Entwicklungen Fliegerabwehr

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theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Auf eine Journalistenfrage danach, ob Österreich - wie von der FPÖ gefordert - aus dem Verteidigungsprojekt "Sky Shield" austreten könnte, meinte der geschäftsführende ÖVP-Obmann, man müsse die Landesverteidigung ernst nehmen. Alles weitere werde man - "wenn es dazu kommt" - mit der FPÖ besprechen.
https://kurier.at/politik/inland/oevp-o ... Rm1NVHVNTg..
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Woyzeck »

Phoenix hat geschrieben: Mi 8. Jan 2025, 16:11 Für Patriot oder vergleichbares brauchenich doch echt nur das Radar des Systems - vor allem bei aktueller 360 Grad Abdeckung. Etwas im Weltraum oder Airborne vergrößert ev. die Vorwarnung - aber das wars auch. Zum Schutz im Nahbereich noch Skyranger oder 35er Einheiten und gut ist
LRAD benötigt für einen sinnvollen Einsatz Sensordaten, die das Bundesheer nie mit eigenen Mitteln bereitstellen kann. Sowas macht nur Sinn in einem Verbund mit anderen. Also ohne Skyshield kein LRAD.
iceman
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von iceman »

Braucht man zur Abwehr von Drohnen unbedingt skyshield?
Russland wird wohl keine Rakete auf uns abfeuern?
Wolfgang
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Wolfgang »

Nein aber wir sind neutral und müssen diese Neutralität auch verteidigen können.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Woyzeck hat geschrieben: Mi 8. Jan 2025, 19:36LRAD benötigt für einen sinnvollen Einsatz Sensordaten, die das Bundesheer nie mit eigenen Mitteln bereitstellen kann. Sowas macht nur Sinn in einem Verbund mit anderen.
Weder SAMP-T, noch PATRIOT, nutzen im Einsatz bei Exportkunden Sensordaten, die über das dazugehörige Radarsystem hinausgehen. Nur die US-Streitkräfte ergänzen die Radardaten von PATRIOT mittels JTAGS durch Informationen von SBIRS/DSP. Und LRAD hat nichts mit Systemen wie ARROW 3 oder GMD zu tun.

iceman hat geschrieben: Mi 8. Jan 2025, 20:00 Braucht man zur Abwehr von Drohnen unbedingt skyshield?
Russland wird wohl keine Rakete auf uns abfeuern?
Bitte streichen Sie den Begriff "Skyshield"/"Sky Shield". Die Beschreibung des Vorhabens durch ORF und andere Medien (und anfangs auch durch das Bundeskanzleramt) ist unbewusste bzw. gezielte Desinformation. Ein Musterbeispiel, wie man erfolgreich eine Debatte "vergiftet".
theoderich hat geschrieben: Sa 14. Sep 2024, 17:23Wenn ich Bulgarien betrachte, das kürzlich im Rahmen von ESSI eine Feuereinheit IRIS-T SLM bestellt hat, wurden dort eine Programmvereinbarung zwischen dem bulgarischen Verteidigungsministerium und dem deutschen BMVg sowie ein Anhang zu einem bestehenden Liefervertrag des BMVg mit Diehl Defence unterzeichnet. Dieselbe Vorgehensweise hat man in Slowenien gesehen. Man konnte also zu den Bedingungen dieses Liefervertrags bestellen.

