Medienberichte 2025

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theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Längerer Wehrdienst? Reaktionen fallen verhalten aus
Der exklusive Bericht der OÖN, wonach der Wehrdienst und auch der Zivildienst deutlich verlängert werden könnten, hat Wellen geschlagen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht, da die von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (VP) eingesetzte Wehrdienstkommission ihren Bericht zur Weiterentwicklung des Wehr- und des Zivildiensts noch nicht vorgelegt hat. Hinter den Kulissen gab man sich überrascht, dass Informationen nach außen gesickert sind. Der Bericht der 23-köpfigen Kommission unter Vorsitz des Milizbeauftragten, Raiffeisen-Generalanwalt Erwin Hameseder, soll im November präsentiert werden.
Die Reaktion aus dem Verteidigungsministerium fiel am Dienstag kurz und knapp aus: Eine Stellungnahme werde es erst geben, wenn die fertigen Vorschläge vorliegen. Im Büro der für Zivildienst zuständigen Ministerin Claudia Plakolm (VP) will man ebenfalls den Bericht abwarten. Bedeckt hielt sich auch der SP-Parlamentsklub. Man werde die Vorschläge der Kommission entsprechend einordnen und bewerten, wenn sie vorliegen.

"Wir sind grundsätzlich immer skeptisch gegenüber einer verpflichtenden Verlängerung", sagte Neos-Verteidigungssprecher Douglas Hoyos im Gespräch mit den OÖN. Wenn die Vorschläge vorliegen, "dann werden wir das politisch verhandeln", so Hoyos.

Grüne für bessere Entlohnung

Grundwehrdienst und Zivildienst müssten immer gesamt betrachtet werden, sagte David Stögmüller (Grüne). Eine Verlängerung des Wehrdienstes würde auch eine Erhöhung beim Zivildienst nach sich ziehen. Einer Zivildienstdauer, die über zwölf Monate hinausginge, steht Stögmüller ablehnend gegenüber. Für den Wehrsprecher (er macht sich auch für eine Anhebung der Entlohnung von Zivil- und Grundwehrdienern auf Höhe der Mindestsicherung - rund 1200 Euro - pro Monat stark) braucht es eine grundlegende Reform des Grundwehrdienstes. Eine isolierte Verlängerung der Dauer sei zu wenig, dies würde die Personalsituation beim Bundesheer nicht lösen. Alle müssten beim Heer eine ordentliche Ausbildung bekommen - und dürften nicht nur auf Systemerhaltungsposten (wie etwa in der Küche) eingesetzt werden. Das Wichtigste wäre, zu erreichen, dass sich Grundwehrdiener freiwillig länger verpflichten.

Die FPÖ hat sich in der Vergangenheit mehrfach für einen längeren Grundwehrdienst und verpflichtende Gruppenübungen für die Miliz starkgemacht. Darauf verweist auch FP-Wehrsprecher Volker Reifenberger im OÖN-Gespräch: "Das ist das Um und Auf." Es dauere mindestens sechs Monate, um einen Soldaten feldverwendungsfähig zu machen. Aufgrund der komplexen Waffensysteme tendiere der Wert sogar nach oben.

FPÖ: mindestens zwölf Monate

Als ideal sieht Reifenberger die Kombination aus acht Monaten durchgehenden Grundwehrdienst und vier Monaten Truppenübungspflicht an, er zeigt sich (mit Ausnahme des Schweizer Modells) auch offen für die anderen durchgesickerten Vorschläge.

Einer Verlängerung des Zivildienstes steht Reifenberger positiv gegenüber, bei dessen Dauer spricht er sich für mindestens zwölf Monate aus. Kritisch sieht er eine Splittung des Zivildienstes. Das wäre zum einen nicht gut für die Zivildienstträger, zum anderen würde möglicherweise der Zivildienst gegenüber dem Grundwehrdienst weiter attraktiviert werden.

Die Wirtschaftskammer wolle sich einer Verlängerung des Zivil- und Wehrdienstes beziehungsweise einer Wiedereinführung verpflichtender Gruppenübungen nicht komplett verschließen, wie es auf OÖN-Anfrage hieß. Es sei unbestritten, dass sich die globale Sicherheitslage dramatisch verändert habe und Österreich mehr für seine eigene Sicherheit tun müsse.

