Vielleicht ist Ihnen im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien bereits dieses Panzermodell in der Vitrine aufgefallen. Es handelt sich hierbei um den weltweit ersten Entwurf für einen modernen Kampfpanzer - das Motorgeschütz von Günther Burstyn aus dem Jahr 1911.
Das Motorgeschütz nimmt bereits alle Eigenschaften eines modernen Kampfpanzers
vorweg. Den gepanzerten Aufbau, den Kettenantrieb und eine in einem schwenkbaren
Turm angebrachte Kanone. Burstyns statisch und dynamisch vollkommen berechneter
Entwurf wäre allen Panzerfahrzeugen des ersten Weltkrieges überlegen
gewesen und hätte das Kräftegleichgewicht der Kriegsparteien stark
verschoben - wenn er realisiert worden wäre.
Modellaufnahme: ein Motorgeschütz überwindet ein Drahthinderniss.
die Entwicklung einer Idee.
der erste Straßenpanzerwagen der Monarchie wurde von Daimler 1905 in
Wr. Neustadt vorgestellt. Er gilt als fortschrittlichster Entwurf seiner Zeit.
Obwohl er sich im Manöver bewährte, wurde das Programm abgebrochen
- einige Pferde scheuten. Der Kaiser persönlich urteilte, dass "so
etwas nicht für eine militärische Verwendung zu gebrauchen wäre."
Im Jahr 1903 unternahm Burstyn, Angehöriger der Genietruppen der k.u.k.
Armee, eine Fahrt auf einem Torpedoboot. Dabei kam er auf die Idee eines "Landtorpedobootes"
- ein schnelles Fahrzeug, dass durch eine Panzerung geschützt wird und
eine eigene Kanone mitführen kann. Durch Prüfungsvorbereitungen abgelenkt,
vergaß er den Gedanken wieder.
Im Frühjahr 1905, auf der ersten Wiener Automobilausstellung, stand Burstyn
vor dem gepanzerten Automobil von Daimler. Das Fahrzeug erinnerte ihn wieder
an sein "Landtorpedoboot", doch die Räder hielt er für Fahrten
im Gelände ungeeignet.
Auf die Idee, an Stelle von Rädern einen Raupenantrieb (oder ein 'Gleitband',
wie er sich ausdrückte) zu verwenden, kam Burstyn beim Anblick eines Holt-Traktors.
Bereits am 24.11.1904 rollte der erste Traktor mit einer "gleislegenden
Kette" über kalifornische Felder. Er war eine Entwicklung von Benjamin
Holt und wurde von ihm als Caterpillar bezeichnet.
Einige große landwirtschaftliche Betriebe der ungarischen Reichshälfte
setzten bereits früh solche Traktoren ein. Ab etwa 1912 experimentierte
auch die k.u.k. Armee mit Holt-Traktoren. In erster Linie sollten sie als Zugmaschinen
für die Festungsartillerie Verwendung finden.
das erste Kettenfahrzeug der Monarchie: ein Holt-Traktor als Zugmaschine für
einen
30,5cm Mörser.
Erst 1911 begann Burstyn seine Gedanken zu Papier zu bringen.
Als Oberleutnant der Genietruppen legte er noch Ende des gleichen Jahres dem
k.u.k. Kriegsministerium den Entwurf für sein "Motorgeschütz"
vor. Drei Monate nach der Einreichung erhielt Burstyn eine ablehnende Entscheidung.
Das Kriegsministerium verwies zunächst auf den Leiter des Automobilwesens,
der sich eine Erprobung auf Kosten der Heeresverwaltung nicht vorstellen konnte.
Aus Kostengründen und aufgrund des Desinteresses wollte man nicht einmal
einen Prototypen bauen.
Daraufhin legte Burstyn seine Entwürfe auch dem deutschen Kriegsministerium
vor. Doch auch hier lehnte man die Finanzierung eines Prototypen ab.
das Motorgeschütz im Detail.
das Motorgeschütz im
HGM Wien. © Tögel
Aus der Patentschrift 252 815:
Panzerkraftwagen, geeignet, sich mit motorischer Eigenkraft nicht nur auf Straßen,
sondern auch auf unwegsamen Gelände fortzubewegen, gekennzeichnet durch
gefederte Raupenketten zur Fortbewegung, durch heb- und senkbare Räder
zur Fahrt auf Straßen sowie durch Ausleger, die den Wagen befähigen,
auch breite Gräben zu überschreiten.
Die Zeichnung zum deutschen Patent.
