Medienberichte 2025

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
chuckw
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von chuckw »

Ein Beitritt zu Sky Shield sei ein Beitritt zur Nato durch die Hintertür, hatte die FPÖ gewettert, und die ÖVP hatte ihr daraufhin unterstellt, ein Sicherheitsrisiko zu sein. In den Verhandlungen hält die FPÖ nun neuerlich die Neutralität hoch, die mit einer Teilnahme an Sky Shield nicht vereinbar sei. Überdies spare man sich viel Geld, wenn man auf diese Form der Luftabwehr verzichte.
Die Forderungen der FPÖ gehen aber noch viel weiter: Die Blauen wollen alle Auslandseinsätze reduzieren und sich dort komplett zurückziehen, wo man an der Nato anstreift. Die FPÖ will jetzt "wirklich neutral" werden und sämtliche Kooperationen mit Nato-Staaten auf militärischer Ebene einfrieren. Der ÖVP bereitet dieser geplante Rückzug aus europäischen Kooperationen im Augenblick noch erbliche Bauchschmerzen, da man damit viele befreundete Staaten vor den Kopf stoßen würde.
https://www.derstandard.at/story/300000 ... nkenabgabe

Keine Raketenabwehr? Gehts noch?
Sehr viele EU-Länder sind bei der NATO? Also keine Kooperation mit den EU-Partnern mehr? Also auch keine Teilnahme mehr an den EU-Battlegroups?

Ein sicherheitspolitischer Supergau. Putin wird sich freuen. Hoffe die Koalition kommt nicht zustande.
Alles läßt sich durch Standhaftigkeit und feste Entschlossenheit erreichen. (Prinz Eugen v. Savoyen)
ChaosSystem
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von ChaosSystem »

chuckw hat geschrieben: Do 30. Jan 2025, 18:06
Ein Beitritt zu Sky Shield sei ein Beitritt zur Nato durch die Hintertür, hatte die FPÖ gewettert, und die ÖVP hatte ihr daraufhin unterstellt, ein Sicherheitsrisiko zu sein. In den Verhandlungen hält die FPÖ nun neuerlich die Neutralität hoch, die mit einer Teilnahme an Sky Shield nicht vereinbar sei. Überdies spare man sich viel Geld, wenn man auf diese Form der Luftabwehr verzichte.
Die Forderungen der FPÖ gehen aber noch viel weiter: Die Blauen wollen alle Auslandseinsätze reduzieren und sich dort komplett zurückziehen, wo man an der Nato anstreift. Die FPÖ will jetzt "wirklich neutral" werden und sämtliche Kooperationen mit Nato-Staaten auf militärischer Ebene einfrieren. Der ÖVP bereitet dieser geplante Rückzug aus europäischen Kooperationen im Augenblick noch erbliche Bauchschmerzen, da man damit viele befreundete Staaten vor den Kopf stoßen würde.
https://www.derstandard.at/story/300000 ... nkenabgabe

Keine Raketenabwehr? Gehts noch?
Sehr viele EU-Länder sind bei der NATO? Also keine Kooperation mit den EU-Partnern mehr? Also auch keine Teilnahme mehr an den EU-Battlegroups?

Ein sicherheitspolitischer Supergau. Putin wird sich freuen. Hoffe die Koalition kommt nicht zustande.
Da zeigt die FPÖ halt mal wieder ihr wahres Gesicht.
Die Arbeiten schlicht gegen die Sicherheit Österreichs.
Diese Partei ist ein massives Sicherheitsrisiko, sie zeigen es immer wieder.
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Blau gegen Schwarz: Diese Ministerien sind umkämpft

https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -172633300
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Eurofighter und Hubschrauber
Klagenfurt als neuer Stützpunkt für Luftraumüberwachung

https://www.kleinezeitung.at/kaernten/1 ... berwachung
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Auf dem Weg zu Blau-Türkis
Und auch bei den anderen Ressorts gilt mit Blick auf das Wahlergebnis ein "Gleichgewicht der Kräfte": Bekommt die FPÖ den Finanzminister, wandert das mit stattlichen Budgetmitteln ausgestattete Infrastrukturministerium zur ÖVP. Als fix gilt zudem, dass die sogenannten Sicherheitsministerien – als Inneres, Verteidigung und Justiz – nicht in der Hand einer Partei liegen können. Als "gesetzt" gilt die Landwirtschaft: Sie soll in der Hand der ÖVP bleiben. Und im Unterschied zu manch anderem war man sich darüber vom ersten Tag der Gespräche an einig.
https://kurier.at/politik/inland/koalit ... /403005470


Nach Warnschuss auf Soldaten: Ermittlungen gegen Jägerin beendet
Im November hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder aufgenommen.

