Litauen beschafft GTK "Boxer"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
Rabe
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von Rabe »

Schon traurig wen ehemalige Soviet Kolonien besser ausgestatted sind wie das BH!
theoderich
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von theoderich »

Der "Vilkas" erfüllt in Litauen dieselbe Rolle wie der "Ulan" in Österreich. Das einzige Plus im Gegensatz zum "Ulan", das ich hier sehe, ist die Integration von Panzerabwehrlenkwaffen Spike LR. Die Integration von PAL war eine MUSS-Forderung des litauischen Verteidigungsministeriums für den Turm des Panzerfahrzeugs.

Als der Steyr SP30 (SP3/300) vor 30 Jahren für den "Kampfschützenpanzer 90" entwickelt wurde (Das Konzept wurde 1988 vorgestellt.), wurde dieser Turm zunächst in den Aufklärungspanzer ARSV 30 (Variante des "Pandur") integriert. Eine Zusatzbewaffnung mit PAL war nie vorgesehen, da die damaligen Konzepte der Herstellerfirma und des Bundesheeres von einem "Lenkwaffenjagdpanzer" auf Basis "Pandur" ausgingen, ausgestattet mit einem Turm von Kvaerner-Eureka A/S oder dem Euromissile HOT UTM 800. 1996 hat sich das BMLV entschlossen, gebrauchte Jagdpanzer "Jaguar" mit HOT anzuschaffen, deren Werfer unter Schutz nachgeladen werden konnten. Was mit diesen Fahrzeugen dann passiert ist, ist allgemein bekannt.


Situationsbericht 1996
Folgende Beschaffungsprojekte in der Realisierungsphase erbringen neben einer teilweisen personellen Straffung und der Senkung von Betriebskosten auch eine wesentliche Qualitätssteigerung der Ausrüstung des österreichischen Bundesheeres :
  • Mit der Realisierung des sogenannten " MechPaketes" ist es im ersten Schritt gelungen, die geforderte Modernisierung der mechanisierten Truppen des Bundesheeres, einschließlich einer Leistungssteigerung bei der Panzerabwehr, herbeizuführen. Die 114 Stück " Leopard 2"-Kampfpanzer werden die Kampfpanzer M60A3, die 112 Stück Kampfschützenpanzer "ASCOD" die üsMG-Schützenpanzer der Panzergrenadiergruppen ersetzen . Die beschafften Raketenjagdpanzer "Jaguar" mit dem Lenkwaffensystem HOT werden die weitreichende Panzerabwehr der Aufklärungs- und Panzergrenadierverbände übernehmen. Die gepanzerten Radfahrzeuge (Radschützenpanzer " Pandur") werden in ökonomischer Weise Gefechtsaufgaben im Bereich der Infanterie, Aufklärung und Führung übernehmen. Insgesamt ergeben sich hiemit positive Auswirkungen in den Bereichen Aufklärung , Beweglichkeit, Truppenschutz und Feuerkraft.
Innerhalb des nächsten Planungszeitraumes (Investitionsplanung) wird nach folgenden Prioritäten vorgegangen:
  • Führungsfähigkeit
  • Aufklärung
  • Luftraumüberwachung
  • Fliegerabwehr
  • Beweglichkeit
  • Splitterschutz
  • Panzerabwehr
  • Feuerungerstützung (sic!)
  • Ausbildungsinfrastruktur
  • Versorgung
Im Zusammenhang mit dieser Prioritätenfestlegung werden u .a. folgende Einzelprojekte verfolgt:

[...]

Panzerabwehr: Die Jagdpanzer 'K' werden zur Zeit einer Grundüberholung unterzogen und sind weiterhin als bewegliches Panzerabwehrelement vor allem für die Jägertruppe vorgesehen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/BR ... ndex.shtml


Militärstrategisches Konzept des Österreichischen Bundesheeres (Wien, Februar 2006)
5.5.1.2.1 Panzertruppe

Angreifende organisierte Panzerverbände mit hoher Stoßkraft und zahlenmäßiger Überlegenheit stellen auf Sicht nicht mehr die größte Bedrohung dar. Dennoch können in allen Krisenszenarien eigene eingesetzte Kräfte auch weiterhin durch gepanzerte Kräfte bedroht werden.

