Der Bund baut in Magglingen einen geheimen Bunker mitten im Wohnquartier (1. Mai 2021)
Eine unterirdische Anlage, zehn Meter tief im Boden, soll es werden. In der Grösse eines Einfamilienhauses. Bis im November wird die Errichtung der Aussenmauern dauern, Ende 2022 wird der Innenausbau fertig und die Oberfläche wieder begrünt sein.
Armee baut geheimen Bunker im Wohnquartier – Anwohner verärgert (2. Mai 2021)
Das Projekt stösst bei Anwohnern auf Widerstand – zumal sie vom Bundesamt für Rüstung Armasuisse erst am Tag, als die Baumaschinen auffuhren und die Container aufgestellt wurden, mit einem Flugblatt über das Vorhaben informiert wurden.
«Eine geheime militärische Anlage könnte Ziel von Angriffen sein und ein Sicherheitsrisiko darstellen», sagt Roland Seiler, der unweit der Baustelle wohnt. Er versteht nicht, warum ausgerechnet ein Wohnquartier und ein nationales Leistungszentrum als Standort gewählt wurden und fordert daher einen Baustopp.
Auch Anwohnerin Andrea Zryd, SP-Grossrätin und Trainerin am Leistungssportzentrum, erachtet den Standort als «ungeeignet». Ungewiss sei zudem, ob der Bunker das Quartier dereinst mit Strahlen und Abwärme belasten werde, so Zryd: «Weil das Projekt als vertraulich klassifiziert ist, erhalten wir aber keine detaillierten Angaben.» Einsprachen sind indes keine möglich, da der Bund für eine vertrauliche militärische Anlage keine Plangenehmigung braucht.
«Keine Gefahr für Anwohner»
Laut Armasuisse-Sprecherin Jacqueline Stampfli wurden Alternativen geprüft, doch hätten sie die Anforderungen nicht erfüllt; die benötigten Leitungen seien auf dem gewählten Gelände vorhanden. Stampfli betont: «Weder der Bunker noch dessen Infrastruktur sind eine Gefahr für die Anwohner.» Er diene dazu, die Kommunikationsfähigkeit der zivilen Behörden und der Armee auch in Notlagen zu gewährleisten. Die Sprecherin räumt ein, dass die Bevölkerung «aus heutiger Sicht zu spät» über das Projekt informiert worden sei; nun aber gebe es regelmässig Orientierungen.
Wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf Insider weiter schreibt, ist die 3.3 Millionen teure Anlage Teil des militärischen Informations- und Kommunikationsprojekts Fitania.
In Österreich gibt es mit dem ortsfesten Richtverbindungsnetz (ofRVN) ein ähnliches Fernmeldesystem:
Die zirka 30 ofKnV sind in Gebäuden und Regelbauwerken (Bunker) installierte, unbemannt betriebene, digitale Vermittlungseinrichtungen mit allen Arten von Endeinrichtungen und zur Durchschaltung von Fernverbindungsleitungen über mehrere digitale und verschlüsselte Kanalbündel.
Modernisierung der Telekommunikation der Armee: Lieferantentscheid für den Ersatz des integrierten militärischen Fernmeldesystems gefällt
Im Projekt Telekommunikation der Armee wurde für das Teilprojekt Ersatz des integrierten militärischen Fernmeldesystems der Lieferantenentscheid getroffen. Die Wahl fiel zugunsten der Firma RUAG AG aus. Für die Modernisierung der Telekommunikation der Armee sind somit sämtliche Lieferanten bestimmt.
RUAG gewinnt Auftrag für das neue Kommunikationssystem der Schweizer Armee
RUAG hat die öffentliche Ausschreibung für das neue Kommunikationssystem «Ersatz Integriertes Militärisches Fernmeldesystem» (Ersa IMFS) der Schweizer Armee gewonnen.
Bei Ersa IMFS handelt es sich um eine komplett neue Technologie für ein hochmodernes Kommunikationssystem. In den nächsten Jahren wird dieses für die Sprach- und Datenkommunikation der mobilen und teilmobilen Einheiten der Armee implementiert und wird das ab 1990 eingeführte System ablösen. Dieses neue System entspricht den zukünftigen technologischen Ansprüchen.