https://www.srf.ch/news/schweiz/schweiz ... ohnen-festBei den sechs Aufklärungsdrohnen, welche die Schweiz in Israel bestellt hat, drohen neue Probleme. Diesmal geht es um das System, welches den Drohnen erlauben soll, in der Luft selbständig Hindernissen wie zum Beispiel Gleitschirmen auszuweichen. Dies können die von der israelischen Firma Elbit gelieferten Drohnen noch nicht. Der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag soll sie entsprechend programmieren.
Zweifel und Risiken
Nun enthüllt ein Brief, den die Finanzdelegation des Parlamentes kurz vor Weihnachten an Verteidigungsministerin Viola Amherd geschickt hat und der SRF vorliegt, Zweifel, ob dies der Ruag wirklich gelingen wird. Die Delegation kritisiert die «schleppende Entwicklung» und schreibt, das «Detect and Avoid»-System berge «erhebliche Risiken betreffend die technische Machbarkeit, Zulassung und Kosten». Ohne dieses System «wären die autonome Einsatztauglichkeit der Drohnen stark eingeschränkt und die Betriebskosten gleichzeitig signifikant erhöht.»
Eingeschränkte Einsatztauglichkeit heisst: Um Kollisionen zu vermeiden, bräuchten die Aufklärungsdrohnen ein Begleitfahrzeug – «zum Beispiel Helikopter oder ein anderes Flächenflugzeug», sagt Urs Loher, Direktor des Bundesamts für Rüstung. Als Auftraggeber geht er allerdings davon aus, dass der Ruag die Programmierung gelinge. Auch habe ein externes Gutachten die Machbarkeit bestätigt.
Tuena: Armasuisse muss Druck massiv erhöhen
«Helikopter? Das ist total absurd, da kann ich nur den Kopf schütteln», sagt Sicherheitspolitiker Mauro Tuena, SVP-Nationalrat. Die neuen Drohnen sollten im Friedensfall unter anderem helfen, die Grenzen diskret zu kontrollieren. «Eine Drohne fliegt weit oben und ist sehr leise, man muss genau schauen, ob man sie sieht. Ein Helikopter ist laut und kann nicht so hoch fliegen, also hätten wir das Gleiche wie heute und hätten dafür dann 300 Millionen Franken bezahlt.»
Lohers Zuversicht reicht ihm nicht. «Das Parlament hat die Drohnen 2015 bewilligt, mit einem Anforderungsprofil, und 2025 kann man die Drohnen immer noch nicht brauchen», kritisiert Tuena. «Armasuisse muss den Druck nun massiv erhöhen.»
In einem Punkt hat das der Rüstungschef über die Feiertage bereits erfolgreich gemacht. Im Brief der Finanzdelegation war noch die Rede von Uneinigkeit zwischen Armasuisse und der Ruag über den Vertragsumfang und von Diskussionen um Mehrkosten in Millionenhöhe. Jetzt sagt Loher zu SRF: «Mittlerweile konnte dieses Thema geklärt und eine Einigung ohne zusätzliches Budget erreicht werden.»
Die schleppende Programmierung der Ausweichfähigkeit der Drohnen ist ein weiteres Problem von vielen innerhalb der Drohnenbeschaffung. Bereits bekannt ist, dass erst vier von sechs Drohnen ausgeliefert sind, und dass sie wohl statt 2019 erst 2029 voll einsatzfähig sein dürften.
Ein Knackpunkt ist dabei immer noch die Schweizer Anforderung, die Drohne solle auch ohne GPS autonom landen können. Die israelische Firma Elbit hatte Anpassungen wie diese als gut machbar dargestellt, sagt Loher. «Wir waren zu Beginn wohl zu gutgläubig, dass es gut kommen wird.»
