Medienberichte 2024

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

innsbronx hat geschrieben: So 7. Jul 2024, 22:26 Entweder der wird vom Kreml bezahlt oder ist völlig dement...
SPÖ-nah. Das reicht schon.

Das wunderliche Konzept "engagierte Neutralität", das keinerlei völkerrechtliche Grundlage besitzt, hat die damalige SPÖ-Vorsitzende Rendi-Wagner 2022 in einem Gastkommentar aufgegriffen. Und wird von Prof. Gärtner schon seit Jahren propagiert:
  • GÄRTNER Heinz/Otmar HÖLL/Paul LUIF: Österreichische Außen- und Sicherheitspolitik, in: GUSTENAU Gustav (Hrsg.): Österreich als außen- und sicherheitspolitischer Akteur. Anspruch und Wirklichkeit (Jänner 2005)
    Aber an welchen internationalen Aufgaben soll sich Österreich beteiligen? Österreich hat nicht die Möglichkeiten wie die USA und die anderen großen Staaten, „High-tech“-Kriege mit Präzisionsmunition, Aufklärung, Kommunikations- und Führungseinrichtungen zu führen. Es sollte sich auf Beiträge konzentrieren, die es besser als andere – oder mit anderen gemeinsam besser – leisten kann. Eine Spezialisierung der Mittel und Fähigkeiten wäre im Sinne der Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung sinnvoll. Um einen komparativen Vorteil gegenüber anderen Staaten zu haben, könnte das österreichische Bundesheer auf seine Erfahrungen bei der Friedenserhaltung und bei der Hilfe, funktionsfähige Strukturen in zerstörten Ländern wiederaufzubauen, zurückgreifen. Das sind keineswegs die Rosinen im Kuchen, sondern äußerst anspruchsvolle Aufgaben, die auch die Anwendung von Waffengewalt nicht prinzipiell ausschließen.
    https://www.bmlv.gv.at/wissen-forschung ... hp?id=1089
  • GÄRTNER Heinz: Thesen zur engagierten Neutralität (Policy Paper / Österreichisches Institut für Internationale Politik, 4), Wien 2015
    Zusammenfassung:

    Österreichs Neutralität erfordert eine engagierte Beteiligung am internationalen Krisenmanagement und an kooperativer Sicherheit. Als bestes verteidigungspolitisches Instrument wird in der Sicherheitsstrategie und der Teilstrategie des Österreichischen Bundesheeres eine „engagierte Neutralitäts- und solidarische Europapolitik“ gesehen. Als neutrales Land kann Österreich in bestimmten Konfliktsituationen glaubwürdiger als Vermittler und Anbieter guter Dienste auftreten. Damit grenzt sich die engagierte Neutralität von einem Verständnis ab, das Neutralität mit Nichtstun und Heraushalten verwechselt.
    Die sozialdemokratische Regierung unter Bruno Kreisky (1970-1983) entwickelte die „aktive Neutralitätspolitik.“ Sie bedeutete aktive Besuchsdiplomatie, Multilateralismus auf globaler Ebene vor allem in den Vereinten Nationen, Unterstützung des Entspannungsprozesses zwischen Ost und West, Engagement im Nord-Südkonflikt, das im Vorschlag eines Marshall Planes für die Dritte Welt gipfelte. Bundeskanzler Kreisky setzte sich als erster westlicher Regierungschef für die Rechte der Palästinenser ein. In der „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (KSZE) bildete Österreich gemeinsam mit den anderen neutralen und nicht-paktgebundenen Staaten von 1975 bis zum Ende des Kalten Krieges die „N+N Gruppe", die Vermittlung und gute Dienste anboten und sich dafür einsetzte, dass das die Entspannungspolitik nicht ins Stocken geriet.