Allerdings bedeute jeder weitere Tag beim Heer oder beim Zivildienst einen Tag weniger auf dem Arbeitsmarkt. Bei je rund 15.000 Personen, die jährlich Präsenz- oder Zivildienst leisten, würden pro Monat jeweils 1250 Personen am Arbeitsmarkt fehlen. Insofern könne jede Anpassung nur mit Augenmaß erfolgen.
https://www.nachrichten.at/politik/inne ... 85,4102476

  • Waffenexporte brauchen genaue Prüfungen – an diesem Grundsatz muss Österreich festhalten (Kommentar)
    Zur Einordnung: Waffenexporte müssen genehmigt werden. Zuständig ist das Innenministerium, involviert sind zudem Verteidigungs- und Außenministerium. Doch Lobbyisten drängen nun verstärkt darauf, Exporte schneller und einfacher zu machen. Das Argument: In der Verteidigungsindustrie zähle jede Minute – wer zu langsam sei, verliere gegen die internationale Konkurrenz.

    Gebotene Vorsicht

    Aus der Industrie gibt es etwa den Vorschlag, die Bewilligungsverfahren bei einem Ministerium zu bündeln und eine spezialisierte Taskforce zu schaffen. Das ist nachvollziehbar. Doch bei der Idee, auch die inhaltliche Prüfung der Exporte zu verschlanken, ist Vorsicht geboten.

    Derzeit sind Waffenlieferungen hierzulande schon dann untersagt, wenn die Gefahr droht, dass sie in Hände von Akteuren gelangen, die Menschenrechte mit Füßen treten. Diese strengen Exportvorschriften hat sich Österreich nicht ohne Grund auferlegt. Niemand will, dass Gewehre von Steyr bei Hamas-Terroristen auftauchen oder Pistolen von Glock bei der Huthi-Miliz – auch nicht über Umwege.

    Eine sorgfältige Prüfung braucht Zeit. An diesem Grundsatz sollte Österreich nicht rütteln – auch nicht im Namen der Wettbewerbsfähigkeit.
    https://www.derstandard.at/story/300000 ... festhalten
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 29. Okt 2025, 10:02, insgesamt 2-mal geändert.
iceman
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von iceman »

Ich glaube, bei Wiedereinführung von verpflichtenden Truppenübungen wird der Anteil der Zivildiener noch mehr.
Aus eigener Erfahrung weiß ich (ET 1996), dass man bei einer Truppenübung hauptsächlich lustlose und unmotivierte Soldaten trifft.
Ob das einen Sinn ergibt?
anastasius
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von anastasius »

Kommt darauf an, was man bei der Truppenübung macht!

Schützengraben ausheben und nach einer Woche wieder zuschütten, ohne interessante Ausbildung ist halt langweilig.
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Diskussion über Verlängerung des Wehrdienstes

29.10.2025, 7.20 Uhr
Ö1 Morgenjournal

https://orf.at/av/audio/121551
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Regierung bringt Strategie zur Drohnenabwehr auf den Weg

https://orf.at/stories/3409878/

theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Tanner kennt Vorschläge der Wehrdienstkommission noch nicht

https://www.kleinezeitung.at/service/ne ... noch-nicht
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Drohnen: Regierung baut Abwehrstrategie aus

https://orf.at/stories/3409883/
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Ist es sinnvoll, den Wehrdienst zu verlängern?

https://www.diepresse.com/20255791/ist- ... erlaengern
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Längerer Wehrdienst? Entscheidung rückt an
Tanner betonte am Mittwoch beim Ministerrat, dass die Ergebnisse der Kommission noch nicht vorliegen, bis Jahresende würden mindestens drei Reformvarianten erarbeitet werden. Neos-Klubobmann Yannick Shetty sagte, dass eine Verlängerung des Wehrdienstes nicht Teil des Regierungsprogramms sei: Sobald die Vorschläge vorliegen, werde man diese diskutieren.
In informierten Kreisen heißt es gegenüber der „Presse“, dass es noch keine Einigung in der Kommission auf die Modelle gibt. Demnach liegen noch mehr als drei Optionen vor: „Die müssen noch geprüft werden.“

