Bundeswehr: Programm "Digitalisierung Landbasierter Operationen" (D-LBO)

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Re: Bundeswehr: Programm "Digitalisierung Landbasierter Operationen" (D-LBO)

Beitrag von theoderich »

GDELS liefert PIRANHA 5 für TaWAN der Bundeswehr
General Dynamics European Land Systems (GDELS) ist im Rahmen der Modernisierung der Bundeswehr mit einem bedeutenden Vorhaben zum Aufbau des fahrzeuggestützten, weitreichenden Fernmeldenetzwerkes „Tactical Wide Area Network (TaWAN)“ beauftragt worden. Der Auftrag zur Lieferung von bis zu 256 hochmodernen PIRANHA-Fahrzeugen hat für das erste Los von 58 Fahrzeugen ein Volumen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags. Die Auslieferung erster Serienfahrzeuge wird bereits 2026 erfolgen.

GDELS arbeitet bei diesem Vorhaben mit dem Technologieunternehmen Rheinmetall zusammen, das seinerseits das Gesamtprojekt verantwortet.

Der PIRANHA 5 wird mit einem 15-Meter-Teleskopmast und Richtfunkanlage ausgestattet sein und dient im TaWAN-Verbund als hochmobiler, gepanzerter Datenknotenpunkt. Eine ähnliche Fahrzeugvariante zur weitreichenden Kommunikation ist als PIRANHA 3 KOMPAK bereits seit Jahren erfolgreich in der Schweizer Armee im Einsatz.
https://www.gdels.com/de_pr.php?news=205
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Doppeladler
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Re: Bundeswehr: Programm "Digitalisierung Landbasierter Operationen" (D-LBO)

Beitrag von Doppeladler »

PIRANHA 5 8x8 für TaWAN; PIRANHA 5 6x6 für Spähfahrzeug Korsak - schön für GDELS MOWAG
Dabei gibt es schon BOXER 8x8; Patria 6x6 CAVS als Mörserfahrzeug usw. - wird eine nette Sammlung = logistisch ungünstig.
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theoderich
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Re: Bundeswehr: Programm "Digitalisierung Landbasierter Operationen" (D-LBO)

Beitrag von theoderich »

Unsere in Umsetzung befindliche 24/500-Produktionsstrategie zielt darauf ab, 24 Monate nach Vertragsschluss Serienfahrzeuge zu liefern. Die dazu erforderlichen Kapazitäten sind so ausgeplant, dass wir für die deutschen Streitkräfte 500 PIRANHA-Radpanzer und 500 hochgeschützte EAGLE-Einsatzfahrzeuge pro Jahr fertigen können.
https://de.linkedin.com/posts/gdels_gde ... 18625-9zgQ
theoderich
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Re: Bundeswehr: Programm "Digitalisierung Landbasierter Operationen" (D-LBO)

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 22:25Moderne digitale Funkgeräte

Die Bundeswehr kann auf Basis eines Rahmenvertrags moderne digitale Führungsfunkgeräte für die Umsetzung des Rüstungsprogramms Digitalisierung Landbasierte Operationen (D-LBO) beschaffen. Mit diesem Vertrag und der damit verbundenen Festbeauftragung wird zunächst die Ausstattung der für die NATO zugesagten Verbände erfolgen– inklusive der bis 2025 zu stellenden Division des Heeres. Mit den neuen Funkgeräten können Soldatinnen und Soldaten über ein modernes digitales Übertragungsverfahren kommunizieren. Die Bundeswehr nutzt die gleichen Funkgeräte bereits bei der schnellen NATO-Eingreiftruppe VJTF.
theoderich hat geschrieben: Mi 27. Sep 2023, 14:08 Teure Probleme mit digitalen Funkgeräten
theoderich hat geschrieben: Do 7. Dez 2023, 17:34 Rohde & Schwarz unterstützt deutsche Bundeswehr bei der Digitalisierung mit modernster Kommunikations- und Funktechnik