    Nicht zuletzt dank dieser Neutralitätspolitik wurde Wien 3. UNO-Hauptstadt und Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), von UN-Spezialorganisationen (z.B. UNIDO), des OPEC-Sekretariats, des OSZE-Sekretariats (früher KSZE). Weiters siedelten sich das PrepCom (ein administratives Komitee zur Überwachung des umfassenden nuklearen Teststoppabkommens) des umfassenden nuklearen Teststoppvertrages (CTBT), das Sekretariat des Wassenaar-Arrangements (über den Transfer konventioneller Waffen) und das Büro zur Drogenkontrolle und der Verbrechensverhütung der UNO (UNODC) an.

    Die österreichische Neutralität war immer wieder in der Lage, sich den jeweils neuen Gegebenheiten anzupassen. Österreich ist als neutraler Staat sehr gut geeignet, bei der Bekämpfung der neuen Gefahren einen wichtigen Beitrag zu leisten. Es sind dies Proliferation von Massenvernichtungswaffen; Terrorismus, der in Verbindung mit der Proliferation eine neue gefährliche Dimension bekommen kann; funktionsgestörte Staaten, die Nährboden für den Terrorismus sein können, von denen illegale Immigration ausgeht und die Basis von organisierter Kriminalität sind. Die Mitwirkung an Wiederaufbau- und humanitären Maßnahmen in kriegszerstörten Staaten kann im Rahmen der UNO, der EU, der OSZE oder auch der NATO Partnerschaft für den Frieden geschehen.

    Alle die oben genannten Aktivitäten sind für kleine neutrale Staaten nicht nur kein Hindernis sondern geradezu ein Erfordernis, um internationale Solidarität zu demonstrieren. Bei Zwangsmaßnahmen nach Kapitel VII der UN-Charta ist es nicht nur für Österreich erforderlich, sondern für die Staatengemeinschaft insgesamt sinnvoll, eine breite Legitimität durch ein UN-Mandat herzustellen. Neutrale Staaten besitzen manchmal höherer Akzeptanz als Bündnismitglieder. Militärbündnisse, in deren Zentrum verbindliche Beistandsverpflichtungen stehen, sind oft weniger geeignet, diese Herausforderungen anzunehmen. Europa muss sich die Kapazitäten bewahren, Aufgaben außerhalb eines Militärbündnisses zu übernehmen. Neutralität und Bündnisfreiheit sind die einzigen Alternativen zu Militärbündnissen. Sie ist nicht auf Verteidigung des Bündnisgebietes ausgerichtet, sondern auf Stabilisierung, Prävention, Krisenintervention und humanitäre Aufgaben.
    https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/ ... alitat.pdf
  • Engagierte Neutralität – glaubwürdig und nützlich (Blogbeitrag, 13. März 2023)
    Damit Neutralität von den Großmächten respektiert wird, muss ein neutraler Staat zwei Bedingungen erfüllen. Der Status der Neutralität muss erstens glaubhaft und berechenbar sein. Zweitens, der neutrale Staat muss nützlich sein.

    Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit

    Glaubwürdigkeit bedeutet, dass ein neutraler Staat schon in Friedenszeiten seine Neutralität unzweideutig vermitteln muss. Er darf auch keine Bedrohung darstellen, also zum Beispiel keinem von einer Seite als feindlich wahrgenommen Bündnis beitreten oder diese Absicht vermitteln.

    Glaubwürdigkeit wird auch dadurch unterstrichen, dass der neutrale Staat bewaffnet ist. US-Präsident Dwight Eisenhower etwa stimmte der österreichischen Neutralität nur unter der Bedingung zu, dass sie von Österreich, auch bewaffnet, verteidigt wird.

    Nützlichkeit kann der neutrale Staat beweisen, indem er die Funktion eines Pufferstaates übernimmt oder gute Dienste anbietet und vermittelnd im weitesten Sinne tätig ist. Damit kann sich der neutrale Staat sehr gute Sicherheitsgarantien erwerben.

