somit auch nichts ändern.
Der vorgesehene Organisationsrahmen des österreichischen Beitrages, der in der Beitragskonferenz vom 20./21. November 2000 bekanntgegeben wurde, umfaßt nach diesem Bericht:
- einen gepanzerten Infanterieverband in Bataillonsstärke für das gesamte Spektrum der "Petersberg-Aufgaben", bedarfsbezogen gemischt mit einer Panzer- bzw. einer Panzergrenadiereinheit sowie verstärkt durch eine Fliegerabwehreinheit;
- einen leichten Infanterieverband in Bataillonsstärke nur für friedenserhaltende Einsätze;
- eine Einheit für humanitäre Hilfeleistung (z.B. Feldspital, Trinkwasseraufbereitung) sowie
- Einheiten und Elemente zur Unterstützung vornehmlich der eigenen, eingesetzten Verbände (z.B. Transport-, Feldlagerbaukompanie, Transporthubschrauber);
- Stabsanteile für multinationale Kommanden sowie einen Beobachter- und Expertenpool.
https://www.bmlv.gv.at/cms/artikel.php?ID=2080
Laut der letzten Publikation
"Das Personal des Bundes 2024" gab es zum Stichtag 31. 12. 2023 nur noch
"rund 1.000" KIOP/KPE.
Bei der Aufstellung der KIOP/KPE war
"geplant, bis 2006/2007 einen Pool von ca. 1.500 KIOP - Soldaten zur Verfügung zu haben" [Bundeskanzleramt (Hrsg.): Das Personal des Bundes 2006. Daten und Fakten (Wien, Dezember 2006), p. 24] - tatsächlich konnten bis zum Stichtag
31. 12. 2007 gerade einmal 740 und bis zum 31. 12. 2008 894 eingestellt werden. Ein Hoch gab es zuletzt 2014 (Stichtag 31. 12. 2014: 1.101 KIOP/KPE).