[...]

Aus dem Bedrohungsbild bei Friedensunterstützenden Einsätzen ist die Panzerabwehr als Hauptaufgabe von Verbänden oder Einheiten nicht mehr abzuleiten. Die Panzerabwehr ist als organische Fähigkeit von Kampfverbänden zu verstehen, vor allem bei Einsätzen hoher Intensität wird grundsätzlich ein Verbund von Panzerabwehrfähigkeiten zu bilden sein, wenngleich die „konventionelle“ Bedrohung als gering zu beurteilen ist. Im Sinne von „Joint Fires“ ist nicht nur der Einsatz von eigenen landgestützten Systemen vorzusehen, sondern darüber hinaus auch Steilfeuersysteme und luftgestützte Plattformen, die im Wesentlichen die Panzerabwehr außerhalb der Reichweite von Lenkwaffen der Infanterie und den Kanonen der Kampfpanzer übernehmen. Daraus ergeben sich folgende strukturelle Konsequenzen:
  • Künftig sind keine Verbände oder Einheiten mit der ausschließlichen Hauptaufgabe der Panzerabwehr zu strukturieren.
  • Der nötige Anteil an Panzerabwehrfähigkeiten im multinationalen Verbund ist durch organische Systeme der Infanterie und organische Systeme der mechanisierten Kampftruppe sicherzustellen, wobei vor allem die Durchsetzungsfähigkeit (u.a. kampfkräftige Trennung von Konfliktparteien, mechanisierte Stoßkraft) bei Auslandseinsätzen höherer Intensität der Kampfpanzer bzw. der Kampfschützenpanzer im Vordergrund steht. Das Heranziehen dieser Waffensysteme für defensive Aufgaben im Sinne einer Mehrfachrollenfähigkeit ist der mechanisierten Kampftruppe immanent.
  • Neben der Kampftruppe haben ebenfalls jene Kräfte der Aufklärungs- und Kampfunterstützungstruppe die erforderlichen Panzerabwehrfähigkeiten aufzuweisen, die zufolge ihres zum Teil selbständigen Einsatzes mechanisierten Bedrohungen ausgesetzt werden können (Aufklärung, Artillerie, Pioniere).

Militärstrategisches Konzept 2015
Die Reduktion von Fähigkeiten im Bereich der militärischen Landesverteidigung erfolgt nur soweit, als eine lageangepasste Rekonstruktionsmöglichkeit sichergestellt bleibt. Daher werden Aufgabenträger, die vorrangig der Landesverteidigung gegen einen konventionellen Gegner dienen, auf einen Rekonstruktionskern redimensioniert.

Rekonstruktion ist das anlassbezogene erneute Aufwachsen von Truppen bestimmter Waffengattungen, die auf einen, zum Fähigkeitserhalt bestimmten, Kern reduziert wurden. Sie ist die Voraussetzung für die Erfüllung der einsatzwahrscheinlichen Aufgaben „Kompetenzerhalt zur militärischen Landesverteidigung gegen konventionelle Angriffe“ und „Sicherstellen des lageangepassten Aufwuchses“.

[...]

Bereits im Laufe der letzten 25 Jahre wurden Waffengattungen, die vorrangig der konventionellen militärischen Landesverteidigung dienen, in ihren Fähigkeiten erheblich reduziert. Manche Waffengattungen, wie z.B. die Kampffliegertruppe, wurden darüber hinaus zu einer umfassenden Abwehroperation noch nie in ausreichender Qualität oder Quantität befähigt.

Ein Rekonstruktionskern setzt sich aus Kräften der Friedensorganisation und der Miliz zusammen. Er bildet den Grundstock für einen Aufwuchs zur vollständigen Verteidigungsfähigkeit gegen einen konventionellen Angriff auf österreichisches Territorium bzw. bei Bedarf für die Sicherstellung eines möglichen Solidarbeitrages im Rahmen einer sich allfällig entwickelnden europäischen Verteidigung. Zweckdienliche Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland werden hierzu eingegangen.