    Seit der Zeit des Kalten Krieges übernahmen die Neutralen beide Funktionen. Zum einen die Pufferfunktion: Mit der von Finnland und Schweden 2022 bekundeten Absicht, der Nato beizutreten, wählten sie Bündnismitgliedschaft vor Neutralität. Damit haben sie die sowohl von der Sowjetunion als auch von Russland anerkannte Rolle als Pufferstaat gegenüber der Nato aufgegeben. Sie werden von Russland als Feindstaaten eingestuft werden. Von der Nato wird Finnland nach einem Beitritt als Teil ihrer östlichen Flanke, also als Frontstaat, behandelt werden, was die Vorwärtspräsenz ihrer Waffen einschließen wird.

    Vermittlerfunktion

    Zum anderen die Funktion der "guten Dienste": Neutrale Staaten bieten ihr Territorium und ihre Vermittlung an, um Konflikte zu vermeiden und zu lösen. Sie können Fazilitatoren oder Vermittler sein, um den wirtschaftlichen und diplomatischen Verkehr aufrechtzuerhalten. So nahmen etwa die neutralen und nicht paktgebundenen Staaten Europas im Rahmen des KSZE-Prozesses (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) seit den Siebzigerjahren diese Aufgabe war.

    Großmächte wollen durchaus, dass etablierte Neutralität von anderen Großmächten respektiert wird. US-Präsident Eisenhower signalisierte, das neutrale Österreich, obwohl nicht Teil der Nato, zu verteidigen. Österreich, das den Flüchtlingen aus Ungarn während der dortigen Krise 1956 Hilfe leistete, wurde von der Sowjetunion beschuldigt, Ausbildungslager für die Aufständischen zu unterhalten und Waffen über die ungarische Grenze zu schmuggeln. Moskau werde diese Art von Neutralität nicht akzeptieren. Das US-Außenministerium drohte, dass "ein Angriff der Sowjetunion auf Österreichs Neutralität den dritten Weltkrieg bedeuten" würde.
    Im Sinne einer "engagierten Neutralität" sollen neutrale Staaten aber auch Stellung nehmen. Neutrale Staaten sind nicht wertneutral und dürfen es auch in diesem Krieg nicht sein. Im Gegenteil, "engagierte Neutralität" bedeutet, Stellung zu nehmen zu schweren Menschenrechtsverletzungen, Genozid und Krieg. Neutrale Staaten sind aber nicht gezwungen, die Positionen von Großmächten oder Bündnissen zu übernehmen. Sie stellen für Großmächte, anders als die Bündnisse, keine Bedrohung dar.
    https://www.derstandard.at/consent/tcf/ ... -nuetzlich
Initiative erinnert an „Nützlichkeit der Neutralität“ (23. Oktober 2023)
Der Politikwissenschaftler Heinz Gärtner betonte: „Neutralität muss glaubwürdig und nützlich sein.“ Österreich solle aber nicht wertneutral sein, sondern auch außenpolitisch Initiative zeigen. Dazu zähle etwa, sich vermehrt an UNO-Friedensmissionen zu beteiligen.

Einen NATO-Beitritt lehnt die Initiative „klar ab“, nicht hingegen eine europäische Sicherheitsallianz. Für Ex-Sozialminister Erwin Buchinger (SPÖ) ist die Neutralität „mit der EU vereinbar, sie passen gut zusammen“.
https://orf.at/stories/3337326/


Und wenn man erst liest, welchen Unfug Prof. Gärtner zu ESSI verbreitet:

»Diese Raketen sind nicht nur ein Schutz« (Die Zeit, 13. Juli 2023)
Es lauere eine Gefahr im Beitritt Österreichs zu Sky Shield, sagt der Politologe Heinz Gärtner. Er sieht Österreichs Neutralität im Wandel.
ZEIT: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sagt, Sky Shield sei im Grunde nur eine Einkaufsgemeinschaft – auch deshalb gebe es keine Probleme mit der Neutralität. Würde sich das ändern, wenn die Nato über den Einsatz der Waffen entscheidet?

