"Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von theoderich »

180650-2024 - Ergebnis
Deutschland – Technische Studien – Studie FLOATS und M&S
OJ S 61/2024 26/03/2024
Bekanntmachung vergebener Aufträge oder Zuschlagsbekanntmachung – Standardregelung
Dienstleistungen

1.1. Beschaffer

Offizielle Bezeichnung: Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr
Titel: Studie FLOATS und M&S

Beschreibung: Es handelt sich um eine Studie in Bezug auf plattformübergreifende Fähigkeiten in nationalen und internationalen Verbänden. Das mit der Konzeption der Bundeswehr vorgegebene Fähigkeitsprofil fordert auch für maritime Plattformen eine Verbesserung der Führungsfähigkeit, der Wirksamkeit im Einsatz sowie der Überlebensfähigkeit - vor allem auch im Bereich der Ballistic Missile Defence (BMD) in nationalen und internationalen Verbänden. In immer komplexer werdenden Szenarien in Verbindung mit größer werdenden Einsatzräumen erfolgt die Bekämpfung unterschiedlicher Ziele durch unterschiedliche Plattformen im Verband. Dabei ist ein sehr hoher Koordinierungsaufwand im Sinne einer effizienten und effektiven Verbandsführung notwendig. Diese Studie befasst sich daher mit konkreten Fragestellungen in Bezug auf plattformübergreifende Fähigkeiten in nationalen und internationalen Verbänden. Im Rahmen dieser Tätigkeiten werden insbesondere zukünftige Technologieanwendungen im Bereich von multinationalen, plattformübergreifenden Funktionen untersucht, beschrieben und simuliert.
6.1.2. Informationen über die Gewinner

Wettbewerbsgewinner:

Offizielle Bezeichnung: IABG mbH
https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/180650-2024
theoderich
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Mo 15. Jan 2024, 01:05Zeitgleich werden wir die Gelegenheit bekommen, mehrere Monate die MQ-9 „Sea Guardian“ als Einstieg in das „manned-unmanned“ teaming mit der P8 Poseidon zu testen. Im Anschluss wollen wir auch der HERON TP eine Chance geben.
Testkampagne der Marine für MQ-9B Sea Guardian abgesagt
Die Deutsche Marine ist auf der Suche nach einem unbemannten Luftfahrzeug (Unmanned Aerial System, UAS), um die Fähigkeiten der bemannten Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon zu ergänzen. Eine geplante Testkampagne der Marine, um das sogenannte „manned-unmanned teaming“ zwischen der MQ-9B Sea Guardian und der P-8A Poseidon zu erproben, wurde allerdings abgesagt.
Die für mehrere Monate geplante Testkampagne der MQ-9 Sea Guardian im Zusammenwirken mit der P-8A Poseidon ist nun gestrichen worden. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an die Bundesregierung hervor. Dort heißt es auf die Frage, ob die Bundesregierung die Pläne des Inspekteurs bzgl. der MQ-9B Sea Guardian bestätigen könne: „Eine ursprünglich geplante Test- und Evaluationskampagne wurde vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohungslage in Abstimmung zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Inspekteur Marine und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) zugunsten von Planungen für den schnellstmöglichen Einstieg in die Beschaffung eines geeigneten marktverfügbaren Systems aufgegeben.“
Ob mit der Streichung der Testkampagne die MQ-9B Sea Guardian insgesamt aus dem Rennen ist, geht es aus den Antworten der Bundesregierung nicht eindeutig hervor. Auch bleibt offen, wann genau der „schnellstmögliche Einstieg in die Beschaffung eines geeigneten marktverfügbaren Systems“ für die Marine beginnen soll.
https://esut.de/2024/06/meldungen/50921 ... -abgesagt/
muck
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von muck »