Die dreiköpfige Besatzung setzt sich wie folgt zusammen: vorne rechts der
Kommandant und Ladeschütze; vorne links der Richtschütze. Der Fahrer
sitzt interessanterweise mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und benutzt höchst
wahrscheinlich ein Periskop, das am festen Aufbau hinter dem Turm angebracht
wäre - oder sollte nur durch Anweisungen des Kommandanten gefahren werden?
Technische Daten
Entwurf Günther Burstyn, 1911
Länge 3,5 m (ohne Ausleger)
Breite 1,9 m
Höhe 1,9 m
Gefechtsgewicht etwa 7 t
Antrieb LKW-Benzinmotor mit 45 PS
Geschwindigkeit errechnet wurden: Straße: 28,8 km/h;
Gelände: 8 km/h
Panzerung Front: 8 mm; Heck- und Seitenpanzer: 4 mm; der Kampfraum zusätzlich:
3 mm
Bewaffnung 1x 37 mm Schnellfeuerkanone; 2x 7 mm Maschinengewehre (?)
Besatzung 3 Mann (Kommandant/Ladeschütze; Richtschütze; Fahrer)
ein Motorgeschütz überschreitet einen Schützengraben.
(Modell)
das Gleitband: Anders als später die Franzosen, wollte Burstyn nicht einfach
das Fahrgestell der Holt-Traktoren übernehmen. Er konstruierte seinen eigenen
Raupenantrieb. Die Skizze zum späteren deutschen Patent zeigt übrigens
eine deutliche Verbesserung des Fahrgestelles gegenüber den ersten Entwürfen.
heb- und senkbare Räder: Das Motorgeschütz sollte zwei heb- und senkbare
Räderpaare für die schnelle Straßenfahrt aufweisen. Die Räder
der hinteren Räder wären angetrieben worden, die vorderen sollten
lenkbar sein. Unklar ist, ob die Räder innerhalb oder außerhalb des
Fahrzeuges angebracht werden sollten. Für interne Räder spricht, dass
sie auf keiner Zeichnung abgebildet wurden. Für externe Räderpaare
spricht die spätere Umsetzung einer solchen Konstruktion (Austro-Daimler,
Saurer).
Mit der 'Vorrichtung für Motorfahrzeuge zum Überschreiten von Hindernissen'
können nicht nur Gräben überwunden werden.
Die Animation ist den Zeichnungen in den Patenten nachempfunden.
© The Modeller
die "Vorrichtung für Motorfahrzeuge zum Überschreiten von Hindernissen"
wurde in Österreich-Ungarn und Deutschland patentiert (k.u.k. Patent 53248,
25. April 1912). Die vier Ausleger mit Rollen konnten mit Motorkraft auf- und
abgeschwenkt werden. Für jede gab es eine mechanische Kupplung im Kampfraum.
Mit Hilfe dieser Vorrichtung hätten breite Schützengräben, Stacheldraht-
oder andere Hindernisse überwunden werden können. Jedes Motorgeschütz
hätte somit auch einen 'integrierten Wagenheber' mitgeführt - nützlich,
wenn man im Schlamm stecken bleibt oder Reparaturen im Feld erledigen muss.
Ähnliche Vorrichtung wurden später immer wieder auf anderen Fahrzeugen
realisiert.
1929 wurde von der britischen Firma Vickers-Armstrong ein fast identisches Konzept
eingereicht und patentiert.
Bewaffnung: Burstyns Motorgeschütz ist mit einer 37mm Schnellfeuerkanone
in einem drehbaren Geschützturm bewaffnet. Englische und französische
Panzer benutzten größere Kaliber in Kassemattlafetten (bis auf den
Renault FT 17).
In nahezu allen Quellen ist von zwei 7 mm Maschinengewehren als Sekundärbewaffnung
die Rede. Eine entsprechende Zeichnung findet man allerdings nicht. Vorstellbar
ist je ein MG für den Richt- und Ladeschützen im Turm.
eine Bewertung.
Burstyns Motorgeschütz hätte nicht nur einen enormen Entwicklungsvorsprung bedeutet, sondern war auch ein von Grund auf äußert gelungener Entwurf. Das beweist schon die Tatsache, dass jenes Panzerfahrzeug, das dem Motorgeschütz am ähnlichsten war - der Renault FT 17 - als der beste Panzerentwurf seiner Zeit gilt und bis in den 2. Weltkrieg hinein eingesetzt wurde (siehe unten).
