Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Alarich hat geschrieben:Ich meine das vor 2 Wochen die 10 oder 20 aber meinte nur 10 Kongsberg Waffenstation für den Boxer geliefert worden sind
bis die Umgebaut sind für 2023 geht noch Paar Monate
aber wenn man den Drohnen Krieg anschaut reichen die vorne und hinten nicht aus
weil die Boxer sind nur für Kampf Kp angedacht
aber die Drohnen haben mehr die Log angriffen dafür sind keine angedacht
Und ich frage noch einmal: Dir ist klar, dass die einzige Armee, die in diesem Krieg erwiesenermaßen dazu in der Lage ist, Kampfdrohnen in nennenswertem Umfang einzusetzen, die ukrainische ist? Die eine solche Pufferzone nicht angreifen würde, weil sie ukrainische Zivilisten beschützen soll? Warum also sollten russische UAS der NATO Kopfzerbrechen bereiten?
Alarich hat geschrieben: Fr 18. Mär 2022, 17:08Das es die Nato besser hin bekommen würde sieht man bei den Gerneräle die froh sind das man da nicht Verwickelt ist
Ich habe keine Ahnung, von welchen Generälen Du da redest, Tatsache ist jedoch, dass sich niemand in der NATO vor russischen Drohnen fürchtet oder glaubt, dass die NATO in einer konventionellen Konfrontation mit Russland nicht bestehen könnte.

Im Gegenteil drängt sich aufgrund der Eindrücke aus der Ukraine die Vermutung auf, dass sie sehr wohl gegen Russland bestehen würde. Die seit 2014 de facto von einer post-sowjetischen zu einer westlichen Armee umgebauten ukrainischen Streitkräfte beweisen nämlich gerade eindrucksvoll die Überlegenheit westlicher Militärdoktrin. Während die russische Befehlstaktik im Stau steht und sich zusammenschießen lässt, hält die ukrainische Auftragstaktik seit Wochen einer Übermacht stand.

Der Grund, warum die NATO die Konfrontation mit Russland scheut, besteht darin, dass Russland eine Nuklearmacht ist und bereits unverhohlen mit dem atomaren Erstschlag gedroht hat, sollten andere Staaten Russland in der Ukraine entgegentreten. Außerdem weiß im Augenblick niemand so recht, ob Putin nicht vielleicht sogar den Verstand verloren hat.
innsbronx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von innsbronx »

Ich weiß nicht, ob man über die ukrainische Taktik und Doktrin viel sagen kann, da mir zumindest bislang keine Informationen über irgendwelche größeren Manöver bekannt sind, die man mit den russischen vergleichen könnte. Klar ist jedenfalls, dass sie sich außerordentlich erfolgreich zur Wehr setzen.
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Die regierungsnahe russische Zeitung Komsomolskaya Pravda beziffert die russischen Verluste auf bisher 9861 Gefallene und 16153 Verwundete. (Quelle)

Nur zum Vergleich, extrapoliert auf vier Wochen entspricht dies etwa den Verlusten Nazi-Deutschlands beim Überfall auf Polen, wobei in letzterem Falle erheblich größere Kräfte in den Kampf geworfen wurden. Würde dieser Krieg bei gleichbleibender Intensität ein Jahr dauern, hätte er am Ende rund 131500 russische Soldaten das Leben gekostet.

Kein Wunder, dass die russische Moral im Keller ist. Zu denken gibt mir auch, dass moderne Konflikte normalerweise viel mehr Verwundete pro Gefallenem produzieren (1:2 bis 1:3). Die Diskrepanz könnte auf fehlende Zahlen zurückzuführen sein, aber auch darauf hindeuten, dass die Rettungskette der Russen so schlecht funktioniert wie fast alles andere in diesem Krieg.
innsbronx hat geschrieben: Sa 19. Mär 2022, 17:39 Ich weiß nicht, ob man über die ukrainische Taktik und Doktrin viel sagen kann, da mir zumindest bislang keine Informationen über irgendwelche größeren Manöver bekannt sind, die man mit den russischen vergleichen könnte.
Das würde ich so nicht sagen.

Die Ukrainer haben seit 2014 durchaus Manöver im Brigaderahmen durchgeführt, und außerdem regen Austausch mit westlichen Streitkräften gehabt, unter anderem bei den Rapid Trident-Manövern mit der NATO. Falls sich Deine Aussage auf den bloßen Umfang der russischen Manöver bezieht, würde ich einwenden, dass deren Qualität offenbar zweifelhaft ist.
innsbronx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von innsbronx »

Diese Zahl ist fragwürdig und die Veröffentlichung möglicherweise das Resultat von Aktivismus oder eines Hacks. Ich würde sie also mit der gleichen Vorsicht behandeln, wie die anderen Zahlen, die so kursieren.
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Fragwürdig ist der Zahl mit Sicherheit nicht. Ganz abgesehen davon, dass renommierte Think Tanks (z.B. SIPRI und ISW) sowie verschiedene staatliche Stellen auf ähnliche Zahlen gekommen sind, ließen vor der Gleichschaltung der russischen Medien selbst russische Berichte horrende Verluste der eigenen Seite erkennen.