Ohne entsprechende Ressourcenzuordnung bzw. Ausbildungs- und Übungstätigkeit reduzieren sich Fähigkeiten von Truppen im Rekonstruktionskern im Laufe der Zeit von der Erhaltung von Kompetenzen und Systemen (=Strukturerhalt) auf einen alleinigen Systemerhalt und danach auf einen reinen Kompetenzerhalt. Am Ende steht die vollständige Aufgabe einer Fähigkeit.

Konkret werden nunmehr im ÖBH 2018 die Waffengattungen Artillerie, Fliegerabwehr, Kampfflieger und Panzer auf die Stufe Rekonstruktion redimensioniert.
Die Panzergrenadiertruppe wirkt durch Flachfeuer sowie durch abgesessenen infanteristischen Kampf. In engem Zusammenwirken mit Kampfpanzern kämpft sie lage- und geländeabhängig im schnellen Wechsel auf- und abgesessen gegen feindliche Infanterie und gepanzerte Kräfte des Feindes. Ihre Fähigkeit, unübersichtliches und bedecktes Gelände zu nehmen und zu verteidigen, ist wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der mechanisierten Kampftruppe.

Die Panzertruppe stellt die Hauptkomponente der mechanisierten Kampftruppe dar. Die ihren Einsatzmitteln eigene Kombination von hoher Feuerkraft, hoher Beweglichkeit, hohem Schutz und Standfestigkeit verleihen ihr besondere Stoßkraft, die sie ursächlich befähigt, feindliche mechanisierte Kräfte rasch und nachhaltig zu zerschlagen und den Kampf generell in stetigem Wechsel der Einsatzarten ohne Unterbrechung aufrecht zu erhalten. Dabei wirkt sie vor allem eng mit der Panzergrenadiertruppe zusammen bzw. dient der unmittelbaren Unterstützung (und dadurch auch dem Schutz) anderer Kampftruppen. Im ÖBH 2018 wird die Panzertruppe Teil des Rekonstruktionskerns.
http://www.bundesheer.at/wissen-forschu ... hp?id=2671


Militärstrategisches Konzept 2017
Die Infanterietruppe ist befähigt, in den Ausprägungen mechanisiert (als Panzergrenadiere), motorisiert, hochgebirgsbeweglich und luftbeweglich, in jedem gangbaren Gelände, durch das Zusammenwirken von Feuer und Bewegung, im auf- und abgesessenen Kampf sowie im Nahkampf, auch in engem Zusammenwirken mit sonstigen mechanisierten Kräften, gegen feindliche (einschließlich gepanzerte) Kräfte zu kämpfen.
Die Panzertruppe ist befähigt, mit hoher Feuerkraft und Beweglichkeit bei gleichzeitigem hohen Schutz, auch in engem Zusammenwirken mit der Infanterietruppe, feindliche vor allem mechanisierte Kräfte rasch und nachhaltig zu zerschlagen und den Kampf, auch im urbanen Umfeld, in stetigem Wechsel der Einsatzarten ohne Unterbrechung aufrecht zu erhalten.
http://www.bundesheer.at/wissen-forschu ... hp?id=2844


Litauen ist, was Panzerabwehrfähigkeiten betrifft, insgesamt besser ausgestattet als Österreich. Es gibt PAL "Javelin" (effektive Reichweite: 65 - 2500 m) oder PAR "Carl Gustav" M3 mit sieben unterschiedlichen Munitionssorten. Einzige Ausnahme: die veralteten rückstoßfreien Panzerabwehrkanonen PV1110 (effektive Reichweite: 700 m):

http://kariuomene.kam.lt/lt/ginkluote_i ... hnika.html
theoderich
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von theoderich »

Eurosatory 2018: Lithuania receives first Boxer IFVs
Lithuania has taken delivery of it first two pre-series Boxer prototypes configured as heavily-armed IFVs, with series production of the initial batch of vehicles also now getting underway.

