Entwicklungen Luftraumüberwachung
Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Kommt ganz drauf an wie es mit dem Budget nach dem "Aufbauplan" bis 2032 aussieht. Dann stehen die dicken Brocken wie EF Nachfolger, neue Kampfpanzer und neue Schützenpanzer an. Und da bin ich wirklich gespannt.
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Da müssen Sie die Schuld aber nicht beim Heer, sondern in der Politik suchen, die jahrelang die Mittel zur Einrüstung von Selbstschutzsystemen in die C-130K verweigert hat. Aber gleichzeitig auf Auslandseinsätze bestanden hat, bei denen solche Systeme unumgänglich sind (Afghanistan, Tschad, Mali).
Beim Generalstab und bei den Luftstreitkräften hat man auf diesen Missstand jahrelang hingewiesen - und die Politik hat ihn konsequent ignoriert. Erst 2008 ist ein ballistischer Schutz eingerüstet worden - und bis zum Kauf der Selbstschutzsysteme sind dann noch einmal mehrere Jahre vergangen (Im Planungsverfahren, aber ohne Budgetbedeckung, befand sich diese Ausrüstung schon mindestens seit 2006!), in denen dafür keine Mittel zur Verfügung gestellt worden sind:
Neues Kommando für Luftstreitkräfte (7. November 2008)
https://www.nachrichten.at/oberoesterre ... art4,57522Um die Einsätze im In- und Ausland (speziell bei den internationalen Friedensmissionen im Kosovo, auf dem Golan sowie im Tschad) künftig noch sicherer leisten zu können, laufen derzeit schon die Nachrüstungen von Cockpits (plus Selbstschutzeinrichtungen) bei den Agusta-Bell-212-Hubschraubern, aber auch bei den Transportflugzeugen C-130 Hercules. Noch im November soll hier die erste der drei Maschinen mit Cockpitpanzerung sowie Flügel- und Tankschutz nachgerüstet aus England nach Hörsching zurückkehren.
Hier ein Zitat aus dem Abschlussreferat des damaligen Stellvertretenden Generalstabschefs, Genlt Christian Ségur-Cabanac, beim Symposium der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule 2012:
https://opac.bmlv.gv.at/OPAC_Files/pdf/2017/185294.pdfDurch die Beschaffung der drei Transportmaschinen wurde ein entscheidender Schritt zur Erhöhung der Beweglichkeit unserer Streitkräfte gesetzt. Mitlerweile ist Österreich auch Mitglied bei ATARES und hat sich bereiterklärt Transportraum und Flugstunden für andere Mitglieder zur Verfügung zu stellen. Nur welchen Eindruck vermitteln wir international wenn wir zahlreiche Einsatzräume mangels aktiver Schutzausrüstung gar nicht anfliegen können?
Die Integration einer Selbstschutzausrüstung ist erst 2016 in Auftrag gegeben worden - dafür hat es erst einmal einen kritischen Bericht des Generalstabs an den Nationalrat gebraucht:
ÖBH 2018 (III-284 d.B.) (Wien, Februar 2016)
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXV/III/2844.16 Lufttransportsystem C-130 – Erhöhung der Einsatzfähigkeit
Beschreibung/Begründung:
Die fehlende technische Ausstattung (Schutz, Nachtflug) erlaubt nur einen eingeschränkten Einsatz der C-130.
Vor allem der Anspruch an gesteigerte internationale Solidarität sowie die mögliche Notwendigkeit der Fähigkeit zur Evakuierung österreichischer Staatsbürger aus Krisenregionen verlangen die Verbesserung von Schutz, Durchhalte- und Nachtflugfähigkeit des Systems C-130.
Für die Herstellung der Fähigkeit des Systems C-130, Einsätze in Einsatzräumen unter Bedrohung durch bodengestützte Flugabwehrwaffen, insbesondere gegen infrarot- und lasergesteuerte Flugkörper durchzuführen, ist die Ausstattung mit entsprechenden bordseitigen Selbstschutzsystemen erforderlich.
Die diesbezüglichen Planungen sind seit geraumer Zeit abgeschlossen und werden laufend aktualisiert. Damit ist die Nachrüstung der passiven Selbstschutzsysteme für alle C-130 innerhalb von 12 – 18 Monaten mit einem Budgetbedarf von rund € 25 Mio möglich.
Zum Erhalt der Fähigkeit der Crews, Einsätze unter Bedrohung durchzuführen, sind rund € 0,2 Mio. pro Jahr. erforderlich.
