Der traditionsreiche Name Ulan bezeichnet die österreichische Variante
des Schützenpanzers ASCOD (Austrian-Spanish Co-operative Development).
Der ASCOD ist das Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit von zwei führenden
Herstellern von Panzerfahrzeugen in Europa - der Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug
AG und der spanischen General Dynamics / Santa Barbara Sistemas (GDSBS). Seit
Oktober 2003 gehören beide Unternehmen dem US Rüstungskonzern General
Dynamics an.
Die spanische Variante des ASCOD wird als Pizarro bezeichnet.
Der Kampfschützenpanzer Ulan ist Teil des sogenannten Mech-Paketes des
Bundesheeres, das auch die Beschaffung des Leopard 2A4, Jaguar 1 und des Radpanzers
Pandur umfasst.
Der Gesamtumfang einschließlich der Vorserie beträgt voraussichtlich
112 Ulan. Inklusive der Ersatzteile und Logistik hat der Auftrag einen Vertragswert
von EUR 276 Mio.
Von 2002 bis 2004 sollen jährlich 36 Schützenpanzer ausgeliefert werden.
Der Schützenpanzer Ulan wird die ältesten Saurer SPz A1G und SPz A1MK
bei den österreichischen Panzergrenadierbataillonen ersetzen. Bis Oktober
2003 sind etwa
50 Fahrzeuge ausgeliefert worden.
ein Saurer SPz A1MK
mit einer 20mm Maschinenkanone
im Turm.
© Peter Blume
Viel gemeinsam haben sie nicht, der Ulan von einst und jener von heute.
© Bundesheer-Infoecke
der Ulan ersetzt nun die ältesten Sauerer Schützenpanzer.
© Bundesheer
Der österreichische ASCOD wird von einem MTU-Dieselmotor 8V-1999 mit 530kW
(720 PS) angetrieben, der rechts vorne (neben dem Fahrer) eingebaut wurde. Mit
einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h und seinen guten Beschleunigungs-
und Manövrierungseigenschaften kann er problemlos mit dem Leopard 2 mithalten.
der Ulan wurde 2002
am Heldenplatz einer
breiten Öffentlichkeit
vorgestellt.
© The Modeller
Der Schützenpanzer Ulan ist mit dem Turm SP-30 aus-gestattet und wird vom
Fahrzeug-kommandant (links) und dem Richt-schützen (rechts) bedient.
© Bundesheer
© The Modeller
© The Modeller
© Bundesheer-Infoecke
Im Turm befindet sich eine stabilisierte 30 mm Mauser Maschinenkanone Modell
MK-30-2, ein koaxiales 7,62 mm Maschinengewehr FN-MAG (wie der KPz Leopard 2A4)
und 12 Werfer für 76 mm Nebel- oder Sprenggrananten.
Sämtliche optischen Geräte, das Wärmebildgerät und der Laserentfernungs-messer
sind ebenfalls voll stabilisiert.
Der SP-30 Turm besitzt eine elektromechanische Richtanlage und eine manueller
Notrichtanlage. Der horizontale Schwenkbereich beträgt volle 360° während
in der Vertikalen ein Schwenkbereich von -10° bis +50° möglich
ist ist.
Die Turmfront kann durch eine keilförmige Zusatzpanzerung gegen 30mm verstärkt
werden.
Die gleiche Gefechtsturm ist übrigens auch für den Pandur II vorgesehen.
Der Ulan ist überall gegen 7,62mm Projektile und Splitterwirkung geschützt - im Bereich der vorderen 60° auch gegen panzerbrechende 14,5 mm Geschosse. Der Panzerschutz kann so verstärkt werden, dass er überall 14,5 mm auf 500m und frontal 30 mm Projektilen auf 1.000m standhält.
die Fahrzeugfront dieses spanischen Pizarro
ist mit einer Zusatz-panzerung verstärkt worden.
Alle Pizarro dürften
zumindest mit der
keilförmigen Panzerung
an der Turmfront
ausgeliefert werden.
Außerdem ist er an den
gezackten Schürzen vom Ulan
zu unterscheiden.
Auf der linken Fahrzeugflanke des Ulan sind die Halterungen für die "Spikes"
angebracht. Diese Elemente kann man gegen die Hartgummiplatten in den Kettenelementen
austauschen, um auch auf schwierigen Untergrund gut voran zu kommen. Zusätzlich
können die Ketten kurzfristig auf 50t gespannt werden. Dieser Trick verteilt
das Gewicht besser auf den Boden und verhindert das Einsinken der einzelnen
Laufrollen.
ein Ulan beim
gefechtsmäßigen Vormarsch
© Bundesheer
Maßnahmen zur Signaturverringerung sind für das Überleben in
einem modernen Konflikt notwenig. Neben der relativ geringen Silhouette und
einen Dreifarbentarnanstrich, der Radarstrahlung teilweise absorbieren kann,
werden beim Ulan die Abgase gekühlt und durch einen Schalldämpfer
abgeleitet.
der Ulan in seinem Dreifarbentarnanstrich.
