Die Ausstellung ist bis 3. November 2006 geöffnet. Täglich (außer
Montag) von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr.
Für Informationen über das Dokumentationszentrum steht die Adresse
www.lusern.it zur Verfügung, für Zimmerbuchungen die Adresse www.lusernarhof.it
Für alle Nachfragen und weitere Hilfen für Besuche der Ausstellung:
erwin.grestenberger@chello.at
Im Museumsshop gibt es zahlreiche Publikationen über Lusern sowie die Ereignisse
im Krieg.
Das Dokumentations-
zentrum Lusern
Bürgermeister Luigi (Luis) Nicolussi Castellan, der Initiator der Ausstellung.
nachgebaute öster-
reichische Baracke
Granatenfunde aus der Umgebung
Grabenwaffen und Handgranaten.
das Werk Lusern
Modell des Werkes Lusern, gebaut von Dr. Erwin A. Grestenberger
Kehle des Werkes Lusern im heutigen Zustand.
Das bereits während des 1. Weltkrieges errichtete Denkmal.
Um die Wichtigkeit des Werkes Lusern im Krieg deutlich zu machen, soll ein Auszug
aus dem Buch von Dr. Erwin A. Grestenberger "Die k.u.k. Verteidigungsanlagen
in Tirol und Kärnten 1860 bis 1918" die Ereignisse im Werk während
des ersten Kriegsjahres und deren Folgen darstellen:
Von den Italienern auch "Campo di Luserna" genannt, wurde das Werk
Lusern unter der Leitung von Hptm. Lakom, dem späteren Helden von Carzano
geplant und erbaut. Fertig gestellt wurde das Werk von Hptm. Halmel.
Das Werk war ergänzt durch die zwei Nahkampfanlagen Oberwiesen und Viaz,
die beide mit MG-Panzerkuppeln ausgerüstet waren.
Viaz diente bei der Maioffensive auch als Beobachtungsstand für die schwere
Artillerie, speziell für die 38cm Haubitze "Barbara", die bei
der Malga Millegrobbe di Sotto stand, ca. 2 km nordwestlich vom Werk Lusern.
Die Besatzung des Werkes Lusern bestand am Tag des Kriegsbeginnes mit Italien
aus:
9 Offizieren und 224 Mann, sowie
1 Offizier und 33 Mann in Oberwiesen und
1 Unteroffizier und 22 Mann in Viaz.
Das Werk erhielt im Zuge der Kampfhandlungen schwere Artillerietreffer und hatte
schwere Verluste. Es wurde auch infanteristisch angegriffen, allerdings immer
erfolglos. Insgesamt erhielt Lusern Beschuss mit 13.805 Granaten vom Kaliber
21, 28 und 30,5 cm mit 68 Prozent Treffern. Die kleineren Kaliber sind hier
nicht mitgezählt.
Infolge des Beschusses am 28.5.1915 wurde, allein auf diesem Werk, die weiße
Fahne gehisst.
Der Werkskommandant Obl.Nebesar und die anderen Offiziere des Werkes waren
der Meinung, es in diesem Werk nicht mehr aushalten zu können, was in der
Kriegsgerichtsverhandlung im Wesentlichen von Ärzten bestätigt wurde,
dabei wurden alle Geschütze und Maschinengewehre unbrauchbar gemacht, indem
die Verschlüsse der Waffen in der Werkszisterne versenkt wurden.
Ein Grund für dieses Verhalten war unter anderem, dass laut den Aussagen
des Erbauers Lakom von Schönheitsfanatiker die Felswände der Poternen,
die absichtlich roh gelassen wurden, nachträglich mit Betonmörtel
und Kalkanstrich versehen haben, um einen kasernenartigen Eindruck entstehen
zu lassen.
Dies führte beim ersten Beschuss des Werkes zu einem abbröckeln des
Verputzes, was für die Psyche der Besatzung sicherlich auch nicht aufbauend
war.
