Eine Sandviper kurz nach dem Umbau.
Anders als man annehmen könnte ist die Sandviper kein Wüsten-
bewohner, sondern eine europäische Giftschlange, die auch im Süden
Österreichs heimisch ist. Ihr Biss kann ohne Behandlung tödlich sein.
Auch der Puch G stammt aus dem Süden Österreichs - dem damaligen Steyr
Daimler Puch Werk in Graz - und ist nach dem Umbau zur "Sandviper"
mindestens ebenso gefährlich. Das Special Operations Vehicle muss allerdings
seit Februar 2008 tatsächlich seine Eignung als "Wüstenbewohner"
im Tschad unter Beweis stellen.
Als Ende 2007 die Beteiligung des Österreichischen Bundesheeres am EUFOR
Einsatz im Tschad beschlossen wurde, musste rasch ein wüstentaugliches
Gefechtsfahrzeug für das Jagdkommando her - schließlich gilt es ein
riesiges Gebiet zu überwachen, in dem es rasch zu gefährlichen Situationen
kommen kann. Wie ein solches Fahrzeug auszusehen hat konnte man sich in Afghanistan
ansehen, wo eine beachtliche Zahl an Mercedes G und Land Rover Defender als
Special Operations Vehicles im Einsatz stehen.
Vorhandene Puch G 290LP (Lang, Plane) dienten als Grundlage für den Umbau.
© Doppeladler.com
Man wählte bereits vorhandene, gut erhaltene offene Puch G 290/LP mit langem
Radstand als Plattform aus und improvisierte - eine Spezialität des Österreichischen
Bundesheeres. Herausgekommen sind die Sandvipern, die speziell auf die Anforderungen
der Tschad Mission zugeschnitten wurden.
Ende Februar 2008 wurden die Fahrzeuge von gecharterten Ilyushin
Il-76 "Candid" und Antonow An-124 in das Einsatzgebiet geflogen.
Eine Sandviper bei der Verabschiedung des EUFOR Tschad Kontingents. Beachte die beiden Maschinengewehre MG 74. © Bundesheer
Das brandneue SOV rollt an Bord einer Antonow An-124.
© Bundesheer
Technische Daten Puch G 290/LP Special Operations Vehicle
Werte in "[]" entsprechen dem Puch G 290/LP in Standardausführung
Hersteller: Steyr Daimler Puch AG, AUT; Umbau durch das Bundesheer
Besatzung: 3+
Leergewicht: 2.280 kg [1.944 kg]
Einsatzgewicht: 2.360kg [2.124 kg]
Zulässiges Gesamtgewicht: 3.150 kg [2.950 kg]
Max. Nutzlast: 2,6 t [2 t]
Länge: 4,6 m / Breite: 1,75 m inkl. Kotflügelverbreiterung; bzw. 2,09
m inkl. Staukörbe [1,7 m] / Höhe: 2,3 m inkl. Lafette [2,03 m] /
Bodenfreiheit: 240 mm [215 mm]
Triebwerk: Steyr 5-Zylinder 4-Takt Diesel Reihenmotor; flüssigkeitsgekühlt
mit 65 kW (88 PS) bei 4.400 U/min; Drehmoment: 172 Nm bei 2.400 U/min
Bauartgeschwindigkeit: 125 km/h
Bereifung: 235/85 R 16 BF Goodrich Mud Terrain [225/75 R16]
Steigfähigkeit: 70%
Watfähigkeit: 500 mm
Bewaffnung: 1x 7,62mm Maschinengewehr MG 74 in der Oberlafette mit 360 Grad
Schwenkbereich; 1x 7,62 mm Maschinengewehr MG 74 auf Lafette für den Beifahrer
Ausrüstung: Staukästen für Treibstoff- und Wasserkanister sowie
für persönliche Ausrüstung, Infrarotscheinwerfer
Kurz nach der Ankunft in NDjamena, der Hauptstadt des Tschad, beginnen
- noch unbewaffnete - erste Erkundungsfahrten.
© Bundesheer