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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Di 9. Dez 2025, 00:22
von theoderich
theoderich hat geschrieben: So 18. Mai 2025, 19:32 Exklusiv
Tanners Jet-Deal unter Beschuss: Nigeria soll halben Preis wie Heer zahlen

https://www.derstandard.at/story/300000 ... eer-zahlen
Letztlich hat Nigeria nur ein sehr dürres Paket bestellt - und auch keine Block 20:

Nigeria: Mit Italien-Kredit zur Leonardo M-346FA

https://militaeraktuell.at/nigeria-mit- ... o-m-346fa/

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Di 9. Dez 2025, 13:35
von maro-airpower
theoderich hat geschrieben: Di 9. Dez 2025, 00:22
Letztlich hat Nigeria nur ein sehr dürres Paket bestellt - und auch keine Block 20:

Nigeria: Mit Italien-Kredit zur Leonardo M-346FA

https://militaeraktuell.at/nigeria-mit- ... o-m-346fa/
Den Block 20 bekommen glaube ich überhaupt nur wir.
Die 20 italienischen sind soweit ich weiß in der alten Cockpit Konfiguration.
"Die Anforderungen der italienischen Luftwaffe erfordern daher keine technologische Aufrüstung der neuen und bestehenden Flugzeuge auf einen neuen Standard. Die aktuelle Konfiguration, abgesehen von Veralterung und anderen technischen Eingriffen, wird für die Ausbildung von Piloten, die für Kampfflugzeuge der neuesten Generation vorgesehen sind, als ausreichend erachtet."
Quelle: https://www.analisidifesa.it/2024/09/nu ... oli-m-346/

Die sechs+ Nigerianer auch alte Konfiguration.
Die Zeitung schreibt "Leonardo übernimmt die Integration der von Nexter, Rafael und Thales bereitgestellten Waffensysteme".

Von Nexter ist der Gun-Pod...der ist eh schon in der Baseline, von Rafael der Litening V auch in der Baseline.

Von Thales ist laut Liste nix in der Baseline (das könnte wie bei uns die FZ275LGR sein, weil die passt ins Einsatzspektrum) und dann schätz ich mal eine kleine israelische LGB....500lb/227kg....aus 5.000m Höhe bist da in Nigeria schon außer Reichweite von allem was da theoretisch sein kann .... EO/IR aus vielen km Entfernung, ein grund mapping Radar.....die NAF ist damit absoluter Oberchef im Revier. Wenn die NAF das ordentlich hin bekommt wünsch ich diesen Entführergruppen viel Spass...
Also ein bissl was werden die Nigerianer wohl einrüsten - mal sehen. LVC-Training und Link16 ist für die sicher kein Thema...
Einen Full Mission Simulator würd ich ihnen jetzt auch nicht grad zutrauen, den kleineren für die Staffel aber schon.

Vom Flugzeug ohne drumherum und Integration gerechnet zahlen wir nach meinen Infos knapp 14% mehr pro Maschine. Das ist der Mehrpreis für Block 20 und die reinen Kosten der Hardware Link-16, IFF, HMD die bei uns mehr drinnen steckt. Da Nigeria über Kredit finanziert werden die Flugzeuge unterm Strich am Ende teurer sein als unsere.

Die Packages insgesamt sind wie immer sehr undurchsichtig - wer erzählt denn schon breit öffentlich was er alles einkauft.

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Mi 10. Dez 2025, 16:49
von Timor
Angesichts der geplanten Bewaffnung ( Mk und 70mm gelenkt/ ungelenkt, Iris T) muss man aber beim Begriff „ leichter Jagdbomber“ oder „Luftunterstützung“ schon schmunzeln. Da waren andere ja schon vor 50 Jahren besser bewaffnet. Es fehlen einfach weitreichende, durchschlagskräftige Waffen, auch zur Panzerabwehr ( beim Aw 169 ist es genauso). Mit diesem Waffenmix ist das bestenfalls ein notdürftiger Hilfsjäger, wo sowohl Luft-Luft als auch Luft- Boden (Manpads) zum absoluten Himmelfahrtskommando wird.

