Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
maro-airpower
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von maro-airpower »

Lancet Treffer auf MiG-29...65km hinter der Front.

https://x.com/UAWeapons/status/1704157972937498935?s=20
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Norwegen liefert fünfzig Transportpanzer NM199 an die Ukraine:

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https://www.facebook.com/Norwegianarmy/ ... fAz8QjNfbl


Nederland koopt met partners weer materieel en wapens voor Oekraïne

https://www.defensie.nl/actueel/nieuws/ ... r-oekraine


Czech Republic, Denmark and the Netherlands sealed an agreement in Ramstein on supplies of weapons to Ukraine
The Czech Republic was represented by Deputy Minister of Defence Daniel Blažkovec, who signed the so-called Letter of Intent with Defence Ministers of Denmark and the Netherlands. This agreement, which provides for further supplies of mostly Czech weaponry to Ukraine with financial support of Denmark and the Netherlands, represents a great opportunity for Czech industries.

Specifically, this will involve deliveries of additional tanks, howitzers, small arms, infantry fighting vehicles, air defence capabilities and electronic warfare systems from our defence industries, Deputy Minister Blažkovec elaborated. Kyiv will obtain both modern Czech weaponry and refurbished equipment already in use with the Armed Forces of Ukraine. The weaponry and ammunition will be in battle ready conditions and will be delivered to Ukraine in the coming months and in 2024. The aim is to establish a long-term cooperation and support to the Armed Forces of Ukraine. The first project involves the donation of 15 modernised T-72EA main battle tanks scheduled to be delivered to Ukraine shortly.
https://www.army.cz/en/ministry-of-defe ... ne-246492/


Historisk stor dansk donation skal sikre flere kampvogne til Ukraine

https://www.regeringen.dk/nyheder/2023/ ... l-ukraine/
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Do 26. Jan 2023, 06:16Selenskyj bittet Verbündete um Raketen und Kampfjets
Es sei wichtig, dass der Westen auch „die Lieferung von Langstreckenraketen auf den Weg“ bringe. Kiew und seine Verbündeten müssten zudem „unsere Zusammenarbeit bei der Artillerie ausweiten“ und die „Entsendung von Kampfflugzeugen“ ermöglichen.
https://orf.at/#/stories/3302741/

Biden tells Zelenskyy that U.S. will send Ukraine ATACMS long-range missiles
President Joe Biden has told his Ukrainian counterpart, Volodymyr Zelenskyy, that the United States will provide a small number of long-range missiles to aid the war with Russia, three U.S. officials and a congressional official familiar with the discussions told NBC News on Friday.

The officials, who were not authorized to speak publicly, did not say when the missiles would be delivered or when a public announcement would be made.
Defense officials have said the U.S. does not have a large stockpile of excess ATACMS, which have a bigger payload than traditional artillery, to provide to Ukraine. Also, some in Washington have resisted supplying the weapon, known colloquially as “attack-ems,” out of fear that it would widen the war with Russia.

The congressional official said there was still a debate about the type of missile that would be sent and how many would be delivered to Ukraine. They added that countries in Eastern Europe had already given Ukraine large portions of their weapons stockpiles.

NBC News has approached Russia's defense ministry for comment.
https://www.nbcnews.com/news/world/russ ... rcna116876


Die USA haben Ende August erstmals zwei B-2 auf europäisches Festland verlegt:

https://www.facebook.com/Luftforsvaret/ ... wgMrDwmZSl

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https://www.facebook.com/Luftforsvaret/ ... 2tPkws6uwl
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Doppeladler
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Doppeladler »

ASCOD für die Ukraine? Die Ukraine, GDELS und die Czechoslovak Group CSG besprechen Lieferung der österreichisch-spanischen ASCOD Schützenpanzer (Ulan) sowie spätere Produktion in der Ukraine. Besichtigungen und Tests haben in Tschechien und Spanien stattgefunden (es gibt derzeit keine ASCOD Produktion in Österreich). Die Ukraine verhandelte bisher vor allem ein großes CV-90 Programm.