Gärtner: Das wäre tatsächlich ein Problem. Aber Österreich und die Schweiz haben deshalb eine Neutralitätsklausel in das Abkommen reingeschrieben, dass sie über den Einsatz nach ihren verfassungsmäßigen Erfordernissen entscheiden können. Ich sehe da aber noch etwas kritisch.

ZEIT: Nämlich?

Gärtner: Diese Raketen sind nicht nur ein Schutz, sie könnten auch zu einem Magneten werden. Man weiß ja noch nicht genau, welche Waffen Österreich am Ende kaufen wird, aber die Rede bei Sky Shield ist zum Beispiel von solchen, die 20 bis 80 Kilometer weit fliegen können. Diese könnten nicht nur als Defensiv-, sondern auch als Offensivwaffen betrachtet werden – und damit
zu einem Ziel werden. Ein potenziell feindlicher Staat könnte versuchen wollen, sie zu vernichten.


ZEIT: Wie profitiert Österreich eigentlich von dieser Initiative?

Gärtner: Es ist eben eine Einkaufsplattform.

ZEIT: Das ist der einzige Nutzen?

Gärtner: Im Moment ja.

ZEIT: Warum macht man dann mit?

Gärtner: Einerseits wegen der Nato-Tauglichkeit, andererseits verspricht man sich dadurch modernere Geräte. Es gibt innerhalb der EU aber unterschiedliche Vorstellungen über einen Schutzschild. Frankreich und Italien kritisieren, dass nun amerikanische Waffen gekauft werden, sie wollen lieber europäische Produkte. Österreich hätte sich auch einem Projekt mit diesen beiden Staaten anschließen können.

ZEIT: Profitiert Österreich militärisch?

Gärtner: Ich sehe das Bedrohungsszenario nicht. Wer soll plötzlich eine Rakete auf das neutrale Österreich abschießen?
http://unsere-neutralität.at/wp-content ... _10017.pdf
hakö
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von hakö »

Wieder einer der die Neutralitätslüge von deren Schutz Österreich profitiert geglaubt hat.
Fragt einmal in den Niederlanden und Belgien nach, ob sie die Neutralität vor dem deutschen Kaiserreich oder vor Hitler geschützt hat.
In beiden Weltkriegen hat sich dort die Neutralität als Schutz als wirkunslos erwiesen.
Nur eine bewaffnete Neutralität schützt, siehe Schweiz.
Wenn es stimmt, daß Lügen kurze Beine haben, dann haben Politiker Eier aus Bodenhaltung.
muck
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von muck »

Den Schweden und Finnen die Schuld für die gegenwärtige geopolitische Situation zu geben, ist schon ein starkes Stück.

Meine Güte, ich würde auch gerne dafür bezahlt, meine politischen Ansichten unters Volk zu bringen, und sie noch als glaubhafte Expertise zu verkaufen. Traumhaft.
maro-airpower
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von maro-airpower »

https://www.heute.at/s/umbenennung-von- ... -120046798

Umbenennung von Fliegerhorst für FPÖ eine "Schweinerei"
Scharfe Kritik übt Andreas Bors von der FPÖ, der ein neuer Akt vorliegt: "Die neue Namensgebung nach Figl ist demnach ein reiner ÖVP-Willkürakt."

FP-Landtagsabgeordneter und FPÖ Niederösterreich-Landesparteisekretär Andreas Bors sowie FP-Nationalrat und FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger üben scharfe Kritik an der Umbenennung des Fliegerhorsts Brumowski in Langenlebarn bei Tulln.
"Ein der FPÖ zugespielter Akt aus dem Verteidigungsministerium beweist, dass ÖVP-Verteidigungsministerin Tanner bei der umstrittenen Umbenennung des Fliegerhorsts Brumowski an allen Empfehlungen vorbei agiert hat", kritisiert Andreas Bors. "Die neue Namensgebung nach Leopold Figl ist demnach ein reiner ÖVP-Willkürakt und eine Beschämung der eigens dafür eingesetzten Kommission", so Bors.