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 00:21
von theoderich
Timor hat geschrieben: Mi 10. Dez 2025, 16:49 Angesichts der geplanten Bewaffnung ( Mk und 70mm gelenkt/ ungelenkt, Iris T) muss man aber beim Begriff „ leichter Jagdbomber“ oder „Luftunterstützung“ schon schmunzeln. Da waren andere ja schon vor 50 Jahren besser bewaffnet. Es fehlen einfach weitreichende, durchschlagskräftige Waffen, auch zur Panzerabwehr ( beim Aw 169 ist es genauso).
Das Streitkräfteprofil sieht die Ausrichtung des Bundesheeres auf dieses Szenario gar nicht vor (Zugegeben, dieser Text wurde eineinhalb Jahre vor der russischen Invasion in der Ukraine verfasst.):

Streitkräfteprofil Unser Heer (April 2021)
3. Charakteristik der künftigen Streitkräfte

Planungsleitend:


Planungsleitend im Streitkräfteprofil „Unser Heer“ ist der gleichzeitige Kampf des gesamten ÖBH in allen Teilen Österreichs gegen nicht-konventionelle Gegner zu Land, in der Luft, im Cyber-Raum und im Informationsumfeld.

[...]

Die Ausrichtung des ÖBH orientiert sich prioritär auf die Abwehr nicht-konventioneller bzw. hybrider Angriffe vorrangig irregulärer, aber auch regulärer Gegner im Rahmen einer Schutzoperation.
Dem militärischen Restrisiko eines konventionellen Angriffs wird durch eine lageangepasste Aufwuchsfähigkeit entgegengetreten. Das bereits bestehende Risiko der Fähigkeit zur Abwehr eines auf absehbare Zeit nicht zu erwartenden konventionellen Angriffs auf Österreich kann aus Sicht des Generalstabes, in Verbindung mit dem Fähigkeitsaufbau für das Streitkräfteprofil „Unser Heer“, akzeptiert werden.

Die Aufwuchsfähigkeit wird im Rahmen der budgetären Möglichkeiten durch einen Rekonstruktionskern erhalten, der auch eine Abhaltewirkung gegenüber externen Bedrohungen repräsentiert. Die kleinste vertretbare Struktur des Fähigkeitskerns einer Waffengattung ist der kleine Verband. Für den Fähigkeitserhalt wird auch ein robuster Fähigkeitskern mit mechanisierten Elementen erhalten.
https://www.bmlv.gv.at/wissen-forschung ... hp?id=3677

Ob diese Annahmen realistisch sind, darüber kann man natürlich streiten. Ist wahrscheinlich vor allem budgetgetrieben.

Timor hat geschrieben: Mi 10. Dez 2025, 16:49beim Begriff „ leichter Jagdbomber“
Als "leichten Jagdbomber" hat die M346FA nie jemand bezeichnet. Weder in den Medien, noch beim Bundesheer.

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 01:38
von öbh
Ja Timor meinte sicher dass die nun angedachte Bewaffnungsoption in einem Kriegsszenario wie etwa dzt in der Ukraine nicht ausreichen würde, damit hat er auch recht. Ein solches Szenario ist aber in absehbarer Zukunft auch nicht zu erwarten. Aber die M346FA wäre bei Bedarf fähig auch abstandsfähige Mittelstrecken-AAM bzw. A/G Waffen (zB Brimstone oder Spear etc.) einzusetzen. Ist jedoch immer eine Frage der militärischen Notwendigkeit bzw des Budgets.

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 02:19
von theoderich
öbh hat geschrieben: Do 11. Dez 2025, 01:38Aber die M346FA wäre bei Bedarf fähig auch abstandsfähige Mittelstrecken-AAM bzw. A/G Waffen (zB Brimstone oder Spear etc.) einzusetzen.
In der Theorie. Wenn man sich entschließen würde, diese Fähigkeit auf der M-346FA zu implementieren, müsste das BMLV nicht nur die Lenkwaffen, samt Peripheriesystemen, sondern auch die Integration bezahlen:

https://aeronautics.leonardo.com/docume ... 0365885314
The light-attack F-model, meanwhile, is to receive an active electronically scanned array (AESA) radar. Leonardo also plans to integrate medium-range air-to-air missiles, expanding its engagement range beyond the short-range Diehl Defence IRIS-T and Raytheon AIM-9M weapons already cleared for use with its current-generation M-346FA.
https://www.flightglobal.com/defence/le ... 92.article


Ich glaube nicht, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung für so eine Integration sprechen würde. In einem konventionellen, symmetrischen Szenario ist eine M-346FA, selbst mit EloKa-Ausstattung, in der Luft-Boden-Rolle kaum uberlebensfähig. Dieses Manko ließe sich allenfalls mit luftgestützten, leichten Marschflugkörpern ausgleichen:
theoderich hat geschrieben: Sa 27. Apr 2024, 20:38
theoderich hat geschrieben: Fr 29. Aug 2025, 02:07Bild
theoderich hat geschrieben: Fr 29. Aug 2025, 15:51
Zone 5 Technologies is accelerating development and scaling production to field Rusty Dagger today.

