Entwicklungen Fliegerabwehr

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Nach Polen-Vorfall
Österreichs Antwort auf die neue Drohnengefahr
Welche Möglichkeiten hätte das Bundesheer?

Vom Boden aus hätten die Streitkräfte derzeit nur zwei dezidierte Flugabwehr-Waffen: die 3,5-cm-Flugabwehrkanonen mit einer Reichweite von rund vier Kilometern. Und Kurzstrecken-Abwehrraketen vom Typ „Mistral“ mit etwa sechs Kilometern Reichweite. Sie könnten – stark begrenzt – kritische Infrastruktur wie die Raffinerie Schwechat und die Bevölkerung in Ballungsräumen schützen. Dazu müssten sie aber in akuter Einsatzbereitschaft sein, was sie aufgrund der Bedrohungslage derzeit nicht sind.

Welche Systeme haben sich in der Ukraine bewährt?

Vor allem Schnellfeuerkanonen. Sie sind billiger, einfacher zu bedienen, treffen langsame und tieffliegende Drohnen präzise und sind leichter zu warten als Raketen. Der deutsche Flakpanzer „Gepard“ aus den 70er-Jahren etwa wurde schon für obsolet erklärt, gegen Drohnen jedoch ist er in der Ukraine eine der bewährtesten Abwehrwaffen. Österreich schafft daher ein Nachfolgesystem, den „Skyranger“, an (siehe Grafik).

Und was ist mit Kampfjets?

Unsere Eurofighter sind untertags grundsätzlich einsatzbereit, auch am Wochenende. Sie steigen auch auf, wenn etwa ein ziviles Flugzeug am Funk nicht reagiert. Mit ihrer 27-mm-Bordkanone und wärmesuchenden Raketen könnten die Jets einzelne Drohnen abschießen, sofern sie rechtzeitig erkannt werden. Drohnenschwärme würden eine Eurofighter-Rotte mit zwei Flugzeugen überfordern. Und auch hier gilt: Eine Eurofighter-Flugstunde kostet je nach Rechnungsart mehrere 10.000 Euro, bei Patrouillen mit mehreren Flugzeugen kippt die ökonomische Balance gegenüber einer Billigdrohne ins Unvorteilhafte. Und da sind die zwei Milliarden Euro Anschaffungskosten noch gar nicht einberechnet.

Was fehlt uns gegen Bedrohungen aus der Luft?

Es gibt beim Bundesheer keine Luftabwehrraketen mittlerer oder großer Reichweite, die vor allem gegen feindliche Flugzeuge, schnelle Kampfdrohnen oder Marschflugkörper eingesetzt werden könnten. Das soll sich ändern. „Die Vorfälle der letzten Tage zeigen: Österreich muss schneller verteidigungsfähiger werden“, sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Sie fordert gegenüber der „Krone“ mehr Tempo bei der Umsetzung von „Skyshield“, einer Gemeinschaft von europäischen Nationen wie Deutschland, Schweiz oder Schweden, die zusammen Luftabwehrraketen vom deutschen Hersteller Diehl kaufen wollen. „Jedes Land muss Luftraumverletzungen selbst bekämpfen können“, so Tanner.
https://www.krone.at/3895880
Tanner fordert Tempo bei "Skyshield"
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen mehr Tempo bei der Umsetzung des Raketenschutzschirms "Skyshield" gefordert. "Die Vorfälle und Bedrohungen der letzten Tage machen eines sehr deutlich: Österreich und die europäischen Staaten müssen schneller verteidigungsfähig werden", betonte Tanner, die nun die Gespräche für den Ankauf von Abwehrsystemen für die Langstrecke intensivieren will.

