Entwicklungen Fliegerabwehr

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
Wolfgang
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Wolfgang »

Man muss beim Preis der IRIS-T SL natürlich mitbedenken, dass auch die Radaranlagen auch dabei sind, diese sollten sowieso erneuert werden. Jetzt fehlt noch Begleitschutz FlA samt Radar und die Modernisierung der Oerlikonkanonen samt Skyguard Radar. Nicht zu vergessen die Infanterie Mistral und wir haben eine Fliegerabwehr, Mann o Mann.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Und es geht schon los:

FPÖ – Kickl: „Sky Shield ist mit Neutralität unvereinbar und Verschwendung von zwei Milliarden Euro Steuergeld!“
Wenn diese Regierung daher schon nicht fähig ist, diese zwei Milliarden Euro sinnvoll in unser Bundesheer zu investieren, dann sollte sie diese besser für den Gesundheits- und Pflegebereich ausgeben – dort bräuchte es nämlich aufgrund des schwarz-grünen Versagens jeden Cent!“, so der freiheitliche Bundesparteiobmann.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... steuergeld


Österreichs Neutralität und die Berliner Raketen

https://www.diepresse.com/15978260/oest ... er-raketen
innsbronx
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von innsbronx »

Wie nicht anders zu erwarten von Putins fünfter Kolonne.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

So soll Sky Shield Österreich vor Raketen und Co. schützen
Der europäische Raketenabwehrschirm Sky Shield wird nun nach und nach aufgespannt. Erstmals wurden konkrete Pläne zum Ankauf der neuen bodengestützten Luftabwehr präsentiert. Wie soll das neue System im schlimmsten Fall Österreich vor Drohnen und Raketen schützen? Wie ist die Republik derzeit gegen Angriffe aus der Luft gewappnet? Und wie passt der europäische Raketenschutzschirm mit der österreichischen Neutralität zusammen? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen.

1. Was für ein Projekt ist Sky Shield?

Die European Sky Shield Initiative (ESSI) soll den Schutz des europäischen Luftraums verbessern. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat Deutschland diese Initiative gestartet. Im Herbst 2022 haben 15 europäische Staaten (alles Nato-Mitglieder) eine Absichtserklärung zu Sky Shield unterzeichnet. Im Februar dieses Jahres schlossen sich Dänemark und Schweden an, im Juli haben Österreich und die Schweiz Interesse angemeldet. Ziel ist die gemeinsame Anschaffung von Raketenabwehrsystemen. Die Kosten sollen auch durch gemeinsame Schulungen und Wartungsmöglichkeiten verringert werden. Kooperationen bei militärischen Beschaffungsvorgängen sind dabei nicht neu.

Laut dem österreichischen Luftwaffenchef Gerfried Promberger wird Österreich durch die Kooperation bei Beschaffung viel Geld sparen und durch das Wissen der anderen Heere klar profitieren: "In Deutschland soll eine European Air Defence School entstehen." So etwas könne Österreich allein nicht stemmen. Apropos Deutschland: Im Verteidigungsministerium betont man, dass es sich bei Sky Shield um eine Initiative der Deutschen und eben nicht der Nato handle.

2. Wie schützt Österreich derzeit seinen Luftraum?

Der Chef der österreichischen Luftwaffe hat es im SN-Gespräch zuletzt drastisch ausgedrückt: "In Wahrheit kann man die Republik vor Gefahren aus der Luft derzeit nur punktuell schützen." Tatsächlich sind die wenigen Eurofighter für Kampfeinsätze kaum ausgerüstet, dazu wurde die bodengestützte Luftabwehr in den vergangenen Jahrzehnten kaputtgespart. Von einst sechs Fliegerabwehrbataillonen blieb ein einziges übrig. Bewaffnet ist es lediglich mit leichten Fliegerabwehrlenkwaffen.

"Das ist eine reine Defensivwaffe. "
Gerfried Promberger
Luftwaffenchef


3. In welchem Stadium befindet sich Sky Shield?

Die Initiative nimmt immer konkretere Formen an. Im Juli unterschrieb Österreich eine Absichtserklärung, vergangene Woche gab es ein großes Treffen von 15 Luftwaffenchefs in Deutschland, in den nächsten Wochen soll laut Tanner eine erweiterte Absichtserklärung unterzeichnet werden. Das ist noch kein Vertrag, aber der nächste Schritt in diese Richtung. Sollte ein Vertrag unterzeichnet werden, rechnet das Bundesheer damit, dass innerhalb eines Jahres die erste Raketenschutzeinheit geliefert wird. Langfristig ist Sky Shield übrigens nur der erste Schritt zu einem europaweiten Raketenschutzschirm, der Gefahren aus der Luft in einer Entfernung von 2400 Kilometern und einer Höhe von 100 Kilometern abfangen kann. Selbst feindliche Langstreckenraketen im Weltraum könnten damit abgewehrt werden. Österreich will unter diesen Schutzmantel und kooperiert auch deshalb bei Sky Shield. "Es geht darum, über Europa die Lücken in der Luftabwehr zu schließen", sagt Tanner.