The head of ARTEC – the joint venture between KMW and Rheinmetall responsible for Boxer – told Shephard that the prototype vehicles will remain in Germany for the rest of the year to carry out qualification and verification trials on the final build standard.

The two prototypes will be used by ARTEC and Lithuania to agree on final modifications required for the serial production examples, which will begin delivery from the beginning of next year until 2021.

‘From January [2019] onwards this will be the series standard and these two prototypes will be upgraded to the final build standard and also delivered,’ said Stefan Lischka, the MD of ARTEC, speaking at Eurosatory.
https://www.shephardmedia.com/news/land ... boxer-ifv/
theoderich
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von theoderich »

The BOXER

Addressing the UK Mechanised Infantry Vehicle (MIV) Requirement

January 26, 2018

http://www.artec-boxer.com/fileadmin/do ... tprint.pdf

Inkl. Grafiken der Varianten für Litauen.
iceman
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von iceman »

Kann man den Ulan mit PAL nachrüsten?
theoderich
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von theoderich »

Mit hohem Aufwand könnte das machbar sein. Der Turm SP30 ist aber ein Konzept aus dem 1980er-Jahren, als für Österreich noch das "Spezialwaffenverbot" bestand (Es wurde erst am 6. November 1990 von der Bundesregierung für obsolet erklärt.). In den frühen 1990er-Jahren dachte man auch nicht an eine Bewaffnung des ASCOD mit PAL. Das galt auch für das österreichische Projekt "Kampfschützenpanzer 90", das zum ASCOD führte:
Truppendienst, H 5 (1988), p. 542-544 hat geschrieben:Österreich:

Kampfschützenpanzer 90

Mehr als 20 Jahre nach der Entwicklung der Grundkonzeption der Schützenpanzer der 4K-Baureihe durch die Steyr-Daimler-Puch AG zeigt sich, daß nunmehr eine sinnvolle Weiterentwicklung nicht mehr zielführend ist. Die Anforderungen des Kriegsbildes der neunziger Jahre führen zwangsläufig zur Forderung nach erhöhtem Panzerschutz, verstärkter Bewaffnung und verbesserter Beweglichkeit.

Auf dieser Basis entwickelte die Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge Ges.m.b.H., unter Berücksichtigung des militärischen Pflichtenheftes des österreichischen Bundesheeres, den neuen Kampfschützenpanzer 90. Damit könnte ab dem kommenden Jahrzehnt den Panzergrenadieren ein Kampffahrzeug zur Verfügung stehen, das internationalen Standard hat und ausländischen Entwicklungen zumindest gleichwertig ist.

Fahrgestell

Gegenüber ausländischen Fabrikaten besticht vor allem die glatte Linie des Panzerkastens. Aus ballistischen Gründen wurde auf vertikale Flächen, Erker und sonstige Geschoßfangstellen verzichtet. In Verbindung mit einer Verstärkung der Platten der geschweißten Wanne konnte solcherart der Panzerschutz erheblich verstärkt werden. Der Frontbereich, 12° beiderseits der Längsachse und gegenüber einer Neigung der Flugbahn zwischen -8° und +8°, ist gegen Treibkäfiggeschosse bis zu einem Kaliber von 30 mm ab einer Entfernung von 1 000 m geschützt. der Rest der Wanne bietet gegenüber 7,62-mm-Geschossen ab einer Entfernung von 30 m und gegen Granatsplitter Schutz.

Die prinzipielle Raumaufteilung der 4K-Serie wurde hingegen beibehalten. Das Triebwerk samt Getriebe ist in der rechten vorderen Fahrzeughälfte angeordnet. Der Platz für den Fahrer befindet sich links vorne. Der Kampfraum bietet einer Schützengruppe von acht Mann Platz. Je zwei Kugellafetten mit Winkelspiegel in jeder Seitenwand ermöglichen den Einsatz von vier Handfeuerwaffen unter vollem Panzerschutz.

Das Auf- und Absitzen erfolgt über eine zweiflügelige Tür im Heck. Zusätzlich sind zwei Luken und eine Beobachtungskuppel über dem Kampfraum und eine Luke für den Fahrer vorhanden.