Zur Steigerung der Überlebensfähigkeit der C-130 in bedrohten Räumen bei Nacht (z.B. An- und Abflüge aus Einsatzzonen unter Bedrohung) ist die völlige Abschaltung aller Lichtquellen des Luftfahrzeuges erforderlich. Um die Auftragserfüllung in der Nacht weiterhin zu ermöglichen, sind die Besatzungen mit entsprechenden Nachtsichtbrillen (NSB) auszustatten, die aber nur funktionsfähig sind, wenn alle notwendigen Beleuchtungen im Cockpit entsprechend adaptiert werden.
Die diesbezüglichen Planungen sind abgeschlossen und werden laufend aktualisiert. Damit ist die Adaptierung der NSB-Tauglichkeit für alle C-130 innerhalb von 12 – 18 Monaten mit einem Budgetbedarf von rund € 5 Mio. möglich.
Abdeckung im Sonderinvest/Realisierungsprogramm:
Im Sonderinvestprogramm sind für beide Maßnahmen insgesamt erst in der 2. Tranche € 22 Mio. vorgesehen.
Zusätzlicher Ressourcenbedarf
Insgesamt besteht somit ein Investitionsbedarf von € 30 Mio. sowie der Bedarf an € 3,2 Mio. Betriebskosten pro Jahr.
Aufgrund der aktuellen Umfeldbedingungen wird die Zurverfügungstellung der notwendigen Mittel, zumindest aber das Vorziehen der € 22 Mio. aus der 2. Tranche und die Budgetierung der Betriebskosten empfohlen.
Bundesheer investiert in den "Hercules"-Schutz (9. Januar 2017)
https://www.nachrichten.at/oberoesterre ... t4,2450081Für die Sicherheit der Crews investiert das Verteidigungsressort jetzt rund 19 Millionen Euro in Selbstschutz-Maßnahmen dieser Flotte.
"Im Zuge der großen Wartung der Maschinen werden Selbstschutz-Anlagen eingebaut, etwa um auch Lenkwaffenbeschuss abwehren zu können", erklärte Brigadier Andreas Putz, Chef des Kommandos LuU, den OÖN.
Zuletzt geändert von theoderich am Do 16. Mai 2024, 20:39, insgesamt 4-mal geändert.
Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Natürlich war/ist die Politik daran Schuld. Und Genauso wäre es jetzt mit dem EF. Zuerst kastrieren, um dann um viel, viel mehr Steuergeld es wieder rückgängig zu machen, kurz vor der Ablöse. Das Militär sieht halt zu bzw. befürwortet es.
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Das "Militär" hat diese Maßnahmen nie "befürwortet" und über die Jahre immer wieder Kritik geübt. Hier ein Beispiel:
- Aufstand der höchsten Offiziere (2. April 2009)
https://www.derstandard.at/story/123722 ... -offiziereWenn Verteidigungsminister Norbert Darabos so weitermacht wie bisher, dann ist das Bundesheer in absehbarer Zeit tot. So steht es sinngemäß in einem Brief, den die höchsten Generalstabsoffiziere des Bundesheeres in den vergangenen Tagen unter höchster Geheimhaltung zirkulieren ließen - sie haben dutzendweise unterschrieben.
Zu den Unterzeichnern soll auch der stellvertretende Generalstabschef gehören. Am Mittwoch sei das Papier dem Minister bei einem Vier-Augen-Gespräch übergeben worden, erfuhr der Standard.
Der Hintergrund der Aktion liegt nach Aussage eines Beteiligten darin, "dass wir als Offiziere nicht widerspruchslos hinnehmen können, dass das Bundesheer durch diesen Budgetabschluss kaputtgespart wird" . Namentlich zitiert wollte aber niemand werden.
Am Donnerstag wurde nämlich vom Adressaten des Briefes eine totale Nachrichtensperre verhängt. Nach außen soll der Eindruck entstehen, dass es das Schreiben gar nicht gegeben habe, lautet die Linie des Darabos-Büros. Sprecher Stefan Hirsch zum Standard: "Mir ist dieser angebliche Brief nicht bekannt. Grundsätzlich pflegt der Minister mit seinem Generalstab nicht über Brief zu kommunizieren - und umgekehrt."
Darüber hinaus gibt es seit dem 12. August 2000 für Verwendungen der Funktionsgruppen 7 bis 9 (Funktionsgruppe 9: ChdGStb bzw. CEUMC) den § 152b BDG, wonach Beamte in diesen Funktionen nur noch befristet ernannt und "jederzeit ohne Angabe von Gründen abberufen werden" können. Ein perfekter "Maulkorbparagraph".
Zuletzt geändert von theoderich am Fr 17. Mai 2024, 09:17, insgesamt 4-mal geändert.
Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Das hätte man jetzt machen müssen, siehe Tschechien.
Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Das Militär MUSS leider zusehen....
