ein Reisebrief von Dr. Erwin A. Grestenberger
Strafexpedition 1916
 

Alle Fotos:
© Grestenberger

Am 17. April 2006 wurde im Dokumentationszentrum in Lusern, einer deutschen Sprachinsel im Trentino, eine hervorragende Ausstellung über die Maioffensive 1916 eröffnet, die unter dem Namen "Srafexpedition" bekannt wurde. Diese Ausstellung umfasst beide Seiten, ohne irgend eine Wertung, diese muss der Besucher für sich selbst finden. Es werden mit Originalstücken, Dokumenten, persönlichen Briefen von Soldaten und Schautafeln die Ereignisse dieser Offensive dargestellt, die das Leiden und die Tragik der Ereignisse beeindruckend zeigen.

Die Ausstellung ist bis 3. November 2006 geöffnet. Täglich (außer Montag) von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr.
Für Informationen über das Dokumentationszentrum steht die Adresse www.lusern.it zur Verfügung, für Zimmerbuchungen die Adresse www.lusernarhof.it
Für alle Nachfragen und weitere Hilfen für Besuche der Ausstellung:
Im Museumsshop gibt es zahlreiche Publikationen über Lusern sowie die Ereignisse im Krieg.

Das Dokumentations-
zentrum Lusern
Bürgermeister Luigi (Luis) Nicolussi Castellan, der Initiator der Ausstellung.
 
nachgebaute öster-
reichische Baracke
Granatenfunde aus der Umgebung
Grabenwaffen und Handgranaten.
 
das Werk Lusern
Modell des Werkes Lusern, gebaut von Dr. Erwin A. Grestenberger
Kehle des Werkes Lusern im heutigen Zustand.
Das bereits während des 1. Weltkrieges errichtete Denkmal.
Um die Wichtigkeit des Werkes Lusern im Krieg deutlich zu machen, soll ein Auszug aus dem Buch von Dr. Erwin A. Grestenberger "Die k.u.k. Verteidigungsanlagen in Tirol und Kärnten 1860 bis 1918" die Ereignisse im Werk während des ersten Kriegsjahres und deren Folgen darstellen:

Von den Italienern auch "Campo di Luserna" genannt, wurde das Werk Lusern unter der Leitung von Hptm. Lakom, dem späteren Helden von Carzano geplant und erbaut. Fertig gestellt wurde das Werk von Hptm. Halmel.
Das Werk war ergänzt durch die zwei Nahkampfanlagen Oberwiesen und Viaz, die beide mit MG-Panzerkuppeln ausgerüstet waren.
Viaz diente bei der Maioffensive auch als Beobachtungsstand für die schwere Artillerie, speziell für die 38cm Haubitze "Barbara", die bei der Malga Millegrobbe di Sotto stand, ca. 2 km nordwestlich vom Werk Lusern.
Die Besatzung des Werkes Lusern bestand am Tag des Kriegsbeginnes mit Italien aus:
9 Offizieren und 224 Mann, sowie
1 Offizier und 33 Mann in Oberwiesen und
1 Unteroffizier und 22 Mann in Viaz.
 
Das Werk erhielt im Zuge der Kampfhandlungen schwere Artillerietreffer und hatte schwere Verluste. Es wurde auch infanteristisch angegriffen, allerdings immer erfolglos. Insgesamt erhielt Lusern Beschuss mit 13.805 Granaten vom Kaliber 21, 28 und 30,5 cm mit 68 Prozent Treffern. Die kleineren Kaliber sind hier nicht mitgezählt.
Infolge des Beschusses am 28.5.1915 wurde, allein auf diesem Werk, die weiße Fahne gehisst.

