Da geht's nicht um "Philosophie" sondern um die genaue Benutzung der Begriffe, damit keine Missverständnisse entstehen.
Beispiel gefällig? Aus der fehlenden "Nachtidentifikationsfähigkeit" werden in den Medien sofort Schlagzeilen wie "Teurofighter können in der Nacht nicht fliegen" und "Der Eurofighter ist nicht nachtflugtauglich". Was eben falsch ist aber wenn sich das mal in den Köpfen festgesetzt hat, dann bringt man das schwer wieder weg.
theoderich hat geschrieben: ↑Di 21. Apr 2020, 09:22
Da wird es dann zwei Dinge geben: Das eine ist fix eingebaut, da ist im Helmvisier alles drinnen – eine ziemlich leistungsfähige Sache, bei der ich selbst die Kennung des Flugzeuges ablesen kann, also wirklich identifizieren kann, die gleichzeitig auch dokumentiert wird; das heißt, man braucht nicht mehr mit der Digitalkamera hinauszufotografieren. Da das System erst so 2020, 2021 verfügbar sein wird, werden wir in der Zwischenzeit mit sogenannten Night Vision Goggles arbeiten, damit wir auch Nachteinsätze mit dem Eurofighter machen können.
Im letzten Absatz ist nichts anderes gemeint als PIRATE, gekoppelt mit dem HEA.
Nein. Der letzte Absatz ist eine klare Ansage, dass "PIRATE" nicht beschafft werden wird. Denn mit dem "fix eingebaut" ist der
Striker 2 Helm gemeint, der ab diesem Jahr verfügbar ist und wo die NVG "fix eingebaut" sind und das Bild direkt aufs Helmvisier werfen (HMD). Dazu wird aber
kein PIRATE benötigt.
Und offenbar wollte man zumindest seit 2017 mit herkömmlichen NVGs arbeiten.
Dadurch ergibt sich folgendes Problem:
Dr4ven hat geschrieben: ↑Di 21. Apr 2020, 09:35
zu 1: Das hat sie nicht gesagt.
Die Ministerin hat behauptet, die Eurofighter könnten nach Einbruch der Nacht nicht zur Identifikation von Flugzeugen eingesetzt werden.
Wenn wir über Nachtsichtbrillen verfügen, dann ist das falsch, denn diese können natürlich dafür eingesetzt werden.
Das heißt entweder wurden die oben angesprochenen NVG nie beschafft, was eine ziemliche Unfähigkeit des Bundesheers darstellen würde ODER die Ministerin spricht die Unwahrheit.
Also: Unfähigkeit oder Lüge?
Dr4ven hat geschrieben: ↑Di 21. Apr 2020, 09:35
Der Waffengebrauch erfordert auf jeden Fall eine Sichtidentifizierung, so viel ist ja klar, oder?
Was macht man jetzt, wenn es eventuell ein 'feindliches Kampfflugzeug' mit ausgeschaltetemTransponder ist?
Führt man den EF wie bei zivilen LFZ auf Sichtweite ran, um die Tailnummer abzulesen?
Zu einem "möglichen Waffeneinsatz" gegen nicht-kooperative Ziele wird es sowieso nie kommen, denn wenn Kampfflugzeuge in bereits bekannter "feindlicher" Absicht über Österreich unterwegs sind, dann ist vorher schon so viel schiefgegangen, dass wir uns im Krieg befinden und die Eurofighter schon zerstört sind, aus politischen Gründen gar nicht aufsteigen oder auf jeden Fall versuchen werden, zuerst zu schießen.
Im Normalfall gilt, speziell wenn sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten scheitern, dass dann sowieso Sichtkontakt mit dem abzufangenden Flugzeug aufgenommen werden muss, egal um welchen Flugzeugtyp es sich handelt. Ein "feindliches Kampfflugzeug" taucht nicht plötzlich aus dem Nichts auf. Das ist erst mal nur ein Flugzeug wie jedes andere auch. Dass es "feindlich" ist, merkt man erst wenn es sich entsprechend verhält und solange es nicht selbst das Feuer eröffnet oder offensichtlich auf Kamikaze-Mission ist, wird es auch zu keinem Waffengebrauch von österreichischen Kampfflugzeugen kommen.
Ich persönlich halte IRST für grundsätzlich eine gute Idee, wenn Kampfflugzeuge auch für den Kampf vorgesehen sind. Für einen rein defensiven Abfangjäger, der sowieso zwecks Kontaktaufnahme nah ranfliegen muss, halten sich die Vorteile in Grenzen. Da müsste man erst mal das ganze System Eurofighter plus Waffen auf den aktuellen Stand bringen, dann kann man über die Sinnhaftigkeit von IRST nachdenken. Wie realistisch das ist, kann ja jeder selber beantworten.
Ich gehe davon aus, dass der Striker 2 Helm das Höchste der Gefühle sein wird (diese werden übrigens auch in Gripen verwendet, in den viele Politiker ja so verliebt sind.)