propellix hat geschrieben: ↑Fr 8. Feb 2019, 22:57
Leute, da werden medial und in der gesamten öffentlichen Diskussion Äpfel mit Birnen verglichen; Tatsache ist und bleibt:
ALLE Typhoons (auch unsere) brauchen die aktuellen Mode S-Transponder, denn sonst dürfen sie ab etwa 2020 nicht mehr im zivilen Luftraum fliegen; dieser Austausch kostet für unsere ganze Flotte einen einstelligen Millionenbetrag. Das ist die EINZIGE
zwingende Obsoleszenz!
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Bei Tranche-1-Maschinen sind alle Mikroprozessoren vom Typ
Motorola 68020, der als General Purpose Processor (GPP) bezeichnet wird. Bei diesen LRU-Rechnern kann die
Anwendungssoftware nur mit dieser einen bestimmten Hardware des jeweiligen Missionscomputers arbeiten, was Änderungen erschwert bzw. unmöglich machen kann. Um der
Obsoleszenz entgegenzuwirken, wurde das Praetorian-Selbstschutzsystem (DASS) kurz vor der Auslieferung (ab 2002) mit PowerPC4A-Prozessorkarten von Radstone Technology ausgerüstet. Es handelt sich um
eine Sonderanfertigung auf Basis von COTS-Produkten, um mit den Randbedingungen des DASS fertigzuwerden. Ebenfalls wurde zwischen Hardware und DASS-Anwendungssoftware das Betriebssystem VxWorks installiert, um die Anwendungssoftware hardwareunabhängiger zu machen.
Flugzeuge der Tranche 2 und 3 sind deshalb softwareseitig identisch, da die Anwendungssoftware bzw. ihre Updates auf demselben Betriebssystem laufen und ASAAC-konform sind (Evolution Packages).
Flugzeuge der Tranche 1 können und werden hingegen nur beschränkt durch Software-Updates verbessert (Drops). Eine Lösung des Tranche-1-
Obsoleszenzproblems ist zurzeit (5/2014) nicht in Sicht; denkbar ist eine Hochrüstung auf ASAAC-Standard, wie dies bereits bei den meisten IPAs getan wurde. Denkbar ist auch eine Umrüstung auf den GPMC für alle Eurofighter aller Tranchen, wenn dieser verfügbar ist. Eine Lösung sollte auch maßgeblich von Österreich als einzigem Tranche-1-Exportkunden abhängen.
Die Tranche-1-Maschinen sind durch die
begrenzte Rechenleistung softwareseitig beschränkt: So ist es zum Beispiel während eines Bombeneinsatzes möglich, ein Luftziel mittels ESM/ECM zu orten und per AMRAAM zu beschießen (Details), allerdings kann dann nicht mehr auf Luft-Boden-Modus gewechselt werden. Wurde erst bei Tranche 2 durch höhere Rechenleistung behoben.
Die Tranche-2-Flugzeuge wurden ab Oktober 2008 ausgeliefert und
beseitigten Obsoleszenzen und erweiterten die Grundfähigkeiten des Luft-Luft- und Bodenkampfes. Das Phase 1 Enhancement (P1E) wurde 2007 vertraglich fixiert. Wurde später in Phase A (P1EA) und Phase B (P1EB) aufgeteilt. IPA4 und IPA7 schlossen die Testflüge dazu am 28. Oktober 2013 ab, das Software-Update stand Ende 2013 zur Verfügung. Im Zuge des Tranche-3-Vertrages wurde das
Common Obsolescence Removal Programm (CORP) kofinanziert, welches Obsoleszenzen bei manchen Avionikboxen von Tranche 2 und 3 beseitigen soll.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eurofighter_Typhoon
Der
Motorola 68020 ist der erste echte
32-Bit-Mikroprozessor der Motorola 68000er-Familie. Er kam
1984 auf den Markt und besteht aus zirka 190.000 Transistoren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Motorola_68020
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Österreich kann natürlich seine Hardware und die darauf aufbauende Software alleine weiterbetreiben, wird sich diese aber bald selbst be- und versorgen müsssen (sog. "Insellösung"), mit steigendem Aufwand und Kosten, es sei denn … man beseitigt eben diese Obsoleszenzen jetzt.
theoderich hat geschrieben: ↑Sa 9. Feb 2019, 00:01
propellix hat geschrieben: ↑Fr 8. Feb 2019, 22:57IRST als Pod-Lösung
PIRATE wird doch nach wie vor produziert - Stichwort: Katar und Kuwait. Nur die
deutsche Luftwaffe verwendet einen Zielbehälter als IRST:
Wie gesagt: Wäre nett wenn die ganze Flotte PIRATE hätte, realistischer ist, dass ein paar Pods angeschafft werden, die man dann je nach Bedarf dranhängt.