© Bundesheer
Technische Daten des SPz Ulan*
Besatzung 3 Mann Besatzung + 8 Schützen
Kampfgewicht 28 t
Fahrzeuglänge 6,84 m
Fahrzeugbreite 3,15 m
Höhe über alles 2,65 m
Bodenfreiheit 450 mm
Antriebsanlage** MTU 8V-1999 Dieselmotor; 8 Zylinder; V-Form mit 530kW (720
PS) Hydromechanisches Getriebe Renk HSWL 106c, 6 Gang-Automatik
Tankvolumen 650 Liter Diesel
Fahrbereich 600 km auf Straßen
Leistungsgewicht 19 kW/t
Höchstgeschwindigkeit über 70 km/h
Beschleunigung 0-50 km/h in 14 Sekunden
Geländegängigkeit Steigfähigkeit: 75%; Querneigung: 40%; Kletterfähigkeit:
950 mm; Grabenüberschreitfähigkeit: 2,3 m Watfähigkeit: 1,2m
Bewaffnung
(Schützenpanzer) 30 mm Maschinenkanone Modell MK-30-2 (exakt: Kaliber 30x173
mm); Feuerrate: 800 Schuss/min; Reichweite: 2.600m; umschaltbare Links- Rechtszuführung
für Pfeilgeschosse oder Sprenggranatpatronen; 200 Schuss Bereitschaftsmunition
7,62 mm Maschinengewehr FN-MAG mit 700 Schuss Bereitschaftsmunition
(die Prototypen waren noch mit einem MG-74 bewaffnet)
76 mm Nebel-/Sprenggranaten - Wurfanlage Typ Wegmann mit 6 Werfern pro Turmseite
zusätzliche Munition im Fahrzeuginneren 202 Schuss 30 mm; 2200 Schuss 7,62
mm und 12 weitere Nebel/Spreng-Granaten
Ausstattung ABC-Abwehranlage, eine Feuerwarn- und Löschanlage, Brandunterdrückungsanlage,
Eine digitale Feuerleitanlage für 5 verschiedene 30 mm Geschosstypen und
das 7,62 mm MG.
Für den Schützen ein Kollsman DNRS (Day Night Range Sight) mit integriertem
Wärmebildgerät und Laserentfernungsmesser.
Ein Periskop und einen Bildschirm für die Bilder des DNRS für den
Kommandanten
Produktionszahlen Österreich: 112 SPz Ulan
Spanien: 121 SPz Pizarro**, 21 Kommandofahrzeuge. Am 16.01.03 wurden um 520
Mio EUR weitere 176 SPz und 22 Kdo-Fahrzeuge bestellt. Insgesamt könnten
bis zu 900 Fahrzeuge angeschafft werden.
Der ASCOD (Pizarro) wird auch auf dem Weltmarkt angeboten. Bisher hat sich Thailand
für das Fahrzeug entschieden (siehe unten)
* Abmessungen u. Gewicht: Die Quellen widersprechen sich teilweise stark.
** Der spanische Pizarro unterscheidet sich vorallem durch den schwächeren
Motor MTU SV-183 TE22 8-V90 mit 600 PS und besitzt auch ein Laufrollenpaar weniger.
einfache Darstellung des ASCOD Prototypen (gezackte Schürze und nur 6 Laufrollen!)
die ASCOD-Fahrzeugfamilie
ein Ulan mit 120mm Granatwerfer.
ein Ulan Raketenjagdpanzer
Der ASCOD wird in mehreren Ausführungen angeboten und ist somit ein echtes
MICV (Multi Role Infantry Combat Vehicle). Natürlich spielte der Familiengedanke
bei der Konstruktion eine große Rolle.
Die Schützenpanzerversion (AIFV - Armored Infantry Fighting Vehicle) wird
in den bei weiten größten Stückzahlen produziert werden. Das
Bundesheer hat bisher nur diese Schützenpanzerversion (SPz) bestellt -
ob weitere Varianten eingeführt werden ist angesichts der knappen budgetären
Mittel noch offen.
Die Exportversion basiert auf dem Pizarro. Hier der Protoyp des LT 105.
Der LT 105 kann auch mit dem fortschrittlichen
105 mm Low-Profile Turm
von General Dynamics ausgerüstet werden.
© General Dynamics
Der LT 105 (Light Tank) ist ein leichter Panzer, der für verschiedene 105
mm Gefechtstürme vorbereitet ist. Die königlich thailändische
Marineinfanterie hat 15 Stück LT 105 mit dem halbautomatischen 105mm GT-7
Turm von LIW bestellt. Außerdem ein Kommando- und ein Bergungsfahrzeug.
Weitere ASCOD-Versionen sind der Luftabwehrpanzer (mit Lenk- oder Rohrwaffen)
, der Raketenjagdpanzer, der Mörserpanzer mit einem 120mm Granatwerfer
im Gefechtsturm, der Bergepanzer, das gepanzerte Logistikfahrzeug, das Kommandofahrzeug,
das Artilleriebeobachtungsfahrzeug und ein gepanzertes Sanitätsfahrzeug.
Die ASCOD-Familie wird derzeit von der niederländischen und griechischen
Armee evaluiert.
Modellbau
Der ASCOD Pizarro ist in 1/35 von Nimix als Resin - Bausatz mit Photoätzteilen
erschienen. Laut Nimix soll man auch den Ulan direkt aus dem Bausatz bauen können.
Leider konnten wir bisher noch keinen Blick darauf werfen.
Richtpreis: etwa EUR 90.
Von Trident ist der ASCOD in 1/87 aus Zinn erschienen. (Nr. 80171).
Richtpreis: etwa EUR 20.
der ASCOD von Nimix.
© Bundesheer-Infoecke Das dynamische Duo und Rückgrad der mechanisierten
Verbände des Österreichischen Bundesheeres - der Kampfpanzer Leopard
2 A4 und der Ulan.
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