http://www.mocr.army.cz/assets/multimed ... _final.pdf
Die tschechische Armee evaluiert momentan drei verschiedene Optionen:
- Beschaffung fabriksneuer oder modernisierter Leopard 2 aus Beständen der Bundeswehr
- Beschaffung eines mittleren Panzerfahrzeugs (Schützenpanzer) mit 120 mm-Kanone
- Generalüberholung und umfassende Modernisierung der T-72
- 119 T-72M1
- 30 modernisierte T-72M4 CZ
Der T-72M4 entstand aus einem Kampfwertsteigerungsprogramm, für das die Firma Vojenský opravárenský podnik 025 Nový Jičín, s. p. (VOP 025) im Jahr 1995 den Zuschlag erhielt. Der erste Prototyp für den T-72M3CZ entstand 1996, der Prototyp des T-72M4CZ (Unterschied zum T-72M3CZ: Neue Antriebseinheit) war im April 1997 fertiggestellt. Ursprünglich sollten 140 T-72 modernisiert werden - letztendlich wurde am 30. November 2001 ein Vertrag zwischen dem Verteidigungsministerium und VOP 025 abgeschlossen, der die Lieferung von 30 T-72M3CZ und weiteren 5 Sätzen von Komponenten vorsah.
Eingerüstet wurden folgende Komponenten:
- Feuerleitsystem Galileo Avionica TURMS-T
- Antriebsstrang Nimda NPP 2000-1 (Motor: Perkins CONDOR CV-12-1000 TCA; Getriebe: Allison Transmission XTG 411-6-N)
- Reaktivpanzerung DYNA-72
- Modifizierter Boden beim Sitzplatz des Fahrers + neue Ausstiegsluke und an der Decke aufgehängter Minenschutzsitz für den Fahrer; Folge: verdoppelter Widerstand des Fahrzeugbodens gegen Minen
- Laserwarnsystem SDIO (Systém Detekce a Indikace Ozáření)
- Gummiüberzug über der Tarnbemalung, um Radarstrahlung zu absorbieren
- Tarnnetz
- Matten über dem Triebwerksraum, um die thermische Signatur zu reduzieren
- Brandunterdrückungssystem
- Trägheitsnavigationssystem + GPS
- Nachtsichtsystem (Restlichtverstärker)
- Diagnosesystem
- NATO-kompatibles Funkgerät
- Räumschild an der Vorderseite des Panzers
- APU im Heck des Kampfpanzers (3 kW)
http://www.73tankovyprapor.army.cz/foto ... /t-72-m4cz
T-72M1
http://www.73tankovyprapor.army.cz/aktu ... dicu-tanku
Im Juni 2018 wurde ein Modernisierungsplan präsentiert, in dem ein partielles Upgrade der T-72M4 CZ vorgesehen ist, sodass sie bis 2026 weiter betrieben werden können (Hier ein Artikel zum T-72M4 CZ.):
Das Problem ist, dass das Feuerleitsystem des T-72M4 CZ veraltete Sensoren nutzt, die nicht länger produziert werden und bei einem Defekt nicht ersetzt werden können. Deshalb soll das Feuerleitsystem teilweise modernisiert werden.Modernisierung des Kampfpanzers T-72M4CZ
Spezifikation
- Besatzung von 3 Personen
- 3 Varianten (Kampfpanzer, Führungspanzer, Bergepanzer)
1. Zielerfassungssystem für Bordschütze und Kommandant
- 15 Jahre Lebensdauer
- Identifikation von Fahrzeugen und Personen über große Distanzen bei Tag und Nacht
2. Kommunikations- und Informationssysteme
- Sensorsysteme - Tagsichtsystem (CCD-Kamera), Nachtsichtsystem (Priorität: IR-Kamera)
- Internes Kommunkationssystem (Intercom)
- VHF/UKW-Funkgeräte für Sprach- und Datenverbindungen (BVIS, BFTS, GPS und eines davon primär für TACSAT mit einer verschlüsselten Verbindung)
- Sendeverstärker
- Terminals zur Integration des nationalen Führungs- und Kontrollsystems - BVIS (BMS)
- Fahrzeugdiagnosesystem mit offener Architektur
- Freund-Feind-Kennungssystem
3. Antriebseinheit
- Brand- und Explosionsunterdrückungssystem
- Modernisierung des Kraftstoffsystems des Motors
- Aufrüstung der Motorsteuerung
- Modernisierung des Automatikgetriebes und der Steuereinheiten
Die oben beschriebenen drei Optionen würden die Beschaffung von Kampfpanzern bzw. mittlerer Panzerfahrzeugen mit 120 mm-Kanone im Umfang von 2 x 30 Stück vorsehen. Damit könnten zwei Bataillone ausgestattet werden (6 Züge mit je zehn Panzern, davon je ein Führungspanzer pro Kompanie).
