Entwicklungen Luftraumüberwachung

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muck
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von muck »

maro-airpower hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 18:03
muck hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 00:49 wie sollte dann eine M-346 oder gar eine Super Tucano genügen, um einen Mach 0.75-schnellen Marschflugkörper abzufangen?
Weil
a) sie relativ rasch im Bundesgebiet manövrieren können. Selbst eine M-346 oder Super Tucano mit Sensoren und Raketen braucht nur 20-25 Min. von Zeltweg nach Wien.
Die M-346 schafft die Distanz vielleicht binnen 20 Minuten, aber eine Super Tucano (Vmax = 590 km/h) bräuchte schon deutlich länger. Rechnerisch würden 33 Minuten genügen, aber das Flugzeug hebt ja nicht mit 590 km/h in Zeltweg ab. Es muss erst einmal an Höhe und Geschwindigkeit gewinnen, 40 Minuten sind da schon realistischer. Die Typhoon ist in jedem Falle deutlich schneller.
maro-airpower hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 18:03Die bodengestützte Fla ist nicht so reaktionsschnell und nicht so mobil
b) luftgestützte Sensoren da und dort Vorteile gegenüber bodengestützten haben und man rasch in der Gefahrenachse verdichten kann.
c) Die selbe IRIS-T Rakete die vom Boden aus eher keine 10km Radius und schon gar nicht bis zum Boden abdeckt kann auf einer Super Tucano gut 15km eher mehr und definitiv bodennahe Ziele erfassen und wirken. Die Sache mit Höhe/Geschwindigkeit/Schwerkraft ist bei all den Raketenberechnungen eine recht wesentliche Geschichte. Und im Prinzip denke ich eher an noch viel mehr billige "Mopeds" und nicht so sehr an teure Cruise Missiles.

So aus heiterem Himmel erscheinen die Raketenwolken jetzt auch nicht an Österreichs Grenze. Die Meldung das die Tu-95 gestern abgehoben sind kam um ca 22:3, gegen 04:00 kam die Raketen in der Ukraine an. Also mit ein bissl Vorwarnzeit darf man schon rechnen wen die Aufklärung ihren Job macht.
Dieses Argument verstehe ich nicht. Die Flugabwehr ist in Friedenszeiten in den Kasernen, klar; aber mit der Vorwarnzeit, von der Sie ausgehen, kann (und wird) sie im Krisenfalle eben in die Räume verlegen, die sie zu schützen hat, etwa die Bundeshauptstadt Wien. Davon abgesehen ruht die Luftraumüberwachung ja nicht nur auf den Schultern bodengestützter Systeme.

Es hat seinen Grund, dass allenfalls Staaten, die nicht über die nötigen Mittel verfügen, auf überschallschnelle Kampfflugzeuge zur Abfangjagd verzichten. Und es hat ebenfalls seinen Grund, dass österreichische Typhoons auch dann einen supersonischen Alarmstart hinlegen, wenn die passive Luftraumüberwachung ein nicht antwortendes Zivilflugzeug mit Kurs auf Österreich registriert, das noch hunderte Kilometer entfernt ist. Auch ein solches Flugzeug könnte theoretisch zum nicht-kooperativen "Bandit" werden und versuchen, den Abfangjägern auszuweichen. Es braucht Spielraum für Eventualitäten.

Unterschallschnelle "Hilfsjäger" sind allenfalls aus fiskalischer, aber nicht aus militärischer Sicht ein tragfähiges Konzept. Und mir scheint, das ÖBH wäre gut beraten, es sich von der Politik nur dann aufschwatzen zu lassen, wenn dadurch keine Nachteile entstehen. Sollte bspw. der Ankauf der M-346 dazu führen, dass die Typhoons nicht im erforderlichen Maß kampfwertgesteigert und bewaffnet werden können (manche Forenmitglieder halten solche Verteilungskämpfe ja für möglich), wäre es womöglich besser, ein billigeres Muster auszuwählen, das nicht als "Hilfsjäger" taugen können muss.
maro-airpower hat geschrieben: Mo 1. Mai 2023, 18:03Das ist mir bewusst. Die Frage ist nur - wieso liegt er in Polen.
a) Defekt
b) jemand hat den falschen Flugweg programmiert
c) jemand hat nicht den falschen Flugweg programmiert weil er wissen wollte wie die Reaktion darauf ist...

