Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Deutschland-Koblenz: Taktische Raketen

2018/S 235-538490

Auftragsbekanntmachung

Lieferauftrag

II.1.1) Bezeichnung des Auftrags durch den öffentlichen Auftraggeber:

Herstellung und Lieferung einer Systemlösung zur qualifizierten Fliegerabwehr für einen Selbstschutz vor Bedrohungen durch Micro- und Mini-Unmanned Aerial Systems im Nächstbereich.
II.1.5) Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:

10 Systeme zur qualifizierten Fliegerabwehr (qFlgAbw). Die qFlgAbw ist Bestandteil des Luftverteidigungssystems für den Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS). Sie schützt bewegliche geführte Operationen der Landstreitkräfte sowie Räume und Objekte gegen das Zielspektrum gemäß Zielkatalog, tageszeitunabhängig, unter nahezu allen Witterungsbedingungen sowie unter Einfluss von Maßnahmen des elektronischen Kampfes und unter ABC-Bedingungen.
II.2.1) Gesamtmenge bzw. -umfang:

Herstellung und Lieferung einer Systemlösung zur Qualifizierten Fliegerabwehr (qFlgAbw) für einen zeitlich begrenzten, operationell und technisch eingeschränkten Selbstschutz vor Bedrohungen durch Micro- und Mini-UAS (Unmanned Aerial Systems) im Nächstbereich.

Die Wirkung gegen die genannten Luftziele soll mit einer Systemlösung bestehend aus Effektor und Sensor auf Basis einer Waffenstation erbracht werden.

1) Während des Vergabeverfahrens:

Herstellung und Lieferung von 1 EA System qFlgAbw für die ab 1.4.2019 stattfindende Vergleichserprobung (Rückgabe des Prüfmusters an Bieter nach Vergleichserprobung).

2) Nach erfolgreicher Qualifikation und abgeschlossener Einsatzprüfung:

Keine Mindestabnahmemenge;
Geplante Gesamtabnahme der Serie: ca. 10 EA Systeme qFlgAbw
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTIC ... =0&tabId=0


CH-53K: eine zukunftssichere und kosteneffiziente Lösung, in: Newsletter Verteidigung, 12. Jg., H 27, 9. Juli 2019
Susanne Wiegand: [...] Im Rahmen der Qualifizierten Fliegerabwehr will das Heer bis zu zehn Fahrzeuge auf Basis des GTK Boxer beschaffen, welche mit 40mm-Granatmaschinenwaffen und programmierbarer Luftsprengpunktmunition insbesondere Drohnen bekämpfen sollen.
https://www.forumlur.de/wp-content/uplo ... 7_2019.pdf
Zuletzt geändert von theoderich am So 8. Dez 2019, 02:22, insgesamt 2-mal geändert.
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Contract to deliver Counter Unmanned Aerial System (C-UAS) to Germany worth 250 MNOK (4. Dezember 2019)
The contract worth 250 MNOK was won in an international bidding process.

Germany is the first country to acquire a C-UAS solution with the PROTECTOR as a kinetic effector. The emergence of inexpensive, small unmanned aerial systems (UAS), also referred to as drones, poses a relatively new threat to both military units as well as civilian infrastructure and events, such as airports, government buildings, power plants, political gatherings and sporting events. The PROTECTOR RWS C-UAS has a rapid deployment and reaction time, and is highly mobile.
For Germany’s PROTECTOR RWS C-UAS project, KONGSBERG has cooperated closely with Hensoldt and is integrating the Hensoldt Spexer 3rd generation radar for UAS detection and tracking. The solution utilizes a 40 mm Automatic Grenade launcher with airburst ammunition, - but the PROTECTOR RWS has a variety of weapon integrations up to 30 mm and air defence missiles that can be employed against UAS.
https://www.kongsberg.com/news-and-medi ... -250-mnok/


Antwort
der Bundesregierung

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Marcus Faber, Alexander Graf Lambsdorff, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP

– Drucksache 19/12133 –

Rüstungspolitische Sachstandsermittlung zum Taktischen Luftverteidigungssystem


04.09.2019
1. Welche grundsätzlichen konzeptionellen Vorstellungen zur Entwicklung und Beschaffung von Flugabwehr- sowie bodengebundenen Luftverteidi-gungssystemen hat die Bundesregierung?