„Dachte, es sind Terroristen“

Seit Donnerstag liegt das Ergebnis vor: Und erneut wurden die Ermittlungen gegen die Jägerin eingestellt. Zum einen aus dem bereits bekannten, zuvor angeführten, Grund, zum anderen, weil ein Schuss-Sachverständiger in seinem Gutachten zum Schluss festgestellt hat, dass nicht nachweisbar sei, ob für die Soldaten eine Gefährdung bestanden habe.

Und auch die Aussagen der 68-Jährigen, wonach sie große Angst hatte, waren für die Ermittler glaubhaft. „Ich dachte, es sind Terroristen, die auf meinem Grundstück waren“, sagt die Frau damals zur Kleinen Zeitung. Dafür habe auch die Tatsache gesprochen, dass die Frau, als sie auf dem Hochstand war und die Männer kommen sah, ihren Lebensgefährten angerufen hat, damit er die Polizei alarmiere.

Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall damit erledigt. Ob er eine erneute Fortsetzung findet, liegt bei den Soldaten. Sie könnten, unter Vorlage neuer Beweise, einen erneuten Fortführungsantrag stellen. Über den würde dann ein Drei-Richter-Senat am Landesgericht Klagenfurt entscheiden.
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/1 ... ingestellt


Ermittlungen gegen Jägerin wieder eingestellt
Gegenüber dem ORF bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Kitz, einen diesbezüglichen Bericht der „Kleinen Zeitung" (Freitag-Ausgabe“.
Bald nach dem Vorfall waren die Ermittlungen eingestellt worden, laut Staatsanwaltschaft sei im Fall der Jägerin von einer „irrtümlichen Annahme eines rechtswidrigen Sachverhaltes“ auszugehen. Daraufhin erfolgte aber die Wende: „Aufgrund neuer Beweise“ wurden die Ermittlungen gegen die 68-Jährige wieder aufgenommen – die Soldaten hatten einen Fortführungsantrag gestellt. Nach Einlangen eines Gutachtens wurden die Ermittlungen nun aber erneut eingestellt.

Im Gutachten heißt es, dass der Warnschuss der Frau keine Gefahr für Leib und Leben der Soldaten dargestellt hatte. Allerdings könne der Gutachter nicht feststellen, wie weit die Jägerin von den Soldaten entfernt war und in welcher Höhe über den Köpfen der Soldaten das Projektil vorbeigeschossen war.
https://kaernten.orf.at/stories/3291500/

theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

ÖVP informierte besorgte Botschafter bei Geheimtreffen
Eine ungewöhnliche Bitte ereilte Reinhold Lopatka vor einigen Tagen. Mehrere in Wien stationierte Botschafter klopften beim langjährigen außenpolitischen Sprecher der ÖVP und aktuellen Europaabgeordneten mit der Bitte um einen dringenden Termin an. Der Oststeirer ist derzeit ein äußerst gefragter Gesprächspartner in diplomatischen Kreisen: Lopatka ist der außenpolitische Chefverhandler der ÖVP in den Gesprächen mit der FPÖ.
„Der Raum platzte aus allen Nähten“, schildert ein EU-Botschafter, der nicht genannt werden will, den kurzfristig angesetzten Termin am Freitag um 8:45 Uhr im Parlament in Wien. Lopatka hatte nicht nur alle 26 EU-Botschafter, sondern auch die Chefdiplomaten der USA, Israel, Moldawien, der Ukraine, aller Balkanländer, sowie der Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein eingeladen. „Alle kamen, und hatte ein Botschafter keine Zeit, schickte er seinen Stellvertreter.“ Nur der Nuntius wurde nicht gesichtet.
„Wir wollten aus erster Hand erfahren, wie es um die Verhandlungen steht, worauf Österreich zusteuert, denn in einigen Hauptstädten ist die Sorge groß”, erzählt der Botschafter. Im Rahmen der eineinhalbstündigen Veranstaltung legte Lopatka ein klares Bekenntnis zu Europa ab, beteuerte, dass die EU für die ÖVP nicht verhandelbar sei, und versicherte, dass man die von der EU eingeschlagene Sanktionspolitik gegenüber dem russischen Aggressor auch künftig mittragen werde.
Die Fragen drehten sich auch um Sky Shield, hier konnte Lopatka, da er nicht dieser Verhandlungsgruppe angehört, wenige Informationen liefern. Nur am Rande wurde die künftige Teilnahme des Bundesheers an internationalen Blauhelmmissionen gestreift. Wiederholt beteuerte Lopatka, dass nach wie vor offen sei, ob die Koalition je das Licht der Welt erblickt. Seit Jahren ist es üblich, dass die 27 EU-Botschafter zu gemeinsamen Terminen mit Ministern, Landeshauptleuten oder Konzernchefs bitten.
https://www.kleinezeitung.at/politik/19 ... tschaftern