Die Mittel für den Ankauf von Abwehrsystemen für die Kurz- und Mittelstrecke sind in den Budgets bereits vorgesehen. Nun will Tanner auch den Ankauf von Langstrecken-Abwehrsystemen angehen: "Der Schutz der Bevölkerung und unserer Neutralität steht für mich an oberster Stelle." Österreich hat bereits 2023 eine Absichtserklärung für den Beitritt zu "Skyshield" unterzeichnet.
"Skyshield" ist aus Tanners Sicht der "beste und wirksamste Schutz gegen Bedrohungen aus der Luft durch Raketen oder Drohnen." Europa müsse einen gemeinsamen Schutzschirm über den gesamten Kontinent spannen. Dennoch plädierte die Verteidigungsministerin, "besonnen zu reagieren und die Lage nicht militärisch weiter eskalieren zu lassen".
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -184369207


Tanner fordert raschere Umsetzung von „Sky Shield“

https://orf.at/#/stories/3405314/




Tanner: Raschere Umsetzung von „Sky Shield“

13.9.2025, 12.05 Uhr
Ö1 Mittagsjournal
Franz Renner: "Aus dem Journalstudio begrüßt Sie Franz Renner. Samstag, der 13. September.

Die Welt militarisiert sich. Unsere Berichterstatttung über Militärisches, nolens volens, wohl oder übel auch.

Die NATO möchte nach dem Abschuss russischer Drohnen über Polen ihre sogenannte Ostflanke besser schützen. Den Einsatzbefehl dazu hat der Oberbefehlshaber in Europa, ein US-General, bereits gegeben. Mehr Details gleich.

Wir haben auch bei Verteidigungsministerin Klaudia Tanner nachgefragt, was konkret sie denn meint, wenn sie - wie heute in einigen Medien zu lesen - von ,mehr Tempo' bei der Umsetzung des europäischen Raketenschutzschirms Sky Shield spricht."

[...]

RENNER: "Auch im neutralen Österreich ist nach dem Abschuss der russischen Drohnen über Polen die Debatte darüber hochgekocht, wie es um die Luftabwehr steht und ob das Bundesheer in der Lage wäre, einen derartigen Drohnenangriff abzuwehren. Da ist - wie vielfach berichtet - einiges an milliardenteuren Beschaffungen in Planung. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, ÖVP, nutzt den Vorfall in Polen, um mehr Tempo zu fordern bei der Umsetzung des europäischen Raketenschutzschirms Sky Shield und beim Ankauf von Langstrecken-Luftabwehrsystemen. Michael Fröschl berichtet."

Michael Fröschl: "Zur Abwehr von Drohnen verfügt das Bundesheer über Flugabwehrkanonen, die vom Boden aus mit kurzer Reichweite eingesetzt werden können und über Mittelstreckenraketen, die die Eurofighter aus der Luft abfeuern können. Es gibt jedoch keine Luftabwehrraketen mit mittlerer und großer Reichweite, die vom Boden aus einen Schutzschirm gegen angreifende Drohnen oder Raketen errichten können.

Im Budget vorgesehen ist derzeit nur der Ankauf von Mittelstreckenraketen bis 50 Kilometer Reichweite. Um Österreich wirksam gegen potenzielle Bedrohungen aus der Luft, wie feindliche Flugzeuge, Marschflugkörper oder schnelle Kampfdrohnen, schützen zu können, brauche es auch Langstreckenraketen, fordert ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner."

Klaudia Tanner: "Wir haben für die mittlere Reichweite rund zwei Milliarden Euro im Budget bzw. im Aufbauplan 2032 vorgesehen, um eine moderne Luftverteidigung auch ermöglichen zu können. Das heißt, alles was darüber hinaus, die Langstreckenabwehr betrifft, dazu ist natürlich eine Sonderbudgetierung notwendig. Und das muss erst vehandelt werden."

FRÖSCHL: "Tanner will im Herbst mit dem Finanzminister über ein Sonderbudget für Langstreckenraketen verhandeln."

TANNER: "Die Einschätzung unserer zuständigen Beschaffer sind in etwa vier Milliarden Euro, die dann vorzusehen wären. Natürlich wären dann über eine längere Zeit. Der Aufbauplan heißt ja 2032 und ein Plus auch dahinter. Gehen tut's darum, dass wir unsere Aufgaben im Rahmen der Luftverteidigung eben erfüllen können. Das müssen wir als neutraler Staat umso mehr machen, weil - ganz offen - eine fehlgeleitete Drohne, die kennt keine Neutralität."