Bewaffnung

Exzentrisch zur Fahrzeugachse ist hinter dem Motorraum ein Zweimann-Turm aufgesetzt. Es handelt sich dabei um eine Steyr-Daimler-Puch-Eigenkonstruktion mit elektrohydraulischem Antrieb.

Vorgesehen ist der Einbau einer 30-mm-Maschinenkanone, wobei die Wahl des Modells dem jeweiligen Kunden offen steht. Vorzugsweise ist jedoch an den Einbau der 30-mm-Maschinenkanone Mauser Modell F gedacht. Sie verfeuert 30 mm x 173 - Munition mit einer maximalen Feuergeschwindigkeit von 800 Schuß in der Minute. Eine Doppelgurtzuführung ermöglicht die Wahl zwischen zwei Munitionsarten.

Die Treibspiegelmunition weist eine Anfangsgeschwindigkeit von 1 250 m/s auf und kann bei senkrechtem Auftreffen auf eine Entfernung von 1 000 m Panzerungen bis 58 mm Stärke durchschlagen.

Der Munitionsvorrat im Turm umfaßt 200 Schuß. Es sind Magazinefür 50 oder 150 Schuß vorgesehen, wobei sich die Verteilung der Munitionsarten nach dem jeweiligen Einsatz des Fahrzeuges richtet. Der bis zu +50° reichende Höhenrichtbereich ermöglicht auch den Einsatz gegen Luftziele, insbesondere gegen Hubschrauber.

Zusätzlich ist ein koaxiales Maschinengewehr vorgesehen. Für Österreich handelt es sich dabei um das Maschinengewehr 74, für Exportzwecke sind jedoch auch andere Modelle mit einem Kaliber von 7,5 oder 7,62 mm möglich.

Die Nebelwurfanlage besteht aus drei Werferrohren an jeder Turmseite. Beim Prototyp soll das System Urbach/Dynamit Nobel NG69 Verwendung finden, der Ersatz durch ähnliche andere Systeme ist aber möglich.

Antrieb und Laufwerk

Als Triebwerk ist der Steyr-Daimler-Puch Sechszylinder-Reihenmotor WD 618.79 vorgesehen. Es handelt sich dabei um einen Viertakt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung, Aufladung und Ladeluftkühlung. Bei einem Hubraum von 11 596 cm³ leistet er maximal 330 kW (450 PS).

Der Motor, das Schalt-, Wende- und Lenkgetriebe sowie Kühler, Ladeluftkühler, Getriebeölwärmetauscher und Ausgleichsbehälter sind zu einem Triebwerksblock zusammengefaßt.

Vom Motor geht der Kraftfluß zum HSWL 106-Schalt-, Wende- und Lenkgetriebe. Es handelt sich dabei um ein Automatgetriebe mit Drehmomentwandler und Überbrückungskupplung. Es stehen sechs Vorwärtsgänge und drei Rückwärtsgänge zur Verfügung.

Das Lenkgetriebe ist ein hydrostatisches Überlagerungslenkgetriebe mit stufenlos regelbarer Axialkolbenpumpe und Axialkolbenmotor.

Die fünf Laufrollen jeder Fahrzeugseite sind an Schwingarmen gelagert, die ihrerseits eine Drehstabfederung aufweisen. Die erste und letzte Laufrolle besitzen zusätzlich Stoßdämpfer und hydraulische Anschlagpuffer, die drei mittleren Laufrollen nur mechanische Anschläge. Das Antriebsrad liegt im Bug, das Leitrad mit der Kettenspannvorrichtung und dem automatischen Ausgleich des Kettenzuges im Heck. Dazu kommen noch drei Stützrollen.

Die Kette ist als Verbinderkette mit in Gummi gelagerten Kettenbolzen und auswechselbaren Gummipolster ausgelegt. Im Winterbetrieb können die Gummiaufpolster gegen Schneegreifer ausgetauscht werden.

Fahrleistungen

Die Fahrleistungen entsprechen den üblichen internationalen Maßstäben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 70,3 km/h vorwärts und 23,4 km/h rückwärts.