Schweiz: Rüstungsprogramm 2015
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Re: Schweiz: Rüstungsprogramm 2015
Finanzdelegation stellt «Risiken» bei Aufklärungsdrohnen fest
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Re: Schweiz: Rüstungsprogramm 2015
Crash-Drohne der Schweizer Armee
Sie sollte die Aviatik revolutionieren, darf bis jetzt aber nur mit Begleit-Heli fliegen
Der neue Prüfbericht wird am 22. Januar (Mittwoch) um 23:00 von der EFK veröffentlicht.
Sie sollte die Aviatik revolutionieren, darf bis jetzt aber nur mit Begleit-Heli fliegen
https://www.tagesanzeiger.ch/armee-herm ... 5451080858Der Crash in Indien war nach Griechenland (2019), Israel (2020) und den Philippinen (2022) bereits der vierte verbriefte Absturz einer Hermes-900-Drohne. Dass die unbemannten Flugobjekte des israelischen Herstellers in besorgniserregender Regelmässigkeit vom Himmel fallen, liefert aber nur teilweise die Erklärung, weshalb das Beschaffungsprojekt der Schweizer Armee in diesen Tagen und Wochen spektakulär zu scheitern droht.
Mit der Geduld langsam am Ende
Die Beschaffung unter dem Projektnamen ADS 15 hatte einst den Anspruch, die internationale Luftfahrt zu revolutionieren (ADS steht für Aufklärungsdrohnensystem). «Es werden die ersten Drohnen sein, die ein automatisches Ausweichsystem gegenüber anderen Flugkörpern haben», sagte der damalige Verteidigungsminister Ueli Maurer 2015 im Parlament, als die Beschaffung besiegelt wurde. Noch im selben Jahr wurde der Auftrag an die Firma Elbit für die Lieferung von sechs Hermes-Drohnen für 250 Millionen Franken erteilt.
Weil die Schweiz noch einige Zusatzfunktionen verlangte – unter anderem den Einbau eines Dieselmotors –, verteuerte sich die Drohne um fast das Doppelte. Dennoch herrschte zu dieser Zeit noch grosse Zuversicht. Bereits 2020 sollten die Hermes-Drohnen im zivilen Luftraum unterwegs sein und mithelfen, den Schweizer Grenzraum zu überwachen. Auch eine weitere Aufrüstung der Drohne für «Signal Intelligence», also die nachrichtendienstliche Informationsbeschaffung, wurde da bereits angedacht.
Heute schreiben wir das Jahr 2025, und von einer Zulassung der Drohne ist die Schweiz weiterhin Jahre entfernt. Im Parlament ist man mit der Geduld langsam am Ende. Das Projekt habe nach wie vor «erhebliche Risiken betreffend der technischen Machbarkeit, der Zulassung und den Kosten», warnte die Finanzdelegation des Parlaments kurz vor Jahresende Verteidigungsministerin Amherd in einem Brief. Das war noch vor dem Absturz in Indien.
Der Heilige Gral der Aviatik
Neben den vielen Crashs bereiten den Sicherheitspolitikern in Bern vor allem die zusätzlichen Funktionen der Drohne Bauchschmerzen – der sogenannte «Swiss Finish». Was Ueli Maurer seinerzeit als erstes «automatisches Ausweichsystem für Drohnen» anpries, heisst in der Fachsprache «Detect and avoid» (erkennen und ausweichen), kurz DAA. Ein solches System muss andere Flugobjekte in der Luft erkennen, deren Bewegungen analysieren und rechtzeitig Massnahmen einleiten, um Kollisionen zu vermeiden.
Ein DAA-System, das für den zivilen Luftraum kompatibel ist, ist bis heute so etwas wie der Heilige Gral in der Aviatik. In keinem Land der Erde gibt es bisher ein DAA, das die strengen Zulassungskriterien erfüllt. Kein Wunder: Versagt das System, könnte es zu einem Crash mit potenziell Hunderten von Toten führen.