Würde Österreich aus ESSI aussteigen, aber gleichzeitig die Beschaffung der IRIS-T SLM weiter verfolgen, müsste man einerseits direkt mit Diehl Defence verhandeln (Wie lange dauert es dann, bis irgendein Populist "Korruption!!" schreit und Verteidigungsministerin, Generalstab und Manager des Lieferanten inhaftieren lassen will?) und hätte andererseits einen völlig eigenständigen Liefervertrag. D.h. man könnte von den Skaleneffekten des deutschen Vertrags nicht mehr profitieren und hätte infolge dessen viel höhere Kosten und längere Lieferzeiten.
Und die Förderung via EDIRPA könnte man bei einem nationalen Alleingang auch "vergessen". Die Richtlinie heißt nicht umsonst European defence industry reinforcement through common procurement act.
Zuletzt geändert von theoderich am Do 9. Jan 2025, 06:13, insgesamt 6-mal geändert.
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Doppeladler
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Doppeladler »

iceman hat geschrieben: Mi 8. Jan 2025, 20:00 Braucht man zur Abwehr von Drohnen unbedingt skyshield?
Russland wird wohl keine Rakete auf uns abfeuern?
1) Drohnen gibt es in allen Größen, Geschwindigkeitsbereichen, Höhenlagen. Eine gestaffelte Fliegerabwehr kann gegen eine große Bandbreite von Drohnen wirken. Da gehört auch die Mittelstrecke bis Langstrecke dazu. Dazu kommt, dass die Grenze, wo leistungsstarke Drohnen mit hoher Reichweite aufhören und Marschflugkörper etc. anfangen immer mehr zur einer rein akademischen Frage wird.
2) Skyshield ist in erster Linie eine Einkaufs- und Ausbildungsgemeinschaft. Diese Zusammenarbeit soll dazu führen, die Waffensysteme günstiger zu beschaffen und bei der Ausbildung Unterstützung zu bekommen - diese Systeme sind für das Bundesheer absolutes Neuland. Die Kooperation würde dazu führen, schneller einsatzbereit zu werden. Skyshield ist aber selbst nicht das Waffensystem. Also: nein, man braucht Skyshield nicht, sondern einsatzbereite Abwehrkapazitäten. Es ist aber eine besonders elegante Vorgehensweise diese zu erlangen.
3) Sogar Huthis usw. besitzen weitreichende Lenkwaffen zum Angriff auf Bodenziele, mit denen sie vom Yemen aus Israel angreifen können. Die "dumme" Fadschr-5 der Hisbollah fliegt an die 75 km weit. Man kann wohl davon ausgehen, dass jeder Aggressor über entsprechende Waffensysteme verfügt bzw. verfügen wird - wie man sieht muss das nicht einmal ein staatlicher Akteur sein. Und warum sollte Russland im Falle eines militärisch ausgetragenen Konflikts mit "dem Westen" oder der EU nicht auch Raketen gegen uns einsetzen? Erinnert ein bisserl an die Feststellung "Russland wird wohl kaum in die Ukraine einmarschieren".
Natürlich gibt es auch jede Menge anderer Bedrohungen außer "Drohnen" und "Raketen" gegen die man sich schützen sollte. Weiter reichende Fliegerabwehr ist eine eklatante Fähigkeitslücke im Bundesheer. Ohne Investitionen in diesem Bereich sind andere Anstrengungen im Bereich der militärischen Landesverteidigung auch zu hinterfragen.
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theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Budgetkrise: So wollen FPÖ und ÖVP die Milliarden im System finden
Die Zeiten, wo die Blauen den Schwarzen bei Verhandlungen entgegenkommen mussten, seien somit vorbei. Dies gelte auch und gerade für Knackpunkte in den heiklen Bereichen wie die EU-, Außen- und Sicherheitspolitik. Die FPÖ werde etwa ihren Widerstand gegen das Raketenabwehr-System Sky Shield keineswegs aufgeben, so der Blaue. Sofern dies die Verträge zulassen würden.
https://kurier.at/politik/inland/fpoe-o ... /402996053
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von maro-airpower »

Woyzeck hat geschrieben: Mi 8. Jan 2025, 19:36 LRAD benötigt für einen sinnvollen Einsatz Sensordaten, die das Bundesheer nie mit eigenen Mitteln bereitstellen kann. Sowas macht nur Sinn in einem Verbund mit anderen. Also ohne Skyshield kein LRAD.
Ich weiß nicht wo die Interpretation her stammt, dass "Skyshield" irgend eine operative Komponente oder Funktion hat?