Der Treibstoffvorrat von 450 l ist in zwei Behältern unter dem Turmkorb untergebracht. Er ermöglicht einen Fahrbereich von 500 km auf ebener Straße bei einer mittleren Geschwindigkeit von 50 km/h.

Auf Tauchfähigkeit, Tiefwatfähigkeit oder amphibische Eigenschaften wurde bewußt verzichtet. Diese Möglichkeiten sind im allgemeinen nur bei stehenden Gewässern oder Flüssen mit geringer Strömungsgeschwindigkeit praktisch verwertbar. Eine Wattiefe von 1,2 m ist für österreichische Verhältnisse voll ausreichend.

Technische Daten
  • Besatzung ... 3 + 8 Mann
  • Gefechtsmasse ... 18 800 kg
  • Länge ... 6 145 mm
  • Breite ... 2 650 mm
  • Wannenhöhe ... 1 748 mm
  • Gesamthöhe ... 2 525 mm
  • Spurweite ... 2 270 mm
  • Kettenauflage ... 3 500 mm
  • Kettenbreite ... 380 mm
  • Bodenfreiheit ... 430 mm
  • Motorleistung ... 330 kW (450 PS)
  • Leistungsverhältnis ... 17,6 kW/t (23,9 PS/t)
  • Höchstgeschwindigkeit vorwärts ... 70,3 km/h
    • rückwärts ... 23,4 km/h
  • Fahrbereich auf Straße ... 500 km
  • Wattiefe ... 1 200 mm
  • Grabenüberschreitfähigkeit ... 2 300 mm
  • Steigvermögen ... 75%
  • Querneigungsvermögen ... 40%
  • Kletterfähigkeit ... 800 mm
  • Bewaffnung ... MK 30 mm Mauser Modell F
    • Anfangsgeschwindigkeit
      • Treibkäfiggeschoß ... 1 250 m/s
    • Feuergeschwindigkeit ... 800 S/min
    • Munitionsvorrat ... 200 Schuß
    • Höhenrichtbereich ... -10° bis + 50°
    koaxiales Maschinengewehr ... 7,62 mm MG 74
    • Munitionsvorrat ... 600 Schuß
    Nebelwurfanlage ...2 x 3 Rohre
-KO-
Die Firma ASCOD AIE wurde 1990 als Joint-Venture zwischen Santa Barbara Sistemas und Steyr Daimler Puch Spezialfahrzeuge GmbH gegründet:

EL VCI/C PIZARRO

http://bibliotecavirtualdefensa.es/BVMD ... path=73184

Es gab damals ein paar Erprobungsträger auf Basis des "Pandur", ausgestattet mit dem Turm Euromissile UTM-800 (HOT), Advanced Turret Modular (HOT), Kvaerner Eureka Armored Launching Turret (ALT; TOW) und AV Technology Hellfire Manned Turret System (Hellfire II; 1997 in Kuwait erprobt). Das Bundesheer testete die Panzerabwehrlenkwaffen HOT und TOW 2B:

Demonstrationsschießen mit PAL TOW am Truppenübungsplatz Allentsteig v (1920/J)
Am 30. 5. 1995 fand am Truppenübungsplatz Allentsteig ein Demonstrationsschießen mit der Panzerabwehrlenkwaffe TOW (PAL 4000) statt. Dieses wurde dem Vernehmen nach auf ausdrückliche Weisung des Generaltruppeninspektors durchgeführt, obwohl es schon einmal abgesagt worden war. Das Demonstrationsschießen verursachte erhebliche Kosten und wurde in weiterer Folge abgebrochen.
  • Bei dem gegenständlichen Schießen handelte es sich nicht um ein "Demonstrationsschießen", sondern um ein Erprobungsschießen zur Überprüfung wichtiger Systemfunktionen der Panzerabwehrlenkwaffe TOW 2B, wobei insbesondere deren Ziel- und Lenkeinrichtung erprobt werden sollte. Dieses Testschießen hätte ursprünglich schon im Oktober 1994 stattfinden sollen, der Termin mußte aber damals auf Grund einiger noch offener Fragen verschoben werden. Die Behauptung, das Schießen hätte zwar erhebliche Kosten verursacht, wäre aber in weiterer Folge "abgebrochen" worden, dürfte auf einer Fehlinformation der Anfragesteller beruhen. Tatsächlich dauerte das Testschießen nur solange, als dies zwecks Feststellung der Funktionstüchtigkeit der Systeme nötig war, und wurde dann im Interesse einer Kostenminimierung beendet.
4.) Welche Firmen wurden beigezogen bzw. von welchen Firmen wurden die Lenkwaffen und das notwendige Gerät beigesteIlt?
  • Zu 4:

