So heißt es im Flurfunk. Ich hatte die Grobstruktur ja einmal hier irgendwo niedergeschrieben; da war die Panzerlehrbrigade 9 noch für keine Umstrukturierungen vorgemerkt, aber es ist vieles noch im Fluss.theoderich hat geschrieben: ↑Fr 10. Feb 2023, 06:44Das Konzept der "mittleren Kräfte" war mir zwar bekannt, aber nicht dass es mit diesem Panzerbataillon in Zusammenhang steht.
Bitte, wie? Panzerabwehr durch Manpads?!Acipenser hat geschrieben: ↑Fr 10. Feb 2023, 08:48 Folgt einer nachrichtendienstlichen Erkenntnis, dass im Ukrainekrieg Panzerverbände der Russen ohne nennenswerte Bedeckung durch Panzergrenadieren leicht durch ukrainische Jäger u.a. mit Manpads bekämpft werden konnten (Partisanen ähnliche Taktig) Auch nimmt sich die BRD Anleihen aus US Stryker Erfahrungen
Und nein, die mittleren Kräfte waren schon vor dem 24.02.22 in Planung, sie sind seit Jahren ein Steckenpferd des Heeresinspekteurs GenLt Mais. Der Einfluss des Ukrainekrieges auf die Überlegungen ist offenbar gering, weswegen einige Kritik geäußert wurde; manche Beobachter fürchten eine Vorfestlegung und Weichenstellungen, die nicht rasch rückgängig zu machen wären. Übrigens wäre es fahrlässig, damit zu planen, dass die Russen nicht aus ihren taktischen Versäumnissen lernen‼
Böse Zungen behaupten, Mais sei wirklich auf der Stufe des längst überholten Stryker-Konzepts stehengeblieben; allerdings sieht das deutsche Konzept doch vielversprechender und vor allem durchsetzungsstärker aus. (Ob es unbedingt insgesamt vier Brigaden sein müssen, bei gleichzeitiger personeller Schwächung der Panzertruppen, steht auf einem anderen Blatt.)
Geboren wurde es aus im Zuge von Verlegeübungen gewonnenen Erfahrungen. Deutschland ist nicht länger Frontstaat, jedoch ist eine permanente deutsche Truppenpräsenz in Ostpolen aus politischen Gründen unerwünscht und in Litauen schwer realisierbar.
Man muss also eine ordentliche Strecke rasch bewältigen können, und zwar ohne Abstützung auf die Eisenbahn, die im Verteidigungsfall schnell unterbrochen wäre. Radfahrzeuge schaffen den Sprung zwischen Oder und Bug in 48 h, Kettenfahrzeuge, die auf eigener Achse verlegen, brauchen schlimmstenfalls 1 Woche. Damit wird der Radpanzer das Mittel der Wahl.
Erschwerend kommt hinzu, dass Bevölkerungszentren wie Vilnius nahe an einer ggf. feindlichen Grenze liegen und schwer zu halten sein werden. Weder dort noch in den dichten Wäldern und Sümpfen von Oberlitauen und Sudauen können Panzertruppen sich entfalten. Insofern stellen die mittleren Kräfte einen sinnvollen Kompromiss dar.
Anno dazumal gab es in Deutschland leichte Panzergrenadiere, wenngleich anfänglich aus der Not geboren. Da nicht genügend Schützenpanzer in ausreichend kurzer Zeit produziert werden konnten, um eine erhebliche Zahl neuer Bataillone auszustatten, griff man auf Mannschaftstransportwagen M113 zurück, bei gebirgsnahen Verbänden sogar auf Lastkraftwagen.
Sie sollten zunächst ohne geeignetes Gerät nach den Grundsätzen der Panzergrenadiere kämpfen. Zugleich mangelte es aber an Jäger- und Sicherungsverbänden für den Kampf im bebauten Gelände und zur Sicherung des rückwärtigen Raumes. Man ging deshalb eine Zeitlang dazu über, diese Verbände als Bindeglied zwischen Panzergrenadieren bzw. Panzertruppen einerseits und Jägern andererseits einzusetzen (bis genügend Fahrzeuge vorhanden waren). Der Vergleich bietet sich also an.