Bild
theoderich hat geschrieben: Do 19. Dez 2024, 14:43

Milliardenprojekt Digitalfunk gerät außer Kontrolle (27. September 2025)
Bei einem der wichtigsten Zukunftsprojekte der Bundeswehr gibt es erhebliche Probleme. Nicht nur im Heer gibt es Zweifel, ob die im Zuge des Projekts »Digitalisierung Landbasierte Operationen« (D-LBO) beschafften Digitalfunksysteme im Bundeswehralltag funktionieren. Nach SPIEGEL-Informationen wurde ein Praxistest im Mai abgebrochen, die neuen Systeme für »nicht truppentauglich« erklärt. Im Ministerium herrscht Aufregung, denn die ambitionierte Zeitlinie für den Digitalfunk wackelt. Minister Boris Pistorius droht seine erste Rüstungspanne.
Bei den ersten Systemtests auf dem Truppenübungsplatz in Munster aber traten im Mai erhebliche Probleme auf. So entpuppte sich die softwarebasierte Bedienungsoberfläche für den Digitalfunk als so kompliziert, dass die Soldaten nur mühsam und langwierig Funkkreise mit mehreren Teilnehmern aufbauen konnten. Der Versuch, dass der Kommandeur einer Panzereinheit das Fahrzeug wechselt und sich schnell in dessen Funknetz einklinkt, scheiterte. Der praxisnahe Test gilt als Standard bei der Prüfung, ob die neuen Funkgeräte des Herstellers Rohde & Schwarz truppentauglich sind.

Spätestens seit dem Testabbruch im Mai bereitet das Megaprojekt mit einem Gesamtvolumen von mehreren Milliarden Euro den Planern schlaflose Nächte. Auch im Ministerium gibt es mittlerweile Zweifel, ob man die engen Zeitpläne für die dringend notwendige Digitalisierung des neuen Führungssystems noch einhalten kann. Bis Ende 2027, so der Plan, soll eine Heeresdivision mit dem neuen System ausgestattet sein. Dazu aber müssten Hunderte Fahrzeuge, vom Leopard-Panzer bis zum geschützten Militärlaster, mit funktionsfähigen Funkgeräten ausgerüstet sein.

Das Haus von Pistorius wollte am Freitag auf die abgebrochenen Tests nicht im Detail eingehen. Die Umstellung auf den Digitalfunk stelle »eine der umfangreichsten und komplexesten Umrüstungen der Bundeswehr dar«, sagt ein Sprecher dem SPIEGEL, dies sei eine »Operation am offenen Herzen«. Fragen zum Praxistest aber könne er »aus Gründen der militärischen Sicherheit« nicht beantworten, da sonst »Rückschlüsse auf vorhandene, künftige und derzeit fehlende Kapazitäten, Fähigkeiten oder die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr« möglich seien.

Im Praxistest in Munster, bei dem hochrangige Generäle und der Vizechef des Beschaffungsamts zugegen waren, holperte es gewaltig. Selbst die Sprechfunkverbindung sei teilweise nicht stabil gewesen. Die Hardware der Hightechgeräte funktioniere zwar, heißt es. Die Software zur Einrichtung eines Funkkreises aber sei so komplex, dass sie vielleicht von Fachleuten unter Laborbedingungen bedient werden könne, nicht aber von Soldaten, die in einem Kampfpanzer säßen.

Die Softwareprobleme haben weitreichende Folgen. Obwohl die neuen Funkgeräte im Mai als nicht truppentauglich eingestuft wurden, werden sie dieser Tage bei der Panzergrenadierbrigade 37 in Bad Frankenhausen in die ersten Fahrzeuge eingebaut. Ohne funktionsfähigen Funk aber gelten die Waffensysteme, darunter auch Leopard-Panzer, als nicht mehr einsatzbereit. Die Folgen sind schwerwiegend: Durch den Einbau der neuen Funkgeräte sinkt die Einsatzbereitschaft des Vorzeigeverbands, der bei der Nato als schnelle Eingreiftruppe angemeldet ist.

Integration der neuen Geräte läuft schleppend

Der Einbau der neuen Systeme macht den Planern des Projekts schon länger Sorgen. Seit Monaten müht sich ein Verbund verschiedener Rüstungsunternehmen, die neuen Systemkomponenten, bei der Bundeswehr als »D-LBO Turm« bekannt, in die verschiedenen Fahrzeuge der Truppe zu integrieren. Beim Einbau aber tauchten immer neue Probleme auf. Als Beispiel wird genannt, dass die Lichtmaschinen nicht die stabile Spannung lieferten, die für die Hightechgeräte gebraucht werde.