Das Design der künftigen deutschen Fregattenklasse F127 nähert sich der Finalisierung, eine Befassung des Parlaments wird für das letzte Quartal 2024 erwartet, die Auswahlentscheidung im ersten Quartal 2025. Allerdings scheint nur Thyssen-Krupp überhaupt einen Vorschlag eingereicht zu haben. Demzufolge dürften die Eckdaten des Programms laut dieser Quelle sowie den vorausgegangenen Angaben nun lauten:
  • 5 Schiffe beabsichtigt, 6 geplant
  • Abmessungen:
    • Verdrängung: 10.000 Tonnen
    • Länge ü.A.: 160 m
    • Breite: 21 m
    • Tiefgang: 5.5 m
  • Ausdauer: 30 Tage / 4.000 Seemeilen
  • Geschwindigkeit: >31 Knoten
  • Besatzung: 150 + 75 einschiffbar
  • Führungssysteme: AEGIS + CMS 330
  • Sensoren: SPY 6 oder SPY 7; die Grafik zeigt ein nicht erwähntes Sonar
  • Effektoren:
    • 127 mm Leonardo 127/64 Lightweight Hauptgeschütz
    • 8× Starter für Naval Strike Missile
    • Mark41 Senkrechtstartanlage, 2×32 Zellen für
      • SM-2[IIIC]
      • SM-3 [offenbar nur als möglicher Ersatz für den favorisierten Flugkörper aus dem Twister-Programm]
      • SM-6
      • Tyrfing
      • Tomahawk
    • 2× Sea Lion Bordhubschrauber
    • 2× RAM-Starter für RIM-116 Block 2B
    • 2× Maschinenkanonen, voraussichtlich MSI Mk38 30 mm
    • 2× HEL-Effektoren
Interessanterweise zeichnet sich gerade die Abkehr vom langjährig favorisierten MLG27-Geschütz ab. Die Mk38-Kanone, die auch bei der Kampfwertsteigerung der Fregatten der Klasse 123 Verwendung findet, kann Airburst-Munition verschießen und bietet deshalb mehr Schutz vor Drohnen. Der Autor des zitierten Artikels geht davon aus, dass das Waffensystem auch hier zur Anwendung kommt, zumal es bereits im AEGIS-System implementiert ist.

Dass überdies eine vertikal startende Variante von Tyrfing entwickelt werden soll, ist mir auch neu.

Die Fähigkeit zum Long Strike / Deep Strike per Tomahawk wäre ebenso ein Novum für die deutsche Marine wie die beträchtliche Ausdauer der Klasse von mindestens 30 Tagen.
Phoenix
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von Phoenix »

Anscheinend aber keine Torpedos mehr an Bord wie bei den 124ern. Da bin ich etwas zwiegespalten - weil gegen u Boote reicht bei der heutigen Reichweite der Schwergewichtstorpedos die Reichweite eh nicht mehr - aber ggf. als HardKill gegen Torpedos zukünftig doch interessant.
Bin dann wegen 27mm vs 30mm gespannt ob die 126er dann auch die 30mm bekommen. Persönlich war ich immer ein Fan der 30er gegenüber der 27mm weil mit AHEAD und Anbindung an das Waffenleitsystem des Schiffs hier gegen Drohnen aber auch gegen Lenkwaffen eine wesentlich bessere Wirkung möglich ist in der Last Mile
Phoenix
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von Phoenix »

Und mit 64 Zellen hätte das Schiff auch echt Feuerkraft - wobei man sich immer "mehr" wünschen" kann wie zB 3x32 = 96. Mit einer Mischbeladung zT mit ESSM wären das dann echt "viele" Flugkörper - ob das wirklich sinn machen würde kann ich nicht beurteilen.
muck
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von muck »

Phoenix hat geschrieben: Fr 19. Jul 2024, 08:18 Anscheinend aber keine Torpedos mehr an Bord wie bei den 124ern. Da bin ich etwas zwiegespalten - weil gegen u Boote reicht bei der heutigen Reichweite der Schwergewichtstorpedos die Reichweite eh nicht mehr - aber ggf. als HardKill gegen Torpedos zukünftig doch interessant.
Es wäre sicherlich gut, die Fähigkeit vorzuhalten. Da scheint momentan so eine Art Kulturkampf zu toben.
Phoenix hat geschrieben: Fr 19. Jul 2024, 08:18Bin dann wegen 27mm vs 30mm gespannt ob die 126er dann auch die 30mm bekommen.
Gute Frage, aber man sollte davon ausgehen. Die Bewaffnung dürfte bereits beauftragt sein, da das erste Schiff schon auf Kiel gelegt wurde, aber das ist ja kein Hexenwerk und auch nicht besonders teuer, das zur Not zu stornieren.
Im Zweifelsfall erfolgt die Einrüstung zu einem späteren Zeitpunkt, und die für die F126 beschafften MLG27 werden an weniger exponierte Einheiten abgegeben.
Phoenix hat geschrieben: Fr 19. Jul 2024, 08:20 Und mit 64 Zellen hätte das Schiff auch echt Feuerkraft - wobei man sich immer "mehr" wünschen" kann wie zB 3x32 = 96. Mit einer Mischbeladung zT mit ESSM wären das dann echt "viele" Flugkörper - ob das wirklich sinn machen würde kann ich nicht beurteilen.
Gut möglich, dass die "neue" (eigentlich nicht mehr neue) Schiffsbauphilosophie der deutschen Marine der Zahl der doch recht geräumigen VLS Grenzen setzt. Aufgrund der Reichweite-Anforderungen und dem Anspruch, der Crew Quartiere auf dem Niveau der Handelsmarine zu bieten, brauchen deutsche Schiffe mehr Platz als die anderer Marinen. Ursprünglich sollte die Klasse ja sogar 12.000 Tonnen verdrängen, da hätte vielleicht eine erweiterte Startanlage hineingepasst.