https://mil.in.ua/es/news/ukranian-armo ... n-ucrania/
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theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Moskau erhöht Militärausgaben 2024 stark

https://orf.at/stories/3332826/
7L-WF
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von 7L-WF »

theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

VEREINBARUNG MIT ANTONOW
Aarok-Version für die Ukraine

https://www.flugrevue.de/militaer/verei ... e-ukraine/
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Die schwedische Regierung hat eine Budgetnovelle zur Finanzierung eines neuen militärischen Unterstützungspakets für die Ukraine in der Höhe von 1,675 Mrd. SEK (143 Mio. EUR) beschlossen. Das Paket umfasst Artilleriemunition, Ersatzteile, Infanterieausrüstung, Kommunikationssysteme und Munition für den Stridsfordon 90, wobei der Großteil des Pakets für Munition und Ersatzteile vorgesehen ist. Darüber hinaus plant die Regierung weitere Unterstützungsleistungen zu beschließen, wodurch der Gesamtwert des Pakets auf 2,2 Mrd. SEK (EUR) ansteigen wird. Die schwedische Regierung hat die Streitkräfte beauftragt, die Voraussetzungen zur Lieferung von JAS-39 "Gripen" an die Ukraine zu analysieren:

Nytt militärt stödpaket till Ukraina

https://www.regeringen.se/pressmeddelan ... l-ukraina/
theoderich hat geschrieben: Fr 26. Mai 2023, 22:50Ukraine will von Deutschland Marschflugkörper
theoderich hat geschrieben: Fr 11. Aug 2023, 19:44Bundesregierung prüft offenbar "Taurus"-Lieferung
theoderich hat geschrieben: Mo 14. Aug 2023, 18:05Kretschmer warnt vor Lieferung von Marschflugkörpern
Taurus für die Ukraine: Keine baldige Entscheidung
Offiziell hat sich nichts geändert. Die Bundesregierung hat keine formale Entscheidung über mögliche Taurus-Lieferungen gefällt. Es gebe keinen neuen Sachstand, erklärte eine Regierungssprecherin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich aber offenbar entschieden, den Forderungen nach einer Taurus-Lieferung bis auf Weiteres nicht nachzukommen. Entsprechende Medienberichte wurden am Donnerstag aus Koalitionskreisen bestätigt.

Kritik aus Koalition und Opposition

Von einem verheerenden Signal sprach der bayerische Grünen-Politiker und Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter im Deutschlandfunk. Mangelnde Entschlossenheit bestärke Moskau nur darin, auf lange Sicht den Krieg gewinnen zu können, erklärte Hofreiter.

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) kritisierte die Haltung der Bundesregierung ebenfalls: "Trotz gehört in den Kindergarten und nicht ins Kanzleramt", betonte Strack-Zimmermann. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter schloss sich der Kritik an und erklärte, Bundeskanzler Scholz wolle offenbar nicht, dass Russland verlieren lerne.

Scholz hat weiter Bedenken

Hintergrund der deutschen Liefer-Bedenken ist, dass die Ukraine mit den Marschflugkörpern ihre militärischen Fähigkeiten ausweiten und Ziele tief auf russischem Gebiet angreifen kann. Zur Programmierung und Nutzung des Waffensystems könnte zudem auch eine direkte Einbindung von Bundeswehrpersonal nötig sein. Dagegen gibt es große Bedenken innerhalb der Bundesregierung.

Beobachter vermuten auch, dass Bundeskanzler Scholz seine Haltung in der Taurus-Frage an eine mögliche Lieferung von ATACMS-Raketen durch die USA an die Ukraine knüpfen will.
An die Bundeswehr wurden rund 600 Marschflugkörper dieses Typs geliefert.

