Entwicklungen Luftraumüberwachung

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Polen beschafft weitere 400 AIM-120 AMRAAM
Ausblick: Eurofighter, Budget und offene Fragen

Auch das Österreichische Bundesheer strebt nach wie vor ein begrenztes AIM-120C-8-Kontingent zur Modernisierung seiner frühen Eurofighter an. Der tatsächliche Abruf steht jedoch noch aus, nicht zuletzt wegen der ausstehenden Budgetfreigabe für 2025/26. Ähnliche Verzögerungen betreffen derzeit auch andere rot-weiß-rote Großbeschaffungen.
https://militaeraktuell.at/polen-bestel ... t-raketen/
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Landesverteidigungsbericht 2024/2025 (III-168 d.B.)
7.1.3.1 Nachrüstung Eurofighter Typhoon (EFT)

[...]

Im Rahmen des CGRPA (Capability Gap Removal Package Austria) werden elektrooptische/infrarote Präzisions-Zielbeleuchtungsbehälter Lightning V POD zur Verbesserung der Identifikationsfähigkeit bei Nacht und schlechter Sicht beschafft.

Zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft des Jagdgeschwaders mit dem Hauptstandort Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg (MOB – Main Operating Base) wird am Fliegerhorst Vogler in Hörsching eine Ausweichinfrastruktur für den EFT (FOS – Forward Operating Site) errichtet. Damit ist es möglich, das System EFT auch über einen längeren Zeitraum aus Hörsching zu betreiben.

7.1.3.2 EFT Doppelsitzer

Das Vorhaben zur Beschaffung von EFT Doppelsitzern wird nicht weiterverfolgt.
theoderich hat geschrieben: Mo 6. Nov 2023, 18:23
  • Derzeit ist die Nutzungsdauer des EFT bis 2037 geplant, was einen Beginn der Ablöse durch einen neuen Abfangjäger ab 2032 notwendig macht. Die erforderlichen Grundsatzentscheidungen werden unter Berücksichtigung der Lieferzeiten bis 2028 zu treffen sein.
7.1.3.5 Nachfolge Eurofighter Typhoon (EFT)

Die Nutzung des Systems EFT ist bis Mitte der 2030er Jahre geplant, was einen Beginn der Ablöse ab 2030 notwendig macht. Die erforderlichen Grundsatzentscheidungen werden unter Berücksichtigung der Lieferzeiten spätestens 2026 zu treffen sein.

Die erforderlichen Planungsdokumente befinden sich derzeit in Bearbeitung.
Insbesondere für große Vorhaben, wie z.B. bodengebundene Luftabwehrsysteme mittlerer Reichweite oder Advanced Jet Trainer, ist aber eine langfristige Planungssicherheit für die Finanzierung erforderlich. Eingegangene hohe Vorbelastungen müssen auch in der Zukunft bedient werden können und es muss auch noch Spielraum für andere Vorhaben bestehen. Daher muss insbesondere ab 2027 der vorgesehene Budgetpfad mit dem Ziel 2% Anteil der UG 14 am BIP (inklusive Pensionen) bis 2032 eingehalten werden.

9.3 Folgerungen/Konsequenzen

Die Einhaltung des Budgetpfades ist, neben der erforderlichen Verfügbarkeit der Personalressourcen, von entscheidender Bedeutung für die Umsetzung des Aufbauplans ÖBH2032+. Bei Nichteinhaltung des vorgesehenen Budgetpfades, vor allem ab den Jahren 2027, ist der Aufbauplan ÖBH2032+ in der derzeit geplanten Form nicht bzw. nur eingeschränkt umsetzbar.

Beispielhaft werden Vorhaben des Aufbauplans/Ausrüstung ÖBH2032+ dargestellt, die bei Nichteinhaltung des Budgetpfades in der geplanten Form nicht oder nur teilweise umgesetzt werden können.

[...]
  • Trainingsflugzeuge (Advanced Jet Trainer)
[...]

Aktuell erfolgt durch den Generalstab die Beurteilung, welche Vorhaben später bzw. in reduziertem Umfang oder nicht umgesetzt werden können.
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/ ... dStage=100
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Bundesheer setzt Einkaufstour fort und spart bei Inseraten
Keine Festlegung gibt es zur milliardenschweren Entscheidung über die Eurofighter-Nachfolge, die budgetär noch nicht eingeplant ist. Aufgrund der langen Vorlaufzeit für diese Beschaffung hat Hofbauer in der „Presse“ zuletzt darauf gedrängt, es müsse „allerspätestens 2027“ darüber entschieden werden. Tanner hat am Mittwoch erklärt, man müsse sich „in dieser Legislaturperiode“ festlegen.
https://www.diepresse.com/19682198/bund ... -inseraten
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Von „fliegendem Schrott“ bis „fliegende Pensionen“: Immer Ärger mit den Kampfjets

