Die Panzertruppenschule PzTS
Am 7. Oktober 2003 hatte der HSV Modellbau Gelegenheit, der Panzertruppenschule in der Burstyn-Kaserne (Zwölfaxing, NÖ) einen Besuch abzustatten.
Zur gleichen Zeit fand eine überraschend angesetzte Alarmübung "Charly" statt - eine terroristische Bedrohung wurde angenommen - die jedoch aufgrund der guten Organisation das Programm nur wenig beeinflusste.

Die Panzertruppenschule - kurz PzTS - ist für die Kampffahrzeugs-ausbildung von Offizieren und Unteroffizieren, sowie von Heeresfahrlehrern und Heeresfahrschullehrern des gesamten Bundesheeres verantwortlich. Außerdem führt sie Erprobungen durch, erstellt Entscheidungsgrundlagen für das Ministerium, sowie sämtliche Handbücher und Vorschriften, die für den Betrieb erforderlich sind.
Der Kommandant der PzTS, Brigadier Ewald Angetter, ist gleichzeitig auch Oberbefehlshaber der Panzertruppen des Bundesheeres - also der Panzer, Panzergrenadiere, der Panzerabwehr und der Aufklärer.
 
Rechts ist das Abzeichen der Panzertruppenschule zu sehen. Ein stilisiertes 'S' für Schule schwingt sich um einen Kavalleriesäbel.



alle Fotos:
© doppeladler.com
  
Am Eingang der Burstyn-Kaserne erinnert diese Tafel an den österreichischen Konstrukteur des ersten 'modernen Kampfpanzers'.
Einen Beitrag über Burstyns Motorge-schütz finden Sie hier:
das Motorgeschütz

linkes Bild: Brigadier Ewald Angätter, Kommandant der Panzertruppenschule und daher auch der Panzertruppen des Bundesheeres. Er erklärte uns in seinem Vortrag die Aufgaben und Organisation der Schule.

rechtes Bild: Leutnant Helmut Hochstrasser, der unsere Gruppe durch das Programm und den Stützpunkt führte.
 
Eindrücke aus der Burstyn Kaserne.
Beim Betreten der Kaserne kam uns ein kleiner Konvoi entgegen.
Hier eine M109 A5 Ö Panzerhaubitze des Panzerartillerie-bataillon 9
(4. Panzergrenadier-brigade).

Gefechtsgewicht: 28t
Bewaffnung: 15,5cm
Besatzung: 5 Mann
Ein Radpanzer Pandur, der speziell für den Fahrschulbetrieb umgerüstet wurde.
Die Mannschafts-transportpanzer wurden erst Ende der 90er Jahre eingeführt und sind derzeit die einzigen österreich-ischen Kampffahr-zeuge, die im Ausland eingesetzt werden.

Gefechtsgewicht: 13,5t
Bewaffnung: 12,7mm üsMG (dieser nicht)
Besatzung: 3 + 6 Mann
Die Kaserne in Zwölfaxing wurde im
2. Weltkrieg als
Fliegerhorst gegründet. Die Flugzeuge wurden in unterirdischen
Anlagen untergebracht, die leider zerstört wurden.
Einige der Kasernen-gebäude sind in letzter Zeit renoviert worden.
Terror-Alarmübung "Charly". Dieser Saurer-Schützenpanzer hat sein 12,7mm üsMG auf die Haupteinfahrt gerichtet. Als weitere Maßnahmen wurden die Kontrollen verschärft, jedes einzelne Gebäude streng bewacht und die Patrouillentätigkeit auf dem Gelände intensiviert.
Auch Schokoriegel werden vor terroristischen Bedrohungen geschützt - oder ist das normale Essen der Rekruten so schlecht?
Im Ernst: In Zwölfaxing stehen mittlerweile sechs verschiedene Mahlzeiten zur Auswahl!
Die Adjustierung der beiden Soldaten hat natürlich mit dem Alarmzustand zu tun.
Nein - das ist kein Hinterhalt. Dieser AufklPz M24 ist nur mehr ein Ausstellungsstück zwischen zwei Kasernenblöcken.
 
einige Fahrzeuge der Panzertruppenschule.
Der Kampfpanzer Leopard 2A4 vor den Werkstätten der PzTS.
Das Bundesheer beschaffte insges. 114 überzählige Leopard 2A4 aus den Niederlanden. 1997 übernahm die Schule ihren ersten Leo, der sich durch eine optimale Kombination aus Feuerkraft, Panzerschutz und Beweglichkeit auszeichnet. Der 55 Tonnen-Koloss erreicht etwa 70 km/h.
Der Leopard 2A4