Wie viele davon bereits bei Übungen verbraucht wurden, ist öffentlich nicht bekannt. Ein Teil der noch vorhandenen Marschflugkörper ist aus technischen Gründen aktuell aber nicht einsatzbereit. Außerdem muss die Bundeswehr in Rahmen von Nato-Verpflichtungen Taurus-Systeme vorhalten. Welche Stückzahl also an die Ukraine übergeben werden könnte, ist unklar.
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... ng,TroE802


Die Frage ist auch, woher die Ukraine die Aufklärungsergebnisse zum Einsatz des KEPD-350 bekommen soll?
Wirkungs- und Funktionsweise

Ausgelegt ist der Taurus auf die Bekämpfung von stationären Punkt- und Flächenzielen. Dabei versetzt ihn der Tandem-Gefechtskopf in die Lage, sogar stark ausgebaute Bunker zu penetrieren: Eine Vorhohlladung sprengt beim Aufschlag eine Lücke in die Bunkerwand durch die der nachgeordnete Penetrator ins Innere eindringt. Die Vorhohlladung wird mittels eines Laser-Sensors gesteuert, während der Sensor des Penetrators auf den Eindringwiderstand reagiert. Damit soll es möglich sein, innerhalb des Bunkers mehrere Etagen zu durchdringen, bis die Detonation ausgelöst wird. Der Taurus ist in der Lage, in verschiedenen Winkeln, darunter sehr flachen, das Ziel anzufliegen. Die beste Wirkung wird bei einem verbunkerten Ziel jedoch in der Regel erreicht, wenn der Taurus in der letzten Flugphase aufsteigt – das sogenannte Pop-up – und in einem steilen Winkel in den Sturzflug geht.

Um das Ziel zuverlässig im anspruchsvollen Konturenflug, insbesondere wenn dieser durch Bergregionen führt, zu finden, setzt der Taurus im Wesentlichen auf drei Navigationssensoren. Neben dem GPS ist dies eine Terrain Based Navigation (TRN) sowie eine Image Based Navigation (IBN). Bei letzterer sind in der thermalen Karte des Flugkörpers Referenzpunkte markiert. In der Regel handelt es sich dabei um Punkte, die ihre thermische Signatur nur wenig verändern, wie Brücken, große Wegkreuze oder Flussläufe. Beim TRN wird eine dreidimensionale Karte mit den Werten des Höhenradars abgeglichen. Über einen Filter werden die Navigationsdaten der verschiedenen Sensoren gewichtet und der Flugweg festgelegt.

Sollten alle drei Navigationssysteme ausfallen, könnte der Flugkörper laut Hersteller immer noch mit einem Kreiselkompass navigieren. Um ein Ziel mit hoher Erfolgsquote bekämpfen zu können, ist mitunter der Einsatz mehrerer Flugkörper erforderlich. Das Missionssystem könne dabei die Flugrouten von bis zu acht Flugkörpern vorplanen, ohne dass sich diese in den mitunter engen Korridoren ins Gehege kommen.
https://taurus-systems.de/wp-content/up ... 3-64-1.pdf
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 4. Nov 2023, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Russland baut immer mehr Panzer
Russland hat trotz beispielloser westlicher Sanktionen seine Waffenproduktion seit dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine deutlich steigern können. Das haben deutsche und ukrainische Regierungsvertreter sowie Wissenschaftler aus Deutschland und Großbritannien der F.A.S. bestätigt. Zugleich stellten sie fest, dass die gegenwärtigen Sanktionen die russische Rüstungsproduktion zwar hemmten, aber immer schwächer wirkten. Russland importiere mittlerweile gesperrte Güter für die Rüstungsindustrie fast im selben Maße wie vor dem Krieg. Zugleich gelinge es Moskau immer besser, den westlichen „Ölpreisdeckel“ zu umgehen. Auf mittlere Sicht werde Russland vermutlich weiter immer mehr Waffen herstellen.

Das Auswärtige Amt teilte der F.A.S. mit, seit Ende 2022 beobachte man eine „substanzielle Erhöhung der staatlichen Ausgaben Russlands für die Rüstungsproduktion“. Militärausgaben machen mittlerweile 40 Prozent des aktuellen Staatshaushalts aus – Tendenz steigend. Von ukrainischer Seite bestätigte Wladyslaw Wlasjuk, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Zuständigkeit für die Sanktionen gegen Russland, „dass die russische Waffenproduktion in vielen Sektoren zunimmt“. Das gelte vor allem für Raketen, Marschflugkörper und Drohnen.