Soll das Recht Herbert Kickl folgen?
Oft geht es nicht um Inhalte, sondern um die Verpackung. FPÖ-Chef Herbert Kickl würde darum nie so ungeschickt wie die AfD sein und einen EU-Austritt mit dem Reizwort „Öxit“ fordern. Man kann sich aus der gemeinsamen Idee einer EU auch anders verabschieden. Zum Beispiel, indem man als Kanzler im Europäischen Rat Beschlüsse torpediert. Mit dem lapidaren Hinweis, sie entsprächen eben nicht den „nationalen Interessen“ – oder, und das ist der neueste Narrativ-Witz, der „Neutralität“ Österreichs. Diese sogenannte „Neutralität“ wird von den Blauen auch in den laufenden Koalitionsverhandlungen strapaziert, um jedes einzelne, gemeinsame EU-Sicherheits-Projekt infrage zu stellen. Man will etwa kein gemeinsames Luftverteidigungssystem „Sky shield“ – weil man auch mit Nato-Staaten, und das wäre ja nicht neutral. Laut Experten ist das schlicht Unsinn.
Krach um Sicherheitspolitik

In der Untergruppe für Integration kam es diese Woche zu einem handfesten Krach. Die FPÖ schlug vor, die medizinischen Leistungen für Asylwerber drastisch einzuschränken. ÖVP-Vertreter protestierten wild. In Zusammenhang mit den von der FPÖ geforderten Pushbacks funkte es ebenfalls zwischen den Verhandlern. Das Zurückschieben von Flüchtlingen nach einem Grenzübertritt widerspricht der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Auch in der Verhandlungsgruppe Landesverteidigung zeigt die FPÖ ihr neues Selbstbewusstsein. Mit dem Jahr 2017 haben diese Gespräche nichts mehr zu tun: Damals mussten sich die Blauen in einem Sideletter schriftlich vergewissern, ab dem Jahr 2018 zumindest einen „leichten budgetären Anstieg“ für das Bundesheer zu bekommen. Die tatsächlichen Mittel für das blau geführte Verteidigungsressort hätte aber ein schwarzer Finanzminister absegnen müssen. Es kam nie dazu.

Dieses Mal lassen die Freiheitlichen ihren früheren großen Koalitionspartner spüren, dass er nur noch Junior ist. Regelrecht provokant wären manche Forderungen, die blaue Verhandler einbringen. So forderte die FPÖ den Ausstieg aus der NATO-Partnerschaft für den Frieden (PfP), einer Initiative, bei der sich Nicht-NATO-Staaten an Programmen des transatlantischen Bündnisses einbringen. Österreich ist seit 1995 dabei, der Kosovo-Einsatz des Bundesheeres findet in diesem Rahmen statt. Ein Rückzug würde Österreich isolieren, der Zugang zu sicherheitspolitischen Informationen und Kooperationen ginge verloren. Denn prinzipiell profitieren von solchen Programmen eher die kleinen Staaten als große NATO-Partner. Österreich kann bei gemeinsamen Übungen vom Know-how großer Nationen lernen.

Bei einem Ausstieg aus dem PfP-Programm müsste Blau-Schwarz konsequenterweise auch eine neue Sicherheitsstrategie ausarbeiten. Die aktuelle wurde erst im Vorjahr nach zähen Verhandlungen finalisiert. Darin bekennt man sich zu einer engeren Zusammenarbeit mit der NATO „in den Bereichen Konfliktprävention, Krisenmanagement und kooperativer Sicherheit“.

Ende der Bundesheer-Missionen?