https://www.diepresse.com/19715723/von- ... _aufmacher
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Parlamentskorrespondenz Nr. 500 vom 05.06.2025
Landesverteidigungsausschuss: Personalmangel, EU-Vorhaben und Frauenförderung im Zentrum
In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit dem Finanzressort beschäftige man sich mit Maßnahmen, die noch außerhalb des budgetären Rahmens gesetzt werden müssten. Dazu zählten laut Tanner etwa Nachbeschaffungen bezüglich der Eurofighter oder Investitionen in die bodengebundene Luftabwehr im Rahmen von Sky Shield, wie sie Manfred Hofinger (ÖVP) antwortete.
https://www.parlament.gv.at/aktuelles/p ... 025/pk0500
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Mal ein kleiner Blick darauf wie der Luftkrieg in Europa gerade aussieht.



Mal ein paar Thesen....ich behaupte mal....

- Ein (hoffentlich nicht kommender) Konflikt in Europa würde konkret bei uns in Ö. nicht wie in der rechten Hälfte aussehen, sondern eher so wie in der linke Hälfte.
- Die bemannte Luftfahrt Russlands würde sehr rasch von der NATO niedergekämpft. Jedenfalls bis zu einer Tiefe wo taktische Waffen der russischen Luftstreitkräfte nicht mehr die Front erreichen können.
- Die Frage ist dann was, wie lange und wie viel von dem bodennah fliegenden Abstandszeugs würde kommen? Aktuell muss man die Fertigungskapazitäten der Russen wohl auf rund 2.000 Shaheds pro Woche schätzen....100.000 Jahr.
- Im linken Teil der Karte hat die M-346FA sehr wohl Berechtigung, ganz spezifisch auch gegen Cruise Missiles - die Sensoren sind da um das zu erfassen, der Speed um das abzufangen und zu verfolgen und die Bewaffnung ums abzuschießen.
- Shaheeds schaffen auch Hubschrauber mit MG, es braucht Erfassung und Koordination. Auch hier liefert die M-346 über Link-16 Daten zur Koordinierung aller Kräfte.

Ich weiß es sind einige nicht begeistert....ich bekomm mails...ich halte die M-346 aber für ein gutes Basislager, falls die Republik sich wirklich entscheidet ernsthafte LuftSTREITkräfte aufzubauen. Weil 36 neue Top-Tier Flugzeuge um dann weiterhin nur Urlaubsflieger abzufangen deren Piloten den Funk nicht bedienen können kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Und selbst mit viel Geld für 36 Lfz wäre ein FOC vor 2040 wohl ein feuchter Traum...
Mit der M-346FA will man 31/32 bei FOC sein.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »






maro-airpower hat geschrieben: Fr 6. Jun 2025, 21:58Weil 36 neue Top-Tier Flugzeuge um dann weiterhin nur Urlaubsflieger abzufangen deren Piloten den Funk nicht bedienen können kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Und selbst mit viel Geld für 36 Lfz wäre ein FOC vor 2040 wohl ein feuchter Traum...
Mit der M-346FA will man 31/32 bei FOC sein.
Wird von der Infrastruktur her auch interessant. Derzeit gibt es in Zeltweg zwei Durchfahrtshallen (150 x 25 m) mit je sechs Einstellboxen für jeweils ein Kampfflugzeug. Die restlichen drei Flugzeuge kann man wahrscheinlich in der Fliegerwerft verorten.

D.h. bei der Zielgröße 36 benötigt man wahrscheinlich Unterstellmöglichkeiten für je 15 Flugzeuge in Hörsching bzw. Zeltweg. Und evtl. einen Ausbau der Fliegerwerft 2. Dazu kommt noch die Frage, ob man extrem teures Gerät weiterhin in gegen Waffenwirkung völlig ungeschützter Infrastruktur unterbringen will. Das wäre dann aber so richtig teuer - bei den hier mit Kosten von bis zu 100 Mio. $ bezifferten Sheltern könnte es sich um die Flugzeugunterstände auf der Nevatim Air Base handeln, von denen aktuell 32 in Clustern von je acht Sheltern gebaut werden:

Site 13853-417, Israel
Magnitude of Construction:

According to DFAR 236.204 - Disclosure of the Magnitude of Construction Projects, the estimated Magnitude of Construction for this acquisition is between $25,000,000 and $100,000,000.
5. PROJECT DESCRIPTION:

USACE - Europe District is seeking interested US firms capable of executing an FMF construction project in Israel. The project involves a Design-Bid-Build, new construction of Hardened Aircraft Shelters and Support Facilities at a base in Israel. The potential acquisition includes:
  • Shelter Buildings - approx. area: 4,000 m2.
  • Auxiliary Facilities - approx. area: 2,150 m2
  • Waste Buildings - approx. area: 50 m2.
  • Administration Buildings - Approx. area: 450 m2.
  • Utilities Tunnel - approx. area: 1900 m2.
The majority of the construction is concrete walls, floors and ceilings. Most of the walls are to be fair face exposed concrete. There are also steel skeletons with steel panels cladding for covering the storage areas. In the administrative offices the inner walls will be covered in gypsum panels with insulation. The finishing work shall also include architectural work such as: flooring, doors, painting, etc. Each building will have a waterproofing system.
https://sam.gov/opp/473daa7576b54254b2e ... 2c2c9/view
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 7. Jun 2025, 12:28, insgesamt 5-mal geändert.
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

theoderich hat geschrieben:
Wird von der Infrastruktur her auch interessant. Derzeit gibt es in Zeltweg zwei Durchfahrtshallen (150 x 25 m) mit je sechs Einstellboxen für jeweils ein Kampfflugzeug. Die restlichen drei Flugzeuge kann man wahrscheinlich in der Fliegerwerft verorten.

D.h. bei der Zielgröße 36 benötigt man wahrscheinlich Unterstellmöglichkeiten für je 15 Flugzeuge in Hörsching bzw. Zeltweg. Und evtl. einen Ausbau der Fliegerwerft 2. Dazu kommt noch die Frage, ob man extrem teures Gerät weiterhin in gegen Waffenwirkung völlig ungeschützter Infrastruktur unterbringen will.
Unsere vorhandene Infrastruktur ist nicht Kriegstauglich....das ist Friedens-LRÜ.
Und jetzt kommts...es gibt zwei Möglichkeiten.
a) Verbunkern und/oder Kavernen
b) Dispersed Basing
Wir stehen da wie dort bei Null.

Aber die vier Nachfolger eignen sich Unterschiedlich gut dafür.

Wir haben ein Henne/Ei Problem
Woyzeck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Woyzeck »

Ich sehe das genauso - unsere "Luftstreitkräfte" stehen materiell, infrastrukturell und beim Personal und den Fähigkeiten nahe Null. Allerdings teile ich den Optimismus, daraus tatsächlich Luftstreitkräfte schmieden zu können, nicht, sondern ich neige hier zum Fatalismus, bedingt durch unsere nutzlose Sicherheitsstrategie, mit der wir ohne Bündnis auf uns allein gestellt sind und alle Fähigkeiten und Ressourcen alleine aufbringen müssen, was nicht realistisch ist.
Eigenständige Luftstreitkräfte, die in der Lage sind, Angriffe abzuwehren, Gegenangriffe durchzuführen und in die Tiefe des Gefechtsraums zu wirken, würden dermaßen hohe Investitionen erfordern, dass ich es für völlig utopisch halte, dass diese jemals bei uns aufgebracht werden könnten. Dazu kommt die geringe Ausdehnung des Bundesgebiets mit den entsprechenden Einschränkungen bei der Stationierung und die geringe mögliche Stückzahl. Mehr als ein paar Tage wird man in keinem intensiven Konflikt durchhalten können, bevor die erforderlichen Pisten zerstört sind und dann ist Ende Gelände. Es gäbe keine Rückzugsräume, keine Reserven, alles wäre kaputt und selbst wenn man das Gerät in Kavernen versteckt, kann man nicht mehr starten. Bei der heutigen Omnipräsenz von Drohnen und Loitering Ammunitions und der geringen Größe des Staatsgebiets ist es doch aussichtslos, auf mehr zu hoffen. Etwaige Behelfspisten würden das gleiche Schicksal teilen, zumal diese bereits im Frieden bekannt wären oder bei der heutigen Transparenz des Gefechtsfelds binnen kurzer Zeit aufgeklärt und zerstört sein würden. Zumal mit heutigen komplexen Jets ohne Wartungsinfrastruktur Behelfspisten sowieso nur in der Nähe bekannter Basen möglich wären. Oder will jemand einen Gen 4/5/6 Jet in einem tiroler Seitental warten ?

"Richtige" Luftstreitkräfte gerne, aber sinnvoll ist das Ganze nur in einem Militärbündnis mit Aufgabenteilung, Dislozierungsmöglichkeiten, Aufklärungsmitteln (die wir nie haben werden, oder glaubt jemand an ein Erieye beim Bundesheer). So wie wir das machen, also zu tun, als könnten wir mit den gegebenen Möglichkeiten Vollarmee spielen, sehe ich das recht kritisch.
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