Note: The demonstration vehicle of Rusty Dagger in this video did not include a warhead.

maro-airpower hat geschrieben: Fr 23. Mai 2025, 11:54Die Republik Österreich (das Bundesheer) bezahlt die Integration der IRIS-T und des Link-16.

Bild

Zwei Dinge die auch in den "Options" des Leonardo-Sheets stehen sind "Rocket Launchers" und "ECM Pod"

Jetzt haben wir bei Bewaffnung dabei den (Thales) LAU32 Rakwerfer und den (Elbit) SPEAR (ECM) Pod

Bild

Frage...wer zahlt denn für LAU32 und SPEAR die Integration ???

Somit wäre immer noch die Möglichkeit, dass durch wen auch immer noch weitere Integrationen bezahlt werden. Außerdem ist das ja sowieso nicht alles gleich machbar. Kein Millfz hats ab Auslieferung mit allem gegeben....auch der Eurofighter hat div. Versionen AMRAAM und dann METEOR bekommen. Und bis einmal das alles im Griff ist was das Flugzeug jetzt schon kann wirds sowieso dauern...

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 09:22
von Merlin
Verstehe ich es richtig, dass die M346 ENTWEDER einen Lightning pod ODER die Kanone tragen kann, aber nicht beides zugleich? Das wäre für den viel diskutierten Einsatz gegen Drohnen oder LRÜ bei Dunkelheit doch ziemlich ungünstig.

Bei ersterem ist die Kanone sicher ein “ökonomisches” Mittel um ‘fliegende Mopeds’, die vermutlich zukünftig öfter mit Düsenantrieb daher kommen, zu bekämpfen. Bei einem luftpolizeilichen Einsatz ist ein Warnschuss mit der Kanone um gegebenenfalls unbefolgten Anweisungen zum folgen oder landen ’den nötigen Nachdruck’ zu verleihen wohl extrem unwahrscheinlich, aber immer noch sehr viel wahrscheinlicher als ein Abschuss mit einer IRIS-T.

Wenn man es schaffen würde die Kanonenbehälter eventuell auch auf einer Flächenstationen zu zertifizieren (ähnlich dem alten Set-up der 105er mit den Aden Pods) wäre hinslichtlich Flexibilität bei den wahrscheinlichsten Einsatzarten schon viel gewonnen. Kann doch nicht so schwer sein! (ich weiß, ich weiß…)

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 11:42
von maro-airpower
Also was Luft/Boden betrifft ist die Frage wie relevant und intensiv das im Gegensatz zu Luft/Luft werden könnte natürlich relevant. Insbesondere wenn man sich nicht alles leisten kann.
Mit der FZ275LGR ist man aus dem MANPADS Bereich raus wenn man das ordentlich plant. Das reicht für Infiltrationszellen, wenn sie hier auftreten sollten.

Und ansonsten. Die Russen sind inzwischen auf Distanzen 60~100km zurück gegangen wenn sie Gleitbomben auf den Frontbereich werfen. Näher ran und die Gefahr steigt, dass man mit MRAD/LRAD Bekanntschaft macht.

Schafft man wenn man will mit der M-346FA - die SPICE 250 steht in der Optionsliste.

Auf der anderen Seite verschieben sich die Verhältnisse im Luftangriffsspektrum gewaltig. Das Flugzeug als Trägersystem verliert an Bedeutung - nur ein Bruchteil dessen was auf die Ukraine fällt wird von Bombern geliefert. Und das verschiebt sich noch mehr wenn man "in area" zu "out of area" berücksichtigt.

US CENTCOM hat ein Einweg-Drohnen-Geschwader in Nahost aufgestellt.
https://militaeraktuell.at/us-centcom-e ... wader-neu/

Für die Ukraine hat jetzt eine Firma Polifly die Coper Drohne mit einem Rumpf aus Polyurethan designed.
Bild

Also wenn man das wirklich will, dann bauen wir das Trägersystem in Wien Liesing...ist ein Rheinmetall-LKW. Firmen, die Luftfahrt/Leichtbau-Strukturen/3D-Druck können, haben wir. Firmen, die kleine Motoren können, haben wir. Mit dem was ich weiß bin ich überzeugt wir bekommen heimisch auch GPS unabhängige Lenkysteme hin wenn wir es wollten. Und Gefechtsköpfe heimisch sollt auch gehen.

