Entwicklungen Luftraumüberwachung

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maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Woyzeck hat geschrieben: Mi 11. Jun 2025, 17:38 Daher wird das Modell "frontnaher Einsatzflugplatz" mittelfristig sowieso obsolet, außer irgendjemand findet ein brauchbares Mittel gegen Drohnenschwärme, das auch einen Sättigungsangriff überlebt.

Ganz einfach weil weitreichende Waffensysteme ab jetzt viel billiger, in größerer Stückzahl vorhanden und niederschwelliger verfügbar sind. Die USAF bildet mittlerweile übrigens mehr Drohnenpiloten als Piloten für bemannte LFZ aus.
- Österreich ist absehbar nicht Frontnah
- Wenn man militärische Lfzg betreiben will wird man sie schützen müssen
- Flugplätze waren immer schon Angriffsziel...es gibt sie trotzdem.
- Was Drohnenabwehr betrifft sind wir mit den Kanonen konservativ...insgesamt gibt es eine Bandbreite an Systemen in Entwicklung und Einsatz.

Für den letzten Satz - USAF mehr Drohnenpiloten als bemannte - ersuche ich um eine belastbare Quelle.
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Woyzeck »

maro-airpower hat geschrieben: Mi 11. Jun 2025, 18:57 - Österreich ist absehbar nicht Frontnah
- Wenn man militärische Lfzg betreiben will wird man sie schützen müssen
- Flugplätze waren immer schon Angriffsziel...es gibt sie trotzdem.
- Was Drohnenabwehr betrifft sind wir mit den Kanonen konservativ...insgesamt gibt es eine Bandbreite an Systemen in Entwicklung und Einsatz.
Ob Österreich "frontnah" sein wird, kann man denke ich für jedes Szenario, in dem man eine "richtige Luftwaffe" (d.h. eine Luftwaffe, die zumindest begrenzt Luftverteidigung kann) benötigt, durchaus bejahen - sobald man über Bundesgebiet einen Luftkampf hat oder ein UAV abschießen muss, ist die Front da. Selbst eine popelige Shahed wird den Weg nach Zeltweg problemlos zurücklegen können. Das derzeit wahrscheinlichste Szenario, ist dabei ein Konflikt zwischen der EU und Russland, der heiß wird. Nona wären wir dann "frontnah" und unsere Basen in der Reichweite von Fernwaffen und Drohnen.

Natürlich waren Flughäfen immer wichtige Ziele, bloß musste der Tornado in den 80er-Jahren noch im extremen Tiefflug die Fliegerabwehr überwinden und hoffen, dass von den 12 losgeschickten Maschinen die Hälfte wieder zurückkommt. Zukünftig kommen aber nicht 12 Tornados, sondern mehrere hundert Drohnen, die weniger kosten als ein Tornado und deren Angriff man aufgrund der geringen Kosten so oft wiederholen kann, bis nichts mehr übrig ist.

Die derzeitigen Planungen des Bundesheers im Bereich der Fliegerabwehr finde ich sehr gut, v.a. auch bei der Kanonenbewaffnung.
maro-airpower hat geschrieben: Mi 11. Jun 2025, 18:57 Für den letzten Satz - USAF mehr Drohnenpiloten als bemannte - ersuche ich um eine belastbare Quelle.
Primärquelle hab ich natürlich keine, aber das Imperial War Museum hat unlängst ein Video zur Predator publiziert und da wird das bei 18:10 erwähnt. Nachdem am Video auch eine ehemalige US-RPA-Pilotin teilnimmt, nehme ich mal an, dass das nicht komplett aus der Luft gegriffen ist. Der Demand für UAV-Einsätze ist während des Afghanistaneinsatzes auch gewaltig gestiegen. Ähnliche Aussagen gab es aber auch schon um 2010 herum. Wäre auch logisch, wenn man sich die stetig steigende Anzahl der UAVs vs. der stagnierenden bemannten Luftfahrzeuge ansieht und bedenkt, dass die UAVs teilweise extrem lange Einsatzdauern mit mehreren Operatorenwechseln haben.

maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass eine Brief an die Anbieter für EF-Nfg. ging...dass wir jetzt beginnen...

Ich weiß aber nicht an wen aller...
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

RfI‘s wurden versandt, verstehe ich das richtig? Na dann wird man ja wohl bald darüber lesen. Wird eh schon Zeit;-)
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

maro-airpower hat geschrieben: Mi 11. Jun 2025, 18:57 - Österreich ist absehbar nicht Frontnah
Also bei der heutigen Reichweite und Präzision diverser Flugkörper ist "frontnah" ein dehnbarer Begriff.
muck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

Folgt man gängigen Definitionen (z.B. INF-Vertrag), dann ist ein Streifen von 500 km beiderseits der Kontaktlinie "frontnah", weil dort taktische Waffensysteme wirken können.
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

muck hat geschrieben: So 15. Jun 2025, 00:27 Folgt man gängigen Definitionen (z.B. INF-Vertrag), dann ist ein Streifen von 500 km beiderseits der Kontaktlinie "frontnah", weil dort taktische Waffensysteme wirken können.
Ich sehe vier relevante Stufen + eine potentielle Dauerbedrohung
- Friedensbetrieb / Luftraumüberwachung
- Krise / Luftraumsicherung
- militärischer Konflikt in EU/NATO bei dem Ö. durch den Gegner nicht als mil. Angriffsziel gilt. / Luftraumsicherung/verteidigung
- militärischer Konflikt in EU/NATO bei dem Ö. als mil. Angriffsziel voll betroffen ist. / Luftraumverteidigung
+ als Extra eine generelle permanente Bedrohung durch präpositionierte subversive bemannte oder unbemannte Kräfte/Mittel