Der Werkskommandant Obl.Nebesar und die anderen Offiziere des Werkes waren der Meinung, es in diesem Werk nicht mehr aushalten zu können, was in der Kriegsgerichtsverhandlung im Wesentlichen von Ärzten bestätigt wurde, dabei wurden alle Geschütze und Maschinengewehre unbrauchbar gemacht, indem die Verschlüsse der Waffen in der Werkszisterne versenkt wurden.
Ein Grund für dieses Verhalten war unter anderem, dass laut den Aussagen des Erbauers Lakom von Schönheitsfanatiker die Felswände der Poternen, die absichtlich roh gelassen wurden, nachträglich mit Betonmörtel und Kalkanstrich versehen haben, um einen kasernenartigen Eindruck entstehen zu lassen.
Dies führte beim ersten Beschuss des Werkes zu einem abbröckeln des Verputzes, was für die Psyche der Besatzung sicherlich auch nicht aufbauend war.
Ein weiterer Grund waren die Erfahrungen aus dem Beschuss der belgischen Forts 1914 aber auch des Verhaltens der Besatzungen der eigenen Werke an der Ostfront während eines Beschusses. Dort gingen die Besatzungen während des Beschusses aus dem Werk, um aber danach wieder das Werk zu besetzen.
Die Pulvergase führten ebenfalls zu unerträglichen Verhältnissen, so dass ein Verbleiben im Werk unmöglich schien.
Vor allem waren aber fast alle Offiziere und Mannschaften noch ohne jede Kriegserfahrung, die Kommandanten von Lusern und Verle waren vorher in Festungsbeleuchtungsabteilungen.
Die abenteuerliche Beschuldigung, dies wäre nur geschehen, weil es sich um tschechische Offiziere handelte, taucht zwar immer wieder in bestimmter, auch neuer Literatur auf, ist aber unrichtig und wohl in der Literatur der Autoren wie Trenker und Weber aus der Zwischenkriegszeit begründet, deren deutschnationalen Zeitgeist man heute besser vergisst.
Solche Vorfälle trafen alle Völker der Monarchie, es war einfach persönliches Versagen aus welchen Gründen auch immer.
Nach einem intensiven Sperrfeuer von Verle und Gschwent und dem Eingreifen der Zwischentruppen, dem die weißen Fahnen zum Opfer fielen und dem Zurückschlagen der angreifenden Italiener kehrte die Besatzung nach einer Stunde, allerdings ohne die Offiziere wieder in das Werk zurück und vollbrachte, besonders unter dem späteren Werkskommandanten Oberleutnant Schaufler Großes an Opfermut.
Ohne diese Werke wäre eine Offensive, wie sie im Mai 1916 stattfand, nie möglich gewesen. Vermutlich wären ohne die Werke Lusern und Verle die Italiener sehr rasch durchgebrochen.
 
Durch die Beschießung im August 1915 war das Werk artilleristisch nahezu niedergekämpft. Die Vorpanzer der Turmhaubitzen waren fast komplett freigelegt, bloß eine Turmhaubitze war beschränkt einsatzfähig.
Das Werk bekam dann auch von den Italienern den bezeichnenden Ehrennamen

"Il padre eterno - der ewige Vater".


1916 wurde das Werk wiederhergestellt, allerdings ohne den Geschützen, zum Teil wurden diese im Umfeld aufgestellt, wie bei Verle 1916 ebenfalls. Wie oben beschrieben, wurden die Werke zu Infantriestützpunkten ausgebaut.
Die Bauweise des Werkes war, wie auch bei Verle, gekennzeichnet durch die, aus dem Felsen herausgearbeitete Teile wie besonders im Bereich der Turmhaubitzen und Poternen, aber auch durch Stahlbeton in folgender Weise: die Deckenkonstruktion bestand aus 30 - 50 cm starken Eisentraversen, "Mann an Mann" aneinandergelegt, auf die im Kasemattbereich eine eisenarmierte (horizontal und vertikal verlegt) Betondecke aus Stampfbeton mit einer Stärke von 2,15 m aufgebracht wurde. Die Betonteile des Batteriekorps waren nicht eisenarmiert.
Die dreieckige Bauform des Werkes ergab sich aus der Notwendigkeit, den Möglichkeiten der Italiener vom Mandriol und Verena artilleristisch einzuwirken, eigene Artillerie entgegensetzen zu können.
Während der Erbauer, Hauptmann Lakom, absichtlich die innen gelegenen blanken Felswände so beließ, hatten es andere, wie oben erwähnt, für nötig gehalten, die Felswände im Innenbereich mit Zementmörtel zu verputzen und zu kalken. Dass dieser Verputz durch die Erschütterung bei den ersten Treffern einfach abbröckeln musste, hätte eigentlich jeder vorhersagen können.
Das Werk erhielt bereits bei der ersten Beschießung im Mai 1915 schwerste Treffer, besonders aber Mitte August 1915 leiteten 10 Tage schwersten Beschusses einen italienischen Angriff ein. Dieser Beschuss bescherte Lusern aber auch Verle und Vezzena Durchschläge von schweren Granaten, die etliche Opfer forderten.
Die Meldung des neuen Werkskommandanten Oblt. Schaufler an das Gruppenkommando von Ende August 1915 soll zeigen, was speziell dieses Werk durchmachen musste:

"Kampffront und Hindernisse total zerschossen, Frontgraben durch Absturz der Eskarpe und Kontereskarpe fast ausgeglichen, Ausschußverhältnisse der Grabenbestreichung fast gleich Null,
1. Turmhaubitze ohne Kuppel und Vorpanzer, Geschütz verbogen, Lafette zerstört;
2. Turmhaubitze Unterfahrungen, Vorpanzer freigelegt, Kuppel nicht drehbar, Geschütz wird ausgebaut, fixer Beobachtungsstand rechts um 30 cm gesunken, für Maschinengewehr nicht verwendbar;
3. Turmhaubitze seit Vormittag außer Gefecht;
4. Turmhaubitze beschränkt drehbar, Vorpanzer freigelegt;
alle übrigen Stände freigelegte Vorpanzer.
Traditoren intakt, Decke dort stark gelitten, Ausschuß verschüttet, wurde freigelegt. Kasematteil an zwei Stellen durchschlagen, Verdeckaufgang nicht benützbar."


Einer der Durchschläge hätte nur 2 m weiter rechts zu sein brauchen und hätte alle Offiziere des Werkes getötet, 6 m weiter links hätte der Durchschlag das Munitionsdepot getroffen.
Später gab es trotz vieler weiterer Treffer nie wieder einen so starken Beschuss.
Heute steht von Werk Lusern nur mehr eine Ruine, die aber als Denkmal dient und teilweise begehbar gemacht wurde, der Stützpunkt Oberwiesen wurde zum Teil als Besichtigungsobjekt adaptiert und Gräben in Richtung Basson nachgebaut, als Anschauungsmaterial für Touristen, auch den Stützpunkt Viaz kann man noch finden.

Die Belastungen, denen die unerfahrenen Werksbesatzungen ausgesetzt waren, waren unmenschlich hoch, diese Situation empfanden viele Soldaten in der Folge auch als unerträglich.
Nur so konnte es passieren, dass in den Lavaronewerken Lusern und Verle die Werkskommandanten ihre Werke aufgaben, beide waren unerfahrene Offiziere der Festungsbeleuchtungstruppe(siehe unten).
Luis Trenker beschreibt in seinem Buch "Sperrfort Rocca Alta" das Leben und die Gefühle der Besatzungen eines Werkes sehr eindrucksvoll:

... Denn der Soldatentod kann einen hinterrücks niederreißen, er kann seinem Opfer Martern ohnegleichen auferlegen, eh er ihm die Augen zudrückt; das Schrecklichste aber ist: begraben zu werden und dann auf den Tod zu warten, in einer Gruft zu hausen, deren Deckel nur mehr ein Wunder öffnen kann.
Das war das Schicksal jener, die ausharren mußten in den wenigen Befestigungen, über die der Weltkrieg trotz aller Technik nicht rasch und mit verheerender Gewalt hinweggeschritten ist. Einerlei wo sie standen, hüben und drüben: ihre Männer haben das Leben und den Tod in der grausamsten Erscheinung kennengelernt ...

Ausgezeichnet hat sich bei der Klärung der kritischen Situation bei Lusern vor allem auch ein Standschütze dieses Abschnittes.

Patrouillenführer Otto Jöchler befand sich nach einem Bericht mit der 2. Kompanie des Standschützenbataillons Meran I in der Nähe und meldete sich freiwillig, die weißen Fahnen von Lusern zu entfernen.
Da zu diesem Zeitpunkt das Werk Lusern bereits unter italienischem, aber auch österreichischem Schrapnellfeuer lag war es eine äußerst tapfere Tat von ihm, mit dem Fahrrad zum Werk zu fahren und die eine noch stehende weiße Fahne herunterzuholen.
Dafür wurde er am 23.6.1915 mit der "Kleinen Silbernen Tapferkeitsmedaille" ausgezeichnet.