Auch aus der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der Europäischen Union will sich die FPÖ offenbar zurückziehen. Wie genau Österreich dabei vorgehen sollte, ist unklar. Die GSVP wurde im Vertrag von Lissabon eingerichtet, sie ist die Basis für militärische EU-Operationen im Ausland zur Friedenssicherung. Gut möglich, dass sich Herbert Kickl als Bundeskanzler im Europäischen Rat weigern würde, wichtige Beschlüsse in diesen Fragen mitzutragen. Damit würde er sie auch verhindern – es gilt das Einstimmigkeitsprinzip. Außerdem soll Österreich (wie andere EU-Staaten auch) Soldatinnen und Soldaten für die schnelle Eingreiftruppe der EU bereitstellen. 150 Männer und Frauen werden in diesem Rahmen allein heuer zu gemeinsamen Übungen entsandt.

Hinter den Kulissen kokettieren die Freiheitlichen auch mit anderen Maßnahmen, ohne sie konkret in die Verhandlungen eingebracht zu haben: etwa mit dem Rückzug aus allen internationalen militärischen Missionen, außer jenen im Kosovo und in Bosnien.

Bild
„Ohne Sky Shield würden wir in den bedauernswerten Zustand zurückfallen, über keine wirksame Luftabwehr zu verfügen. Ich glaube nicht, dass das wünschenswert ist.“
Robert Brieger, 68, ist seit 2022 Vorsitzender des Militärausschusses der Europäischen Union, das Beratungsgremium für Außen- und Sicherheitspolitik in der EU. Im Mai folgt ihm der Ire Seán Clancy nach. Vor seiner Amtszeit in Brüssel war Brieger Generalstaabschef in Österreich.


Gibt die ÖVP nach, müsste Österreich auch aus einer anderen internationalen Kooperation austreten: Sky Shield. Juristisch wäre das möglich, unterzeichnete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner doch bisher nur Absichtserklärungen. Aber der Rückzug aus dem Raketenschutzschirm wäre „definitiv“ ein Schaden für die Sicherheit, das Budget und die Reputation Österreichs, bekräftigte der oberste EU-Militär und Ex-Generalstabschef Robert Brieger vergangene Woche im profil-Interview. 

Deutschland startete die Initiative, um mit anderen europäischen Staaten beim Einkauf von Raketenabwehrsystemen zu kooperieren und später Daten auszutauschen. Zieht sich Österreich zurück, hätte das Land weiterhin keine Raketenabwehr oder müsste sie allein zu wohl schlechteren Konditionen kaufen.

Dabei war es die FPÖ, die in ihrer letzten Regierungsbeteiligung ein bilaterales Abkommen mit einem führenden NATO-Land initiierte. 2019 reiste eine Delegation in die USA, um Gespräche über das „State Partnership Program“ zu führen: eine Kooperation der Vereinigten Staaten mit ausgewählten Ländern, mit denen sie militärisch zusammenarbeiten wollen. Den Vertrag unterzeichnete am Ende Verteidigungsministerin Tanner im US-Bundesstaat Vermont. Die ersten Schritte hatte aber ihr Vorgänger von der FPÖ, Mario Kunasek, gesetzt. Er wollte damals die Beziehungen zu den USA und ihrem 45. Präsidenten Donald Trump intensivieren.
https://www.profil.at/oesterreich/fpoe- ... /403005148
  • Das Sicherheitsrisiko Kickl wird schlagend (Leitartikel)
    Wir sind nicht allein auf der Welt. Die FPÖ agiert aber so – und das ist brandgefährlich.
    Man kann sich aus der gemeinsamen Idee einer EU auch anders verabschieden. Zum Beispiel, indem man als Kanzler im Europäischen Rat Beschlüsse torpediert. Mit dem lapidaren Hinweis, sie entsprächen eben nicht den „nationalen Interessen“ – oder, und das ist der neueste Narrativ-Witz, der „Neutralität“ Österreichs. Diese sogenannte „Neutralität“ wird von den Blauen auch in den laufenden Koalitionsverhandlungen strapaziert, um jedes einzelne, gemeinsame EU-Sicherheits-Projekt infrage zu stellen. Man will etwa kein gemeinsames Luftverteidigungssystem „Sky shield“ – weil man auch mit Nato-Staaten, und das wäre ja nicht neutral. Laut Experten ist das schlicht Unsinn.