In konventioneller Ausprägung sehr ich kein Szenario in dem die EU/NATO-Luftstreitkräfte die Herrschaft über den Luftraum Europas verlieren....und das inkludiert Ö. mit...weil die Annahme man könnte die Neutralität im Luftraum erkämpfen ist skurril....ob das 15 oder 55 Flugzeuge sind.... Gegebenenfalls wären extrem unkooperative Österreichische Luftstreitkräfte ein Angelegenheit zwischen Frühstück und Mittagessen. (https://www.watson.ch/wissen/history/15 ... -groundete)

Im großen Halbkreis - Nordosten bis Südwesten - irgendwo 500km+ von Ö. entfernt findet also eine Luftkrieg statt, den die EU/NATO im Griff hat. Unsere Flieger dokumentieren Luftraumverletzungen...mehr kann nicht sein.
Und hätte die EU/NATO diesen Luftkrieg nicht im Griff, dann machen unsere 15 oder 55 Flugzeuge auch keinen Unterschied mehr.

Bleibt noch der Schutz vor den Auswirkungen von Abstandswaffen, die aus welchem Grund auch immer Ö. überfliegen könnten. Das kann auch eine M-346FA gut...das sind aus heutiger Sicht keine Überschallgerätschaften.

Das Auftragsbild kann sich darüber hinaus mutmaßlich nur noch erweitern wenn Ö. wirklich mit Absicht beschossen wird....jemand gegen Ö. Krieg führt. Auf Funktion und Auftrag in einer EU geführten Verteidigung müsste man sich vorbereiten.

Die Abwehrschlacht gegen solche Abstandswaffen findet nicht an einer Linie statt, sondern in der Tiefe, im 1.000km+ breiten Raum zwischen den Startorten und den Zielorten. Und natürlich gegen die Starteinrichtungen selbst....nicht den Pfeil bekämpfen sondern den Bogenschützen. Aus heutiger Sicht bezieht "Landesverteidigung" auch die zivile Kommunikationsinfrastruktur mit ein....diese Abstandswaffen nutzen heute schon das mobile Internet. Also hier sind Maßnahmen anzudenken und umzusetzen ganz unabhängig von militärischer Gerätschaft.

Eine Nachbeschaffung muss also schlüssig klären welche Aufträge mit welchen Geräten und welcher Infrastruktur und welcher Organisation abzuwickeln sind.
alps_spirit
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von alps_spirit »

maro-airpower hat geschrieben: Fr 13. Jun 2025, 20:32 Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass eine Brief an die Anbieter für EF-Nfg. ging...dass wir jetzt beginnen...

Ich weiß aber nicht an wen aller...
Die Anbieter die realistischerweise in die Endauswahl kommen würden kann man wohl wortwörtlich an einer Hand abzählen.

Vorausgesetzt man schreibt nicht dutzende AF an ob sie in nächster Zeit was brauchbares ausmustern.
Zuletzt geändert von alps_spirit am So 15. Jun 2025, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Woyzeck »

Das für mich wahrscheinlichste (aber dennoch aus heutiger Sicht nicht sehr wahrscheinliche) Szenario eines Angriffs auf die österr. Luftstreitkräfte ist mMn tatsächlich das Subversive. Sollte es Putin versuchen, gegenüber der EU eine schärfere Gangart einzulegen, dann sind wir in Österreich aufgrund unserer vertrottelten pseudoneutralen Sicherheitspolitik ein aufgelegtes Ziel, da wir EU-Mitglied, aber nicht in der NATO sind. Etwaige Terroranschläge, Attentate, Entführungen, Sabotageakte bis hin zu ominösen Drohnenangriffen wären bei uns mit relativ geringem Risiko möglich, da der Artikel 5 nicht strapaziert wird und Putin austesten könnte, wie sich die anderen EU-Staaten in so einem schleichend eskalierenden Szenario verhalten würden. Und ob die anderen EU-Staaten dann realpolitisch unterstützen können sei dahingestellt, falls die USA dann sagen: Macht was ihr wollt, aber wir unterstützen euch nicht, bis ihr euer Ding mit Russland ausgefochten habt - Österreich ist kein Allianzmitglied und das ist daher ein EU-Russland-Konflikt und keiner mit der NATO und weil wir da nicht reingezogen werden wollen, drehen wir euch alles ab, bis ihr das gelöst habt. Faktisch müssten sich die anderen EU-Staaten dann die Frage stellen, ob der Zusammenhalt unter der eskalierenden Bedrohungslage in der NATO wichtiger wäre oder die Unterstützung eines kleinen EU-Mitglieds.
öbh
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von öbh »

also das Russland Österreich als alleiniges Ziel in Europa angreifen würde ist schon mehr als weit hergeholt. Bei Angriffen von Russland auf unser Staatsgebiet mit Drohnen und sonstigen Flugkörpern müssten diese Waffen NATO-Gebiet durchqueren und dann würde dies für Russland einen Konflikt mit der NATO bedeuten. Außerdem wäre ein konventioneller Krieg mit Europa - sprich NATO - für Russland reiner Selbstmord.
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