Sollte die Option der Generalüberholung und Modernisierung der T-72 umgesetzt werden, würde dies ab dem Jahr 2025 erfolgen. Diese Kampfpanzer könnten dann bis in die 2030er-Jahre genutzt werden. Ab diesem Zeitpunkt wäre theoretisch der Einstieg in das deutsch-französische "Main Ground Combat System" möglich.
Die zweite Option wäre der Kauf neuer Kampfpanzer. Das Problem dabei sind die hohen Kosten. Die tschechische Armee würde nicht nur Fahrzeuge, sondern ein komplexes Waffensystem anschaffen, das hohe Kosten während eines dreißigjährigen Betriebs verursachen würde. Im Artikel werden die erwartbaren Kosten wie folgt aufgeschlüsselt:
- Kauf der Kampfpanzer (25 %)
- Bau der Betriebsinfrastruktur (25 %)
- Betriebskosten, darunter Wartung, Ersatzteile, Treibstoff, Modernisierung, etc. (50 %)
- Leopard 2A7 ... 6 - 7 Mio. EUR pro Stück (oder mehr) => 420 Mio. EUR (10,8 Mrd. CZK) für die Panzer, 420 Mio. EUR für die Betriebsinfrastruktur und 840 Mio. EUR für 30 Jahre Betrieb
- Bei einer Begleichung der Kosten über mehrere Jahre, würden Kauf und Betrieb von 60 Leopard 2A7 geschätzt ca. 45 Mrd. CZK oder 1,5 Mrd. CZK pro Jahr kosten. Hinzu kämen Kosten für schwere Bergepanzer, Pionierpanzer und Sattelschlepper mit Tiefladern für den Panzertransport.
- Eingeschränkte Modernisierungsmöglichkeit, da das Fahrwerk des Leopard 2 gewichtsmäßig bereits am Limit ist (Die meisten Brücken in Europa sind für eine Last von maximal 70 t konstruiert.). Die Armee müsste spezielle Verladestationen errichten, um die Kampfpanzer auf Eisenbahnwaggons mit entsprechender Nutzlast zu verladen.
- Es sind derzeit keine Leopard 2 am Markt. Eine "Teillösung" wäre ein französisch-deutscher Hybridpanzer, mit dem Fahrgestell eines Leopard 2 und dem Turm des Leclerc, mit Ladeautomatik.
https://augengeradeaus.net/2018/06/deut ... -leoclerc/
Ein mittleres Panzerfahrzeug mit 120 mm-Kanone könnte wie der auf den "NATO Days 2018" vorgestellte GDELS ASCOD 42 mit Hitfact-Turm aussehen (Stabilisierte 120 mm-Kanone, Sensoren, Feuerleitsystem). Ein Kampfpanzer bietet jedoch höheren ballistischen Schutz gegen Panzerabwehrmunition, Artilleriefeuer oder Minen. Die Frontpanzerung moderner Kampfpanzer widersteht den neuesten Unterkalibergeschossen. Dieser Nachteil kann durch aktive Schutzsysteme, wie "Trophy" oder "Iron Fist", bis zu einem gewissen Grad behoben werden, die gegen Panzerabwehrlenkwaffen oder rückstoßfreie Panzerabwehrwaffen Schutz bieten. Ein Schützenpanzer mit 120 mm-Kanone würde Vorteile in der taktischen und strategischen Mobilität, niedrigen Treibstoffverbrauch, niedrigere Abnutzung und dadurch geringere Anforderungen an die Wartung sowie geringere Beschaffungs- und Betriebskosten bieten. Jedoch ist eine 120 mm-Kanone weder Teil, noch Option der derzeit laufenden Ausschreibung für Schützenpanzer.
https://www.gdels.com/ascod.php
- Tank T-72 M4 CZ
http://www.vop.cz/images/file/T-72M4%20 ... g_2012.pdf
- Recovery Tank VT-72M4 CZ
http://www.vop.cz/images/file/VT-72M4-eng.pdf
Seltsam, dass in diesem Artikel nur der ASCOD erwähnt wird, denn es gibt auch einen mittleren Kampfpanzer auf Basis des CV90, bewaffnet mit einer RUAG Compact Tank Gun:
P.S.: In dem Artikel steht u.a., dass sich Spanien, die USA und Österreich (!) für die Beschaffung des ASCOD mit 120 mm-Kanone interessieren!
Ich habe beim TdoT in Straß, vor fünf Monaten, als dieser Prototyp präsentiert wurde, ebenfalls gehört, dass es Interesse seitens des Bundesheeres gäbe.GDELS vyvinul ASCOD 42 s věží Hitfact také kvůli zájmu Španělska, Rakouska nebo USA o podobná vozidla. Španělsko a Rakousko mají ve výzbroji právě tanky Leopard 2 a v současné době, díky výše zmíněné velké hmotnosti, zvažují nákup lehčích vozidel se 120mm kanónem.