Die grossen europäischen Rüstungsfirmen Thales (Frankreich), Leonardo (Italien), Hensoldt (Deutschland) und Saab (Schweden) tüfteln seit 2021 gemeinsam an einem DAA-System. Das vom EU-Förderprogramm «Horizon 2020» unterstützte Projekt strebt eine Zulassung für das Jahr 2027 an.
In der Schweiz ging man im Jahr 2015 die Wette ein, diese Aviatik-Revolution alleine bewerkstelligen zu können. Richten sollte es die krisenbehaftete Ruag MRO, die 2019 nach der Aufspaltung des Ruag-Konzerns entstanden ist. Der Kernauftrag dieses Unternehmens ist eigentlich die Wartung, Reparatur und Überholung des Schweizer Waffenarsenals – nicht das Vollbringen von Hightech-Innovationen.
Obwohl das DAA-System bereits erhebliche Verspätung aufweist, gibt sich Armasuisse weiterhin optimistisch. «Das DAA ist in Entwicklung», so Sprecher Kaj-Gunnar Sievert. 2026 soll es in die Drohne integriert werden, 2028 die Zulassung erhalten. Auch was den Wettstreit mit den europäischen Rüstungsfirmen anbelangt, gibt man sich bei Armasuisse kämpferisch. «Das Projekt DAA der Ruag ist weiter vorangeschritten und differenziert sich in den Zielen», so Sievert.
Die Ruag MRO teilt auf Anfrage mit, dass sie «nach derzeitigem Wissensstand» den Lieferzeitpunkt 2026 einhalten könne. «Wir können jedoch weder Aussagen über die Entwicklungen bei der Drohne selbst machen, noch können wir uns zum Zulassungsprozess äussern», sagt Ruag-Sprecherin Kirsten Hammerich. Dieser Prozess werde von der Schweizerischen Militärluftfahrtbehörde durchgeführt.
Schon 300 Millionen Franken verbraten
Klar ist: Solange kein funktionstüchtiges und für den zivilen Luftverkehr zugelassenes DAA-System an Bord ist, bleibt die Drohne mehr oder weniger nutzlos. Für Testflüge muss der Luftraum für den zivilen Flugverkehr heute entweder gesperrt werden – oder die Drohne wird von einem Helikopter oder Kleinflugzeug begleitet. Eine absurde Vorstellung, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die 40 Millionen Franken teuren Drohnen auch deshalb beschafft wurden, weil sie 24 Stunden lang in der Luft bleiben können.
Die Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission, Priska Seiler Graf (SP), spricht bei der Beschaffung von einem «Trauerspiel in mehreren Akten». In der Kommission würden die Fachleute der Ruag und der Armasuisse bereits seit Jahren voraussagen, dass das System kurz vor dem Durchbruch stehe. Der Absturz der Hermes 900 in Indien müsse nun die Initialzündung sein, das Projekt noch einmal zu überdenken. «Es braucht jetzt eine realistische Lagebeurteilung», sagt Seiler Graf. Beim VBS müsse man sich auch die Frage stellen, ob ein Abbruch der Übung nicht die beste aller schlechten Lösungen wäre.
Auch SVP-Sicherheitspolitiker Michael Götte fordert nach dem Absturz in Indien eine erneute Lagebeurteilung des VBS. «Wir sind bereits ewig an dieser Übung dran», so Götte. Als er jüngst erfahren habe, dass die Drohnen von Helikoptern begleitet werden müssen, sei ihm beinahe «anders geworden». Die Zeiten, in denen man im Rüstungsbereich Geld in waghalsige Innovationsprojekte stecken konnte, seien nun definitiv vorbei. «Wir brauchen Rüstungsgüter ab Stange, die im Ernstfall auch funktionieren», sagt Götte.
Wenn das Projekt nicht bald einmal zu fliegen kommt, könnte die Politik bald den Geldhahn zudrehen. Die bisherigen Ausgaben sind bereits beträchtlich. Zusammen mit den entstandenen Mehrkosten sind bereits 300 Millionen Franken in das Projekt geflossen.