FRÖSCHL: "Verweist Tanner auf die erhöhte Bedrohungslage. Aber wie realistisch ist dieser Beschaffungsplan, angesichts der aktuellen Budgetnöte?"

TANNER: "Ich bin überzeugt davon, dass jeder sieht, in welcher außergewöhnlichen sicherheitspolitischen Lage wir uns alle befinden. Nicht nur wir in Österreich, sondern das betrifft ja auch ganz Europa."

FRÖSCHL: "So weit die Frage der Langstreckenraketen. Bei den bereits budgetierten Mittelstreckenraketen wird gerade die Ausschreibung vorbereitet. Bestellt werden soll im Rahmen der europäischen Initiative ,Sky Shield' spätestens Anfang nächsten Jahres, so Tanner.

Und da die Drohnenabwehr mit Raketen relativ teuer ist, werden auch günstigere Flugabwehrkanonen für Radpanzer beschafft. 36 Stück, die nächstes Jahr kommen sollen. Und 300 Drohnen, vor allem zur Aufklärung."
https://oe1.orf.at/player/20250913/807154/1757757904000

https://orf.at/av/audio/116056
theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Putin legt das Drohnen-Dilemma des Westens schonungslos offen
Mit Kanonen auf Spatzen

Der Vorfall warf aber nicht nur ein Schlaglicht auf die politische Verfassung des transatlantischen Bündnisses. Er legte auch die militärische Verwundbarkeit der Nato offen. Denn der Westen war gezwungen, sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Niederländische und polnische Kampfjets stiegen auf und zielten mit Luft-Luft-Raketen (Stückpreis bis zu einer Million Euro) auf Billigdrohnen aus Sperrholz wie die Gerbera-3, die um die 10.000 Euro kostet.

Die Drohnenabwehr frisst Unsummen – und reicht zugleich nicht aus. Russische Drohnenschwärme, wie sie täglich über die Ukraine herfallen, könnte der Westen allenfalls ein paar Wochen abwehren. Dann wäre das Arsenal erschöpft. Alfons Mais, Deutschlands ranghöchster Soldat, bezeichnete auch deshalb die Drohnenabwehr als eine der „größten Schwächen“ der Bundeswehr. Die Hightech-Luftabwehr ist auf Raketen und Marschflugkörper ausgelegt, nicht auf Schwarmangriffe mit Billigdrohnen.

Die Europäer sind mit diesem Problem nicht allein. Selbst das mächtigste Militär der Welt ist auf die Bedrohung durch Drohnenschwärme nicht ausreichend vorbereitet. Zumindest kommt eine aktuelle Studie des Center for a New ­American Security zu diesem Schluss. Im Falle eines Kriegs um Taiwan laufe die USA Gefahr, von der Masse ­chinesischer Drohnen überwältigt zu werden, warnen die Studienautoren.

Ukraine als Lehrmeisterin

Aussichtslos ist die Lage nicht. „Die Abwehr von Schwärmen billiger Angriffs- und Aufklärungsdrohnen ist möglich. Man muss dafür aber in die richtigen Technologien investieren und in Masse produzieren“, sagt Militärexperte Gustav Gressel zur „Presse“. Die Ukraine ist dabei eine Lehrmeisterin des Westens. Sie hat gezeigt, wie man iranische Shahed-Drohnen und deren russische Nachbauten ausschaltet.

Man muss sich eine wirksame Drohnenabwehr wie eine Zwiebel vorstellen. Sie besteht aus mehreren Schichten. „Zunächst einmal muss man feststellen, wo die Dinger fliegen“, sagt Gressel. Dafür müsste die Nato-Luftraumüberwachung erstens um passive Radars erweitert werden, die sich anders als die aktiven Radars kaum orten und damit auch nicht so leicht umfliegen lassen. Zweitens seien akustische Sensoren nötig. Auch hier hält die Ukraine Lektionen parat: Sie hat, etwas vereinfacht, ein Netz aus Mikrofonen errichtet, um den Himmel auf Drohnengeräusche abzuhören – das Projekt „Sky Fortress“. Im Baltikum, wo sie die Grenze zu Russland befestigen, wollen sie das Vorgehen nachahmen. Auch die EU springt jetzt auf den Zug auf.