TLVS ist zur Fähigkeitserweiterung und als Nachfolge für das Waffensystem PATRIOT vorgesehen. Zusätzlich ist ein Aufwuchs für den Schutz von Objekten und Räumen sowie beweglich geführter Operationen der Landstreitkräfte gegen Bedrohungen aus der Luft im Nah- und Nächstbereich vorgesehen.
3. Welche und wie viele Flugabwehrsysteme für den Objektschutz bzw. für den Selbstschutz der Truppe sind aktuell (Stand: 31. Juni 2019) im Bestand der Bundeswehr?

Für den Objektschutz bzw. für den Selbstschutz der Truppe verfügt die Bundes-wehr über zwei Nächstbereichsschutzsysteme MANTIS (Modular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System) sowie über zwei Züge Leichtes Flugabwehrsystem (LeFlaSys).

4. Wie hoch ist der zusätzliche Bedarf von Flugabwehr- und bodengebunde-nen Luftverteidigungssystemen von kurzer, mittlerer und großer Reich-weite für die Bundeswehr (bitte nach den Kategorien kurze, mittlere und große Reichweite aufschlüsseln)?

Das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr sieht bis zum Jahr 2031 eine Ausstattung mit dem Taktischen Luftverteidigungssystem für mittlere bis große Reichweiten zur Fähigkeitserweiterung und Nachfolge für das Waffensystem PATRIOT sowie mit dem Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) für kurze Reichweiten zur Fähigkeitserweiterung und Nachfolge für die Waffensysteme MANTIS und LeFlaSys vor.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/129/1912983.pdf
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz. Ein Luftwaffenprojekt für die ganze Bundeswehr
Mit dem Rüstungsprojekt „Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz“ (LVS NNbS) wird diese dringend benötigte Fähigkeit für die Bundeswehr realisiert werden. Planungsleitend für die materiellen Umfänge des zukünftigen LVS NNbS ist dabei vor allem der Schutzbedarf der durch Deutschland gegenüber der NATO angezeigten Verbände der Landstreitkräfte.
Das Projekt wird in zwei Teilprojekten verwirklicht. Zunächst soll im Rahmen des ersten Teilprojektes eine
Erstbefähigung realisiert werden, um bis 2026 den Schutz einer Division mit drei Brigaden sicherzustellen. Mit dem zweiten Teilprojekt, der so genannten Folgebefähigung, soll bis 2032 der Schutz aller der NATO zugesagten Großverbände sowie von Einsatzflugplätzen der Luftwaffe sichergestellt werden.
Forderungen an die Fähigkeit

Der anspruchsvolle Auftrag „Schutz von Landstreitkräften“ erfordert, den Schutz von Räumen gegen das gesamte Bedrohungsspektrum sicherzustellen und gleichzeitig Hochwertziele begleitend gegen plötzlich auftretende Bedrohungen,
wie kleine (small) UAS (sUAS) oder Kampfhubschrauber, zu schützen. Von der Projektgruppe wird vor diesem Hintergrund unter anderem untersucht, wie Effektoren unterschiedlicher Reichweite effektiv, aber auch effizient kombiniert werden können. Dies wird dazu führen, dass für das LVS NNbS verschiedene Plattformen realisiert werden: Plattformen mit weitreichenderer Sensorik und entsprechenden Effektoren und Plattformen mit Sensoren und Effektoren kürzerer Reichweite.