Ein weiterer Grund waren die Erfahrungen aus dem Beschuss der belgischen Forts
1914 aber auch des Verhaltens der Besatzungen der eigenen Werke an der Ostfront
während eines Beschusses. Dort gingen die Besatzungen während des
Beschusses aus dem Werk, um aber danach wieder das Werk zu besetzen.
Die Pulvergase führten ebenfalls zu unerträglichen Verhältnissen,
so dass ein Verbleiben im Werk unmöglich schien.
Vor allem waren aber fast alle Offiziere und Mannschaften noch ohne jede Kriegserfahrung,
die Kommandanten von Lusern und Verle waren vorher in Festungsbeleuchtungsabteilungen.
Die abenteuerliche Beschuldigung, dies wäre nur geschehen, weil es sich
um tschechische Offiziere handelte, taucht zwar immer wieder in bestimmter,
auch neuer Literatur auf, ist aber unrichtig und wohl in der Literatur der Autoren
wie Trenker und Weber aus der Zwischenkriegszeit begründet, deren deutschnationalen
Zeitgeist man heute besser vergisst.
Solche Vorfälle trafen alle Völker der Monarchie, es war einfach persönliches
Versagen aus welchen Gründen auch immer.
Nach einem intensiven Sperrfeuer von Verle und Gschwent und dem Eingreifen der
Zwischentruppen, dem die weißen Fahnen zum Opfer fielen und dem Zurückschlagen
der angreifenden Italiener kehrte die Besatzung nach einer Stunde, allerdings
ohne die Offiziere wieder in das Werk zurück und vollbrachte, besonders
unter dem späteren Werkskommandanten Oberleutnant Schaufler Großes
an Opfermut.
Ohne diese Werke wäre eine Offensive, wie sie im Mai 1916 stattfand, nie
möglich gewesen. Vermutlich wären ohne die Werke Lusern und Verle
die Italiener sehr rasch durchgebrochen.
Durch die Beschießung im August 1915 war das Werk artilleristisch nahezu
niedergekämpft. Die Vorpanzer der Turmhaubitzen waren fast komplett freigelegt,
bloß eine Turmhaubitze war beschränkt einsatzfähig.
Das Werk bekam dann auch von den Italienern den bezeichnenden Ehrennamen
"Il padre eterno - der ewige Vater".
1916 wurde das Werk wiederhergestellt, allerdings ohne den Geschützen,
zum Teil wurden diese im Umfeld aufgestellt, wie bei Verle 1916 ebenfalls. Wie
oben beschrieben, wurden die Werke zu Infantriestützpunkten ausgebaut.
Die Bauweise des Werkes war, wie auch bei Verle, gekennzeichnet durch die, aus
dem Felsen herausgearbeitete Teile wie besonders im Bereich der Turmhaubitzen
und Poternen, aber auch durch Stahlbeton in folgender Weise: die Deckenkonstruktion
bestand aus 30 - 50 cm starken Eisentraversen, "Mann an Mann" aneinandergelegt,
auf die im Kasemattbereich eine eisenarmierte (horizontal und vertikal verlegt)
Betondecke aus Stampfbeton mit einer Stärke von 2,15 m aufgebracht wurde.
Die Betonteile des Batteriekorps waren nicht eisenarmiert.
Die dreieckige Bauform des Werkes ergab sich aus der Notwendigkeit, den Möglichkeiten
der Italiener vom Mandriol und Verena artilleristisch einzuwirken, eigene Artillerie
entgegensetzen zu können.
Während der Erbauer, Hauptmann Lakom, absichtlich die innen gelegenen blanken
Felswände so beließ, hatten es andere, wie oben erwähnt, für
nötig gehalten, die Felswände im Innenbereich mit Zementmörtel
zu verputzen und zu kalken. Dass dieser Verputz durch die Erschütterung
bei den ersten Treffern einfach abbröckeln musste, hätte eigentlich
jeder vorhersagen können.
Das Werk erhielt bereits bei der ersten Beschießung im Mai 1915 schwerste
Treffer, besonders aber Mitte August 1915 leiteten 10 Tage schwersten Beschusses
einen italienischen Angriff ein. Dieser Beschuss bescherte Lusern aber auch
Verle und Vezzena Durchschläge von schweren Granaten, die etliche Opfer
forderten.
