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![]() ein Zugriffsteam des Jagdkommandos bei der Anlandung per Hubschrauber. © Bundesheer |
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Das Jagdkommando (JaKdo) ist die Wiege und Heimat der Spezialeinsatzkräfte des Österreichischen Bundesheeres. Es stellt nicht nur jederzeit abrufbare Einsatzverbände zur Verfügung, sondern bietet darüber hinaus auch eine Reihe von Ausbildungslehrgängen an. Der wichtigste davon ist der Jagdkommandogrundkurs - nicht nur weil das Jagdkommando aus dessen Absolventen seinen Nachwuchs rekrutiert, sondern auch weil jene Absolventen, die nicht beim Jagdkommando bleiben, ihr erworbenes Wissen zurück in ihre Einheiten tragen und so das Niveau der ganzen Truppe heben. Dieser Bericht soll ein wenig Licht in das Dunkel rund um die geheimnisvollen Kommandosoldaten werfen. Der Leser muss sich jedoch damit abfinden, dass ein großer Teil dessen, was das Jagdkommando ausmacht, weiterhin im Verborgenen bleibt. Nachdem wir Ihnen in groben Zügen das Jagdkommando vorgestellt haben, zeigen wir Ihnen Fotos von einer Abzeichenverleihung samt Gefechtsvorführung, die wir besuchen durften. |
das Binnenland Österreich leistet sich hervorragende Kampfschwimmer,
die sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern operieren
können. Auch sie gehören zum Jagdkommando. Der Kampfschwimmer rechts ist mit einem lMG-77 bewaffnet, einem StG-77 mit langem Lauf und Zweibein. © Bundesheer |
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Jagdkommandokräfte (gemeint sind die Soldaten des Einsatzelements)
erledigen Aufgaben, die mit konventionellen Kräften nicht oder nicht
ausreichend erfüllt werden können. Sie können dabei selbständig
oder zur Ergänzung anderer Einheiten eingesetzt werden. Jagdkommandokräfte sind in der Lage Kommandounternehmen unter schwierigen Geländebedingungen und bei jeder Witterung durchzuführen - auch zu Wasser und nach Anlandung aus der Luft. Die Einsatzaufgaben sind vielfältig: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() gebäude usw.). Wach- und Sicherungselement in Auslandseinsätzen. ![]() |
![]() Bei technischen Katastrophen oder Naturkatastrophen kommen vor allem die Taucher (z.B. bei Bergeeinsätzen) und Fallschirmspezialisten zum Einsatz. Mittels Tandemschirm können Ärzte und Lawinenspezialisten lautlos in lawinengefährdeten Gebieten abgesetzt werden - ohne die Gefahr einer Auslösung. |
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![]() das Überqueren einer gefährlichen Stelle. © Bundesheer |
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Zuerst muss man sich freiwillig beim Jagdkommando melden. Das kann man
als Kadersoldat, als Grundwehrdiener (möglichst früh) oder bereits
bei der Stellung tun. Bewerber müssen physisch und psychisch voll
belastbar, österreichische Staatsbürger sein und dürfen
keine Vorstrafen haben. Natürlich ist der Wunsch zumindest den Jagdkommandogrundkurs zu absolvieren mit einer Längerverpflichtung verbunden. Die Bewerber müssen sich einem strengen 4wöchigen Auswahlverfahren stellen, während dem die physische und psychische Eignung festgestellt wird. Es erfolgt außerdem eine Sicherheitsüberprüfung. Für die positiv beurteilten Kandidaten beginnt unmittelbar im Anschluss der Jagdkommandogrundkurs. Will man den gesamten Grundwehrdienst beim Jagdkommando ableisten, dann muss man auch in den Jagdkommandogrundkurs. Die Bewerber müssen sich bei der Stellung freiwillig melden. Diese Verpflichtung ist jederzeit widerrufbar. Man wird im Oktober in Wiener Neustadt eingezogen und auf das Auswahlverfahren (s.u.) vorbereitet, das im Februar beginnt. Wirft man vor Ablauf der 6 Monate das Handtuch, muss man an anderer Stelle den Rest des Wehrdienstes ableisten. Ab dem 7. Monat ist man Militärperson auf Zeit und man scheidet bei einem Ausstieg aus dem Grundkurs einfach aus dem Dienst aus. Absolviert man den Kurs erfolgreich, ist es Ende August - macht insgesamt 11 Monate. Nun kann man abrüsten oder beim Jagdkommando bleiben. |
körperliche Fitness ist nur die halbe Miete. Das Jagdkommando sucht
vor allem psychisch belastbare Charaktere, die verlässlich und ausgeglichen
sind. © JaKdo |
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der Lohn aller Mühen
im Grundkurs - das Jagdkommandoabzeichen mit Schwert und Fallschirm. |