Der begleitende Schutz muss dabei in allen Operationsarten (Angriff, Verteidigung, Verzögerung usw.) sichergestellt werden können. Somit müssen die hierzu eingesetzten Plattformen des LVS NNbS taktisch hochmobil agieren können und über ein angemessenes Schutzniveau gegen Beschuss und Minen verfügen. Weiterhin ist eine ausreichende Abstandsfähigkeit erforderlich, um gegnerische Luftkriegsmittel bereits vor der Waffenauslösung aufklären und bekämpfen zu können. Bei der Auswahl der technischen Lösung ist dabei insbesondere zu berücksichtigen, dass die Abstandsfähigkeit von Kampfhubschraubern zukünftig weiter zunehmen wird und hierdurch die Bedrohung nicht nur für Kampfpanzer, sondern für alle „vorn eingesetzten“ Gefechts- und Unterstützungsfahrzeuge steigt. Die Leistungsfähigkeit eigener Plattformen für den begleitenden Flugabwehrschutz wird sich hieran bezüglich Reichweite und Präzision orientieren müssen, um auch in kritischsten Duellsituationen, z.B. gegen plötzlich auftauchende, moderne Kampfhubschrauber, bestehen zu können.
Mit der qualifizierten Fliegerabwehr wird das Heer zukünftig über eine eingeschränkte Möglichkeit zur Selbstverteidigung gegen sUAS verfügen. Absicht ist es hierfür, auf gepanzerten Transportkraftfahrzeugen vom Typ BOXER Sensorik und Effektorik zur Detektion und Bekämpfung von sUAS einzurüsten.
Autor: Oberstleutnant i.G. Leopold Reiter, Referent Bodengebundene Luftverteidigung bei Kommando Luftwaffe (Kdo Lw), Referat 1 II c – Fähigkeitsmanagement Luftwaffe Sensorik/Wirkung

Mit freundlicher Genehmigung der Mittler Report Verlag GmbH. Artikel ist erstmals erschienen in: Europäischer Sicherheit und Technik, Ausgabe 11/2019.
https://cdn.website-editor.net/c524344e ... 020-01.pdf



NNbS
Nah- und Nächstbereichsschutz


https://www.mbda-deutschland.de/wp-cont ... l-d-18.pdf



Deutschland-Koblenz: Luft-Boden-Raketen

2020/S 016-035141

Bekanntmachung vergebener Aufträge in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit

Lieferauftrag

II.1.1) Bezeichnung des Auftrags

Herstellung und Lieferung einer Systemlösung zur qualifizierten Fliegerabwehr für einen Selbstschutz vor Bedrohungen durch Micro- und Mini-Unmanned Aerial Systems im Nächstbereich.
V.1) Tag der Zuschlagsentscheidung:

2.12.2019
V.3) Name und Anschrift des Wirtschaftsteilnehmers, zu dessen Gunsten der Zuschlag erteilt wurde

Offizielle Bezeichnung: Kongsberg Defence & Aerospace AS

Land: Norwegen
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTIC ... XT:DE:HTML
Zuletzt geändert von theoderich am So 14. Jun 2020, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

SAAB wird offenbar für das LVS NNbS mitbieten:

Saab Deutschland GmbH

Bild
https://www.ila-berlin.de/en/node/5107
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Hensoldt unveils its new Spexer 2000 3rd Gen radar for C-UAS and not only

Bild

Bild
“We kept many of the core elements and functionalities,” André Hanewinkel, the Radar Systems Engineer in the Spexer programme tells EDR On-Line, “in order to ensure risk reduction and maximum reliability.” However, the new radar is pretty different from its predecessors, although the configuration, using a fixed panel AESA (Active Electronically Scanned Antenna), provides a 120° (±60°) sector electronic scanning in azimuth. However the new radar adds a key function, a Counter-UAS capability, which made it the sensor of choice for the German Bundeswehr “Qualifizierte Fliegerabwehr” programme aiming at providing German forces with an anti-drone protection. The sensor is being integrated with Kongsberg’s Defence & Aerospace AS Protector RCWS (Remotely Controlled Weapon Station) armed with an H&K 40 mm Automatic Grenade Launcher fitted with airburst ammunition, the defensive system to be installed on a Boxer 8×8 armoured vehicle. Ten such vehicles should be acquired, to be provided to the German contingent that will be the framework element of NATO’s Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) in 2023.
Back to the “Qualifizierte Fliegerabwehr” programme for Germany, all components successfully passed the Critical Design Review, a live-firing of the system having already been carried out, and now full integration is ongoing with the aim of delivering the first systems within year-end. The IOC (Initial Operational Capability) configuration features a single antenna, hence a 120° coverage, however the system can be easily upgraded to provide full 360° coverage should the need arise.
https://www.edrmagazine.eu/hensoldt-unv ... d-not-only
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

HENSOLDT delivers radar for Bundeswehr counter-UAV system

Bild
Ulm, Germany, 28 July 2020 – As part of the German Army's "qualified air defence" drone defence programme, sensor specialist HENSOLDT is supplying the latest version of its "Spexer 2000 3D" radar to system integrator Kongsberg Defence & Aerospace. Spexer will be part of the C-UAS system (Counter-Unmanned Aerial System), which is based on Kongsberg's remote-controlled "Protector" weapon station, both mounted on an armoured GTK "Boxer" vehicle. Initially 10 systems are under contract. Radar deliveries will start at the end of this year to meet the requirements of NATO VJTF (= Very High Readiness Joint Task Force) 2023.