Ja - man kann mehr teure Kampfflugzeug kaufen und teure Lenkwaffen integrieren und dann aus dem Ausland um viel Geld die teuren Lenkwaffen in überschaubarer Stückzahl kaufen. Das selbe gilt für Feldraketenwerfer. Und wär das dann im Preis/Leistungs/Stückzahl-Verhältnis wirklich besser als wenn man was eigenes probiert? Wir haben jetzt M-346 bestellt, die letzte von 12(!) gibts 2031 + FOC reden wir von 7-8 Jahren bis die 1,5 Milliarden militärischen Nutzen haben. Und bei EF-Nachfolgern reden wir wohl von 10-15 Jahren.

Die militärische Welt ist nicht mehr die selbe mit dem Ende des INF-Abkommens. Ich hab kurz mit Franz-Stefan Gady gesprochen wie er denn die Chancen für ein neues INF-Abkommen sieht...das geht wohl gegen Null.

Die Frage wie - falls man will - volkswirtschaftlich, ökonomisch und auch unabhängig zu Fähigkeiten kommt um "etwas" in 100-200-300-1000km vor unserer Linie kaputt zu machen, die wär schon zu klären.

Weil eines gilt ja für alle komplexeren und importierten Waffensysteme. Wenns mal so weit wäre, dass bei uns geschossen werden muss, dann schießen alle um uns auch. Der Bedarf steigt überall über die Grenze der Lieferbarkeit. Und wenn man überhaupt wenn findet der was über hat und liefern will wirds astronomisch teuer.

Die zumindest partielle militärindustrielle Unabhängigkeit, die es im ersten kalten Krieg gab, ist inzwischen fast weg. Ich seh das als sehr viel größeres Problem als die Frage ob eine M-346 eine Luft/Boden Abstandslenkwaffe theoretisch "liefern" könnte.

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 15:30
von öbh
Ich will jetzt keine Diskussion lostreten und war auch immer für den Kauf der M346FA Block20. Weil nun aber das Ministerium und auch die Militärs zwar dieses teure Waffensystem beschaffen aber es aufgrund einer Notwendigkeit und finanziellen Gegebenheiten nicht seinem Können nach bewaffnen wollen - fragt man sich der Sinnhaftigkeit wofür dafür 1,5 Mrd Euro auszugeben? Denn für Düsentraining, Infrarot-FK, Aufklärungsbehälter und 2,75 Raketen hätten es wesentlich billigere Flugzeuge auch getan. Insbesondere wenn die Kosten/Nutzen-Rechnung einer Integration für moderne Waffen bzw die Überlebensfähigkeit dieser Flugzeuge in einem Kriegsszenario nicht gegeben ist, dann hätte man dieses Geld wo anders sinnvoller anlegen können. Für diese Aufgaben hätten die M345 oder L139NG auch gereicht. Ein typisch österreichisches Problem - Nägel mit Köpfen zu machen !!

Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Verfasst: Do 11. Dez 2025, 16:10
von Maschin
öbh hat geschrieben: Do 11. Dez 2025, 15:30 Ich will jetzt keine Diskussion lostreten und war auch immer für den Kauf der M346FA Block20. Weil nun aber das Ministerium und auch die Militärs zwar dieses teure Waffensystem beschaffen aber es aufgrund einer Notwendigkeit und finanziellen Gegebenheiten nicht seinem Können nach bewaffnen wollen - fragt man sich der Sinnhaftigkeit wofür dafür 1,5 Mrd Euro auszugeben? Denn für Düsentraining, Infrarot-FK, Aufklärungsbehälter und 2,75 Raketen hätten es wesentlich billigere Flugzeuge auch getan. Insbesondere wenn die Kosten/Nutzen-Rechnung einer Integration für moderne Waffen bzw die Überlebensfähigkeit dieser Flugzeuge in einem Kriegsszenario nicht gegeben ist, dann hätte man dieses Geld wo anders sinnvoller anlegen können. Für diese Aufgaben hätten die M345 oder L139NG auch gereicht. Ein typisch österreichisches Problem - Nägel mit Köpfen zu machen !!
Immer die selben. Jammern bis zum abwinken. Zuerst kanns nicht schnell gehen mit dem Vertrag. Dann steht der Vertrag und es passt auch nicht.

Und eines merkt man. Wer eine M-346 mit einer M-345/L-39 vergleicht hat in Sachen Luftfahrt von tuten und Blasen keine Ahnung. Einfach mal die schnauze halten wäre für alle besser.
In diesem Sinne. Frohe Weihnachten und ein weiter nörgeln 2026!!