Das Motorgeschütz war klein und manövrierfähig. Damit konnte
es beschränkt auch in Karstgebieten und im Alpenland eingesetzt werden.
In Waldstücken hätten die Ausleger jedoch die Bewegung eingeschränkt.
Es war sowohl auf Straßen, als auch im Gelände schneller als alle
anderen Typen.
die österreichische Patentschrift Nr.53248
"Vorrichtung für Motorfahrzeuge zum Überschreiten von Hindernissen"
Mit der 37 mm Schnellfeuerkanone in einem schwenkbaren Turm setzte Burstyn auf
ein sehr bewegliches Geschütz mit hoher Schussfolge, mit dem auch Artilleriestellungen
und Panzerfahrzeuge bekämpft werden können. Der gegenüber größeren
Kalibern geringere Platzbedarf der Munition ist nicht zu unterschätzen.
Die Erfolge deutscher Panzerabwehrgeschütze zeigen, dass eine 37mm Kanone
auch gegen britische und französische Panzerfahrzeuge eingesetzt werden
konnte.
Das Motorgeschütz war zwar vergleichsweise schwach gepanzert, dafür
aber schwer zu treffen.
Sowohl die zusätzlichen Räderpaare, als auch die beweglichen Ausleger
waren für die damalige Zeit komplizierte Konstruktionen, deren technische
Realisierbarkeit ohne Prototyp leider nicht bewiesen werden konnte. Es bleibt
festzuhalten, dass das Motorgeschütz auch ohne diese Einrichtungen ein
hervorragender Entwurf war.
Günther Burstyn.
Günther Burstyn als Oberleutnant.
Günther Burstyn wurde am 6. Juli 1879 in Bad Aussee (Steiermark) geboren.
Von seinem Vater, einem Beamten der Staatsbahnen, erbte er sein technisches
Verständnis und Interesse. Er wählte die Soldatenlaufbahn und wurde
nach Absolvierung der Pionierkadettenschule (Hainburg) als Fähnrich dem
Eisenbahn- und Telegraphenregiment zugeteilt.
Nach kurzer Entwicklungszeit legte er als Oberleutnant der Genietruppen (Pioniertruppen)
Ende 1911, dem k.u.k. Kriegsministerium und später dem deutschen Kriegsministerium
einen Entwurf für ein "Motorgeschütz" vor.
In Österreich-Ungarn und Deutschland lies er sich seine "Vorrichtung
für Motorfahrzeuge zum Überschreiten von Hindernissen", also
nur die Ausleger des Motorgeschützes, patentieren.
Als Hauptmann trat Burstyn in den ersten Weltkrieg ein und beendete diesen als
Major.
Nach zeitweiliger Pensionierung trat er 1920 dem deutsch-österreichischen
Bundesheer bei.
Ein Jahr später wurde er Oberstleutnant, leitete die technohistorische
Sammlung des Wiener Heeresmuseums und wechselte dann in das Bundesministerium
für Landesverteidigung.
1934 wurde er als Generalbaurat aufgrund seiner zunehmender Sehschwäche
in den Ruhestand versetzt. Nach einer Augenoperation befasste er sich wieder
mit der Panzerwaffe und entwickelte eine "Falle für Kampfwagen"
- dem Vorläufer der später weit verbreiteten Panzerhöcker - und
lies sich seine Erfindung patentieren. Außerdem verfasste er mehrere Arbeiten
über die Panzerwaffe, für die er 1940 von Guderian ein Anerkennungsschreiben
erhielt. 1944 erhielt er von der Technischen Hochschule Wien ein Ehrendoktorat.
Günther Burstyn (links)
bei der Verleihung einer
Auszeichnung 1941.
Als 1945 die Rote Armee in Wien einmarschiert, fürchtete der bereits fast
völlig erblindete Burstyn verschleppt zu werden und beging am 15. April
in Korneuburg (Niederösterreich), im Alter von 66 Jahren, Selbstmord.
Das österreichische Bundesheer würdigt die Leistungen des Panzerpioniers
auf seine Weise: In der Burstyn Kaserne in Zwölfaxing (Niederösterreich)
befindet sich neben dem Panzerbataillon 33 (3. Panzergrenadier-brigade) auch
die Panzertruppenschule.
in Arbeit!
das Typenblatt zum Thema.
Derzeit sind wir dabei, ein Typenblatt über das Motorgeschütz zusammenzustellen.
Darin finden Sie eine detaillierte Beschreibung des Entwurfs und eine Übersicht
über den Projektverlauf.