Aus dem Wissen über die konkrete Situation und über die Wichtigkeit dieses Abschnittes war es natürlich auf den ersten Blick ein unentschuldbares Handeln, besonders an den Kameraden der anderen Werke. Hinterfragt man aber die konkrete Situation, kommt man sicherlich zu anderen Schlüssen.
Es ist die ständige Erwähnung in Teilen der Literatur, speziell der der Zwischenkriegsjahre, deren Autoren doch sehr deutschnational eingestellt waren, einzelne Offiziere des Werkes Lusern, unter anderem der Werkskommandant Oblt. Nebesar, wären Tschechen gewesen, zwar sachlich richtig, aber zu behaupten, dies alleine wäre der Grund für die behauptete Feigheit gewesen, ist meines Erachtens nach aber eine sehr kühne Behauptung, denn die Nationalität spielte in diesem Falle und zu dieser Zeit sicherlich die geringste Rolle.
Einzelfälle dieser Art wurden in der Folge leider oftmals generalisiert.
Sogar im Zuge der Gerichtsverhandlungen konnte nie ganz klar festgestellt werden, wie groß die Schuld der Offiziere wirklich war und ob es überhaupt schuldhaftes Verhalten war.
Zur Dokumentation dieses Falles sollen Auszüge aus den vielen Protokollen zur Kenntnis gelangen, doch soll auf persönliche Gefühle eventueller Nachkommen Rücksicht genommen werden und daher nur einige Passagen ohne Bewertung ausschließlich zur Darstellung der unklaren Situation dienen.
Die Namen der involvierten Offiziere sind daher bis auf die der beiden Hauptangeklagten nur mit dem Anfangsbuchstaben angeführt.
 
Res. 48448 vom 23.10.1916:

T. hat für Nebesar Worte der Entschuldigung gefunden, die den Freispruch zur Folge hatten, Ruhestandversetzung beim AOK beantragt.
AOK beantragt T. in Pension zu schicken
T. sagt auf Grund seiner Besichtigung des Werkes am 2.6.1915 ganz falsch aus (...).

J. sagt aus:

25.5. Decke im Batteriegang wurde abgeblättert.
2. u. 3. Turmhaubitze Volltreffer
Telefonverbindung "zeitweise" unterbrochen.
8 Uhr nm. Verle und Lusern melden, daß sie sich nur noch sehr schwer halten können.
11 Uhr 30 nm. 180 Bgdkdo befiehlt, Werk teilweise zu räumen (...).
28.5. Lusern meldet, daß nur 1 Turmhaubitze kampffähig (...).
4 Uhr nm. N. (Nebesar) meldet dem Sperrkommando, daß die Besatzung dem Ersticken nahe ist, da selbst ein Zündholz infolge verpesteter Luft nicht mehr brenne und mehrere Ohnmachtsanfälle konstatiert wurden (...).
(...) schon während der Beschießung der früheren Tage habe ich N. nahegelegt, das Werk zeitweise zu verlassen, um Ruhe zu genießen und Luft zu schöpfen. Er beantwortet stets diese Mahnung mit dem festen Entschluß im Werk zu bleiben und pers. das Kommando zu führen.
Der Werksarzt sagt, daß Luft besonders am 2. u. 4 Tag schlecht war. 4.Tag Aufenthalt in oberen Teilen des Werkes fast unmöglich, am Nachmittag ausgeschlossen (...).
Rgtsarzt Dr. Mayer (sachverständiger Psychiater): N. im kritischen Zeitpunkt im Zustand der Sinnesverwirrung(...)

Res. 11.758 vom 6.8.1915 des Kommandos der SW-Front:
  (...) Verteidigungsrat in Kontereskarpe. Entschluß: weiße Fahne.
Wer Rat erteilt, nicht eruierbar. (...)
Standgericht in Wirti:

4-5/6. freigesprochen
§ 244 festen Platz (ohne Not und äußere Gegenwehr) übergeben.