Bei der sogenannten Musterintegration der neuen Funksysteme ist man bisher nicht weit gekommen. Nach SPIEGEL-Informationen gelang der reibungslose Einbau bislang erst bei rund 30 der gut 200 verschiedenen Fahrzeugtypen, bei mehr als 80 laufen die Arbeiten noch, bei anderen haben die Versuche noch gar nicht begonnen. Aus der Truppe sind längst skurrile Anekdoten zu hören, wie umständlich die Integration der neuen Geräte sich in der Praxis darstellt. Teilweise müssten die Dächer aufgeschweißt werden, um die neuen Funkgeräte zu integrieren.
Am 10. Juni wurde seine Hausleitung, genauer gesagt der mittlerweile ausgeschiedene Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer, bei einem Tischgespräch von den Projektbeteiligten über den Systemtest unterrichtet.

Der Minister aber erfuhr angeblich nichts. »In dieser Woche wurde Minister Pistorius erstmals über mögliche Probleme informiert, die zu Verzögerungen führen könnten«, sagte ein Sprecher dem SPIEGEL am Freitag. Der Minister habe umgehend Rüstungsstaatssekretär Plötner und Generalinspekteur Carsten Breuer angewiesen, die möglichen Probleme genau aufzuarbeiten und Vorschläge für »gegebenenfalls notwendige Maßnahmen zur zügigen Behebung« vorzulegen. Die dürren Sätze insinuieren, dass Pistorius unzufrieden ist, dass er so spät ins Bild gesetzt wurde.

Erste Alarmzeichen aber gab es schon länger. Aus dem Parlament kommen seit Wochen hartnäckige Nachfragen zu Problemen beim Digitalprojekt. Haushälter der Opposition, aber auch aus der eigenen Koalition, verlangten mehrmals einen Sachstand zu dem wichtigen Zukunftsprojekt, wurden aber stets beruhigt, alles laufe nach Plan. Eigentlich sollte das Wehrressort dem Haushaltsausschuss Ende September routinemäßig einen Zwischenstand zum Digitalfunk vorlegen. Diese jahrelange Berichtspraxis wurde kürzlich aus Sicherheitserwägungen eingestellt.

Vor gut zwei Wochen dann, am 10. September, wurde Pistorius vom Grünenabgeordneten Niklas Wagener, der Mitglied im Verteidigungsausschuss ist, im Plenum des Bundestags zum Projekt D-LBO befragt. Pistorius antwortete, laut seinem Stand liege man »im Zeitplan«. Er betonte, das Vorhaben sei »sehr ambitioniert«, schließlich gehe es um weit mehr als nur den Einbau der Funkgeräte. Er selbst aber hake regelmäßig nach, lasse sich im Zuge von Tischgesprächen unterrichten. »Letzter Stand ist: Wir sind im Plan«, stellte Pistorius fest.

Warnzeichen gab es schon seit Wochen

Für den Minister ist der Vorgang mehr als ärgerlich. Laut seinem Ministerium installierte er bereits vor rund zwei Jahren, nach den ersten Negativschlagzeilen, im Beschaffungsamt eine spezielle Koordinierungsstelle für das Projekt D-LBO. Den vom Vizepräsidenten geführten Stab wies Pistorius an, »über Entwicklungen und Verzögerungen im Projektverlauf unmittelbar zu informieren«. Die Anweisung lief wohl ins Leere, anders jedenfalls wäre es kaum zu erklären, dass der Minister dieser Tage so spät von den neuen Hiobsbotschaften erfuhr.
Bundeswehr und Industrie arbeiten an einer Brückenlösung

Wie es nun weitergeht, ist trotz mehrerer Krisengespräche im Ministerium in den vergangenen Tagen unklar. Offenbar arbeitet man an einer Brückenlösung, um die Einsatzbereitschaft der Truppe nicht zu gefährden. Dabei sollen die neuen Digitalgeräte mit dem veralteten, analogen Sprechfunk kombiniert werden. Auf einer internen Folie ist von einer Kombination des Digitalfunks mit der »Altwelt«, also dem Uralt-Sprechfunk der Truppe, die Rede. Bis zur 47. Kalenderwoche, so hofft man, werde es eine »technische Lösung« geben.

Die Zeit für eine solche Notlösung ist knapp. Schon im November soll es einen weiteren Praxistest in Munster geben, bis dahin soll die Bedienung der Digitalfunkgeräte per Update vereinfacht werden, damit man mit der Integration weitermachen kann. Scheitert der Test jedoch erneut, räumen Beteiligte ein, liege eine handfeste Projektstörung vor. Das Ministerium drückt es diplomatischer aus: Dem Test im November komme »für die weitere Ausplanung eine besondere Bedeutung« zu, erst dann könne entschieden werden, ob »Planungsanpassungen« nötig seien.
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... cf0750615d
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