Die Meldung des neuen Werkskommandanten Oblt. Schaufler an das Gruppenkommando
von Ende August 1915 soll zeigen, was speziell dieses Werk durchmachen musste:
"Kampffront und Hindernisse total zerschossen, Frontgraben durch Absturz
der Eskarpe und Kontereskarpe fast ausgeglichen, Ausschußverhältnisse
der Grabenbestreichung fast gleich Null,
1. Turmhaubitze ohne Kuppel und Vorpanzer, Geschütz verbogen, Lafette zerstört;
2. Turmhaubitze Unterfahrungen, Vorpanzer freigelegt, Kuppel nicht drehbar,
Geschütz wird ausgebaut, fixer Beobachtungsstand rechts um 30 cm gesunken,
für Maschinengewehr nicht verwendbar;
3. Turmhaubitze seit Vormittag außer Gefecht;
4. Turmhaubitze beschränkt drehbar, Vorpanzer freigelegt;
alle übrigen Stände freigelegte Vorpanzer.
Traditoren intakt, Decke dort stark gelitten, Ausschuß verschüttet,
wurde freigelegt. Kasematteil an zwei Stellen durchschlagen, Verdeckaufgang
nicht benützbar."
Einer der Durchschläge hätte nur 2 m weiter rechts zu sein brauchen
und hätte alle Offiziere des Werkes getötet, 6 m weiter links hätte
der Durchschlag das Munitionsdepot getroffen.
Später gab es trotz vieler weiterer Treffer nie wieder einen so starken
Beschuss.
Heute steht von Werk Lusern nur mehr eine Ruine, die aber als Denkmal dient
und teilweise begehbar gemacht wurde, der Stützpunkt Oberwiesen wurde zum
Teil als Besichtigungsobjekt adaptiert und Gräben in Richtung Basson nachgebaut,
als Anschauungsmaterial für Touristen, auch den Stützpunkt Viaz kann
man noch finden.
Die Belastungen, denen die unerfahrenen Werksbesatzungen ausgesetzt waren,
waren unmenschlich hoch, diese Situation empfanden viele Soldaten in der Folge
auch als unerträglich.
Nur so konnte es passieren, dass in den Lavaronewerken Lusern und Verle die
Werkskommandanten ihre Werke aufgaben, beide waren unerfahrene Offiziere der
Festungsbeleuchtungstruppe(siehe unten).
Luis Trenker beschreibt in seinem Buch "Sperrfort Rocca Alta" das
Leben und die Gefühle der Besatzungen eines Werkes sehr eindrucksvoll:
... Denn der Soldatentod kann einen hinterrücks niederreißen, er
kann seinem Opfer Martern ohnegleichen auferlegen, eh er ihm die Augen zudrückt;
das Schrecklichste aber ist: begraben zu werden und dann auf den Tod zu warten,
in einer Gruft zu hausen, deren Deckel nur mehr ein Wunder öffnen kann.
Das war das Schicksal jener, die ausharren mußten in den wenigen Befestigungen,
über die der Weltkrieg trotz aller Technik nicht rasch und mit verheerender
Gewalt hinweggeschritten ist. Einerlei wo sie standen, hüben und drüben:
ihre Männer haben das Leben und den Tod in der grausamsten Erscheinung
kennengelernt ...
Ausgezeichnet hat sich bei der Klärung der kritischen Situation bei Lusern vor allem auch ein Standschütze dieses Abschnittes.
Patrouillenführer Otto Jöchler befand sich nach einem Bericht mit
der 2. Kompanie des Standschützenbataillons Meran I in der Nähe und
meldete sich freiwillig, die weißen Fahnen von Lusern zu entfernen.
Da zu diesem Zeitpunkt das Werk Lusern bereits unter italienischem, aber auch
österreichischem Schrapnellfeuer lag war es eine äußerst tapfere
Tat von ihm, mit dem Fahrrad zum Werk zu fahren und die eine noch stehende weiße
Fahne herunterzuholen.