Dabei gab es wenige Monate vor der Beschaffung im Parlament noch einen kaum überhörbaren Warnhinweis.
2013 platzte in Deutschland der «Euro Hawk»-Skandal. Die Bundeswehr hatte 2007 für 780 Millionen Euro fünf Aufklärungsdrohnen des amerikanischen Rüstungskonzerns Northrop Grumman bestellt. Nachdem die Drohnen ausgeliefert worden waren, stellte die Bundeswehr erstaunt fest, dass weitere Investitionen von 500 Millionen Euro nötig wären. Dies – man ahnt es –, um ein DAA-System für den zivilen Luftraum zu entwickeln.
Der neue Prüfbericht wird am 22. Januar (Mittwoch) um 23:00 von der EFK veröffentlicht.
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Re: Schweiz: Rüstungsprogramm 2015
Einsatztauglichkeit der Aufklärungsdrohne
https://www.efk.admin.ch/prufung/einsat ... ngsdrohne/
Interessant. Elbit Systems ist für das Detect and Avoid System [DAA; "Entwicklung und Lieferung eines neuartigen Systems, welches ermöglichen soll, dass die Drohne in allen Lufträumen bei Tag und bei Nacht unbegleitet fliegen darf. DAA Systeme können die Daten mehrerer Sensoren wie das von Elbit zu liefernde Detect und Avoid Radar System (DARS) und das Cooperative Detect and Avoid (CDA) kombinieren, welches z. B. von Flugzeugen ausgesendete Signale erkennt [...]"] gar nicht verantwortlich, sondern für die Entwicklung und Integration des Detect and Avoid Radar System [DARS; "Radarsystem, welches es ermöglicht, dass die Drohne Objekte erkennt, welche nicht aktiv Signale aussenden, z. B. Gleitschirme oder Segelflugzeuge."]:
https://www.efk.admin.ch/prufung/einsat ... ngsdrohne/
Interessant. Elbit Systems ist für das Detect and Avoid System [DAA; "Entwicklung und Lieferung eines neuartigen Systems, welches ermöglichen soll, dass die Drohne in allen Lufträumen bei Tag und bei Nacht unbegleitet fliegen darf. DAA Systeme können die Daten mehrerer Sensoren wie das von Elbit zu liefernde Detect und Avoid Radar System (DARS) und das Cooperative Detect and Avoid (CDA) kombinieren, welches z. B. von Flugzeugen ausgesendete Signale erkennt [...]"] gar nicht verantwortlich, sondern für die Entwicklung und Integration des Detect and Avoid Radar System [DARS; "Radarsystem, welches es ermöglicht, dass die Drohne Objekte erkennt, welche nicht aktiv Signale aussenden, z. B. Gleitschirme oder Segelflugzeuge."]:
p. 23-24 hat geschrieben:Elbit
Basis der Lieferantenbeziehung sind die Werkverträge mit Fixpreisen für das ADS 15 vom März 2015 und die Entwicklung des DARS vom Oktober 2016.
Die Partner hatten Vertragsstrafen vereinbart, welche armasuisse aufgrund des mehrfachen Verzuges der Lieferantin geltend gemacht hat. Bis zum Prüfungszeitpunkt hat der Bund einen tiefen einstelligen Millionenbetrag in US-Dollar zurückerhalten. Die Vertragsstrafe aus dem Nachtrag Nr. 8 ist noch nicht abgewickelt. Gemäss den Richtlinien und Weisungen zur Haushalt- und Rechnungsführung Bund haben die Strafzahlungen das Projektbudget nicht entlastet, sondern sind in die allgemeine Bundeskasse geflossen.