21.-22.7.1915
1. Hauptverhandlung in Trient
Nebesar 6 Monate Kerker
S. 3 Monate Kerker
K. 2 Monate Kerker
§ 255 Militärstrafgesetz Handlung begangen, die Mutlosigkeit hervorzurufen geeignet war.
Referat beantragt auch gegen Obl.Denaro (Oberwiesen)
23.10.1915
2. Hauptverhandlung in Trient
N. nebst Kassation
6 Jahre
S. 6 Jahre
K. 4 Jahre
Denaro 4 Jahre

Die dritte Hauptverhandlung wurde wegen Unstimmigkeit des Psychiaters vertagt.

17.8.1916 4. Hauptverhandlung in Innsbruck
(...) Dr. Molitoris (Sachverständiger) sagt: Infolge Gaseinwirkung Bewußtseinsstörung (...)
bezüglich Denaro: psychischer Zusammenbruch

Das Gericht bejaht die Frage, daß äußerste Gegenwehr geleistet wurde, das Werk für den Fernkampf ungeeignet war und für den Nahkampf zwar geeignet, aber wegen des Rauches der Aufenthalt in den Räumen unmöglich.

Die Militärsanitätskommission sagt: daß die Besatzung des Werkes nicht mehr als Soldaten, sondern als halberstickte Menschen anzusehen waren. Der Umstand der mangelhaften Luftverhältnisse beantwortet auch die Frage, ob höchste Not vorhanden war, bejahend, denn es stand in kurzer Zeit für die gesamte Besatzung der Erstickung- oder Vergiftungstod bevor.

 
Die Gerichtsverhandlungen bestätigten also im Wesentlichen, daß die beteiligten Offiziere zum Zeitpunkt des Übergabeversuches nicht mehr einsatzfähig waren, Oblt. Denaro wurde auch freigesprochen.
Das Verfahren gegen Oblt. Nebesar führte bis zum Kriegsende zu keiner Verurteilung, eine Revision des Verfahrens wurde noch 1918 abgelehnt.

Dass das Werk Lusern und damit die ganze Hochfläche trotz allem zu verteidigen war, zeigen die Ereignisse danach mit anderen Offizieren unter dem Werkskommandanten Oberleutnant Schaufler, der in seinen Erinnerungen bezeichnenderweise aber auch eher milde Worte für seinen Vorgänger findet.

In einem "Gedächtnis-Jahrbuch" 1967 schreibt der Erbauer des Werkes Lusern, der spätere Oberstleutnant d. Rstd. Ing. Eduard Lakom als Abschluß zu den Erinnerungen des ehemaligen Werkskommandanten von Werk Lusern, Oblt. J.H. Schaufler:

(...) Sehr treffend hat er ein Werk unter schwerem feindlichen Feuer mit einem Schiff auf hoher See verglichen.
Niemand, der nicht selbst eine schwere Beschießung in einem Panzerwerk mitgemacht hat, hat das Recht, auf die beiden ursprünglichen Werkskommandanten in Lusern und Verle (die versagt hatten) einen Stein zu werfen.
Das Verschulden trifft allein jene, die nicht wußten, daß, so wie auf hoher See im Sturm der Kapitän eines Schiffes ein ganzer Mann mit Nerven aus Stahl, dies auch ein Werkskommandant, und vielleicht in noch höherem Maße, sein muß (...).


Diese Worte beschreiben den Umstand, dass die Werkskommandanten 1915 ohne jede Kampferfahrung waren und daher den späteren Ereignissen kaum gewachsen sein konnten, sehr deutlich. Eine wichtigere Beurteilung als die des Erbauers des Werkes Lusern kann auch kaum gefunden werden.
Diesen Umstand hätte die Führung berücksichtigen müssen und gerade an diesem schwierigen Abschnitt hätten erfahrene Werkskommandanten eingesetzt gehört. So trifft die Schuld am Versagen der beiden Kommandanten von Verle und Lusern die Führung zumindest im gleichen Ausmaß wie die betreffenden Offiziere.

 
Interessante Links:
Dokumentationszentrum in Lusern
FHS-Sektion k.(u.)k. Marineeinrichtungen & Festungen
 
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