Nehammer war dagegen

Auch wenn die Modelle dann vorliegen: Die Debatte in der Koalition darüber dürfte nicht ganz einfach werden. Immerhin vermischen sich hier militärische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und parteipolitische Interessen. Der damalige Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) beispielsweise sprach sich 2024 noch dagegen aus, verpflichtende Milizübungen wieder einzuführen – denn „angesichts des Arbeitskräftemangels würde das aktuell noch zusätzlich unsere Wirtschaft belasten“.
Für die Militärs überraschend wurden die verpflichtenden Truppenübungen unter Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) 2006 abgeschafft. Ohne Not sei das damals passiert, wird militärintern auch heute noch kritisiert. Die Entscheidung gilt als einer der größten militärpolitischen Fehlgriffe der vergangenen Jahrzehnte. Denn das Bundesheer ist gemäß Bundes-Verfassungsgesetz nach den „Grundsätzen eines Milizsystems einzurichten“. Durch die Abschaffung der Pflichtübungen gingen dem Heer jedoch zunehmend die Milizsoldaten aus.

Massive Probleme

Im Landesverteidigungsbericht 2024/2025 des Verteidigungsministeriums wurde beispielsweise kritisiert, dass der jährliche Bedarf an Milizunteroffizieren „nicht einmal zu einem Zehntel gedeckt werden kann, obwohl bereits eine Reihe von Anreizen, vor allem finanzieller Art, gesetzt wurden“: „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die erforderlichen Personalzuwächse, welche für eine ausreichende Nähr- und Ersatzrate der Milizstrukturen erforderlich sind, nicht im Wege der Freiwilligkeit erreicht werden können.“

Militärexperten kritisieren zudem, dass das derzeitige System ineffizient sei. Denn Soldaten würden schnell ihre erlernten Fähigkeiten verlieren, wenn man sie nicht regelmäßig üben lasse. Rufe nach einem längeren Wehrdienst samt Wiedereinführung der Pflichtübungen verhallten jedoch. Seit der russischen Invasion der Ukraine 2022 werden sie wieder lauter. Österreich folgt dabei einer europaweiten Debatte: In Dänemark wird der Wehrdienst von vier auf elf Monate verlängert, in Deutschland wird seit Monaten über eine Reform debattiert.

In Österreich lehnte die ÖVP eine Reform in der vergangenen Legislaturperiode ab, weil dies die Wirtschaft belasten würde – Arbeitgeber müssten ihr Personal für die Übungen freistellen. Die Grünen hingegen wollten nicht den Zivildienst verlängern: Das wäre bei einem längeren Wehrdienst wohl notwendig, da sich sonst noch mehr Männer zum Zivildienst melden und damit die Reform konterkarieren würden.

Türkis-Rot-Pink einigte sich dann, eine Kommission einzusetzen. Sie soll für die Politik mehrere Varianten ausarbeiten. Im Juni nahm sie ihre Arbeit auf. Insgesamt 23 Mitglieder sind darin versammelt – unter anderem Vertreter des Verteidigungsministeriums, der Zivildienstserviceagentur, der Industriellenvereinigung und von Jugendorganisationen. Insgesamt sind zehn Mitglieder stimmberechtigt.

Zeitpunkt wichtig

Dass die Modelle der Kommission in Richtung eines längeren Wehrdienstes gehen werden, gilt als ausgemacht. Mitglieder der Arbeitsgruppe wie auch ihr Vorsitzender, Bundesheer-Milizbeauftragter Erwin Hameseder, haben sich mehrfach für eine solche Reform ausgesprochen. Doch ist damit klar, dass es zu einer Veränderung kommt? Es wäre schon eine „Desavouierung“ der Kommission, wenn die ihre Modelle vorlege und die Regierung dann gar nichts mache, so ein Militär zur „Presse“.

Ob die Reform gelingt, könnte auch davon abhängen, ob es zu einer raschen Einigung kommt. Mitten in einem Landtagswahlkampf 2027 würde sich die Regierung schwerer tun, einen längeren Wehrdienst anzuordnen. Zumal bisher in Wahlkämpfen meist das Gegenteil propagiert wurde – so auch von Kreisky, der 1970 mit dem Slogan „Sechs Monate sind genug“ für einen kürzeren Wehrdienst warb.
https://www.diepresse.com/20255396/laen ... -rueckt-an
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