Außerdem fertigen wir derzeit Pläne des Motorgeschützes an,
die wir dem Typenblatt beilegen wollen.
Bitte um Mithilfe: Wenn Sie Material über das Motorgeschütz oder
seinen Erfinder haben, würden wir uns sehr über ein Mail freuen!
Auch z.B. wenn Sie gute Fotos des HGM Modells oder von anderen Modellen haben!
Modellbau
Der deutsche Kleinsereinhersteller Ritter C.B. von Krauthauser e.K. hat sich
erfreulicherweise dem Motorgeschütz angenommen und wird Ende 2004 / Anfang
2005 einen H0 Bausatz (1/87) mit Figuren auf den Markt bringen. Wir halten bereits
erste Exemplare in Händen.
Selbstverständlich werden wir Ihnen diesen Bausatz hier anbieten!
Es gibt auch ein Projekt für einen Bausatz im Maßstab 1/35.
ein Mark I Tank aus 1917.
Auch in Großbritannien stand man den ersten Konstrukteuren von Panzerkampfwagen
zunächst sehr skeptisch gegenüber. Das änderte sich aber rasch,
als der damalige Erste Lord der britischen Admiralität, ein gewisser Winston
Churchill, den Wunsch nach Landkriegsschiffen äußerte und ein "landship"
Komitee einrichtete. Er selbst stellte sich zunächst zusammengekoppelte
Dampfmaschinen vor.
Oberst Swinton und Major Fuller entwickelten ihr Panzerfahrzeug auf der Grundlage der Holt-Traktoren jener Zeit. Natürlich kam dem Entwicklungsteam auch der Umstand zu gute, dass der englische Korrespondent W. John Clark schon Jahre vorher, die Patentschriften Burstyns, zusammen mit einigen Fachartikeln, gesammelt an die britische Regierung übermittelte.
mit Little Willie erfolgten
1915 die ersten Versuche
mit Panzerfahrzeugen.
Im Dezember 1915 wurde "Little Willie" unter strengster Geheimhaltung
erprobt. Nur kurz darauf folgte "Big Willie", der später die
Bezeichnung Mark I erhielt und in einer Serie von 75 Stück produziert wurde.
Da die beiden Fahrzeuge entfernt Wassertanks ähnelten, erhielt das Kampfwagenprogramm
die Tarnbezeichnung "Tanks".
ein Mark I Tank kurz vor seiner Feuertaufe.
Die ersten Kampfwageneinsätze.
Am 15. September 1916 erhielt der bis dahin geheime Mark I Tank seine Feuertaufe
in der Somme-Schlacht.
Von 49 Tanks der Schweren Sektion der 4. britischen Armee, gelangten nur 32
zur ihren Sturmausgangsstellungen. Sie kämpften mit dem unwegsamen, zerschossenen
Schlachtgelände, dem Wetter und vielen technischen Defekten. Trotzdem gelangen
den Kampfwagen einige Teilerfolge und zeigten die Möglichkeiten der neuen
Waffe auf. Nicht zu unterschätzen war auch die psychologische Wirkung.
Kurz nach dieser ersten Bewährungsprobe begann man in England mit der Massenproduktion.
ein Mark I Tank der
C-Kompanie am
15. September 1916.
(C. 19 "Clan Leslie")
© Imperial War Museum
Der endgültige Durchbruch gelang der Panzerwaffe aber erst bei Cambrai
1917. Völlig überraschend, ohne vorangegangenen Artilleriebeschuss,
überrollten 378 Kampfwagen die deutschen Linien und stießen auf 13km
Breite etwa 9km tief vor - ein Erfolg, der bis zu jenem Zeitpunkt nur in etwa
dreimonatigen blutigen Kämpfen erreicht werden konnte. Erstmals nutzte
die Infanterie beim Vorrücken die Deckung der Stahlkolosse, indem sie nämlich
hinter ihnen vorrückte.
Ab jener Schlacht griffen immer größere Panzerverbände an. Unterstützt
wurden sie von der Artillerie und auch von Flugzeugen. Dieser kombinierten Vorgangsweise
hatten die Deutschen nur wenig entgegenzusetzen - es kam immer mehr Bewegung
in den Stellungskrieg.
Die britischen Tanks wurden im Weltkrieg bis zum Mark V weiterentwickelt.
© Imperial War Museum
die französischen Kampfwagen.
Frankreich hinkte den Engländern in keiner Weise hinterher.