In wenig beachteten Regionalzeitungen etwa fanden sich Berichte über ganze Kompanien, die praktisch geschlossen ausradiert worden seien. Auch die von OSINT-Bloggern holistisch mit Bildnachweisen dokumentierten Materialverluste der russischen Armee legen nahe, dass die Verluste an Menschen ähnlich schwer sind wie die an Fahrzeugen und Stück Artillerie.

Hinzu kommen die bestätigten Verluste der Russen an Offizieren, die bisher mindestens fünf Generale und an die zwanzig Regimentskommandeure umfassen. Es kann eigentlich kein Zweifel bestehen, dass die russischen Verluste beträchtlich sind.
innsbronx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von innsbronx »

Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt. Sie mag nahe an der Realität sein, so wie andere Schätzungen auch, aber sie ist aus meiner Sicht nicht authentisch - d.h. sie kommt nicht von der russischen Armee oder politischen Führung und beruht nicht auf handfester Evidenz. Ich glaube, dass jemand die Schätzungen hergenommen hat, darauf basierend eine konkrete Ziffer erfunden hat und diese dann auf irgendeine Weise in diesem Bericht gelandet ist.

PS: 5 Generäle zu verlieren könnte Österreich leicht verkraften. Wir haben wahrscheinlich für jede Kompanie einen...
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

innsbronx hat geschrieben: Di 22. Mär 2022, 13:08 Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt. Sie mag nahe an der Realität sein, so wie andere Schätzungen auch, aber sie ist aus meiner Sicht nicht authentisch - d.h. sie kommt nicht von der russischen Armee oder politischen Führung und beruht nicht auf handfester Evidenz.
Das würde ich so nicht sagen (von offiziellen Quellen ist übrigens auch keine glaubhafte Veröffentlichung zu erwarten). Aus OSINT-Quellen lässt sich einiges recherchieren. Ich selbst habe "spaßeshalber" (blödes Word in diesem Zusammenhang) bis zum Inkrafttreten des neuen Mediengesetzes die Gefallenenmeldungen auf taiga.info gezählt, einem Online-Magazin für die ländlichen Regionen Westsibiriens mit Sitz in Novosibirsk. Ich kam auf im Durchschnitt 46 Gefallene allein aus Novosibirsk. Pro Tag.
innsbronx hat geschrieben: Di 22. Mär 2022, 13:08Ich glaube, dass jemand die Schätzungen hergenommen hat, darauf basierend eine konkrete Ziffer erfunden hat und diese dann auf irgendeine Weise in diesem Bericht gelandet ist.
Komsomolskaya Pravda behauptet jetzt gehackt worden zu sein. Dagegen spricht, dass der ansonsten relativ unverfängliche Artikel gelöscht anstatt berichtigt worden ist. Christo Grozev von Bellingcat vermutet, dass es sich um eine Akt journalistischen Widerstands gehandelt haben könnte, wie jener denkwürdige Auftritt neulich in den Hauptnachrichten.

Dazu passt, dass Putin nun wohl auch so etwas wie eine zaghafte Opposition von Rechts und im Militär zu entstehen scheint, die sich um den Architekten der "Volksrepubliken" in der Ostukraine, Igor Strelkov, schart. Diese Leute sind prinzipiell mit dem Krieg einverstanden und befürworten sogar seine Ausdehnung und Gewalt gegen Zivilisten, stören sich aber an der Inkompetenz und Korruption des Systems Putin, das die Aussicht auf einen glorreichen Sieg in eine Katastrophe verwandelt habe. Strelkov äußerst sich seit einiger Zeit öffentlich, z.B. auf Youtube, und spricht offen von vielen tausenden Gefallenen.
innsbronx hat geschrieben: Di 22. Mär 2022, 13:08PS: 5 Generäle zu verlieren könnte Österreich leicht verkraften. Wir haben wahrscheinlich für jede Kompanie einen...
Mir ist klar, dass Du Spaß gemacht hast, aber diese Zahl ist in der Tat bedeutend. Nur chauvinistische Idioten ohne Ahnung von der Materie können einen solchen Ausgang einer Offizierskarriere als "Mut" oder "Opfer fürs Vaterland" schönreden. Generale haben an der Front nichts verloren, weil sie dort unmöglich das zur Führung notwendige Lagebild entwickeln können.

Selbst nach der russischen Doktrin sollen maximal die Kommandeure der "Taktischen Bataillonsgruppen" Feindberührung haben, also Oberstleutnante. Ich habe verschiedene Berichte gelesen, wonach der Kreml die für den stockenden Vormarsch verantwortlich gemachten Führer an die Front beordert habe, um die bröselnde Moral der Truppe aufzukehren.