Nach einem Bericht der „New York Times“ sehen das auch amerikanische Regierungsvertreter so. Die Zeitung berichtete, nach ihren Informationen produziere Russland im Augenblick 200 Panzer im Jahr, zweimal so viel wie vor dem Großangriff auf die Ukraine. Die Produktion von Artilleriegranaten sei auf zwei Millionen im Jahr gestiegen – abermals das Doppelte der Vorkriegszahl. Das sei mehr Munition, als Amerika und Europa derzeit gemeinsam herstellten.

Verdopplung der Raketenproduktion

Julian Cooper, ein emeritierter Direktor des Zentrums für Russland- und Osteuropakunde an der Universität Birmingham, schrieb der F.A.S., er sehe in Russland eine wachsende Produktion von Kampfpanzern, anderen Panzerfahrzeugen, Munition, Flugkörpern, Drohnen und einigen Typen von Kampfflugzeugen. Bei den Kampfpanzern würden auch ältere Modelle modernisiert und wieder in Dienst gestellt. Das Wachstum der Rüstungsproduktion habe im letzten Sommer und Herbst eingesetzt. Damals habe die russische Regierung einen Koordinierungsrat unter Ministerpräsident Michail Mischustin geschaffen.

Zur Produktion von Raketen und Marschflugkörpern sagte der Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Hilgenstock von der Kyiv School of Economics, die Herstellungszahl sei zwischen Januar und Mai dieses Jahres von 50 auf 101 Stück im Monat gestiegen.

Cooper und Hilgenstock zufolge haben die westlichen Ausfuhrsperren zu viele Lücken, um diesen Aufwuchs ernstlich zu behindern. Die Wissenschaftler bestätigen damit Informationen aus der ukrainischen Führung, denen zufolge Russland heute wieder genau so viele sankti0nierte „Schlachtfeldkomponenten hoher Priorität“ (High Priority Bat­tlefield Items) importiert wie vor dem Beginn der Sperren. Nach Kiewer Angaben hat Russland zwischen Januar und Juli trotz aller Maßnahmen solche besonders kriegsrelevanten Güter im Wert von 5,6 Milliarden Dollar importieren können. Hilgenstock hält das für plausibel und fügt hinzu, die meisten verbotenen Komponenten aus Europa und Amerika erreichten Russland „auf Umwegen“ – also beispielsweise über den „dominanten Endlieferanten“ China.
„Flaschenhals“ bei modernen westlichen Maschinen

Allerdings könnte die russische Rüstungsindustrie möglicherweise noch schneller wachsen, wenn sie mehr digitalisierte Produktionsmaschinen aus dem Westen hätte. Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik stellt fest, Russland habe gegenwärtig noch „nicht genug Produktionslinien, um für einen langen Krieg genügend Panzer, Raketen und Munition herzustellen“. Vor allem gebe es einen „Flaschenhals“ bei modernen westlichen Maschinen, computergesteuerten Fräsen und digitalen Steuergeräten. In ukrainischen und deutschen Regierungskreisen wird das bestätigt. Selenskyjs Mitarbeiter sagen, russischen Waffenfabriken fehle es an Präzisionsgeräten sowie Software, und das Auswärtige Amt geht „von technischen Hürden bei der Rüstungsproduktion aus“.

Um diesen Engpass zu beseitigen, braucht Russland nicht nur westliche Technologie, sondern auch Geld. Die Verbündeten der Ukraine in der G-7-Gruppe und der EU versuchen deshalb, Moskaus Finanzquellen zu verstopfen, und haben dafür einen Preisdeckel für Erdöl eingeführt. Er sieht vor, dass in Tankern verschifftes russisches Öl nur noch für maximal 60 Euro pro Barrel gekauft werden darf. Das soll Russlands Gewinne mindern. Händler aus aller Welt, die den Preisdeckel missachten, sollten in G-7- und EU-Staaten keine Versicherungen und sonstigen Dienstleistungen für ihre Schiffe mehr kaufen können. Das galt bis vor Kurzem als starker Hebel, weil 95 Prozent aller Tanker weltweit sich bei der sogenannten „Internationalen Gruppe“ versichern, welche ihren Schwerpunkt in Europa hat.
Der Preisdeckel ist einerseits durchaus wirksam. Eine Arbeitsgruppe des ukrainischen Präsidialamts unter der Führung von Kanzleichef Andryj Jermak und Michael McFaul, einem früheren amerikanischen Spitzendiplomaten, stellt fest, Russland habe seit dem Großangriff auf die Ukraine durch Sanktionen auf Öl und Gas 140 bis 170 Milliarden Dollar weniger eingenommen.

