Entwicklungen Luftraumüberwachung

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maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Bin in den letzten Wochen zweimal ordentlich ins überlegen gekommen ob Mehrfachraketenwerfer für Ö. ein brauchbares System wären oder ob man das Pferd nicht total anders zäumen sollte.

Da ist zum einen mal die schwierige Geografie. So große LKWs - wir haben in weiten Teilen des Bundesgebietes relativ beschränkte Räume um sich damit zu bewegen. Selbst im Voralpengebiet ist man oft für viele Kilometer auf einen einzige Straße gezwungen.

Und da wir von relativ viel Geld sprechen, wieso nicht mit dem EF Nachfolger kombinieren....?

Mit Raketen wie der "Mako Multi-Mission Hypersonic Missile"

oder der "Rocks"
https://www.rafael.co.il/wp-content/upl ... issile.pdf
gestartet von Jets ist man beweglicher, schneller und variabler was die Reichweite angeht, man kann den Startpunkt sehr viel schneller den Erfordernissen anpassen.

Man stelle sich mal vor wie lang das dauert, wenn man mit MRLS Lkws z.B. von OÖ ins Südburgenland fahren muss um in Reichweite zu kommen...das ganze unter der Feindaufklärung durch....

Statt einem MLRS System mitsamt riesen Logistiktross hinten dran eine Halbstaffel oder Staffel mehr Jets, die in Bunker und Kavernen wie sichs gehört und mit ballistischen Luft-Boden-Raketen statt Boden-Boden-Raketen diese Aufgabe wahrnehmen.

Weil - weitere Überlegung - damit wir jemanden mit MRLS beschießen können muss der in Reichweite des vom ÖBH gehaltenen Geländes kommen. Problem - siehe Iran/Israel - ein potentieller Aggressor kann von weit außerhalb schießen - eine Shahed fliegt heut bis 1.500km weit. Das Potential an die Basen gegnerischer Langreichweitensysteme ranzukommen ist für Luftstreitkräfte deutlich größer als für MLRS am Boden.

Die Wirkmittelgeschichten entwickeln sich derzeit sehr schnell in Richtung immer größere Distanzen... Immer mehr Technik die in der Lage ist mit Sensorik und Datenbank am Ende der Reichweite autonom das Ziel zu finden und zu treffen.
In Afghanistan hatten wir noch LGB/JDAM von oben auf dem Kopf, heute Gleitbombe 50km+. Alleine wenn ich mir die Pazifikszenarien China-USA anschau...Air-to-air 200km+, Air-to-ground 500km+. Die Houtis und Iraner schießen 2.000km nach Israel per Drohne und ballistisch.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »


maro-airpower hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 21:33Statt einem MLRS System mitsamt riesen Logistiktross hinten dran eine Halbstaffel oder Staffel mehr Jets, die in Bunker und Kavernen wie sichs gehört und mit ballistischen Luft-Boden-Raketen statt Boden-Boden-Raketen diese Aufgabe wahrnehmen.

Weil - weitere Überlegung - damit wir jemanden mit MRLS beschießen können muss der in Reichweite des vom ÖBH gehaltenen Geländes kommen.
Dänemark setzt PULS für Feuerunterstützung auf Brigade- bzw. Divisionsebene ein. Und für Distanzen darüber hinaus gibt es die F-35A, die künftig mit AGM-158 JASSM ausgestattet werden soll. Das niederländische Verteidigungsministerium spricht bei der JASSM-ER von einer Bekämpfungsreichweite bis zu 1000 km.

Die einzigen ballistischen Luft-Boden-Raketen "westlicher" Produktion sind derzeit die Elbit Systems/IAI Rampage, die IAI AIR LORA, die Rafael Advanced Defense Systems ROCKS und die Roketsan UAV-230 (Eine Kurzstreckenwaffe mit ca. 150 km Reichweite.).
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 20. Nov 2024, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
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capitan
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von capitan »

Raketenart wird für die 7. Jägerbrigade und für die operative Ebene beschafft. Die 4. und die 3. Brigade bleibt bei Rohrart. Im Gespräch ist hier PULS von Elbit.