Wie auch immer - die Reaktion auf a,b,c war gar nix....und das ist auch erstaunlich.
Wenn man frühere Angriffswellen als Referenz nimmt, hat man wahrscheinlich einfach die AS-15 auf einen Kurs westwärts geschickt und angenommen, dass die Ukrainer sie schon abschießen werden.
hakö
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von hakö »

muck hat geschrieben: Di 2. Mai 2023, 08:27 Davon abgesehen ruht die Luftraumüberwachung ja nicht nur auf den Schultern bodengestützter Systeme.
Welche nicht bodengebundene Luftraumüberwachung zur Frühwarnung haben wir denn?
Wenn es stimmt, daß Lügen kurze Beine haben, dann haben Politiker Eier aus Bodenhaltung.
Maschin
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

muck hat geschrieben: Di 2. Mai 2023, 08:27 Unterschallschnelle "Hilfsjäger" sind allenfalls aus fiskalischer, aber nicht aus militärischer Sicht ein tragfähiges Konzept. Und mir scheint, das ÖBH wäre gut beraten, es sich von der Politik nur dann aufschwatzen zu lassen, wenn dadurch keine Nachteile entstehen. Sollte bspw. der Ankauf der M-346 dazu führen, dass die Typhoons nicht im erforderlichen Maß kampfwertgesteigert und bewaffnet werden können (manche Forenmitglieder halten solche Verteilungskämpfe ja für möglich), wäre es womöglich besser, ein billigeres Muster auszuwählen, das nicht als "Hilfsjäger" taugen können muss.
Nein EFT MLU und Beschaffung wsl der M-346 sind 2 paar Schuhe. Aber es stimmt schon das manches am EFT wsl nicht beschafft wird obwohl mit T1 kompatibel sowie auf der Wunschliste.
PIRATE sowie der HEA-Helm. Der LDP wird ja hauptsächlich beschafft weil der in Zukunft auch an der M-346 getragen werden kann.

Lustig wird es ab ca 2032 wo die Nachbeschaffung des EFT eingeleitet werden soll. Da kann es schon möglich sein das 2002 sich wiederholen wird bzw. ob es nach den 16Mrd nochmals 3-4 Mrd geben wird.
Und die Presse, manche Parteien und die Bevölkerung werden sagen. "Wir haben ja 18 Hilfsjäger warum neue teure Fliegen".
Acipenser
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

.....weil gerade am 1 Mai die deutsche Luftwaffe mit zwei Überschall-Eurofighter zum Beispiel nur so eine Passagiermaschine über Hanover abfangen konnte - die keinen Funkkontakt hatte - auf den Flug nach Amsterdam. (Fallbeispiel 9-11! nicht vergessen 3000 Tote!)
Die Schul/Trainings- und Missionsflugzeuge benötigen wir unteranderem, das auch Düsenpiloten die keine Erlaubnis bekommen den EF2000 mehr zu fliegen (Gesundheit) weiterhin Ihren Dienst erfüllen können und nicht auf zum Beispiel einen Heli umgeschult werden müssen, wie das zuletzt bei Ausscheiden der OE105 der Fall war.
Wenn wir langfristig zumindest ein 7/24 QR erreichen wollen brauchen wir zumindest ein bis zwei Schulschwärme zur Ausbildung ausreichender Jungpiloten UND ein bis zwei Missionsschwärme für ebendiese auch für "alt"Piloten zur Deckung PC7 und anderer Aufgaben.
Bitte beachte, dass zu einen jederzeit einsetzbaren Schwarm mindestens noch 2 gleichwertige Flugzeuge benötigt werden die routinemäßig gerade in der Werft sind. So ergibt sich mindesten 6plus6 Maschinen, idealerweise 8plus8 (plus 2 Reserve?).
Zusätzlich zu den Schul/Trainings- und Missionsflugzeugen (vermutlich Unterschall) benötigen wir für 7/24 sowieso mehr als die heute 15 EF2000, von denen gerade mal 10 gleichzeitig einsatzbereit sind (Werftaufenthalte...). Also etwa 24 Überschallgeräte der nächsten Generation? Tschechien ersetzt zum Beispiel auch seine 12plus2 Überschalljets durch 24 F35!

Sonst findet man bei uns im Wald außer Maibäume vielleicht auch CH555 oder ähnliches, siehe Lagebild der nächsten zehn Jahre!