Bereits seit 1915 entwickelte die Firma Schneider das Schneider Sturmgeschütz
CA1 (15,2t). Im wesentlichen handelte es sich beim Char Schneider um ein Fahrgestell,
dass sich stark an den Holt Traktoren anlehnte, mit einem Kastenaufbau. Die
Bewaffnung bestand aus einer besonders großkalibrigen 75 mm Kanone und
8 mm Maschinengewehren.
Die Front erreichte das Fahrzeug am
16. April 1917.
der Schneider CA1.
rechts: deutlich sichtbar ist der Raupenantrieb, bei dem es sich im wesentlichen
um das Caterpillar-System der Holt-Traktoren handelt.
unten: das 75mm Geschütz ist auf der rechten Fahrzeugseite untergebracht.
1916 entwickelte die Firma F.A.M.H. (Compagnie des Forges et Aciéries
de la Marine et d'Homécourt) aus Saint Chamond den Sturmpanzer St. Chamond
Modell 16 (23t). Auch dieses Panzerfahrzeug war mit einer 75 mm Kanone und Maschinengewehren
bestückt und erhielt am 5. Mai 1917 seine Feuertaufe.
der St. Chamond
Sturmpanzer.
Beide Entwürfe waren langsam, träge und hatten mit vielen technischen
Problemen zu kämpfen. Die Produktion wurde bald zugunsten des wesentlich
kleineren Renault FT 17 eingestellt.
Renault FT 17 - der beste Panzerentwurf des 1. Weltkrieges
auf diesem Bild sind die kompakten Ausmaße des Renault FT 17 deutlich
zu erkennen.
Der erste Entwurf stammte vom französischen General Jean-Baptiste Estienne.
Im Juli 1916 überzeugte er den Industrialist Louis Renault von seinem Konzept
eines leichten und wendigen Panzers. Bereits im Oktober 1916 wurde General Estienne
ein Prototyp aus Holz vorgeführt. Dieser konnte jedoch nicht die notwendigen
Mittel aufbringen. Renault entwickelt den FT 17 trotzdem weiter.
Im Vergleich zu anderen Entwürfen war der
FT 17 zwar nur leicht gepanzert, dafür aber klein und manövrierfähig
und daher schwer zu treffen. Er war nicht schnell, verfügte aber über
gute Geländetauglichkeit.
Die Bewaffnung war erstmals in einem 360° drehbaren Turm untergebracht und
bestand wahlweise aus einer 37mm Puteaux Kanone oder einem 8mm Hotchkiss Maschinengewehr.
Bervor der 'Char Mitrailleur' im Jänner 1917 offiziell präsentiert
wurde, waren bereits 100 Fahrzeuge bestellt worden. Bis in den April 1917 hinein
dauerte die Testphase.
Seine Feuertaufe gelang dem FT 17 am 31. Mai 1918. Das 501. Panzer Regiment
unterstützte die 10. Armee bei dem Versuch, den deutschen Vormarsch auf
Paris zu bremsen. Bereits von Beginn an bewährten sich die Panzerfahrzeuge
und konnten sich in 83% der Auseinandersetzungen durchsetzen.
Die geringe Fahrzeuggröße erlaubte auch Einsätze in Wäldern,
in denen man bisher vor Panzerangriffen geschützt war. Schon bald war der
FT 17 nicht mehr wegzudenken.
Bis Oktober 1918 gingen bereits Aufträge für 7820 FT 17 an Renault
und seine Partner. Tatsächlich wurden 3530 FT 17 gebaut und 3177 in Dienst
gestellt.
Nach dem Krieg entwickelte sich der kleine Panzer zum Exportschlager. Obwohl
es sich beim Renault FT um den bei weitem gelungensten Panzerentwurf des 1.
Welkrieges handelte, fielen immer noch mehr Fahrzeuge technischen Defekten als
der Feindeinwirkung zum Opfer. Von den 440 durch Feindeinwirkung ausgefallenen
FT 17 fielen 356 der Artillerie zum Opfer.
einer der Vorteile von leichten Panzerfahrzeugen:
der Renault FT 17 konnte auf
einem LKW verlegt werden.
Das abgebildete Fahrzeuge ist mit einem 8mm Maschinen-gewehr ausgerüstet.
russische Panzerfahrzeuge.
Die russische Armee verfügte im 1. Weltkrieg über keine Panzer.
Russlands bedeutendstes
Panzerprojekt war der "Zar".
Eine völlig unbrauchbare und
verwundbare, aber gleichzeitig auch bemerkenswerte
Konstruktion.
