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ein französisches U-Jagd-Flugzeug von Typ Atlantique ATL3. |
Nach dem ersten erfolgreichen Luftangriff auf ein U-Boot
wurde die Entwicklung von luftgestützten U-Jagd Waffen und entsprechenden
Einsatztaktiken weiter vorangetrieben. Trotzdem waren Versenkungen getauchter Boote auf offener See ein seltenes Ereignis. Auf dieser Seite möchten wir einen groben Überblick über die weitere Entwicklung des Kampfes Unterseeboot gegen Flugzeug liefern. |
Was im Ersten Weltkrieg mit wenigen Erfolgen begonnen
hatte, erreichte im Zweiten Weltkrieg bereits enorme Ausmaße.
249 deutsche U-Boote wurden von Flugzeugen versenkt. Weitere 37 Boote
gingen durch koordinierte Angriffe von Flugzeugen und Schiffen verloren;
43 wurden in ihren Häfen bombardiert und 12 sind durch Minen versenkt
worden, die durch Flugzeuge abgeworfen wurden. Von den anderen Kriegsparteien
liegen uns leider keine Zahlen vor. Als wichtiger strategischer Erfolg muss zudem gewertet werden, dass U-Boote durch die Flugzeuge zu langen Unterwasserfahrten gezwungen wurden, was ihre Einsatzeffektivität deutlich reduzierte. Einen entscheidenden Einfluss auf die U-Jagd hatte die Entwicklung früher Radarsysteme, mit denen oftmals auch schon U-Boote entdeckt wurden, die sich auf Seerohrtiefe befanden. Der wachsenden Bedrohung durch Flugzeuge wurde mit einer stärkeren Flugzeugabwehrbewaffnung Rechnung getragen. So konnten immerhin 125 Flugzeuge von 97 verschiedenen deutschen U-Booten abgeschossen werden. 31 dieser U-Boote wurden allerdings bei diesen Auseinandersetzungen selbst versenkt oder lokalisiert und kurz darauf versenkt. |
Swordfish Mk.III | Fairey Swordfish Die Swordfish ist durch den erfolgreichen Angriff auf die Bismark vor allem als Torpedoflugzeug bekannt. Sie wurde aber auch zur trägergestützten U-Jagd eingesetzt. Das Bild zeigt eine Swordfish Mk.III mit einem ASV Mk.XI Radar unter dem Rumpf und 8 ungelenkten Raketen unter den Tragflächen. Das Radar konnte aufgetauchte Boote auf 20km und bei wenig Seegang selbst einen Schnorchel auf 8km orten. 21 U-Boote wurden durch die Swordfish versenkt. |
Consolidated B-24 Liberator Mit dem schweren Bomber Consolidated B-24 Liberator waren ausgedehnte U-Boot-Patrouillen über dem Atlantik möglich. Insgesamt wurden nur durch die Liberators 72 deutsche U-Boote versenkt! |
eine kanadische B-24 der kanadischen Luftwaffe, die u.a. von Neufundland aus operierte. © Kanadische Streitkräfte |
der hochmoderne Marinehubschrauber EH-101 Merlin setzt sein Tauchsonar ein. |
Am Höhepunkt des Kalten Krieges wurden Bordhubschrauber
zur U-Boot-Bekämpfung zur Standardausrüstung von Oberflächenschiffen
von der Fregatte aufwärts. Hubschrauber können im Gegensatz
zu Flugzeugen einen neuen Typ von Sensor einsetzen - das Tauchsonar. Auf den U-Booten ersetzten leichte, von der Schulter gestartete Lenkwaffen die Rohrbewaffnung auf den U-Booten. In der jüngsten Generation russischer Kilo-Boote (Typ 877EKM) ist nun sogar eine Vertikalstartanlage für acht leichte Strela-3 oder Igla Boden-Luft-Lenkwaffen eingebaut. Um die Lenkwaffen zu starten, braucht nur mehr der Turm die Wasseroberfläche durchbrechen. Eine Möglichkeit zur Bekämpfung von Flugzeugen gibt es für getauchte Boote nicht. |
auch die Marineversion des NH-90 gehört zur letzten Generation von Hubschraubern zur U-Boot-Bekämpfung. |
die in der westlichen Welt weit verbreitete Lockheed P-3 Orion wird zur Bekämpfung von U-Booten und Oberflächenzielen eingesetzt. |
Heutige U-Jagd-Flugzeuge können auf viele
aktive und passive Sensoren zurückgreifen, um ein getauchtes U-Boot
zu entdecken. Neben Antriebs- und Betriebsgeräuschen, verrät
auch die Wärmeabstrahlung, die durch Bootsrümpfe verursachte
Verzerrung im Magnetfeld der Erde und jede kleinste Veränderung
der Wasseroberfläche die Position. Eine immer wichtigere Rolle
spielen auch Aufklärungssatelliten. Ein entdecktes Boot hat angesichts moderner U-Jagd Waffen nur geringe Überlebenschancen. |
In jüngster Zeit werden verstärkt außenluftunabhängige
Antriebe (AIP - air independent propulsion) bei konventionellen U-Booten
eingesetzt. Diese Systeme erschweren die Bekämpfung beträchtlich,
da lautstarkes "Schnorcheln" nahe der Oberfläche nur
mehr selten notwendig ist. Der fortschrittlichste Neubau ist sicherlich die deutsche U-212 Klasse mit Brennstoffzellenantrieb. U-31 ging im April 2003 in Seeerprobung. |
U-31 des revolutionären
Typs U-212 während der Seeerprobung. © Deutsche Marine |
In Zukunft wird das Unterseeboot wieder einen Teil des gegenüber Flugzeugen verlorenen Terrains gut machen. Derzeit wird nämlich fieberhaft an Lenkwaffen gearbeitet, die von getauchten U-Booten auf Flugzeuge abgefeuert werden können. U-Jagdflugzeuge sind leicht abzuschießen, weil sie entweder über dem Kontakt schweben oder langsame Schleifen fliegen müssen. Es gibt sowohl versuche, bestehende Boden-Luft Raketen umzurüsten (Blowpipe, SA-14, SA-16), als auch Neuetwicklungen, wie die lichtwellengelenkte Triton, eine Variante der Polyphem. |
ein SH-60F Seahawk der US Navy wirft ein Torpedo ab. |
© Kanadische Streitkräfte | ein Flugboot vom Typ Short Sunderland der 442nd Squadron der kanadischen Luftwaffe. Am Rumpfrücken sind die Antennen des ASV Mk.II Radars zu erkennen. 27 deutsche U-Boote fielen den Sunderlands im 2. Weltkrieg zum Opfer. |
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