"Akt beweist das genaue Gegenteil"
So habe Tanner laut FPÖ "mehrmals erzählt, dass sie nur den Empfehlungen der militärischen Denkmalkommission gefolgt sei", heißt es in einer Aussendung. "Der Akt aus dem Verteidigungsministerium beweist jedoch das genaue Gegenteil", so auch FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger. Darin stehe wörtlich: "Nach ausführlicher Diskussion wird Leopold Figl, dessen herausragende Verdienste um die 2. Republik außer Frage stehen, als nicht direkt mit dem ÖBH zu verknüpfende Person interpretiert." Trotzdem habe sich Tanner dafür entschieden den Fliegerhorst nach Figl zu benennen, obwohl die Kommission die Namen Pabisch, Tauschitz, Bernegger oder Fliegerhorst Langenlebarn vorgeschlagen habe, so Reifenberger.

"Ebenfalls nicht ganz sauber habe auch Tullns ÖVP-Bürgermeister Eisenschenk agiert, der im Vorfeld der Umbenennung mehrmals betont habe sich nicht einmischen zu wollen und der Sache neutral gegenüberzustehen". Im Akt des BMLV stehe jedoch wörtlich: "Die Bürgermeister von Tulln (Anm. und weiterer Gemeinden)…schlagen Leopold Figl vor." "Als sehr neutral kann man das nicht bezeichnen", kommentierte Bors.

FPÖ: ÖVP wollte Bericht geheim halten
Angesichts dieser "ÖVP-Schweinerei" bei der Namensgebung wundere es auch nicht, dass Tanner eine diesbezügliche parlamentarische Anfrage der FPÖ mehr als flapsig beantwortet habe, kritisierte Reifenberger. Es wundere ebenfalls nicht, dass Tanner genau jenen Bericht, der der FPÖ zugespielt worden sei, geheim halten wolle, so Reifenberger.

Seit 1967 war der Militärflugplatz mit Kaserne nach Godwin Brumowski benannt. Er war Jagdpilot im Ersten Weltkrieg und flog bei den Februarkämpfen 1934 den Kampfeinsatz gegen den Wiener Goethehof.
innsbronx
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von innsbronx »

Der österreichischen Regierungsspitze ist es der Besuch offenkundig wert, einen symbolträchtigen Termin in Übersee auszulassen: Am Dienstag startet in Washington der dreitägige Nato-Gipfel. Trotz Einladung wird Österreich aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen, wie das Außenministerium wissen ließ. Anders als die ebenfalls geladene Schweiz, die mit Gabriel Lüchinger vertreten sein wird, der zuletzt die Friedenskonferenz in Bürgenstock organisiert hat.

Für Indien kommt es unterdessen zu keiner Terminkollision: Aus Asien sind nur die Länder Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea eingeladen.
https://www.derstandard.at/story/300000 ... er-besucht

Das ist dermaßen peinlich. Ich bin mir fast sicher, dass man aus wahltaktischen Gründen nicht teilnimmt, damit man FPÖ und SPÖ keine Munition liefert und sich (ÖVP) wieder als superneutral darstellen kann... Ich glaube kaum, dass der österreichische Botschafter oder auch Frau Tanner wirklich was besseres zu tun haben an diesem Wochenende.
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Ö1 Morgenjournal

10. 7. 2024

07:00

Außenminister Schallenberg (ÖVP) zu NATO und dem Verhältnis zu Russland

Julia Schmuck: "Und dazu begrüße ich jetzt den österreichischen Außenminister, Alexander Schallenberg, von der ÖVP. Willkommen im Morgenjournal!"

Alexander Schallenberg: "Guten Morgen, Frau Schmuck."

SCHMUCK: "Herr Schallenberg, auch Sie waren eingeladen zum NATO-Gipfel. Sie haben diese Einladung aber ausgeschlagen, weil der indische Premier nach Österreich kommt. Diesen Empfang hätten Sie auch Kanzler oder dem Bundespräsidenten überlassen können und stattdessen in Washington sein können. Wollen Sie, dass die NATO denkt, dass sich Österreich da ein Stück entfernt von der Partnerschaft für den Frieden, die Österreich und die NATO ja seit fast dreißig Jahren haben?"