    Beigezogen waren die Firmen Hughes, USA (PAL 4000), Kvaerner Eureka, Norwegen (Turm), Gyconsa, Spanien (Rohr-Abschußeinrichtung) sowie Steyr Daimler Puch, Spezialfahrzeug AG (Pandur).
5.) Welche Ergebnisse wurden erwartet und erzielt? Aus welchem Grund mußte das Demonstrationsschießen abgebrochen werden?
  • Zu 5:

    Das Testschießen diente der Verifikation der Funktionsfähigkeit dieser Panzerabwehrlenkwaffe gegen eine Anschießscheibe unter vom österreichischen Bundesheer vorgegebenen Bedingungen; damit sollte ein Vergleich mit dem französischen Produkt (HOT 3) ermöglicht werden. In bei den Fällen wurde auch der Radpanzer "Pandur" als Abfeuerungsbasis erprobt. Die System-Funktionsüberprüfung verlief erfolgreich. Hinsichtlich des angeblichen "Abbruches" des Schießens verweise ich auf meine einleitenden Ausführungen.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XI ... ndex.shtml

Laut dem Situationsbericht 1996 sah die Heeresgliederung 92 (HG Neu) in der Struktur des Bundesheeres ein Jagdpanzerbataillon vor. Dieses wurde mit dem Jagdpanzer Jaguar mit der PAL HOT ausgestattet:
  • Mit Ministerratsbeschluß vom 22.12.1992 erfolgten Änderungen aufgrund der Durchführungsplanung zum ersten Ministerratsbeschluß vom 14.7.1992 wie folgt (auszugsweise Originaltext):

    [...]

    Mechanisierte Kampftruppen:
    3 PzGrenBrig, eine inklusive JaPzB, 2 JaPzB waren in AufklB umzuwandeln.
  • Folgende Beschaffungsprojekte in der Realisierungsphase erbringen neben einer teilweisen personellen Straffung und der Senkung von Betriebskosten auch eine wesentliche Qualitätssteigerung der Ausrüstung des österreichischen Bundesheeres:
    • Mit der Realisierung des sogenannten "MechPaketes" ist es im ersten Schritt gelungen, die geforderte Modernisierung der mechanisierten Truppen des Bundesheeres, einschließlich einer Leistungssteigerung bei der Panzerabwehr, herbeizuführen. Die 114 Stück " Leopard 2"-Kampfpanzer werden die Kampfpanzer M60A3, die 112 Stück Kampfschützenpanzer "ASCOD" die üsMG-Schützenpanzer der Panzergrenadiergruppen ersetzen. Die beschafften Raketenjagdpanzer "Jaguar" mit dem Lenkwaffensystem HOT werden die weitreichende Panzerabwehr der Aufklärungs- und Panzergrenadierverbände übernehmen. Die gepanzerten Radfahrzeuge (Radschützenpanzer "Pandur") werden in ökonomischer Weise Gefechtsaufgaben im Bereich der Infanterie, Aufklärung und Führung übernehmen. Insgesamt ergeben sich hiemit positive Auswirkungen in den Bereichen Aufklärung, Beweglichkeit, Truppenschutz und Feuerkraft.