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Trotz umfangreicher Vorabinformation und dem Auswahlverfahren ist die
Ausfallsquote beim Grundkurs hoch. Den 34. Jagdkommando- grundkurs im Jahr 2004 konnten gar nur etwa 25% der Teilnehmer erfolgreich abschließen. Die Anzahl der Absolventen schwankt stark - von 11 bis über 40. Viele der Kursteilnehmer kommen mit völlig falschen Vorstellungen in den Kurs und müssen dann rasch erkennen, dass Computerspiele, Film und Fernsehen ein sehr verzerrtes Bild von Spezialeinheiten liefern. Der Grundkurs endet, wie in der Infobox bereits angesprochen, mit der feierlichen Verleihung des Jagdkommandoabzeichens, eines der begehrtesten Leistungsabzeichen beim Bundesheer. Doch das Abzeichen kann trotz all der Mühen nur als die Eintrittskarte in das Jagdkommando angesehen werden. Für jene, die das Ticket lösen und beim Jagdkommando bleiben wollen, beginnt nun die mehrjährige Spezialausbildung in den Lehrgruppen der Abteilung Sondereinsätze. Während der Spezialausbildung kommt es immer wieder zu Leistungskontrollen. Wer die geforderten Limits nicht mehr erreicht, muss aus den Sondereinsatzkräften ausscheiden. |
Tauchgänge unter einer geschlossenen Eisdecke haben einen besonders
hohen Schwierigkeitsgrad. Darum werden JaKdo-Kampfschwimmer in den Wintermonaten auch für unvermeidbare Tauch- gänge im Zivilbereich angefordert. © Bundesheer |
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![]() Im Einsatzfall stellt diese Lehrgruppe die Einsatzleitung und Fernmeldespezialisten. |
Einsätze im Tiefschnee oder im Hochgebirge sind
sehr anspruchsvoll und verlangen besondere Fähigkeiten. |
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ein Fernspäher bei der Daten- |
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![]() das Jagdkommando übt mehrere Techniken des Abseilens aus Hubschraubern. © Bundesheer |
![]() Eine Spezialität der heimischen Sonder- einsatzkräfte ist der Absprung im Hochgebirge. Basiskurse mit automatisch auslösenden Schirmen werden auch für Offiziere und Unteroffiziere des Präsenz- und Milizstandes und für das Jägerbataillon 25 durchgeführt. Das Eko Cobra nimmt auch an der Gleitschirmausbildung teil. Die JaKdo-Fallschirmkurse weisen eine im weltweiten Vergleich hervorragende Unfallstatistik auf und haben bereits einige Weltmeister hervorgebracht. Einige Kaderangehörige können bereits mehrere tausend Sprünge vorweisen. |
Absprung aus einer Pilatus PC-6 des Bundesheeres. |
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Landungen mit Gleitschirmen im Hochgebirge - selbst in der Nacht - sind
eine Spezialität der heimischen Kommando- soldaten. Das JaKdo verwendet die Flächengleiter MT1-XX / MT1-MC5 / MT1-ZULU von Para Flite, die eine Vorwärts- geschwindigkeit von ca. 40 km/h erreichen. © JaKdo-Buch |
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ab 4.000 m Absprunghöhe sind Sauerstoffmasken notwendig. © JaKdo-Buch |
Absprung mit schwerem Marschgepäck. Normalerweise wird mit Verpflegung
für meherere Tage gesprungen. © Bundesheer |
![]() Oftmals steht ein Absprung aus einem Helikopter am Beginn einer Übung. Hier direkt an der Donau. © Bundesheer |
![]() Arbeitseinsätze sind zumeist Bergeeisätze oder auch das Verlegen von Telefonkabeln. Kampfeinsätze, die in die Zuständigkeit der Gruppe 3 fallen, sind z.B. amphibische Einsätze, das Boarding (entern und kontrollieren) von Wasserfahrzeugen, Infiltration (unter Wasser, Schlauchboote, Faltkajaks), Unterwasser-Sprengeinsätze usw. Neben den Jagdkommandosoldaten werden in speziellen Kursen auch die Pioniertaucher der Pioniere bei der Gruppe 3 ausgebildet. Wieder zeugt eine äußerst geringe Unfallquote von der Qualität der Ausbildung. |
Herantauchen an das Ziel mit schussbereiter Steyr TMP. Das deutsche Dräger LAR-V Tauchgerät mit geschlossenem Sauerstoff-Kreislauf sorgt dafür, dass keine verräterischen Blasen an die Oberfläche aufsteigen. Das LAR-V wiegt inkl. 1,5l Flasche und Atemkalk (filtert CO2) nur 11kg und lässt bis zu 4stündige Tauchgänge in geringen Tiefen zu. © Bundesheer |
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gesichertes Anlandgehen. © JaKdo |
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Kampfschwimmer können Wasserfahrzeuge