4. Welche Waffen werden gekauft und warum?

Österreich will gemeinsam mit den anderen Ländern die Iris-T-Waffen des deutschen Rüstungskonzerns Diehl Defence. "Es handelt sich dabei um eine reine Defensivwaffe", sagt Airchief Promberger. Man wolle vier Feuersysteme mit kurzer und vier mit größerer Reichweite (von 15 bis 50 Kilometern). Pro Feuereinheit gibt es drei Raketenwerfer, also sollen insgesamt 24 Raketenwerfer beschafft werden. Dazu kommen Leitstand und Radareinheiten. Das Iris-T-System kommt derzeit in der Ukraine zum Einsatz, es ist also kampferprobt. Militärs verweisen auf die hohe Abschussquote. "Wir brauchen ein System, das jetzt verfügbar ist und nicht erst über ein Jahrzehnt entwickelt wird", sagt der Luftwaffenchef. Gekauft wird das System offiziell von Deutschland, das wiederum von der Rüstungsfirma kauft. Der Preis ist noch unklar, reserviert sind für den Aufbau der bodengestützten Luftabwehr zwei Milliarden Euro.

"Lücken in der Luftabwehr schließen. "
Klaudia Tanner
Verteidigungsministerin


5. Was kann Österreich zu Sky Shield beitragen?

Im Zuge der Kooperation sind die Partnerländer an österreichischen Radardaten interessiert. Das heimische Luftüberwachungssystem Goldhaube ist eines der leistungsfähigsten Radarsysteme in Europa. Bereits jetzt gibt es mit den Deutschen und der Schweiz Abkommen zum Austausch von Radardaten.

6. Wer entscheidet über einen Abschuss?

Der Abschussbefehl liegt bei der Ministerin. Es gibt laut Bundesheer eine klare Befehlskette, wie zum Beispiel auch bei einem Alarmstart eines Eurofighters. Der Abschuss muss ein hoheitliches Handeln bleiben. Um rechtzeitig zu handeln, ist allerdings der Austausch von Radardaten wichtig, um Gefahren frühzeitig zu erkennen. Je nach Bedrohungslage sollen die Raketenschutzeinheiten im Land stationiert werden. Innerhalb von 15 Minuten sollten sie dann einsatzfähig sein.

7. Und wie verträgt sich das mit der Neutralität?

Laut dem Völkerrechts- und Europarechtsexperten Walter Obwexer ist Sky Shield unter zwei Voraussetzungen mit der Neutralität kompatibel: Erstens darf Österreich keiner Beistandsklausel zustimmen, also sich nicht dazu verpflichten, im Ernstfall einem anderen Land militärisch zu helfen. Hier hat das Verteidigungsministerium bereits klargestellt: Österreich hält wie die Schweiz seine neutralitätsrechtlichen Vorbehalte in einer Zusatzerklärung fest. Zweitens muss laut Obwexer der Oberbefehl über das System in Österreich bleiben. Auch hier hat das Ministerium versichert, dass Österreich seine Lufthoheit und die Autorität über die eigenen Systeme behält. Und wenn es um die gemeinsame Beschaffung geht? "Das beeinträchtigt die Neutralität überhaupt nicht", sagt Obwexer.

"Kommando muss im Land bleiben. "
Walter Obwexer
Europarechtsexperte


8. Was sagen die anderen Parteien?

Die FPÖ ist dagegen: Sie kritisiert das Projekt als "Militärbündnis unter Nato-Hoheit" und sieht die Neutralität in Gefahr. Die Neos sind pro Sky Shield, die SPÖ auch - allerdings mit Vorbehalt: Wie die FPÖ fordert sie mehr Informationen. Sie will neben der Übermittlung der Sky-Shield-Unterlagen an das Parlament auch, dass der Verfassungsdienst des Kanzleramts prüft.
https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -145223041
Milizler
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Milizler »

theoderich hat geschrieben: Mi 13. Sep 2023, 15:54 Und es geht schon los:

FPÖ – Kickl: „Sky Shield ist mit Neutralität unvereinbar und Verschwendung von zwei Milliarden Euro Steuergeld!“
Wenn diese Regierung daher schon nicht fähig ist, diese zwei Milliarden Euro sinnvoll in unser Bundesheer zu investieren, dann sollte sie diese besser für den Gesundheits- und Pflegebereich ausgeben – dort bräuchte es nämlich aufgrund des schwarz-grünen Versagens jeden Cent!“, so der freiheitliche Bundesparteiobmann.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... steuergeld


Österreichs Neutralität und die Berliner Raketen

https://www.diepresse.com/15978260/oest ... er-raketen
Sollen sich gleich alle, die meinen die FPÖ wäre besser fürs Heer dick hinter die Ohren schreiben.
muck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von muck »

Das wird auf den Einzelfall ankommen, würde ich meinen. Grundsätzlich ist die FPÖ natürlich militärfreundlicher als die Parteien links der Mitte; aber wenn ihre heiligen Kühe – militärische Neutralität und Ostbindung – auf dem Spiel stehen, wird sie auch militärisch sinnvolle Vorhaben sabotieren wollen. Die übliche Heuchelei.
anastasius
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von anastasius »

Laut Wikipedia kauft Deutschland 6 Systeme des Typs IRIS-T-SLM um 950 Millonen Euro.
Österreich will 4 IRIS-T-SLM und 4 IRIS-T-SLS Systeme anschaffen und 2 Milliarden ausgeben.