Der Rüstungschef hat nach längeren Verhandlungen mit Elbit weitere Massnahmen vereinbart, welche den Schaden von armasuisse reduzieren sollen. Falls Elbit den Meilenstein Drop 3.2 bis am 30. November 2025 nicht erreicht, wird laut Nachtrag 9 eine sogenannte Performance Guarantee (Leistungsgarantie) in einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in US-Dollar fällig. Ausserdem ist Elbit verpflichtet, gratis ein Supportpaket im Wert eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrags zu liefern und die Garantiefrist zu verlängern.
Die Fristigkeiten der Zahlungen an Elbit sind an Meilensteine gebunden. Armasuisse zahlt erst, wenn diese erreicht sind und der Ressortprojektleiter Qualität und der Projektleiter die Zahlungen freigegeben haben.
- Hermes™ StarLiner
https://elbitsystems.com/product/hermes-starliner/The StarLiner’s design and manufacturing standards are in full compliance with STANAG 4671 UAS certification requirements and it includes a Detect & Avoid (D&A) system, which incorporates an innovative Air-to-Air RADAR sensor, detecting both cooperative and non-cooperative aircraft, as well as a Terrain Awareness and Warning System (TAWS).
p. 24 hat geschrieben:RUAG
Im Oktober 2016 hat armasuisse mit RUAG einen Entwicklungsvertrag bezüglich des DAA Systems abgeschlossen. Demnach versteht sich der Totalbetrag als Preis nach Aufwand mit Höchstbegrenzung und darf ohne vorherige Zustimmung von armasuisse nicht überschritten werden. Auf die Vereinbarung von Konventionalstrafen mit RUAG hat armasuisse verzichtet.
Das Vertragskonstrukt ist komplex und für Dritte unübersichtlich, da armasuisse 18 Zusatzaufträge in einem höheren einstelligen Millionenbetrag erteilt hatte. Gemäss Protokollen dauerten die zähen Verhandlungen mit RUAG über den Nachtrag 1 mindestens ein Jahr nämlich bis am 23. Oktober 2023. Um die Ist-Situation aufzuarbeiten, haben sich die Parteien im Oktober 2023 mit Nachtrag 1 geeinigt, dass dieser als Basis für die Erstellung eines Nachtrags 2 dient, welcher bis spätestens Ende 2023 finalisiert werden soll.
Am 28. März 2024 hat RUAG bei armasuisse ein Nachtragsangebot eingereicht. Dieses erhöht gemäss armasuisse das im Nachtrag 1 vom Oktober 2023 vereinbarte Gesamtvolumen mehr als das Doppelte. Über die Interpretation der Höhe des Nachtrags herrscht zwischen armasuisse und RUAG Uneinigkeit.
Aus der weiteren Korrespondenz zwischen armasuisse und RUAG ist zu entnehmen, dass die Rechtslage umstritten ist. Während armasuisse von einem Werkvertrag ausgeht, argumentiert RUAG, dass kein bestimmtes Werk geschuldet sei, sondern eine Leistung und es sich um einen Entwicklungsvertrag handle. Zum Zeitpunkt der Prüfung war unklar, ob und wie eine Einigung zwischen RUAG und armasuisse möglich sein wird bzw. ob der Rechtsweg bestritten wird. Laut den Verantwortlichen Kommerz und dem Teilprojektleiter hat armasuisse Rechnungen von RUAG wiederholt anteilsweise bezahlt, auch wenn der Erfüllungsgrad mangelhaft gewesen ist oder unvollständig.
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Re: Schweiz: Rüstungsprogramm 2015
VBS erwägt Abbruch der Drohnenbeschaffung
Wie naiv darf man als Rüstungsbeschaffer sein, Herr Loher?
https://www.srf.ch/audio/samstagsrundsc ... 05_NR_0018
Das Interview ist leider in Schwyzerdütsch geführt. Fast völlig unverständlich.