Allerdings gelingt es Russland neuerdings immer besser, Öl an den westlichen Hindernissen vorbei auf den Markt zu bringen. Aus Kiew ist zu hören, Russlands monatliche Öl- und Gaseinnahmen seien trotz Preisdeckel zwischen Februar und August wieder gestiegen – von 12,1 Milliarden Dollar auf 17,1 Milliarden.

Die Moskauer Führung hat Schlupflöcher gefunden. Wie sie funktionieren, beschreibt Hilgenstock am Beispiel Indiens. Dieses Land hat die Brüsseler Denkfabrik Bruegel zufolge nach dem Einsetzen der Sanktionen Europa als wichtigsten Ölkunden Russlands abgelöst. Zweitgrößter Kunde ist China. Die Öltanker in diese beiden Länder starten meist in der Ostsee und im Schwarzen Meer, weil dort seit der Zeit, als Europa Russlands größter Kunde war, die wichtigsten russischen Ölhäfen liegen. Die Schiffe auf dieser Strecke haben immer noch oft westliche Versicherungen, weil ihr Öl tatsächlich pro forma für unter 60 Dollar pro Barrel erworben wurde.

Mit jedem Zwischenhändler steigt der Preis

Auf hoher See aber passiert oft etwas Seltsames: Das Öl wird mehrmals an Zwischenhändler weiterverkauft, jedes Mal steigt der Preis, und beim Anlegen in Indien kostet es plötzlich viel mehr als beim Ablegen in Russland. Hilgen­stock ist überzeugt, das liege daran, dass „Tochtergesellschaften russischer Unternehmen“ sich in die Kette der Zwischenhändler eingeklinkt hätten. „In dieser Kette kann dann jemand das Geld abschöpfen und nach Russland leiten.“

Die Gewinnspanne ist nach Hilgen­stocks Rechnung dabei immer weiter gewachsen. Im Januar habe die Differenz zwischen den Preisen beim Start in Russland und bei der Ankunft in Indien noch elf Dollar pro Barrel betragen. Im August habe sie schon bei 28 Dollar gelegen.

Die ukrainische Arbeitsgruppe um Jermak und McFaul hat dieses Schlupfloch erkannt. In ihrem jüngsten Arbeitspapier schlägt sie vor, erstens den Preisdeckel auf 30 Dollar pro Barrel zu senken. Zweitens soll eine Liste von gut beleumundeten Händlern geschaffen werden. Wer nicht draufsteht, soll das Recht verlieren, Tanker mit russischem Öl zu versichern. So sollen Zwischenhändler mit russischem Hintergrund aus der Kette entfernt werden.

35 Prozent der Öltransporte nicht vom Preisdeckel betroffen

Aber auch für diesen Fall trifft Russland schon Vorkehrungen. Hilgenstock beobachtet, dass Moskau in Ländern, die keine Sanktionen verhängt haben, „alternative Versicherungen“ gefunden habe. In dem Papier der Gruppe um Jermak und McFaul heißt es, mittlerweile gelangten auf diesem Wege schon 35 Prozent der russischen Öltransporte ohne Preisdeckel auf den Weltmarkt. Bei Bruegel heißt es sogar, nur noch 28 Prozent der Tanker mit russischem Öl hätten Versicherungen aus Ländern der Sanktionskoalition. Dabei sind nicht nur russische Schiffe im Einsatz, sondern auch solche aus Iran und anderen Staaten. In der Folge sind die Durchschnittspreise am Ostseehafen Primorsk bei Sankt Petersburg nach Angaben der „Financial Times“ längst wieder über die Grenze von 60 Dollar gestiegen.
https://zeitung.faz.net/fas/seite-eins/ ... wtab-de-de
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