In der vorliegenden Form ergäbe sich jedoch durchaus ein ausreichend potentes Schiff, das entgegen seiner Benennung ein Lenkwaffenzerstörer im oberen Mittelfeld wäre.
Berni88
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von Berni88 »

Man muß dann halt auch die entsprechende Anzahl + Nachladekapazität der Raketen beschaffen, sonst hilft einem die reine Anzahl der Zellen auch nicht viel!!!
Daran mangelt es bei der (deutschen) Marine eher!!!
Phoenix
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von Phoenix »

Was in der Auflistung oben auch noch fehlt ist ESSM - wenn man zB 8 Zellen damit bestückt sind das 32 Flugkörper
Phoenix
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von Phoenix »

Vielleicht kann mir das noch jemand verraten - welche Schiffe bekommen jetzt NSM und welche RBS15 und auf welcher Basis wird das entschieden?
theoderich
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Re: "Zielbild Marine 2035+": Mittelfristplanung der deutschen Marine

Beitrag von theoderich »

20. März 2018

7. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten
Deutsch-norwegische Kooperation:
Unterzeichnung des Technical Arrangement Risk Assessment


Nach dem Abschluss eines Memorandum of Understanding zur Gründung einer strategischen Rüstungspartnerschaft mit Norwegen im Juni 2017 wurde mit Datum 30. November 2017 ein Program Arrangement (PA) Missile Cooperation wirksam. Mit diesem PA wird eine gemeinsame Entwicklung eines zukünftigen, seegestützten Lenkflugkörpersystems auf Basis des gegenwärtigen norwegischen Systems „Naval Strike Missile“ (NSM) vereinbart.

Hersteller ist das norwegische Unternehmen Kongsberg Defence and Aerospace. Der NSM soll ein deutlich gesteigertes Fähigkeitsprofil erhalten, indem eine Reichweitensteigerung, erweiterte Steuerungsmöglichkeiten und verbesserte Durchsetzungsfähigkeiten entwickelt und integriert werden. Der verbesserte NSM ist zur Ausrüstung des Mehrzweckkampfschiffs (MKS) 180 vorgesehen und soll auch das System Harpoon auf den Fregattenklassen 124 und 125 ablösen.

Mit Abschluss des „Technical Arrangement Risk Assessment“ mit Norwegen im Dezember 2017 hat die gemeinsame Phase der Risikenbewertung und Entwicklungsvorbereitung begonnen.
https://www.bmvg.de/resource/blob/23010 ... n-data.pdf

9. Juli 2021
Die NSM Block 1A ist eine Waffe, die neben See- auch Landziele, besonders in Ufer- beziehungsweise Küstennähe, präzise bekämpfen kann. Damit wird die Marine ein weiteres modernes Waffensystem besitzen, das gesteigerten Anforderungen an die Landes- und Bündnisverteidigung gerecht wird.

Die nun unter Vertrag genommenen, verbesserten Lenkflugkörper basieren auf dem NSM-Modell, das die norwegische Marine bereits seit rund zehn Jahren nutzt. Sie sind auf deutscher Seite als Bewaffnung für die Fregatten der Klassen 124, 125 und auch 126 vorgesehen, und ersetzen auf den Klassen 124 und 125 den Lenkflugkörper Harpoon RGM-84.
https://www.bundeswehr.de/de/organisati ... er-5109534

12. Juli 2024

SuperSonic Strike Missile für neue Fregatten F126 in der Entwicklung
Das gemeinsam zu entwickelnde Waffensystem soll auf deutscher Seite auf den neuen Fregatten der Klasse F126 ab 2035 zum Einsatz kommen
https://www.bundeswehr.de/resource/blob ... l-data.pdf

Bei der Kiellegung der ersten F126 war aber ein Modell mit Werfern für RBS15 Mk3 zu sehen:

Bild
https://defence-network.com/fregatte-12 ... el-gelegt/

Bild
https://marineforum.online/nun-gehts-los-f-126/


Der RBS15 Mk3 ist die Hauptbewaffnung der Korvetten K130:

Saab wins MSEK 350 contract for Surface-to-Surface Missile system for German Navy (22. September 2005)
Today the procurement contract for the heavy-weight anti-ship Missile System RBS15 Mk3 from Saab was signed by the German Federal Procurement Agency and prime contractor Diehl BGT Defence. The value of the contract for Saab Bofors Dynamics, who is the system design authority, is MSEK 350.
The ordered missile systems will arm Germany’s new K130-class corvettes, which are currently under construction.
https://www.saab.com/newsroom/press-rel ... erman-navy

Neue Flugkörper für Korvetten der Deutschen Marine (6. März 2009)

https://www.presseportal.de/pm/67428/1364740

Bild
https://www.bundeswehr.de/de/ausruestun ... vette-k130
Antworten