Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung
Verfasst: Mo 4. Feb 2019, 23:26
Welche "bestehenden Fähigkeiten"?!? Unsere Eurofighter haben ein Bordradar und eine nur eingeschränkt nutzbare Kurzstrecken-Lenkwaffe - und das war's. Wie attraktiv ist es für Piloten, ein Flugzeug zu fliegen, das im Einsatz zur Todesfalle wird, weil es sich kaum verteidigen kann? Die Politik kann auch behaupten, der Betrieb sei mit 600 Flugstunden pro Jahr und nur 6 Piloten "gesichert".
Außerdem sind Aufrüstungsprogramme speziell in diesem Bereich unumgänglich. Stichwort: Obsoleszenz! Wenn die Gelegenheit jetzt nicht genutzt wird, wo erstens der Druck zur Ablöse der Saab-105OE und zweitens ein gewisses Bewusstsein da ist, dass es mit der derzeitigen Ausstattung nicht weitergeht, kommt sie nie wieder.
Darüber hinaus hat das Bundesheer jahrzehntelange schlechte Erfahrungen mit "Zwei-Stufen-Lösungen" gemacht:
Außerdem sind Aufrüstungsprogramme speziell in diesem Bereich unumgänglich. Stichwort: Obsoleszenz! Wenn die Gelegenheit jetzt nicht genutzt wird, wo erstens der Druck zur Ablöse der Saab-105OE und zweitens ein gewisses Bewusstsein da ist, dass es mit der derzeitigen Ausstattung nicht weitergeht, kommt sie nie wieder.
Darüber hinaus hat das Bundesheer jahrzehntelange schlechte Erfahrungen mit "Zwei-Stufen-Lösungen" gemacht:
- KORKISCH Friedrich: Die Luftstreitkräfte der Republik Österreich, in: ÖMZ, H 2 (2005)
Am 10. Juli 1965 bot die Firma Saab - in Kenntnis der Vorgänge und der Budgetprobleme in Österreich - ein "Hire-Purchase"-Paket für 24 Draken an. Am 13. Juni kam es zu einer Besprechung über mögliche Nachfolger der J-29F, aber man schreckte nach wie vor vor der Bestellung eines modernen Jägers zurück. Die erste umfangreichere Studie über einen Abfangjäger wurde im Jänner 1966 erstellt. Zu diesem Zeitpunkt wurde festgestellt, dass es umgehend notwendig sei, einen Überschall-Abfangjäger als Nachfolger für die J-29F vorzusehen. Die Dassault Mirage III oder Mirage V, die Northrop F-5A und die Saab J-35X Draken wurden erwogen, wobei zunächst das letztgenannte Flugzeug favorisiert wurde. Im Juli 1966 erklärte Verteidigungsminister Georg Prader, Österreich würde 35 Draken (als "Interzeptionsspitze" bezeichnet) kaufen. Diese Entscheidung blieb jedoch ohne weitere Realisierungsschritte.Im Gegensatz zur an den Tag gelegten "Großzügigkeit", mit der man die Souveränitätsverletzungen der Sowjetunion hinnahm und gleichzeitig vor der Öffentlichkeit verheimlichte, beschäftigte der harmlose Überflug einer ägyptischen An-12 (auf Grund einer Gewitterfront über der CSSR und Ungarn) am 3. Oktober 1968 die Politiker und Medien voll und involvierte sogar Völkerrechtsexperten. Im Zuge der Ereignisse von 1968 tagte (außerordentlich) am 13. September der Landesverteidigungsrat und verwies erstmals auf die gebotene Dringlichkeit einer Beschaffung von Abfangjägern. 1968 waren etwa acht Typen evaluiert und die Militärs hatten ihre Präferenz deponiert, nämlich den J-35 Draken. Es sollten neben den 20 Saab 105 OE vordringlich zwölf Draken beschafft werden. Es kam jedoch erneut zu keiner Beschaffung, vielmehr wurde der Kauf von weiteren 34 Saab 105 OE (somit 54, später reduziert auf 20) vereinbart.
Die zahlreichen Erprobungen bzw. Vorführungen in den 70er-Jahren umfassten die Dassault Mirage F-1C, die Saab J-37 Viggen und den IAI Kfir C2. Im Jänner wurde im KoLu die Erprobung der J-35D und Mirage III vorgeschlagen, dann in Schweden und Frankreich durchgeführt. 1966 wurden seitens der USA auch die A-4F und A-7D angeboten. Von 6. bis 8. Juli 1973 wurde in Österreich die Northrop F-5E vorgeführt, ein Flugzeug, das auch die Schweiz beschaffte und wegen seines günstigen Preises und seiner guten Gesamtleistung von größtem Interesse war. Schriftliche Offerte betrafen praktisch jeden Flugzeugtyp, der im Westen neu oder gebraucht geflogen wurde.
http://web.archive.org/web/200505120331 ... php?id=282Die nun überraschend erfolgte Beschaffung der Saab J-35 war als Verlegenheitslösung für maximal zehn Jahre gedacht gewesen, dann sollte der Umstieg auf ein Flugzeug der vierten Jet-Generation erfolgen. Was anfangs als äußerst kostengünstig aussah, erforderte dennoch rund 120.000 ATS pro Flugstunde und rund 600 Mann Personal und umfassende Infrastrukturmaßnahmen in Zeltweg. Bemerkenswert war jedoch, wie professionell die Fliegertruppe das Flugzeug einführte und bis zum heutigen Tag betreiben konnte. Die Nachfolgefrage wurde ab 1995 dringend und seitens der Luftabteilung immer wieder gestellt und blieb bis 2002 unbeantwortet.
- HOFFMANN Georg/Nicole Melanie GOLL: Neutraler Luftraum. Die Entwicklung und Zäsuren der Österreichischen Luftstreitkräfte in der Zeit des Kalten Krieges (1955-1990), in: Rivista Internazionale di Storia Militare, H 89 (2011), p. 33-53
https://www.difesa.it/Area_Storica_HTML ... _Nov11.pdf