Bei der Abwehr von Drohnen gibt es kein Allheilmittel. Gressel plädiert einerseits für mobile Teams, die nicht nur mit Störsendern, sondern auch mit Abfangdrohnen unterwegs sind, die in der Ukraine gute Ergebnisse erzielen. Solche ukrainischen Abfangdrohnen könnten schon heute in Dänemark und anderen EU-Ländern in Lizenz gefertigt werden, sagt Gressel. In der Ukraine schießen sie Drohnen aber auch mit Maschinengewehren vom Himmel: Hightech und Altmodisches verschmelzen. Zum Schutz wichtiger Infrastruktur müsste darüber hinaus eine Vielzahl an Fliegerabwehrkanonen aufgestellt werden. Allerdings gebe es davon „zu wenige“.

Österreich „oben ohne“

Österreich verfügt zurzeit nur über ein aktives bodengebundenes Luftabwehrsystem. Die Zwillingskanonen sind in Zeltweg stationiert. Sonst ist die Republik „oben ohne“, wie es neulich ein Offizier pointiert gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ formuliert hat. Das gilt zumindest, solang sich nicht die Piloten in die Drohnenabwehr einschalten. Theoretisch könnten Eurofighter aufsteigen( einem Bericht zufolge entwickelt Hersteller BAE Systems billigere Raketen zur Drohnenabwehr). Gressel weist noch auf eine Alternative hin: Propellerflugzeuge des Bundesheers wie die PC-7 würden die langsamen Billigdrohnen gleichfalls „erwischen“. Auch das ist eine Lektion aus der Ukraine, die mit Kleinflugzeugen und Hubschraubern auf Drohnen schießt.
https://www.diepresse.com/20103848/puti ... slos-offen


theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Karner rechtfertigt Taliban-Gespräche: "Abschiebungen sind Knochenarbeit"
In Polen gab es zuletzt Drohnenüberflüge. Wie groß ist die Bedrohung durch Drohnen in Österreich?

Ich habe großes Verständnis dafür, dass Verteidigungsministerin Tanner auf eine raschere Umsetzung von Sky Shield drängt. Aber auch wir im Innenressort müssen vorsorgen. Wir haben Systeme getestet, zum Beispiel in Spielberg bei der MotoGP, um bei Großveranstaltungen Drohnenangriffe abwehren zu können. Wir prüfen derzeit internationale Angebote und welche Technik für Österreich sinnvoll ist.
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -184714873
theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

„Sky Shield“ lässt auf sich warten
Bald nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war klar geworden, dass europäische Staaten auch in der Luft massiven Handlungsbedarf haben, um sich zu schützen. Das führte zu „Sky Shield“. Im Prinzip sei das eine Einkaufsgemeinschaft, sagt Generalmajor Gerfried Promberger, „Air Chief“ und Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte. Motto: Gemeinsam geht's günstiger.

Aber nicht von heute auf morgen: Laut Promberger lässt sich nach wie vor nicht sagen, bis wann es so weit sein wird. „Das wäre unseriös.“ Grund: Beschaffungsvorgänge müssten erst auf Schiene gebracht werden. Erst dann gebe es einen Zeithorizont und sei auch klar, wie viel das Ganze kosten wird. Grundsätzlich budgetiert ist es schon. Und zwar im Rahmen eines Aufbauplanes für das Bundesheer, der vorsieht, dass das Verteidigungsbudget bis 2032 auf gut zwei Prozent des BIP verdoppelt wird. Derzeit würde das rund zehn Milliarden Euro entsprechen.
Politisch ist „Sky Shield“ umstritten. Wobei: Für Reinhard Bösch, den langjährigen Wehrsprecher der FPÖ, der heute Vorsitzender der Bundesheer-Beschwerdekommission ist, ist klar, „dass wir von der reinen Luftraumüberwachung in die Luftraumverteidigung übergehen müssen. Das sollten wir in vernünftigen Schritten machen. Wie man das Kind nennt, ist mir egal.“ Die Regierung habe dafür zu sorgen, dass es mit der Neutralität vereinbar ist.
https://www.vol.at/sky-shield-laesst-au ... en/9688097
maro-airpower
Beiträge: 1080
Registriert: Do 19. Mai 2022, 16:29