Das spanische Heer hat mittlerweile damit begonnen, Mannschaftstransportpanzer des Typs M113 (TOA - Transporte oruga acorazado) auf die Panzerabwehrlenkwaffe SPIKE LR umzurüsten:

Hägglunds Vehicles hat 2001 den Demonstrator CV9040 BILL gebaut, ausgerüstet mit dem Robot 56 (BILL):




Beim Spz Puma ist die PAL MELLS (Spike LR) ebenfalls in einem Behälter an der Seite des Turms montiert:

Bild
https://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde ... N8O52010O6
theoderich
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von theoderich »

Vilkas Infantry Fighting Vehicles of the Lithuanian Armed Forces are tested in Germany

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Manufacturer of Vilkas Infantry Fighting Vehicles (IFV), ARTEC, is putting two prototypes of IFVS bought by Lithuania, to intense testing at the German military training areas. Both prototypes have been made according to requirements of the Lithuanian Armed Forces, have Israeli-made turrets, 30 mm rapid-fire cannons and Spike LR anti-tank missiles.
The key task of the prototypes is to assist the manufacturer in identifying the weaknesses in Vilkas IFVs to remove technical deficiencies before mass manufacturing begins thus ensuring high quality and work of all systems. Specialists from the Lithuanian Armed Forces are participating in the testing to gain experience in maintaining and operating the IFVs.

“We call these two IFVs prototypes because these are the first two produced according to the Lithuanian Armed Forces’ requirements with integrated turrets and at this phase are meant for assessment of integration and functioning of all systems. In comparison to the operator training vehicles obtained last year, these prototypes are significantly more complex, include more and different equipment that turns an armoured personnel carrier into a combat vehicle,” head of the project Lithuanian Major Nerijus Šivickas said on the IFV prototype.
Once the testing is completed, technical condition of both prototypes will be reset to the manufacturer’s parameters and the IFVs will be returned to the Lithuanian Armed Forces. First Vilkas IFVs are expected to be brought to Lithuania in early 2019.

Also, Lithuania sent a letter of intent earlier in July to join the NATO Support and Procurement Agency (NSPA) Boxer program for supplying and maintaining the vehicles to ensure a proper logistical provision to the IFVs procured by the Lithuania Armed Forces. Participation in the program would allow access to common central and spare parts storages, service capabilities for major systems, engineer and technical support, etc., over the IFVs operation period.

The 88 IFVs bought for EUR 386 million to the Lithuanian Armed Forces on the basis of the contract signed on 22 August 2016 will be equipped with rapid-fire cannons and anti-armour missiles. The IFVs will be given to the Lithuanian Grand Duke Algirdas Mechanised Battalion and the Lithuanian Grand Duchess Birutė Uhlan Battalion of the Mechanised Infantry Brigade Iron Wolf.
http://kam.lt/en/news_1098/current_issu ... rmany.html
theoderich
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Re: Litauen beschafft GTK "Boxer"

Beitrag von theoderich »


SitaWare FRONTLINE for Future Lithuanian AFV Fleet

Systematic’s SitaWare FRONTLINE C2 solution it to be rolled out across Lithuania’s future armoured fighting vehicle (AFV) fleet, starting with the VILKAS (WOLF) – the Lithuanian designation for the BOXER infantry fighting vehicle (IFV).

Lithuania is the first customer to order an IFV variant of the BOXER. SitaWare FRONTLINE will feature on all Land Forces vehicles, which will operate in four different configurations: squad, platoon, company commander, and command post.
https://www.monch.com/mpg/news/ew-c4i-c ... lithu.html

Keine große Überraschung:
  • Lithuania confirms purchase of SitaWare (23. Februar 2017)
    The Ministry of National Defence of the Republic of Lithuania has selected Systematic as a new supplier of IT solutions to the Lithuanian Land Forces. With SitaWare Headquarters and SitaWare Frontline, the Lithuanian Land Forces get a command and control system that provides the warfighter with greater situational awareness at the tactical level, as well as easier cooperation with other forces and greater security.
    The Lithuanian Armed Forces will roll out the system in its Land Forces’ units, which will include integration of their new battle management system with their Boxer vehicles, artillery command and control vehicles and Harris radios.
    https://systematic.com/defence/news/201 ... -sitaware/
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