Dafür wurde er am 23.6.1915 mit der "Kleinen Silbernen Tapferkeitsmedaille"
ausgezeichnet.
Aus dem Wissen über die konkrete Situation und über die Wichtigkeit
dieses Abschnittes war es natürlich auf den ersten Blick ein unentschuldbares
Handeln, besonders an den Kameraden der anderen Werke. Hinterfragt man aber
die konkrete Situation, kommt man sicherlich zu anderen Schlüssen.
Es ist die ständige Erwähnung in Teilen der Literatur, speziell der
der Zwischenkriegsjahre, deren Autoren doch sehr deutschnational eingestellt
waren, einzelne Offiziere des Werkes Lusern, unter anderem der Werkskommandant
Oblt. Nebesar, wären Tschechen gewesen, zwar sachlich richtig, aber zu
behaupten, dies alleine wäre der Grund für die behauptete Feigheit
gewesen, ist meines Erachtens nach aber eine sehr kühne Behauptung, denn
die Nationalität spielte in diesem Falle und zu dieser Zeit sicherlich
die geringste Rolle.
Einzelfälle dieser Art wurden in der Folge leider oftmals generalisiert.
Sogar im Zuge der Gerichtsverhandlungen konnte nie ganz klar festgestellt werden,
wie groß die Schuld der Offiziere wirklich war und ob es überhaupt
schuldhaftes Verhalten war.
Zur Dokumentation dieses Falles sollen Auszüge aus den vielen Protokollen
zur Kenntnis gelangen, doch soll auf persönliche Gefühle eventueller
Nachkommen Rücksicht genommen werden und daher nur einige Passagen ohne
Bewertung ausschließlich zur Darstellung der unklaren Situation dienen.
Die Namen der involvierten Offiziere sind daher bis auf die der beiden Hauptangeklagten
nur mit dem Anfangsbuchstaben angeführt.
Res. 48448 vom 23.10.1916:
T. hat für Nebesar Worte der Entschuldigung gefunden, die den Freispruch
zur Folge hatten, Ruhestandversetzung beim AOK beantragt.
AOK beantragt T. in Pension zu schicken
T. sagt auf Grund seiner Besichtigung des Werkes am 2.6.1915 ganz falsch aus
(...).
J. sagt aus:
25.5. Decke im Batteriegang wurde abgeblättert.
2. u. 3. Turmhaubitze Volltreffer
Telefonverbindung "zeitweise" unterbrochen.
8 Uhr nm. Verle und Lusern melden, daß sie sich nur noch sehr schwer halten
können.
11 Uhr 30 nm. 180 Bgdkdo befiehlt, Werk teilweise zu räumen (...).
28.5. Lusern meldet, daß nur 1 Turmhaubitze kampffähig (...).
4 Uhr nm. N. (Nebesar) meldet dem Sperrkommando, daß die Besatzung dem
Ersticken nahe ist, da selbst ein Zündholz infolge verpesteter Luft nicht
mehr brenne und mehrere Ohnmachtsanfälle konstatiert wurden (...).
(...) schon während der Beschießung der früheren Tage habe ich
N. nahegelegt, das Werk zeitweise zu verlassen, um Ruhe zu genießen und
Luft zu schöpfen. Er beantwortet stets diese Mahnung mit dem festen Entschluß
im Werk zu bleiben und pers. das Kommando zu führen.
Der Werksarzt sagt, daß Luft besonders am 2. u. 4 Tag schlecht war. 4.Tag
Aufenthalt in oberen Teilen des Werkes fast unmöglich, am Nachmittag ausgeschlossen
(...).
Rgtsarzt Dr. Mayer (sachverständiger Psychiater): N. im kritischen Zeitpunkt
im Zustand der Sinnesverwirrung(...)
Res. 11.758 vom 6.8.1915 des Kommandos der SW-Front:
(...) Verteidigungsrat in Kontereskarpe. Entschluß: weiße Fahne.
Wer Rat erteilt, nicht eruierbar. (...)
Standgericht in Wirti:
4-5/6. freigesprochen
§ 244 festen Platz (ohne Not und äußere Gegenwehr) übergeben.