    Die FPÖ vertritt auch die Ansicht, dass die „Partnerschaft für den Frieden“ infrage zu stellen sei. Das ist eine seit 1994 ins Leben gerufene Verbindung zur militärischen Zusammenarbeit zwischen der NATO und 18 europäischen und asiatischen Staaten – auch die neutrale Schweiz ist Mitglied. Das Bündnis ist eine gute und wichtige Sache – ebenso die gemeinsame, beschlossene EU-Sicherheitspolitik, die den Blauen nicht schmeckt. Angeblich nicht „neutral“ genug. Österreich gegen das „System“ also wieder einmal.

    Auch wenn manche in diesem Land offenbar der Größenwahn plagt – wir sind ein kleiner Staat, der leider gedanklich zur weiteren Verzwergung neigt, statt sich intellektuell in jenen Raum zu begeben, in dem wir nun mal sind: einer globalisierten Welt. Wer Schlagkraft entwickeln will, wer mitreden will, der muss Verbündete haben. Wenn wir uns im Sicherheitsbereich aus bewährten Partnerschaften zurückziehen, bedeutet das eine reale Bedrohung für dieses Land. Wir wären isoliert, von Informationsflüssen abgeschnitten. Wer wird uns im Fall der Fälle verteidigen? Uns helfen?

    Davon abgesehen: Es ist doch skurril, dass permanent Dinge infrage gestellt werden, die man auch einfach als Gegebenheit ansehen könnte. Österreich ist seit 30 Jahren Teil der EU – es hat uns nachweislich deutlich mehr gebracht als geschadet, auch wenn Populisten unbelegt das Gegenteil behaupten. Warum wird es überhaupt diskutiert, ob wir weiterhin daran Teil haben wollen? Das ist doch so, als ob man diskutieren würde, ob das Burgenland oder Vorarlberg weiter Teil von Österreich sein sollten, weil ja jetzt angeblich alles diskutiert werden muss. SNU!
    Was sich die Menschen in einer global unsicheren und schwierig gewordenen Welt zurecht wünschen, ist mehr Sicherheit und Stabilität. Ständig wird uns verkauft, dass dies nur mit Veränderung geht. Aber nicht jede Veränderung ist gut – ein gezielter Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit und ein Herauslösen aus bewährten und vertrauensvollen Partnerschaften gehört definitiv nicht dazu. Wer versucht, die Gesellschaft mit derartigen Narrativen zu emotionalisieren und zu manipulieren, ist ein Sicherheitsrisiko. Die FPÖ tut das und kann darum getrost als solches bezeichnet werden. Man kann nur hoffen, dass die ÖVP ihr Rückgrat wiederfindet und die Blauen gewisse, bisher geltende rote Linien nicht überschreiten lässt.
    https://www.profil.at/meinung/das-siche ... /403004862
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

FPÖ und ÖVP ringen um Österreichs Spione
Parteiintern und in den Koalitionsgesprächen wird verhandelt, unter welcher Ressortführung denn die drei Nachrichtendienste des Landes – der Inlands-Nachrichtendienst DSN im Innenministerium, das Heeresnachrichtenamt und Abwehramt im Verteidigungsministerium – künftig stehen sollen. Im Umfeld der ÖVP gibt es etwa Vertreter, die lobbyieren, die Partei solle doch lieber das Verteidigungsministerium mit den Heeresdiensten für sich reklamieren und der FPÖ das Innenministerium geben.

Dass sich eine gewisse Unruhe ausbreitet, zeigen Unstimmigkeiten in informierten Kreisen um einen Gastkommentar, der diese Woche in der „Presse“ erschienen ist. Stefan Rakowsky, Leiter des Krisensicherheitsbüros im Kanzleramt, schrieb über hybride Bedrohungen im Inland und hob die Rolle der DSN bei deren Bekämpfung hervor. Dass er die Militärdienste nicht explizit erwähnte, kam nicht überall gut an.