Immerhin wurde - im
Gegensatz zu Burstyns
Motorgeschütz - ein
Prototyp gebaut!
ein Austin-Putilov
Panzerauto aus 1916.
Im Weltkrieg wurden von russischer Seite etwa 200 Panzerautos eingesetzt - zum
überwiegenden Teil Fahrzeuge der britisch-russischen Austin-Putilov Reihe,
von der auch ein erbeutetes Fahrzeug bei der k.u.k. Armee in Dienst stand.
1915 erhielten die Putilov Werke den Auftrag einige Halbkettenpanzerwagen, mit
dem vom französischen Konstrukteur Francis A. Kegresse entworfenen Kettenantrieb,
zu bauen. Ab August 1916 wurden diese Panzerwagen erfolgreich erprobt und 60
Austin-Putilow Halbkettenpanzerwagen bestellt. An der Front wurden sie wie Panzer
eingesetzt.
Eine unbekannte Anzahl dieser Halbkettenpanzerwagen erhielten einen bemerkenswerten
Umbau. Eine "Vorrichtung für Motorfahrzeuge zum Überschreiten
von Hindernissen"! So erhielten sie z.B. an der Fahrzeugfront zwei bewegliche
Ausleger mit Rollen, die im Wesentlichen den Auslegern von Burstyns Motorgeschütz
entsprachen. Natürlich wurden dessen Patentansprüche nicht berücksichtigt.
ein Austin-Putilow Halbkettenpanzerwagen mit einer Vorrichtung zum Überschreiten
von Gräben.
die italienischen Kampfwagen.
Zu Beginn des 1. Weltkrieges gab es in Italien kein Panzerprogramm. Ab etwa
1915 beschäftigte man sich mit Panzern - allerdings erfolglos.
Erst als Frankreich den Italienern einen Schneider und einen Renault FT17 überließ
ging die Entwicklung eines italienischen Entwurfs wirklich voran.
der Fiat 2000
1918 wurden die ersten beiden Fiat 2000 fertiggestellt, denen noch vier weitere
Panzer folgten. Bemerkenswert war die relativ großkalibrige 65mm Kanone,
die in einem 360° schwenkbaren Turm untergebracht wurde. Allerdings war
auch der Fiat 2000 langsam und schwerfällig.
1918 erhielt Fiat dann den Auftrag, eine modifizierte Version des erfolgreichen
Renault FT Entwurfes zu produzieren. Die als Fiat 3000 bezeichneten Fahrzeuge
wurden allerdings erst 1930 in Dienst gestellt.
die deutschen Kampfwagen.
ein A.7V. verlässt seine Stellung.
Erst am 13. November 1916 beauftragte das deutsche Kriegsministerium die Entwicklung
eines Geländepanzerwagens. Bereits sechs Wochen später hatte Oberingenieur
Josef Vollmer das Projekt A. 7 V. fertiggestellt (Allgemeines Kriegsdepartment,
7. Abteilung, Verkehrswesen).
Im März 1918 erreichten die ersten fünf Kampfwagen die Front. Sie
wurden am 21.3. erstmals bei St. Quentin erfolgreich eingesetzt. Da man den
Bau anderer Typen überlegte und die U-Boot Waffe weitere Ressourcen einforderte,
wurden insgesamt nur 20 A.7V. gebaut.
Zu diesen Eigenbauten kamen noch 25 erbeutete britische Tanks.
Der A.7V. war besser motorisiert und daher etwas schneller und stärker
als britische Konstruktionen. Allerdings war er durch seinen hohen Aufbau ein
leichteres Ziel. Er war weit weniger geländegängig und litt unter
Kippgefahr.
drei A.7.V. rücken vor.
An dieser Stelle sollte nocheinmal in Erinnerung gerufen werden, dass Burstyns
Motorgeschütz auch dem deutschen Kriegsministerium angeboten wurde. Dennoch
entschied man sich mit dem A.7V. für eine wesentlich schlechtere Konstruktion.
Eine österreichisch-ungarische Delegation, der auch Ferdinand Porsche angehörte,
stellte dem A.7V. ein schlechtes Zeugnis aus.
Interessantes Detail:
im Heck des A.7V. gab es einen Brieftaubenkäfig!
Produktionszahlen von Panzerkampfwagen
im 1. Weltkrieg.
Nur Frankreich und Großbritannien bauten im Weltkrieg zusammen 7.618 Panzerfahrzeuge!
Links: eine Montagehalle für britische Tanks.