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von maro-airpower »

theoderich hat geschrieben: Di 23. Sep 2025, 07:37 „Sky Shield“ lässt auf sich warten
War heute den ganzen auf der DroneVation & Defence 2025
Der Begriff "Sky Shield" ist kein einziges mal gefallen.
Reiner Kunstbegriff fürs gemeine Volk.
Woyzeck
Beiträge: 204
Registriert: Mi 15. Nov 2023, 14:55

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Woyzeck »

maro-airpower hat geschrieben: Di 23. Sep 2025, 21:12 War heute den ganzen auf der DroneVation & Defence 2025
Der Begriff "Sky Shield" ist kein einziges mal gefallen.
Reiner Kunstbegriff fürs gemeine Volk.
SkyShield hat mit Drohnenabwehr ja auch nicht viel zu tun. Verstehe nicht, warum man das in der Öffentlichkeit nicht klarstellt.
theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

iceman
Beiträge: 1908
Registriert: Do 17. Mai 2018, 21:05

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von iceman »

Woyzeck hat geschrieben: Di 23. Sep 2025, 21:55
maro-airpower hat geschrieben: Di 23. Sep 2025, 21:12 War heute den ganzen auf der DroneVation & Defence 2025
Der Begriff "Sky Shield" ist kein einziges mal gefallen.
Reiner Kunstbegriff fürs gemeine Volk.
SkyShield hat mit Drohnenabwehr ja auch nicht viel zu tun. Verstehe nicht, warum man das in der Öffentlichkeit nicht klarstellt.
Weil das die Tanner selbst nicht weiß….
theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Nach Verletzungen des Nato-Luftraums durch Russland: Warum Österreich gegen einen Drohnenangriff machtlos wäre
Auf die Frage einer Journalistin, ob er der Ansicht sei, dass NATO-Staaten russische Flugzeuge bei Verletzung ihres Luftraumes abschießen sollten, sagte Trump am Dienstag bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande der UNO-Vollversammlung in New York knapp: „Ja, das bin ich.“ Und Österreich?

Als ein ranghoher Offizier im Verteidigungsministerium kürzlich gefragt wurde, ob das Bundesheer etwa die Wiener UNO-City vor einem Drohnenangriff schützen könnte, antwortete er mit einem knappen „Nein, derzeit nicht.“ Und ein anderer mit der Sache vertrauter Offizier erklärte zum Thema Luftverteidigung noch deutlicher: „Unsere Verteidigung ist ",oben ohne'. Bei einem Drohnenangriff könnten wir derzeit nur zuschauen.“

Derzeit gibt es nur eine Fliegerabwehrbatterie

Tatsächlich ist die Drohnenabwehr in Österreich erst im Aufbau. Aktuell verfüge das Bundesheer nur über eine einzige Fliegerabwehrbatterie vom Kaliber 35 Millimeter, da sich die zweite gerade beim Hersteller in der Nutzungsdauerverlängerung befinde. Mit dieser einzelnen einsatzbereiten Batterie könne man aber nur einen Raum, also konkret den Standort der Eurofighter in Zeltweg, schützen, sagt der Offizier. Die zweite Möglichkeit, Drohnen abzuwehren, seien die Eurofighter selbst. Der Drohnenabschuss mit der Bordkanone mit Kaliber 27 Millimeter werde von den Piloten permanent am Simulator sowie im Luft-Luft-Schießen geübt und auch sehr gut beherrscht.