21.-22.7.1915
1. Hauptverhandlung in Trient
Nebesar 6 Monate Kerker
S. 3 Monate Kerker
K. 2 Monate Kerker
§ 255 Militärstrafgesetz Handlung begangen, die Mutlosigkeit hervorzurufen
geeignet war.
Referat beantragt auch gegen Obl.Denaro (Oberwiesen)
23.10.1915
2. Hauptverhandlung in Trient
N. nebst Kassation
6 Jahre
S. 6 Jahre
K. 4 Jahre
Denaro 4 Jahre
Die dritte Hauptverhandlung wurde wegen Unstimmigkeit des Psychiaters vertagt.
17.8.1916 4. Hauptverhandlung in Innsbruck
(...) Dr. Molitoris (Sachverständiger) sagt: Infolge Gaseinwirkung Bewußtseinsstörung
(...)
bezüglich Denaro: psychischer Zusammenbruch
Das Gericht bejaht die Frage, daß äußerste Gegenwehr geleistet wurde, das Werk für den Fernkampf ungeeignet war und für den Nahkampf zwar geeignet, aber wegen des Rauches der Aufenthalt in den Räumen unmöglich.
Die Militärsanitätskommission sagt: daß die Besatzung des Werkes
nicht mehr als Soldaten, sondern als halberstickte Menschen anzusehen waren.
Der Umstand der mangelhaften Luftverhältnisse beantwortet auch die Frage,
ob höchste Not vorhanden war, bejahend, denn es stand in kurzer Zeit für
die gesamte Besatzung der Erstickung- oder Vergiftungstod bevor.
Die Gerichtsverhandlungen bestätigten also im Wesentlichen, daß die
beteiligten Offiziere zum Zeitpunkt des Übergabeversuches nicht mehr einsatzfähig
waren, Oblt. Denaro wurde auch freigesprochen.
Das Verfahren gegen Oblt. Nebesar führte bis zum Kriegsende zu keiner Verurteilung,
eine Revision des Verfahrens wurde noch 1918 abgelehnt.
Dass das Werk Lusern und damit die ganze Hochfläche trotz allem zu verteidigen war, zeigen die Ereignisse danach mit anderen Offizieren unter dem Werkskommandanten Oberleutnant Schaufler, der in seinen Erinnerungen bezeichnenderweise aber auch eher milde Worte für seinen Vorgänger findet.
In einem "Gedächtnis-Jahrbuch" 1967 schreibt der Erbauer des Werkes Lusern, der spätere Oberstleutnant d. Rstd. Ing. Eduard Lakom als Abschluß zu den Erinnerungen des ehemaligen Werkskommandanten von Werk Lusern, Oblt. J.H. Schaufler:
(...) Sehr treffend hat er ein Werk unter schwerem feindlichen Feuer mit einem
Schiff auf hoher See verglichen.
Niemand, der nicht selbst eine schwere Beschießung in einem Panzerwerk
mitgemacht hat, hat das Recht, auf die beiden ursprünglichen Werkskommandanten
in Lusern und Verle (die versagt hatten) einen Stein zu werfen.
Das Verschulden trifft allein jene, die nicht wußten, daß, so wie
auf hoher See im Sturm der Kapitän eines Schiffes ein ganzer Mann mit Nerven
aus Stahl, dies auch ein Werkskommandant, und vielleicht in noch höherem
Maße, sein muß (...).
Diese Worte beschreiben den Umstand, dass die Werkskommandanten 1915 ohne jede
Kampferfahrung waren und daher den späteren Ereignissen kaum gewachsen
sein konnten, sehr deutlich. Eine wichtigere Beurteilung als die des Erbauers
des Werkes Lusern kann auch kaum gefunden werden.
Diesen Umstand hätte die Führung berücksichtigen müssen
und gerade an diesem schwierigen Abschnitt hätten erfahrene Werkskommandanten
eingesetzt gehört. So trifft die Schuld am Versagen der beiden Kommandanten
von Verle und Lusern die Führung zumindest im gleichen Ausmaß wie
die betreffenden Offiziere.