Welche Systeme ab 2030 die M109A5Ö ersetzen werden ist gerade in der Nachbeurteilung und Umschichtung bzw. Eintaktung, da dies in der 2032+ Grundplannung "vergessen" wurde. Im Gespräch ist die RCH 155 von Rheinmetall.
"... Es ist ein gutes Land,....das ist der Fluch von unserm edeln Haus:
Auf halben Wegen und zu halber Tat
Mit halben Mitteln zauderhaft zu streben.
Ja oder nein, hier ist kein Mittelweg...."
Phoenix
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Phoenix »

Hat jemand zufällig etwas zum Thema Eurofighter und AMRAAM und DASS erfahren?
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Doppeladler
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Doppeladler »

Admin: Entwicklungen Fliegerabwehr ist ein eigener Thread
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theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Austria’s fighter dilemma
Given the changed security climate, the Austrian MoD now wants to re-install what once was removed from Austria’s order, such as electronic countermeasures (ECM) and beyond visual range (BVR) capability with AMRAAM. Infrared search and track (IRST) was also removed, however, in order to provide some night-identification capability, a few LITENING-V pods were acquired from Rafael. All these changes have to be weighed against the declining remaining lifespan of the airframes – Austria plans to bid farewell to the final Eurofighter no later than 2037.

This all means that a successor for Eurofighter has to touch down at Zeltweg Airbase around 2033 and then fairly quickly reach initial operational capability (IOC) and then full operational capability (FOC). This timetable requires that the purchase contract is signed by 2029 – which would be in the next scheduled election year.
In 2023, the department suggested a single-type adjusted acquisition for 12 to 15 twin-engined M346FA in a G2G joint procurement process with Italy, in the same way as the ongoing Italy-Austria 36 AW169B/MA helicopter contract, or the contract for four Embraer C-390M transport aircraft signed jointly together with five for the Dutch RNLAF at Farnborough Air Show in July 2024. The department concluded that the L-39NG would not be able to fulfil some of its more demanding requirements (climb-rate, weapon stations, inflight refuelling, among others), while any weaponised version of T-7A looks to be delayed for two years and appeared too distant a prospect.

Yet the final confirmation of M346 acquisition has repeatedly postponed due to the various concerns and queries, including why the Turkish TAI ‘Hürjet’ was not looked into in the RFI, or the Korean KAI T-50. However, when the selected aircraft fulfils the requirements, the procurement officials are asked to buy European. The G2G-model is once more being questioned. Why? According to an unnamed acquisition official trying to explain the indecision, it appears that “high-level obstructors” would like to sabotage the acquisition project altogether for the time being, working with “other interests” who might see a strong LCA as upsetting or interfering with a decision to replace the Eurofighter later on.
https://euro-sd.com/wp-content/uploads/ ... 24_WEB.pdf

https://euro-sd.com/2024/10/articles/41 ... r-dilemma/
muck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

According to an unnamed acquisition official trying to explain the indecision, it appears that “high-level obstructors” would like to sabotage the acquisition project altogether for the time being, working with “other interests” who might see a strong LCA as upsetting or interfering with a decision to replace the Eurofighter later on.
Told y'all.

Die Bedrohungswahrnehmung schwächt sich seit 2022 kontinuierlich wieder ab, das lässt sich leider in vielen Staaten beobachten. Das liebe Geld spielt wieder eine größere Rolle als noch 2022. Wenn Österreich einen supersonischen Strahltrainer kauft, wird die Typhoon ersatzlos in Rente gehen – vielleicht aus Budgetgründen sogar schon vor dem erwarteten Nutzungsdauerende außer Dienst gestellt. Da wette ich ein Fässchen Bier.

Mir scheint, es wäre besser, auf irgendwelche exotischen Gedankenspiele ("Hilfsjäger" etc. pp.) zu verzichten und einfach nur den günstigsten Strahltrainer zu beschaffen, welches Muster das auch sein mag, um die gesamte Ausbildung in Eigenregie durchführen zu können. Das Geld für solche Nischenfähigkeiten wäre anderswo besser aufgehoben (Upgrade und letztlich Ersatz der Typhoon, Ausbau der bodengebundenen Flug- bzw. Fliegerabwehr).
maro-airpower hat geschrieben: So 27. Okt 2024, 21:33[…]
Man stelle sich mal vor wie lang das dauert, wenn man mit MRLS Lkws z.B. von OÖ ins Südburgenland fahren muss um in Reichweite zu kommen...das ganze unter der Feindaufklärung durch.... […]
Ich muss gestehen, dass ich diesen Gedankengang nicht nachvollziehen kann. Österreichs Straßennetz hatte 2019 eine Länge von fast 130.000 Kilometern. An wie vielen Orten in Österreich könnte hingegen eine Typhoon starten und landen sowie aufmunitioniert werden? Zwei-, drei Dutzend? Raketenartillerie ist taktisch und sogar operativ wesentlich flexibler.