Gefechtsgewicht: 55,2t
Kanone: 12cm
Besatzung: 4 Mann
Der Jagdpanzer K A2 (Kanone) ist eine heimische Entwicklung und trägt auch die Bezeichnung 'Kürassier'.
Das Fahrgestell basiert auf jenem des Saurer Schützenpanzers (dahinter).
Der Turm ist eine mittlerweile stark verbesserte Version des Turmes des französischen AMX-13 Jagdpanzers.
Gefechtsgewicht: 17,5t
Kanone: 10,5cm
Besatzung: 3 Mann
Der Kürassier ist mit Laserentfernungs-messer und Nachtsichtgeräten ausgerüstet.
Da die Granaten automatisch nachgeladen werden, kann ein viertes Besatzungsmitglied eingespart werden.

Der Jagdpanzer bietet von allen Seiten eine sehr kleine Zielfläche.
Seine Kampfkraft ist dank moderner Pfeilmunition auch heute noch recht beachtlich.
Das den Kamerablitz reflektierende Gerät am Turm ist ein Empfänger des BT 46 Laser-Gefechtssimulations-systems von Saab Training Systems. Mit diesem modernen
System lassen sich Duelle von Kampffahrzeugen im Feld ausgezeichnet simulieren.
Für die BT 46 Systemwartung ist die PzTS zuständig.
Der Raketenjagdpanzer Jaguar.
Er ist mit der Panzerabwehr-lenkwaffe PAL 4000 ausgerüstet, die, wie der Name schon sagt, eine Reichweite von 4km aufweist. Der Raketenwerfer fährt zum Abschuß aus dem Fahrzeug-innerem hoch. Als Lenkwaffen dienen die drahtgelenkten HOT2 oder HOT3 - letztere mit Tandemsprengkopf.
Eigentlich wollte man die Lenwaffe auf einem Radpanzer montieren, doch das deutsche Heer gab die Fahrgestelle fast gratis dazu.

Gefechtsgewicht: 25,5t
Besatzung: 4 Mann
Der Pionierpanzer PiPzA1 - ebenfalls ein Mitglied der heimischen Saurer-Familie.

Gefechtsgewicht: 22,3t
Besatzung: 4 Mann

gleich dahinter ist der leichte Bergepanzer 'Greif' A1 zu erkennen. Er basiert auf dem selben Fahrzeug. Der Kran hat eine Tragkraft von 6,5t. Die Zugkraft beträgt 20t.
Der Bergepanzer M578 - Spitznamen das 'Bügeleisen' - ist ein Mitglied der M110 Familie.

Gefechtsgewicht: 24,5t
Besatzung: 3 Mann
Kran: max. 13,62t
Zugkraft: max. 27,24t

Die Pionier- und Bergepanzer leisten auch oft bei 'zivilen' Bergungen oder Aufräumarbeiten, aber auch im Katastrophenfall wertvolle Dienste. Sie sind nicht nur leistungsfähiger als zivile Bergegeräte, sondern oft auch schneller vor Ort.
Der schwere Bergepanzer M88.

Gefechtsgewicht: 50,8t
Besatzung: 4 Mann
Kran: max. 22,5t
Zugkraft: max. 37t

Um den Kampfpanzer
Leopard 2 aus jeder Lage bergen zu können ist jedoch der am Leopard-Fahrgestell aufgebaute Bergepanzer Büffel erforderlich. Aufgrund der knappen Budgetmittel besitzt das Heer keine eigenen Büffel - einige Fahrzeuge wurden von der niederländischen Armee geleast.
Der Kampfschützen-panzer Ulan wird gerade erst beim Bundesheer eingeführt. Er ersetzt die ältesten Sützenpanzer Saurer.
Auf der linken Fahrzeugseite kann man die Halterungen der "Spikes" des Ulan erkennen. Sie können bei schwierigen Gelände gegen die beiden Hartgummi-platten in den Kettengliedern ausgetauscht werden.
Anfang Oktober 2003 sind bereits etwa 50 der insgesamt 112 für das Bundesheer bestimmten Fahrzeuge ausgeliefert worden.

Gefechtsgewicht: 24,8t
Bewaffnung: 30mm Maschinenkanone
Besatzung: 3 + 8 Mann

Unseren Beitrag über den SPz Ulan finden Sie hier:
der SPz Ulan
Die offene Heckklappe des Ulan.
Ein Ulan beim Service. Die PzTS besitzt eine eigene kleine Werkstatt.
Im Vordergrund ein total zerlegter Schützenpanzer A1 mit 2cm Maschinenkanone (Turm liegt lose am Fahrzeug). Dieses Fahrzeug ist der direkte Vorfahre des wesentlich leistungsfähigeren und größeren Ulan, der gleich dahinter zu sehen ist.
 
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