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Mit 12 Zellen glaub ich das nicht. Mir fehlt in der Strategie auch der "Aufbau". Und ein Konzept sich mit FlA auszustatten wegen der vielen Luftbedrohungen und dann erst wieder nicht mal mehr einem Bizjet nachzukommen seh ich nicht. 24/7 aktive LRÜ ist erklärtes Ziel und ich hab nichts gegenteiliges vernommen.
Anyway. Ich kann der Idee nichts mehr in den EF zu stecken was abgewinnen - ein wirklich komplett ausgestatteter AJT wäre dann noch wichtiger um den Sprung in die nächste Gen zu schaffen.
Wir haben heuer NRW...spätestens 2026 braucht es eine Entscheidung die EF Nachfolge einzuleiten. Drei Monate später ein parlamentarisches Meeting bei dem man sich auf ein Leistungsprofil einigt. Und wenn wir jetzt auch schon ein Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetz (LV-FinG) haben - sowas wär der Idealzustand - ein Fortschreibung desselben innerhalb dessen sich auch die EF-Nachfolge abzuspielen hat. Planbare Größen wo alle wissen woran sie sind...
Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Wenn man die Fähigkeiten behalten will bleibt nichts anderes übrig. Beim Ulan siehts vlt. etwas besser aus, aber Leo und EF sind bix max. 2040 zu ersetzen. Und da die Lieferzeit bzw Einführung eines neuen Waffensystems laut unserer Militärs angeblich ca 10 Jahre benötigt, wird man bis spätestens 2030 Verträge für den Ersatz brauchen. Und da bin ich mal wirklich gespannt..
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Ein Milliarden-Paket für den Fliegerhorst Vogler
Gripen E testing set to ramp up ahead of deliveries to Swedish air force (30. Mai 2024)
https://www.nachrichten.at/politik/inne ... 85,3953459Saab-105OE-Nachfolger
Unmittelbar bevorstehen soll nun auch die Entscheidung über den dritten Teil des Hörsching-Paketes. Dieses betrifft die Luftraumüberwachung und dabei die Nachfolge der Trainings-Jets Saab 105 OE, die Ende 2020 vorerst ersatzlos in den fliegerischen Ruhestand verabschiedet worden waren.
Insgesamt zwölf Jets sollen künftig wieder nicht nur der Ausbildung dienen, sondern auch den Luftraum (als Ergänzung zu den 15 Eurofightern in Zeltweg) überwachen und sogar Bodenangriffe durchführen können. Zwei Bewerber um diesen lukrativen Vertrag – die Rede ist von bis zu 500 Millionen Euro – befinden sich bereits seit einiger Zeit in der engeren Wahl: die italienische Leonardo M-346 sowie die Aero L-39NG des tschechischen Herstellers Aero Vodochody.
Die Verteidigungsministerin hatte im OÖN-Gespräch versichert, dass hier noch vor dem Sommer die Typenentscheidung fallen soll.
Höchstens wenn man nur von den zwölf Flugzeugen ausgeht, komplett ohne Ausstattung und Bewaffnung ...OÖN hat geschrieben:– die Rede ist von bis zu 500 Millionen Euro –
Das gab es doch schon einmal:OÖN hat geschrieben:Unmittelbar bevorstehen soll nun auch die Entscheidung über den dritten Teil des Hörsching-Paketes.
theoderich hat geschrieben: ↑Mi 24. Apr 2024, 23:46Die Entscheidung über die Type des Jettrainers soll unmittelbar bevorstehen.
Gripen E testing set to ramp up ahead of deliveries to Swedish air force (30. Mai 2024)
https://www.flightglobal.com/defence/gr ... 35.articleIn addition to a potential follow-on order for Brazil, Saab is eyeing multiple other export opportunities for its Gripen product line.
New prospects include Austria, Colombia, India, Peru and the Philippines, company officials say.
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 10. Jun 2024, 19:39, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung
Das Sicherheitsumfeld ist aktuell so dynamisch bzgl. Allianzen, Aggressoren und Technologien, dass eine Mittelfristplanung derzeit äußerst schwierig ist. Wer weiß, welche Bedeutung Kampfpanzer 2040 in Europa haben werden ? Ebenso im Luftbereich - bis dahin wird es wahrscheinlich brauchbare Drohnen für die LRÜ geben. Und wo Österreich 2040 sicherheitspolitisch steht, darüber kann man nur mutmaßen.Timor hat geschrieben: ↑Fr 17. Mai 2024, 04:13 Wenn man die Fähigkeiten behalten will bleibt nichts anderes übrig. Beim Ulan siehts vlt. etwas besser aus, aber Leo und EF sind bix max. 2040 zu ersetzen. Und da die Lieferzeit bzw Einführung eines neuen Waffensystems laut unserer Militärs angeblich ca 10 Jahre benötigt, wird man bis spätestens 2030 Verträge für den Ersatz brauchen. Und da bin ich mal wirklich gespannt..