Außerdem: Es dauert weniger als drei Monate, eine RakWf-Besatzung auszubilden, an einem Fahrzeug, das mitsamt Kampfsatz vielleicht zehn Mio. kostet. Einen Kampfpiloten vollständig auszubilden, dauert ohne Offiziersausbildung 2-3 Jahre, und sein Einsatzmittel kostet 120-150 Mio. Auch hier ist die Raketenartillerie flexibler.

Die Frage der Reichweite wird sich sehr bald nicht mehr stellen. Mehrere europäische Staaten werden um ~2030 Systeme mit Reichweiten von 300-500 km vorweisen können.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Mi 30. Okt 2024, 23:05An wie vielen Orten in Österreich könnte hingegen eine Typhoon starten und landen sowie aufmunitioniert werden? Zwei-, drei Dutzend?
Bestenfalls ein halbes Dutzend - und auch dieses nur theoretisch. Weil diese Möglichkeit bei der Planung des Straßennetzes seit Bestehen der Zweiten Republik nie in Betracht gezogen worden ist. Schon in der Gründungsphase der österreichischen Luftstreitkräfte hat die Politik keine Gelegenheit ausgelassen, dem Heer die nötige Infrastruktur für Luftstreitkräfte zu entziehen.

Und die Zahl der Flugplätze mit zumindest 700 m Startbahn ist auch überschaubar. Neben den Militärflugplätzen und den sechs internationalen Flughäfen vielleicht noch Wels, Bad Vöslau und der Zivilflugplatz Wiener Neustadt.

https://eaip.austrocontrol.at/lo/241031/ad_2.htm
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

muck hat geschrieben: Mi 30. Okt 2024, 23:05 Ich muss gestehen, dass ich diesen Gedankengang nicht nachvollziehen kann. Österreichs Straßennetz hatte 2019 eine Länge von fast 130.000 Kilometern. An wie vielen Orten in Österreich könnte hingegen eine Typhoon starten und landen sowie aufmunitioniert werden? Zwei-, drei Dutzend? Raketenartillerie ist taktisch und sogar operativ wesentlich flexibler.
Israel führt gar keine Verlegung auf Straßen durch. Und wie man sah hat der massive Raketenangriff auf Nevatim keine Auswirkungen auf die operativen Fähigkeiten der israelischen Luftwaffe.
Ordentlich gehärtet und mit Raketenabwehr geschützte Plätze sind die Alternative zum "schwedischen Modell".
+ und das machen offenbar die Iraelis sehr effektiv, präzise Berechnung wohin die Dinger fallen - und wenn die Rakete 30m neben der Piste auf die grüne Wiese klatscht...na dann bitte soll sie...keine Flarak dafür verschwenden.


Zeltweg für EF+Nfg und Hörsching für den AJT gehört sowieso mit Sheltern ausgebaut.
Für zusätzliche Ausweichpisten im Zentralraum kann ich mir 2-2,2km in Aigen entlang der Enns mit einer Kaverne im Kulm, sowie ebenfalls 2km+ im Bereich von LOKH entlang der 317 vorstellen, wobei die 317 auch gleich Ausweichpiste wird - auch hier nebenan genug Berg für Kavernen.
Das ist dann ein "Reduit" in Form eines Dreiecks und die längste Seite ist 70km. Rundherum hohe Berge mit mannigfaltigen Möglichkeiten FlA zu positionieren.

Für den Einsatz eines MLRS muss ein Feind bereits zwingend auf EU/NATO-Boden oder in Ö. stehen...wenn der aus 1000km auf die EU+uns schießt ist MLRS nutzlos.
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