The contract was awarded after a test firing at the Baumholder military training area.
https://www.hensoldt.net/news/hensoldt- ... av-system/
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Lange Liste für die Rüstungsbeschaffung – und lange Liste der Projekte ohne Geld
Vor diesem Hintergrund ist bemerkenswert, welche wichtigen Vorhaben die Ministerialen mit der Bemerkung versehen haben deren Finanzierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert ist:
  • Bodengebundene Luftverteidigung und Nah- und Nächstbereichsschutz – also unter anderem, aber nicht nur, das
  • Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS)
https://augengeradeaus.net/2021/02/lang ... ohne-geld/
muck
Beiträge: 1256
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von muck »

Das Bundesverteidigungsministerium hat den Bundestag darüber informiert, die Beschaffung des Taktischen Luftverteidigungssystems (TLVS) zurückstellen zu wollen. Bis 2030 solle das kampfwertzusteigernde Patriot-System in Nutzung verbleiben, weswegen weitreichende Flugabwehrsysteme gegenwärtig keine Priorität darstellten.

Stattdessen will sich die Luftwaffe mit Blick auf die im Bergkarabach-Krieg gemachten Beobachtungen auf den raschen Ausbau eines Luftverteidigungssystems gegen Flugzeuge, Drohnen und Raketen im Nah- und Nächstbereich konzentrieren. Hierfür sollen €5,3 Milliarden und 2.000 Dienstposten für eine Anfangsbefähigung bis möglichst 2025 freigemacht werden.

Die Basis des neuen Schutzschirms soll die Rakete Iris-T SLM/SLS bilden. Mobile Flugabwehrsysteme mit Maschinenkanonen und neuen Effektoren wie Lasern sollen dann rasch folgen und das stationäre Mantis-System ersetzen. [Die Bundeswehr meldete 2019 einen Bedarf für bis zu 96 Flakpanzer Boxer an, muck.] (Quelle, deutschsprachig)
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Deutschland: "Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz"

Beitrag von theoderich »

Vorschlag zur „bodengebundenen Luftverteidigung“
Danach ist in einem ersten Schritt beabsichtigt, ab 2023 die Modernisierung des Systems Patriot vorzunehmen. Damit werden die bestehenden Fähigkeiten in der Raketenabwehr zunächst bis 2030 sichergestellt. Darüber hinaus werden in einem zweiten Schritt bis spätestens 2026, neue Fähigkeiten in der mobilen Flug- und Drohnenabwehr aufgebaut. Dies soll durch eine Erstbefähigung des Luftverteidigungssystems für den Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) geschehen. Damit ist beabsichtigt, das veraltete, qualitativ und quantitativ unzureichende leichte Flugabwehrsystem Ozelot zu ersetzen.

Für dieses Vorhaben bieten sich ein hohes Kooperationspotential in Europa an. Neben einer Partnerschaft mit den Niederlanden, mit welchen wir bereits intensiv im Bereich der bodengebundenen Luftverteidigung im Projekt Apollo unterwegs sind, wären auch Beschaffungs- bzw. Nutzungskooperationen mit weiteren EU- und NATO-Partnern denkbar.
Die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, hat in der 194. Sitzung des Deutschen Bundestages am 25. November 2020 die Vorlage einer Entscheidungsmatrix zur bodengebundenen Luftverteidigung angekündigt. Im Positionspapier „Gedanken zur Bundeswehr der Zukunft“ vom 9. Februar 2021 wurde für März 2021 eine umfassenden Bewertung dieses Themas prognostiziert.

Nunmehr hat das Bundesministerium der Verteidigung eben diese Gesamtschau zur bodengebundenen Luftverteidigung durchgeführt. Dabei wurde die Bedrohungslage aus der Luft analysiert und den bestehenden Fähigkeiten in diesem Segment gegenübergestellt.