Brisante Gespräche um Nachrichtendienste

An Brisanz gewinnen die Verhandlung dadurch, dass nicht nur Bundespräsident Alexander Van der Bellen darauf achten will, in wessen Hände die Dienste gelangen. Auch im Ausland werden die Entwicklungen beobachtet. Deutsche Politiker drohten, Deutschland werde seine nachrichtendienstliche Kooperation mit Österreich überdenken, falls die Dienste in FPÖ-Ministerien ressortieren. Sie befürchten, dass die FPÖ aufgrund ihrer in der Vergangenheit gezeigten Russland-Sympathien Geheimnisse an den Kreml verraten könnte. Der freiheitliche Parteichef Herbert Kickl wiederum teilte auf seiner Facebook-Seite einen Artikel, in dem deutsche Ex-Nachrichtendienstler davor warnten, die Zusammenarbeit der Dienste mit Österreich wegen politischer Differenzen einzuschränken.

Derartige Aufmerksamkeit in der in- und ausländischen Politik zu erregen, gar als Hindernis für ein Koalitionsabkommen zu gelten, das ist für Österreichs Dienste ungewöhnlich. Noch unter Türkis-Blau bekam 2017 die FPÖ das Innen- und Verteidigungsressort, ohne dass dies eine größere öffentliche Debatte auslöste. Denn das politische Interesse an den Diensten war jahrzehntelang mitunter enden wollend.
Das gestiegene Interesse an den Nachrichtendiensten, ihrer Arbeit und ihre Bedeutung in den Koalitionsverhandlungen führt Historiker Riegler auf „all die Entwicklungen zurück, die sich seit dem Jahr 2018 ereignet haben“, wie er zur „Presse“ sagt. Ausgang war die Razzia beim BVT im Februar 2018, durch welche die Behörde zum Politikum und einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde. Die Behörde wurde im Zuge der DSN-Reform erstmals zu einem Inlands-Nachrichtendienst umgebaut. Vor allem aber erschütterte der Ukraine-Krieg die europäische und österreichische Sicherheitsarchitektur, so wie das Bundesheer rückte auch die nachrichtendienstliche Arbeit des Abwehramts, des Heeresnachrichtenamts und der DSN in den Fokus.

Der Einfluss des Ukraine-Krieges

Der jahrzehntelange Glaube, man könne sich als neutraler Staat zurücklehnen, ausländische Spione gewähren lassen und als Politiker möglichst wenig an den Nachrichtendiensten anstreifen, sei in den vergangenen Jahren zerbrochen, sagt Riegler. In informierten Kreisen ist auch immer wieder zu hören, dass es zuletzt einige positive Entwicklungen gegeben habe. Sowohl beim Austausch zwischen den Diensten untereinander als auch beim Austausch zwischen der Politik und Diensten.

Im Vergleich zu früher sei es schon so, dass vor allem aufgrund all der derzeitigen Krisen die Politik vermehrt auf die Dienste zukomme und Informationen anfordere, heißt es. Mit dem Krisensicherheitsgesetz wurde im Kanzleramt ein neues Fachgremium für die Dienste geschaffen, das Entwicklungen beobachtet und Lagebilder erstellt. Auch gibt es von den Diensten Bemühungen, eine Intelligence Community aufzubauen. Die DSN etwa verfolgt eine offenere, qualitativ anspruchsvollere Medienarbeit als das BVT.

Ob sich bei den Strukturen und Befugnissen der Dienste etwas ändert, werden die Koalitionsgespräche zeigen. Reformideen wie ein Staatssekretariat für den Staatsschutz oder eine – praktisch schwer umsetzbare – Ausgliederung der DSN in ein anderes Ministerium kursierten bereits. Wie auch die Zukunft der Dienste aussehen mag: So ruhig wie früher werden die Debatten über sie so schnell nicht mehr werden.
https://www.diepresse.com/19317946/fpoe ... _aufmacher
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Dienstag als Deadline
Schwarz-Blau geht mit Vieraugengespräch ins Finale
Als Stolperfallen und heiße Eisen gelten nach wie vor die Themen Europa- und Sicherheitspolitik. In den entsprechenden Untergruppen sollen freiheitliche Vertreter unter anderem die Frage aufgeworfen haben, ob Österreich denn weiterhin Mitglied der UNO sein solle – was bei den Vertretern der Volkspartei für Kopfschütteln gesorgt haben soll. Gegenüber der „Krone“ stellt die FPÖ nun aber klar: „Wir halten unmissverständlich fest, dass Österreich Mitglied der UNO bleiben soll. Gerade die UNO ist eine Organisation, in der neutrale Staaten an Friedensbemühungen mitarbeiten können.“

„Es geht ganz generell aber weniger um Inhalte und vielmehr um Symbolpolitik“, meint ein Insider abschließend.
https://www.krone.at/3675667

  • Warum die Neutralität für Österreich nicht wieder zur Ausrede werden darf (Leitartikel)
    Wer aus Altersgründen schon einige Jahrzehnte als gelernter Österreicher absolviert hat, weiß, dass auch in einem friedlichen, neutralen Ländchen mitten in Europa Militärs gerne Strategien ersinnen. Da gab es einst in den Zeiten des Kalten Krieges tatsächlich einen Plan, der sich Raumverteidigung nannte und vorsah, Ostösterreich kampflos den Russen zu überlassen und sich in den Alpen zu verschanzen.