Der Verlust dieser Offiziere dürfte dadurch noch schwerer wiegen, dass der russische Erfolg von charismatischen und klugen Köpfen vor Ort entscheidend abhängen wird. Man hat fünf Angriffsachsen aufgemacht, die sich alle nicht unterstützen, das Ganze erinnert sehr an das "Rennen nach Berlin". Befehlstaktik, logistische Versäumnisse und eine offenbar politisch gewollte sklavische Bindung ans "Drehbuch" sorgen dafür, dass sich die Russen vor allem selbst im Weg stehen.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Psychokrieg I Russland wirft seine nächste Superwaffe in die Schlacht


Moskau zeigte erstmals Bilder vom Einsatz der Überschall-Langstreckenrakete "Bastion".
https://www.kleinezeitung.at/politik/au ... e-Schlacht


MISSILE COMPLEXES WITH YAKHONT ASM

http://www.npomash.ru/activities/en/yakhont.htm
  • MOBILE SHORE-BASED MISSILE COMPLEX

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    The mobile shore-based missile complex Bastion with the versatile self-guided ASM “Yakhont” is intended to destroy surface ships of different classes and types, which constitute a part of landing units, escorts, ship groups and aircraft carriers, as well as single ships and land radio-contrast targets under conditions of heavy firing and radio-electronic jamming.

    There are no strict requirements for the accuracy of targeting as ASM “Yakhont” flight time is short with the long range of seeker operation.
    “Bastion” mobile shore-based missile complex comprises:
    • ASM “Yakhont” in transportation launching canister;
    • self-propellant launchers;
    • mobile control post;
    • equipment of information-technical interface of the complex armament with the Customer’s armed forces control links of the higher level;
    • light crew support vehicle;
    • missile replenishment vehicle;
    • maintenance facilities;
    • training facilities.
    Functionally the complex can have a helicopter targeting system.

    The fully charged and armed missile is stored in the sealed canister with compactly folded wings and fins. All routine checks can be conducted without missile removal from the canister.
    http://www.npomash.ru/activities/en/missile2.htm
Zuletzt geändert von theoderich am Do 24. Mär 2022, 23:00, insgesamt 1-mal geändert.
cliffhanger
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von cliffhanger »

Eines explodiert , eines brennt , eines flüchtet .....

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muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

7L-WF hat geschrieben: Do 24. Mär 2022, 19:53 Toll das es hier auch extreme Zensur gibt...
So weit sind Wir im "freien westen also".
Unsere "westlichen Werte" im Arsch...
"Zensur" findet durch staatliche Stellen statt, z.B. in Russland. "Zensur" durch Private ist gar nicht möglich, denn das Recht auf freie Rede bindet nur den Staat. Kein Privater muss Dir eine Bühne gewähren und Dich sagen lassen, was Du willst.

Du befindest Dich jedoch auf einer privaten Website, und hast bei der Anmeldung ein Häkchen des Einverständnisses unter den Punkt gesetzt, dass der Besitzer, nicht Du, die Regeln machen und Dir vorschreiben darf, was Du sagen darfst. Genauso wie es Dir freisteht, Deine eigenen Gäste aufzufordern, entweder bestimmte Themen nicht anzuschneiden – oder zu gehen.

Was das Thema angeht, das Du hier anbringen willst, verstehe ich den Gastgeber sehr gut.

Die Weigerung von Dir und Deinesgleichen, den Fakten ins Auge zu sehen, wird einfach langweilig. Das ist auch keine bloße Meinungsfrage, denn Wladimir Putin hat seine Ideologie in eigenen Worten dargelegt: Die Ukraine habe kein Existenzrecht, sie sei aus Russlands Großzügigkeit hervorgegangen, und daher habe Russland auch das Recht, sie sich wieder einzuverleiben.

Es gebe auch gar kein ukrainisches Volk, behauptete Putin weiter, sondern bloß entartete Russen, die schlechtes Russisch sprächen; und jene, die dies leugneten, seien entweder Nazis oder von den "Angelsachsen" gekauft. Ihnen drohte Putin erst unter Rückgriff auf ein Lied aus der slawischen Folklore Vergewaltigung an, jetzt ein "Schicksal schlimmer als der Tod".

Derselbe Wladimir Putin, der in Kiew ein "Faschistenregime" an der Macht sieht, ist wahrscheinlich der faschistischste Machthaber in Europa seit Francos Tod – wenn nicht seit Hitlers Tod. Er ist auf einem ethnoimperialistischen Macht-Trip und hat seine Streitkräfte grundlos ein Nachbarland überfallen lassen. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.

Dafür gibt es auch keinen anderen Verantwortlichen als Wladimir Putin, und es fehlt im Westen auch nicht an "ausgewogener" Berichterstattung. Der Ruf nach "Ausgewogenheit" grenzt in diesem Falle nämlich an Schuldumkehr.
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