Im Ergebnis sind die Abfangschichten der Luftverteidigung (Raketenabwehr, Flugabwehr und Drohnenabwehr) zu einem effektiven Gesamtsystem zu verschmelzen und weiterzuentwickeln.
https://www.bmvg.de/de/presse/vorschlag ... ng-5044188


05.03.2021

Antwort
der Bundesregierung

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Berengar Elsner von Gronow, Jan Ralf Nolte, Rüdiger Lucassen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD
– Drucksache 19/26502 –

Heeresflugabwehr

8. Wie viele leichte Flugabwehrraketenpanzer Ozelot den befinden sich derzeit noch im Besitz der Bundesrepublik Deutschland?

Es befinden sich derzeit noch 20 leichte Flugabwehrraketenpanzer Ozelot im Besitz der Bundesrepublik Deutschland.
11. Welche Radare der ehemaligen Heeresflugabwehrtruppe, wie beispiels-weise LÜR und TÜR, sind in der Bundeswehr noch in welcher Anzahl wo vorhanden?

Vier Systeme des Luftraumüberwachungsradargeräts (LÜR) sind aktiven Truppenteilen der Bundeswehr zugeordnet.
14. Wie viel ehemaliges Heeresflugabwehrpersonal befindet sich derzeit noch im aktiven Dienst in der Bundeswehr (bitte nach StOffz, Offz, UffzmP, UffzoP sowie den Fla-relevanten ATB, wie beispielsweise Fla/Flak/FlaRak-StOffz/Offz/UffzmP/oP, FlaRadar-StOffz/Offz/UffzmP/oP etc., unterscheiden)?

Zum Stichtag 12. Februar 2021 leisteten 614 ehemalige Angehörige der Heeresflugabwehrtruppe aktiven Dienst in der Bundeswehr, die auch über eine Qualifikation (früher Ausbildungs- und Tätigkeitsbezeichnung [ATB]) im Bereich der Flugabwehr verfügen. Die Details lassen Rückschlüsse auf das Aufwuchspotenzial der Bundeswehr zu. Die Kenntnisnahme durch Unbefugte kann für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland nachteilig sein. Daher wird hierzu auf die als „VS – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestufte Anlage verwiesen.*

15. Welche Ausbildungseinrichtungen der HFlaTr, wie beispielsweise Flugzielsimulatoren, sind in der Bundeswehr noch in welcher Anzahl wo vorhanden?

Am Standort Todendorf wird an einem Ausbildungssimulator für das Leichte Flugabwehrsystem und in zwei Hörsälen für die in der Flugabwehr genutzten Führungssysteme ausgebildet. Für das Waffensystem Fliegerfaust 2 STINGER sind am Standort Todendorf ein Flugabwehrschießsimulator sowie 19 mobile STINGER-Trainer (Simulatoren) vorhanden.

16. Welche Ersatz- bzw. Neusysteme sind zur Erfüllung der verloren gegangenen klassischen Heeresflugabwehrfähigkeiten Flugabwehrriegel, Begleitender Einsatz und Schutz entlang einer Marschstraße für das Deutsche Heer geplant?

Wie ist der Stand von Beschaffung und/oder Einführung?


Die Aufgaben Luftverteidigung und Flugabwehr wurden in der Luftwaffe zusammengeführt und werden bedarfsgerecht weiterentwickelt.
18. Welche aktuellen Projekte werden an welcher Stelle mit welchen Projektinhalten verfolgt, um eine mobile Flugabwehr wieder aufzustellen?

Das Projekt Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz ist für den Schutz von Objekten und Räumen sowie beweglich geführten Operationen der Landstreitkräfte gegen Bedrohungen aus der Luft im Nah- und Nächstbereich vorgesehen. Die Projektleitung obliegt dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.

19. Bis wann sollen diese zum Schutz unserer Soldaten und zur Auftragserfüllung dringend notwendigen Flugabwehrfähigkeiten im Deutschen Heer wieder hergestellt und die derzeit existierende Lücke geschlossen werden?

Wie ist der aktuelle Sachstand, und welche Meilensteine sind auf der Zeitachse bis wann geplant?


Auf die Antwort auf die Frage 16 wird verwiesen.
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/273/1927345.pdf

Antworten