SCHALLENBERG: "Also überhaupt nicht. Das ist ein bisschen ein Stürmchen im österreichischen medialen Wasserglas. Auch ich schaff' es nicht, an zwei Orten gleichzeitig zu sein.

Der indische Premierminister, immerhin der Vertreter der größten Volks ... oder einer der größten Volkswirtschaften des Planeten, des bevölkerungsreichsten Landes, kommt nach Österreich, der erste Besuch dieser Art seit über vierzig Jahren. Er ist auch begleitet von meinem Freund, dem Außenminister Jaishankar. Also ist ganz klar, dass ich da bin.

Und zweitens: Ich bin ja nicht der einzige, der nicht in Washington sein kann. Hätt' ich mich vertreten lassen können, hätt' ich das gerne gemacht. Das haben die Einlader nicht zugelassen. Auch der irische Kollege oder Schweizer Kollege sind nicht dort. Also ich glaube man sollte hier die Kirche im Dorf lassen."

SCHMUCK: "Der Hintergrund meiner Frage ist, wie sich Österreich zur NATO positioniert. Vor gut einem halben Jahr hat Österreich noch einen Brief geschrieben, zusammen mit anderen neutralen Staaten, wie Malta und der Schweiz, dass man die Beziehungen intensiver gestalten will, zur NATO. Hat diese Absage zu diesem Treffen jetzt auch etwas damit ... mit dem Wahlkampf zu tun? Wollten Sie da vermeiden, dass Ihnen zum Beispiel die FPÖ dann zu viel Nähe zur NATO vorwirft?"

SCHALLENBERG: "Aber überhaupt nicht, Frau Schmuck! Überhaupt nicht. Wir sind seit 1995 Teil dieser, wie's so schön heißt, Partnership for Peace, Partnerschaft für Frieden, mit der NATO. Das umfasst eigentlich die Staaten, die nicht Mitglieder sind der NATO, insbesondere neutralen Staaten. Auch in diesem Rahmen haben wir gemeinsam mit allen anderen neutralen und bündnisfreien Staaten in Europa einen Brief geschrieben, wo's ging um eine Verbesserung des Informationsflusses. Auch ein Hinweis darauf, was Neutrale, sei's im zivil ... im ziviltechnischen Bereich beitragen können. Also, diese Partnerschaft führen wir voran. Und ... und das ... dazu stehen wir auch.

Aber für Österreich ist auch ganz klar: Wir sind ein militärisch neutraler Staat. Wir haben keine Absicht, der NATO beizutreten. Und die europäische Sicherheitsarchitektur besteht eben nicht nur für uns aus der NATO. Sondern eben auch aus der Europäischen Union. Auch aus der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die den Sitz in Wien hat. Und, wenn man breiter denkt, auch im ... im Europarat, der sozusagen im rechtlichen Rahmen hier Teil der Sicherheitsarchitektur ist.

Also ich glaube, man darf dies nicht Schwarz-Weiß sehen."

SCHMUCK: "Sie haben es schon angesprochen, Österreich ist ein neutrales Land. Es findet keine Diskussion über die Neutralität statt. Anders in anderen Ländern: Seit dem russischen Angriffskrieg, da sind einst neutrale Länder, wie Finnland oder Schweden, eben der NATO beigetreten.

In Österreich fehlt nach wie vor eine neue Sicherheitsdoktrin, die ist immer noch nicht überarbeitet. In dem Papier wird Russland immer noch als Partner Österreichs geführt. Kommt da noch eine neue Sicherheitsdoktrin vor der Wahl?"