Macht alles natürlich nur Sinn wenn wir im Jahr mehr als die 1-2 Jungpiloten Düse haben, sonst wäre Italien sinnvoller!
maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

muck hat geschrieben: Di 2. Mai 2023, 08:27 Dieses Argument verstehe ich nicht. Die Flugabwehr ist in Friedenszeiten in den Kasernen, klar; aber mit der Vorwarnzeit, von der Sie ausgehen, kann (und wird) sie im Krisenfalle eben in die Räume verlegen, die sie zu schützen hat, etwa die Bundeshauptstadt Wien. Davon abgesehen ruht die Luftraumüberwachung ja nicht nur auf den Schultern bodengestützter Systeme.
Erstens nehme ich an, dass nicht nur Wien zu schützen ist.
Und zweitens. Soweit ich weiß wird z.B. die PC-7 in Innsbruck stationiert bei Davos... Wie viel Plätze mil+ziv haben wir wo das Teil stehen kann? Kann auch unpaved....also z.B. in Wiener Neustadt/West stehen. Oder die 346 nach Wiener Neustadt/Ost und die Super Tucano nach Punitz.
Desantnik
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Desantnik »

Wenn wir langfristig zumindest ein 7/24 QR erreichen wollen brauchen wir zumindest ein bis zwei Schulschwärme...
7/24 ist circa das Niveau welches wir heute haben, wünschenswert wäre eher 24/7. ;-)
Acipenser
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Acipenser »

Natürlich, Sie haben gleich erkannt das in A des QRA was fehlt: 24/7/365 ist ein schier unerreichbares Ziel?

Denn neben Maschinen in ausreichender Stückzahl braucht es auch Piloten und eben auch Pilotenlehrer und Piloten-Trainer und eben die fehlen uns nicht nur real sondern auch auf dem Papier!
Solang wir so wenig Piloten haben, können wir diese auch nur schwer als Lehrer einsetzen und nur in Italien und Deutschland ausbilden

Ich gehe mal davon aus das die Schul- und Trainingsunterschallflugzeuge in Zeltweg Ihren Lebensmittelpunkt haben werden und in Hörsching die Missionsmaschinen (idealerweise 2 Schwärme) verweilen, nach heutigen Stand wohl M346 für beide Tätigkeitsbereiche, sollte man aber nur eine Handvoll Maschinen kaufen wäre von einen Zweiflottensystem schwerlich auszugehen! Daher 16 Maschinen (idealerweis plus 2 Reserve)
Ausweichstandorte in Innsbruck für Davos/Ellmau oder ähnliche Missionen, weiters in Graz, Klagenfurt, Sbg. und Wien möglich, während die LRÜ von Zeltweg und NEU von Hörsching mit EF2000 abgearbeitet werden würde.

Ich sehe die M346 Missionsunterschallflugzeuge eher als "Sensoren" in der Luft in unseren engen Tälern mit Radarschatten und mobilen Bodenstationen und die EF2000 als QRA, die eigentliche Stütze der LRÜ.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Artikel über den Haufen wo unsere Jungs Jetfliegen lernen.
61° Stormo, Lecce-Galatina Air Base

Everything You Need To Know About The 61st Wing: The Italian Air Force’s Jet Pilot School

First part of our in-depth report on the 61° Stormo
https://theaviationist.com/2023/05/10/61st-wing/
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Klaudia Tanner: „Mir hat noch nie jemand vorgeworfen, feig zu sein“
Im März 2022 flog eine Drohne aus der Ukraine bis nach Kroatien, wo sie abstürzte. Wenn eine Drohne heute bis nach Österreich fliegt, könnte das Bundesheer sie nicht abschießen. Wer trägt die Verantwortung dafür, wenn was passiert?

Tanner Unsere passive Luftraumüberwachung funktioniert sehr gut. Wir hatten diese Drohne immer am Radarschirm. Aber es steht außer Frage, dass wir in vielen Bereichen Aufholbedarf haben. Wir werden jetzt die Saab-105-Jets nachbeschaffen, die im Jahr 2020 ausgemustert wurden. Es steht noch nicht fest, ob wir nur Unterschall-Jets beschaffen, die auch als Trainingsflugzeuge genutzt werden, oder auch Drohnen. Jedenfalls werden wir unsere Militärpiloten wieder in Österreich ausbilden und nicht wie derzeit in Italien und Deutschland.

Im Verteidigungsministerium läuft eine Prüfung, ob zusätzliche Eurofighter beschafft werden. Gibt es ein Ergebnis?

Tanner Die endgültige Entscheidung ist nicht getroffen. Wir rüsten die bestehenden Eurofighter nach, was Nachtflugtauglichkeit, Identifizierungsmöglichkeiten und Selbstschutzfähigkeiten betrifft. Das System Eurofighter ist bis 2035 angelegt. Wir werden rechtzeitig nachrüsten.
https://www.profil.at/klaudia-tanner-im ... /402438741
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