Wobei könnte hier der Unteschied liegen? Anderes Radar? Will Österreich mehr Flugkörper einlagern? Andere Trägerfahrzeuge?
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

anastasius hat geschrieben: Do 14. Sep 2023, 00:37Anderes Radar?
Die dazugehörigen Radarsysteme (Nachfolge Aufklärungs- und Zielzuweisungsradar) werden aus einem anderen "Topf" finanziert: Aufklärungssysteme, ISTAR und andere Sensorik (1,195 Mrd. EUR).
anastasius hat geschrieben: Do 14. Sep 2023, 00:37Will Österreich mehr Flugkörper einlagern?
Das ist sehr wahrscheinlich einer der Gründe:

Beschaffung von sechs Luftverteidigungssystemen IRIS-T SLM unter Vertrag
Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hat am 22. Juni den Liefervertrag mit Diehl Defence für sechs Feuereinheiten des Luftverteidigungssystemen IRIS-T SLM unterzeichnet. Wenige Tage zuvor, am 14. Juni, hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages ein Finanzvolumen von 950 Millionen Euro dafür freigegeben.
Als Unterauftragnehmer sind Hensoldt (Radargerät), Airbus Defence and Space (Führungs- und Waffeneinsatzsystem), Rheinmetall MAN Military Vehicles (Trägerfahrzeuge) und Rhode & Schwarz (drahtlose Kommunikation) beteiligt.
Im Beschaffungsvertrag mit Diehl Defence ist die Lieferung von sechs Feuereinheiten mit insgesamt 216 Lenkflugkörpern (davon 72 Ausbildungs-FK) vereinbart. Das erste System soll für Qualifikationszwecke bereits 2014 zur Verfügung stehen. Die Serienauslieferung ist ab Ende 2025 geplant und soll 2027 abgeschlossen sein. Die Flugkörper laufen ab Mitte 2025 zu. Optional ist die Lieferung weiterer 665 Lenkflugkörper in zwei Tranchen vereinbart, die bis 1. Januar 2027 bzw. 31. Dezember 2030 abgerufen werden können.
https://esut.de/2023/06/meldungen/42792 ... r-vertrag/

Es steht aber nicht fest, dass die 2,5 Mrd. EUR für mFAL ausgeschöpft werden.
theoderich hat geschrieben: Do 7. Sep 2023, 19:47Fest steht, dass das Bundesheer im Rahmen seiner "Mission vorwärts" zwei Milliarden Euro reserviert hat, um die kaum vorhandene Fähigkeit zur Abwehr von Drohnen und Raketen zu verbessern. "Es kann mehr, aber auch weniger werden", wollte sich auch Verteidigungsministerin Tanner in Sachen Sky-Shield-Budget jüngst nicht festlegen.
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Verweigerer »

Kosten pro Stück (Systempreis) an die 140 Millionen Euro. Wären bei 8 Systemen um die 1,12 Milliarden Euro.
Wenn man jetzt aber bedenkt, dass durch geplante europaweite "Sammelbestellungen" der Preis wohl noch mal kräftig gedrückt wird und wie oben schon genannt, das Radar aus einem anderen Topf budgetiert ist, dann wird es wohl nicht ganz so teuer werden. Sollte logisch erscheinen.

Der Rest für das 2 Milliarden Euro Paket "bodengebundene Luftabwehr" beinhaltet wohl auch das GDF009 Upgrade sowie die Drohnenabwehr und ein paar andere Dinge mehr (weitere Raketen etc.) ;-)

"Als Deutschland der Ukraine vier Luftabwehrsysteme Iris-T SLM zusicherte, wurden auch die Kosten dafür bekannt gegeben. Das Paket bestehend aus Hochleistungsradar, Abschussvorrichtung und Kontrollwagen sowie Raketen kostet pro Stück 140 Millionen Euro, so der damalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk im Herbst."

https://www.handelsblatt.com/politik/uk ... 95502.html

https://www.augsburger-allgemeine.de/po ... 11946.html

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Phoenix
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Phoenix »

Ich denke hier werden immer 2 Sachen miteinander vermischt. Skyshield = Böse. Bundesheer mit IRIS-T = OK. So würde ich das verstehn. Kommt am Ende auf das gleiche raus, weil wir ja jetzt tw. schon Radardaten austauschen. Aber wie immer im Leben eine Frage des Marketings und der Sichtweise.
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