    Nach den Terrorangriffen des 11. September 2001 wurde die westliche Welt auf einmal in Afghanistan und im Irak verteidigt.

    Eine wehrfähige Nation, die militärisch etwas auf sich hielt, mottete ihre Panzer und Granaten ein und bastelte kleine Elitetruppen, die innerhalb von ein paar Tagen quer über den Globus verlegt werden konnten. Heute wiederum holen wir alle diese Granaten und Panzer wieder aus den Depots, um uns damit – ein seltsames Comeback – wieder einmal gegen den Feind aus dem Osten verteidigen zu können.

    Das Einzige allerdings, das in Österreich in all diesen verteidigungspolitischen Umbrüchen konstant blieb, war die ausgesprochen halbherzige Bereitschaft, diese Strategien auch nur einigermaßen in die Tat umzusetzen. Österreichs Bundesheer blieb all die Zeit ein unterfinanzierter, von teils grotesk veralteten Strukturen geprägter Apparat. Erst seit dem Ukrainekrieg wird kräftig investiert. Zum Glück konnte man früher, wenn diese Schwächen irgendjemandem hierzulande oder – noch schlimmer – anderen, befreundeten Militärs auffielen, sich rasch auf das traditionelle österreichische Leo zurückziehen. Wir rufen laut Neutralität und schon sind wir aus dem Schneider.

    Jetzt also hat sich die EU und damit auch all ihre Mitgliedsländer ein grundsätzliches Nachdenken über ihre Verteidigung verordnet. Viele Militärs, vor allem aber die Vertreter der Rüstungsindustrie, haben inzwischen längst ihre Forderungskataloge gefüllt: Von neuen Panzern bis zur Luftabwehr möchte man alles haben, um für den konventionellen Angriffskrieg, den Russland in der Ukraine seit Jahren betreibt, gerüstet zu sein.

    Doch die Bedrohungen sind vielfältiger, und man muss kein Sicherheitsexperte sein, um täglich vorgeführt zu bekommen, wie Manipulation von Wahlen oder das Durchschneiden von Datenkabeln im Meer von Feinden der Demokratie als Waffe genützt werden. Sich gegen diese Bedrohungen hinter nationalen Grenzen zu verschanzen, ist illusorisch. Konnte man sich einst noch einbilden, den bösen Russen in den Alpen zu bekämpfen, ist das bei einem Hackerangriff aus derselben Richtung nur noch absurd. Wenn also Europa jetzt – mit der üblichen Verzögerung – beginnt, nachzudenken, sollte Österreich mitdenken, mitmachen und bereit sein, zusammenzuarbeiten. Die Neutralität jedenfalls kann uns davon nicht abhalten, sie ist wie schon so oft, nur eine Ausrede.
    https://kurier.at/meinung/leitartikel/o ... /403006117
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

EU-Gipfel zu Verteidigung mit britischem Premier Starmer

https://www.kleinezeitung.at/service/ne ... n-bruessel

Zur Debatte steht etwa ein EU-Verteidigungsfonds und umstrittene neue Euro-Bonds.
Dass ein APA-"Journalist" beim Verfassen eines Retortenartikels eine Minute recherchiert, ist natürlich zu viel verlangt. Dann hätte der Autor/die Autorin nämlich herausfinden können, dass es den EDF schon seit 2021 gibt. Und durch Lesen der Tagesordnung, dass "Euro-Bonds" (also die Aufnahme gemeinsamer Schulden zur Finanzierung gewisser Ausgaben) nicht direkt angesprochen werden.
Finanzierung: Mobilisierung privater Finanzmittel, bestmögliche Nutzung von EU-Instrumenten und dem EU-Haushalt sowie zusätzliche gemeinsame Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden könnten
https://www.consilium.europa.eu/de/meet ... 025/02/03/
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