Die NATO organisiert die Flieger- und Raketenabwehr in Europa über die NATO Integrated Air- and Missile Defence (NATO IAMD). Es gibt nicht ein Indiz, dass Skyshield das ersetzt oder auch nur ergänzt.

Skyshield ist ein spektakulärer Name für eine deutsche Initiative um deutsche bodengebunden Fliegerabwehrsysteme zu verkaufen und die Ausbildung sowie die gemeinsame Instandsetzung und Materialerhaltung drum herum zu organisieren.
Diese ESSI generierten Fähigkeiten werden dann in der NATO IAMD operativ zur Verwendung kommen.

https://militaeraktuell.at/wp-content/u ... ORT-de.pdf
https://militaeraktuell.at/wp-content/u ... AMD-de.pdf

Und thats it. Es wird keine "Skyshield" Kommandozentrale geben....

#########

Und die größte operative FlaRak Hürde ist für uns der verfügbare Raum. Als kleines neutrales Land schießt man mit so schnellen Raketen sehr rasch über die Grenzen hinaus. Schon mit der Mittelstrecke gibt es da eine gute Wahrscheinlichkeit, dass Trümmer im Nachbarland zu Boden fallen.
Mit der Langstrecke ist es nahezu obligatorisch.....eine effektive Bekämpfung eines Luftziels im Anflug auf Ö. führt dazu, dass in einem sinnmachenden Long Range Abfangszenario die Trümmer sicher nicht in Ö. vom Himmel fallen.

Mit der Neutralität lässt sich das nur vereinbaren wenn die NATO zuerst mal einen oder mehrere durchlässt - und die treffen dann 100% - weil bis dahin ist es zu spät für einen erfolgversprechenden Abfangschuss. Erst dann greift die Argumentation, dass die umliegenden Länder nicht willens/in der Lage sind Gefahren von uns vollständig fern zu halten und wir das deswegen selber durchführen müssen.

Zweite Hürde....ab Mittelstrecke 1000km+ ist ein effektives Abfangen rapide zunehmend nur noch mit Frühwarnung effektiv durchführbar. Faktisch immer beginnend mit einer IR-Signatur entdeckt von einem Satelliten und idealerweise folgender Kreuzpeilung durch mehrere AEGIS/X-Band-Radargeräte. Die Raketenabwehrbatterie erfasst ihr Ziel auf Basis dieser gelieferten Daten. Wir reden von einer Organisation und Sensorik die weit über unsere Grenzen hinaus geht.
Das selbst machen zu wollen führt im Vollausbau einer nur nationalen/lokalen Organisation zu einem System mit vergeichsweise eingeschränkten Fähigkeiten. Man kann dann noch auf Missile-Ranges gehen und irgendwelche Testschüsse machen (wird man müssen). "Manöver" gibts nur simuliert.
Berni88
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Berni88 »

Wie argumentiert man da in der Schweiz, die bekommen ja auch Patriot und die ist ja noch kleiner als unsere Bananenrepublik?
Gibt es da eine Vereinbarung mit den Nachbarländern? ;-)
Timor
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Timor »

Berni88 hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 12:14 Wie argumentiert man da in der Schweiz, die bekommen ja auch Patriot und die ist ja noch kleiner als unsere Bananenrepublik?
Gibt es da eine Vereinbarung mit den Nachbarländern? ;-)
Die Schweiz hat, verglichen mit uns, auch keine Budget Probleme. Ich denke wir können froh sein wenn das Budget für den "Aufbauplan" hält, dann gibts zumindest mittlere Reichweite. Und noch nicht finanzierte Baustellen gibt's bei uns in Zukunft noch genug, Nachfolge Eurofighter, Nachfolge Leo und Ulan...
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