Zu wenige Eurofighter für 24-Stunden-Betrieb

Das Problem ist jedoch, dass das Bundesheer zu wenige Jets besitze, um permanent einen Eurofighter in Startbereitschaft zu haben. Derzeit sei das nur in den Amtsstunden möglich, heißt es. Um eine permanente Luftraumüberwachung rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche gewährleisten zu können, hat man im Verteidigungsministerium die Notwendigkeit von 36 Jets errechnet. Derzeit sind es 15 Eurofighter. Die Zahl der Jetpiloten müsste für eine lückenlose Sicherung fast verdreifacht werden. Auch mehr Techniker und Fluglotsen würden gebraucht. Bis zu einer Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft wird es aber noch Jahre dauern. Die Nachfolge der Eurofighter ist noch nicht entschieden. Vor Mitte der 2030er Jahre wird keine neue Jet-Flotte im nötigen Ausmaß zur Verfügung stehen. Zur Zeit befindet sich das Projekt Eurofighter-Nachfolge erst in der Phase der Planungen und Markt-Sondierungen.

Moderner Fliegerabwehrturm kommt

Eine weitere Möglichkeit, Drohnen abzuwehren, ist es, ihre Steuerung und damit ihren Flug elektromagnetisch zu stören. Diese Fähigkeit befindet sich im Bundesheer zurzeit im Aufbau. Die Abwehr mittels Laser, die in Israel entwickelt wurde, ist beim Bundesheer noch Zukunftsmusik. Der Drohnenabwehr dient auch der Fliegerabwehrturm Skyranger, von dem Österreich 36 Stück bestellt hat, um ihn auf dem Radpanzer Pandur Evo zu montieren. Die Lieferung soll ab 2027 erfolgen.

Raketenabwehr im Rahmen von Sky Shield

Neben dem Skyranger-System mit kurzer Reichweite ist im Aufbauplan des Bundesheeres zur Drohnenabwehr auch die Beschaffung eines Luftabwehrsystems mittlerer Reichweite vorgesehen, das im Rahmen der europäischen Initiative Sky Shield beschafft werden soll. Hier sind bereits Gespräche mit den Herstellerfirmen im Gange. Die Beschaffung wird wegen der großen internationalen Nachfrage nach solchen Systemen aber Jahre dauern. Im Gespräch ist vor allem das deutsche System IRIS-T. Bis 2028 will das Bundesheer auch über den Kauf eines Raketenabwehrsystems großer Reichweite entscheiden, hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner angekündigt.

Modernes Radarsystem und Weltraumsatelliten

Gut aufgestellt ist das Bundesheer, was die passive Seite der Luftraumüberwachung betrifft. Das Radarsystem „Goldhaube“ ist auf dem modernsten Stand der Technik und sieht weit über Österreichs Grenzen hinaus. So konnte das Bundesheer seinerzeit auch den Flug jener bewaffneten Drohne russischer Bauart verfolgen, die 2022 quer durch Nato-Territorium flog und in Zagreb einschlug. Zur Ergänzung der Radardaten der „Goldhaube“ will das Bundesheer künftig auch auf Aufklärungsdaten aus eigenen Weltraumsatelliten setzen. Dies soll eine effektive Raketenabwehr ermöglichen.

Effektiver Schutz ab 2027 oder 2028

„Wir unternehmen wirklich ernsthafte Anstrengungen, echte Luftstreitkräfte aufzubauen und die Luftraumüberwachung zu einer Luftraumverteidigung zu machen“, sagt der Offizier des Verteidigungsministeriums. Vor 2027 oder 2028 werde das aber nicht gelingen. Das liege einfach an den Vorlaufzeiten, was die Beschaffung der Systeme sowie die Rekrutierung und Ausbildung des dafür notwendigen Personals betrifft.
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -184947586
theoderich
Beiträge: 27637
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Bild

Heißt das, der Auftrag für das SRR wurde vergeben? Womöglich an IAI?

Die Grafik zeigt ein IAI ELM-2138M Green Rock (Die Slowakei hat sechs Systeme beschafft. Und die Philippinen eine unbekannte Anzahl mit dem Fliegerabwehrsystem Spyder.):

Bild Bild
https://eltanorthamerica.com/products/green-rock/

Bild
https://militaeraktuell.at/dronevation- ... detektion/
Antworten