manövrier- unfähig machen, entern oder mit Sprengladungen zerstören. © JaKdo |
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motorisierte Schlauchboote sind schnell und können leicht per Fahrzeug
oder Hubschrauber transportiert werden. Natürlich müssen JaKdo-Soldaten
die Donau regelmäßig auch ohne Motor im Schlauchboot überqueren. © Bundesheer |
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erweiterte Schwimmausbildung. Die Sturmgewehre liegen auf der in den Regenschutz gewickelten Ausrüstung im Anschlag. © JaKdo | ![]() |
![]() Die Ausbildung reicht von Einsatztaktik über den Nahkampf mit und ohne Waffen, über Rechts- und Protokollkunde, Observation, Verhandlungsführung, Kenntnisse in der Kriminologie, bis hin zu einer fundierten Kraftfahrzeugausbildung in Extremsituationen. Besondere Aufmerksamkeit liegt beim präventiven Personenschutz. Die Zulassung zu Personenschutzkursen ist strenger geregelt als zu anderen Bereichen. Für andere in- und ausländische Bedarfsträger bietet die Gruppe 4 Personenschutzkurse an. |
Verteidigungsminister Platter
hat gut lachen. Beim Bad in der Menge am National- feiertag 2004 wird er bestens geschützt. © Doppeladler.com |
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ein Teil des anspruchsvollen Fahrtechniktrainings für Personenschützer
findet in Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC statt. © JaKdo-Buch |
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Jagdkommandosoldaten bei einer Übung im Hochgebirge. |
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![]() ein Scharfschütze des Jagdkommandos in der Anschlagsart "kniend". © Bundesheer |
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oben: Über eine Sturmleiter erreicht die Zugriffseinheit den 1. Stock. Zum Vergrößern anklicken! © Bundesheer |
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ein
Jagdkommandohund bei der Ausbildung. © Bundesheer |
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Immer öfter setzt das Jagdkommando auf den Einsatz von Hunden. Auch diese deutschen und belgischen Schäferhunde bekommen eine Spezialausbildung. Fertige "Jagdkommandohunde" stöbern versteckte Waffen oder Sprengstoff auf und helfen bei der Suche nach Personen. Sie sind hervorragend für Wach- und Sicherungsaufgaben geeignet. Im Notfall sind sie sogar in der Lage, Geiseln aus der Hand von Kriminellen zu befreien und diese zu entwaffnen. Die Hunde sind auch luftlandefähig. Sie sind an Helikopter gewöhnt und springen auch - gemeinsam mit ihrem Hundeführer - mit dem Fallschirm ab. Dafür gibt es ein eigenes Tragegeschirr, das man auch zum Abseilen von Gebäuden benutzen kann. |
![]() Jagdkommandohunde sind an laute Rotoren und Propeller gewöhnt und können mit ihrem Hundeführer per Fallschirm aus Flugzeugen und Hubschrauber springen. © Bundesheer |
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Das Jagdkommando ist derzeit noch dem Kommando Spezialeinsatzkräfte KdoSEK unterstellt. Im Zuge der Zusammenlegung der Kommandos wird es künftig direkt dem Streitkräfteführungskommando SKFüKdo unterstellt sein. |
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Stabsabteilung: hier befindet sich u.a. der Führungs- und
Fachstab. Grundlagenabteilung: Bearbeitung und Weiterentwicklung aller taktischen und technischen Sachfragen der militärischen Sonderausbildung. Abteilung Sondereinsätze: mit ihren 5 Lehrgruppen ist sie für die einzelnen Spaten der Aus- und Weiterbildung verantwortlich. Außerdem werden hier die Offiziere und Unteroffiziere heran- und weitergebildet. Ausbildungskompanie: verantwortlich für die Durchführung des Jagdkommandogrundkurses (in Zusammenarbeit mit den Lehrgruppen). Einsatzelement: Durchführung von Spezialeinsätzen. Selbständig oder zur Ergänzung anderer Einheiten. Die (künftig) zwei Special Operations Task Groups (SOTGs) stellen das wichtigste selbständige Instrument zur Aufgabenbewältigung dar. Das Österreichische Bundesheer ist eine Milizarmee und daher gibt es auch - für Spezialeinheiten ungewöhnlich - eine Milizkomponente beim Jagdkommando. |
Teamfähige Einzelkämpfer. Nachts, irgendwo in Österreich. Beim Jagdkommando gibt es das Buddy-System. Jeweils zwei Mann bilden eine Einheit. Aufgaben werden daher in der Regel zumindest paarweise durchgeführt. © Bundesheer |
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