Das Klima dürfte frostig gewesen sein, als sich in Zypern der Schweizer Rüstungschef Urs Loher mit der Spitze des israelischen Rüstungskonzerns Elbit traf. Einmal mehr habe Ebit Termine nicht eingehalten, einmal mehr komme es zu Verzögerungen bei der Drohne, bestätigt Loher in der SRF-Samstagsrundschau: «Das System für das automatische Landen hätte im September geliefert werden sollen. Dieser Meilenstein wurde nicht erfüllt. Wir haben die Frist aufgeteilt auf Januar und Ende Juni diesen Jahres - auch diese Meilensteine wurden nicht erfüllt.»
Fünf von sechs bestellten Aufklärungsdrohnen sind zwar in die Schweiz geliefert worden. Doch die Grenze überwachen oder die Armee mit Aufklärungsbildern versorgen können sie noch längst nicht. Wichtige Funktionen fehlen noch, es gibt Verzögerungen und Qualitätsmängel.
Jetzt stehe zur Diskussion, ob es überhaupt noch weitergehe, sagt Loher: «Ich war lange der Ansicht, dass ein Abbruch nicht in Frage kommt. Aber jetzt sind wir am Punkt, wo sich die Frage stellt, ob der berühmte letzte Tropfen das Fass zum überlaufen gebracht hat.»
Der Abbruch ist eine von drei Optionen. Die beiden anderen Optionen sind weitermachen wie bisher, was kaum realistisch ist, oder aber: auf wichtige Funktionen der Drohne verzichten.
Diese Drohnenfunktionen stehen noch aus
Noch nicht geliefert wurden zum Beispiel das automatische Landesystem, eine Anlage zum Enteisen der Drohne und ein System, das der bundeseigene Ruag-Konzern beisteuert. Es soll soll Hindernisse wie Gleitschirmflieger automatisch erkennen und die Drohne ausweichen lassen. Auch hier gab es Verzögerungen, Pannen und Streit ums Geld.
https://www.srf.ch/news/schweiz/pannen- ... eschaffungAbwägen müsse man aber auch bei der Variante Abbruch – faktisch die gesamte Projektsumme von 300 Millionen Franken wären damit verloren. Der Rüstungschef erwartet zusätzlich Gegenforderungen aus Israel. Die Herstellerin Elbit habe selber viel Geld in die Drohne investiert. «Persönlich gehe ich davon aus, dass Elbit mit Gegenforderungen kommt und dass es einen langen Rechtsstreit gibt», sagt Loher.
Abbrechen oder auf wichtige Funktionen verzichten – mit dem Risiko von noch mehr Problemen? Anfang Woche haben die Drohnen-Verantwortlichen die Ausgangslage mit dem neuen Verteidigungsminister Martin Pfister besprochen.
Politik ist sich uneins
Sicherheitspolitikerinnen und -politiker wurden von der Entwicklung überrumpelt. «Bislang hiess es immer, ein Abbruch sei die schlechteste aller Optionen», sagt FDP-Ständerat Josef Dittli. Er möchte, wenn möglich, an der Drohne festhalten – falls die Drohne auch mit Einschränkungen ihr Geld noch wert sei.
SP-Sicherheitspolitikerin Franziska Roth hingegen möchte dem Projekt den Stecker ziehen. Es gebe kleinere, günstige Alternativen: «Ich bin klar für Abbruch. Die Drohne ist viel zu gross konzipiert und entspricht nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.» Statt auf Sonderwünsche und Eigenentwicklungen solle die Schweiz bei Rüstungskäufen künftig noch enger mit den europäischen Partnern zusammenarbeiten.
Der Drohne die Flügel stutzen oder die Drohne abstürzen lassen? Der Entscheid liegt bei Verteidigungsminister Martin Pfister. Er wird sich voraussichtlich bis im Spätsommer festlegen.
Wie naiv darf man als Rüstungsbeschaffer sein, Herr Loher?
https://www.srf.ch/audio/samstagsrundsc ... 05_NR_0018
Das Interview ist leider in Schwyzerdütsch geführt. Fast völlig unverständlich.