SCHALLENBERG: "Also es würde es mir sehr wünschen! Wir haben eigentlich schon jetzt seit Ewigkeiten gefühlt unseren Teil, den wesentlichen sicherheits- und außenpolitischen Teil fertig verhandelt. Sie liegt immer noch beim Koalitionspartner der, glaub' ich, ein bisschen ,Wünsch' dir was!' betreiben will, im Bereich Energie.

Das dürfen Sie nicht mich fragen. Ich hielte es für sehr sinnvoll, nach zehn Jahren, angesichts der geopolitischen Lage, dass wir eine neue Sicherheitsstrategie vorlegen.

Und zu dem, was Sie am Anfang Ihrer Frage gesagt haben: Ja, Schweden und Finnland sind der NATO beigetreten. Ehemals bündnisfreie Staaten. Aber die Geschichte der Neutralität, die sicherheitspolitische Geschichte und die geostrategische Position der Staaten ist jeweils unterschiedlich. Also es wäre ein Fehler, das schwedische oder finnische Modell 1 : 1 auf Österreich übertragen zu wollen."
https://oe1.orf.at/player/20240710/763181/1720587925000

  • Österreich im Nato-Abseits (Kommentar)
    Das Wesentliche beim Treffen wird sein, was die Demokratien dies- und jenseits des Atlantiks in Bezug auf den gefährlichsten Konflikt unserer Zeit besprechen, beschließen und tun werden: den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bzw. deren Verteidigung. Wie dieser Krieg ausgeht, was daraus folgt, wird vor allem die Europäer betreffen, auch Österreich und die Schweiz. Sie sind zwar neutral, aber seit langem "Nato-Partner für den Frieden".

    Fatale Optik

    Außenminister Alexander Schallenberg wurde daher auch eingeladen, so wie sein Kollege Ignazio Cassis in Bern. Anders als die Schweizer, die den Organisator der Ukraine-Friedenskonferenz von Bürgenstock entsenden, sagte Österreich ab: Schallenberg muss in Wien bleiben, weil Kanzler Karl Nehammer Indiens Premier Narendra Modi eingeladen hat.

    Dieser kommt direkt aus Moskau, von einem Gespräch mit Wladimir Putin, der mithilfe von Ungarns Premier Viktor Orbán gerade die EU-Partner düpiert hat. So wichtig Indien für unsere Wirtschaft sein mag, die Optik ist fatal. Moskau statt Washington? Österreich ins Nato-Abseits zu stellen spricht nicht für die Regierung Nehammer.
    https://www.derstandard.at/story/300000 ... to-abseits
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 10. Jul 2024, 14:50, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Initiative fordert verpflichtenden Sozialdienst

Mit Vorschlägen zur „Sozialen Stabilität“ hat die Initiative „Mehr Grips“ heute ihr viertes Papier mit Inputs für die Politik vorgestellt. Unter den Forderungen der Fachleute befindet sich auch jene nach einem neunmonatigen verpflichtenden Sozialdienst für alle Staatsbürgerinnen und -bürger sowie Personen mit Aufenthaltstitel bis 25 Jahre. Dieser soll auch anstelle des Grundwehrdiensts absolviert werden können.
https://orf.at/#/stories/3363095/


Warum das Bundesheer nun auf einen Heißluftballon setzt

https://kurier.at/chronik/niederoesterr ... /402923287



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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Verdacht Rechtsextremismus
Wenige Konsequenzen für einschlägige Postings von Männern in Uniform

https://www.derstandard.at/story/300000 ... in-uniform


11. Juli 2024

FELLNER! LIVE: Klaudia Tanner im Interview

https://www.oe24.at/video/fellnerlive/f ... /600565920
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Ö1 Mittagsjournal

12. 7. 2024

12:00


Kein Schulterschluss bei Sicherheitsstrategie

https://oe1.orf.at/player/20240712/763291/1720779704300


ZIB 13:00

12.7.2024, 13:00 Uhr | ORF 2

Sicherheitsstrategie noch nicht überarbeitet

https://on.orf.at/video/14234293/156784 ... erarbeitet
Zuletzt geändert von theoderich am So 14. Jul 2024, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

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