Bundeswehr braucht nicht mehr, aber besseres Gerät. Interview mit Dr. Tobias Lindner MdB, verteidigungspolitischer Sprecher von Bündnis 90IDie Grünen, in: Europäische Sicherheit & Technik (April 2021, Erscheinungsdatum 1. 4. 2021), p. 11-15
ES&T: Es gibt ja viele Großprojekte zurzeit, die ein bisschen auf der Kippe stehen, dazu gehört auch das Taktische Luftverteidigungssystem. Wie sehen Sie denn die Notwendigkeit und die Realität von der Entwicklung in dem Bereich, auch angesichts der Tatsache, dss wir ja zurzeit vor einem relativ großen Haushaltsloch stehen.
Lindner: Ich persönlich glaube, dass das Taktische Luftverteidigungssystem TLVS nicht kommen wird. Das Projekt wurde noch unter Rot-Grün begonnen. Ich bin 2011 in den Bundestag gekommen. Seitdem erklärt man mir, es ist fertig oder so gut wie fertig und das modernste System der Welt. Irgendwann ist auch das modernste System der Welt von 2011 - entschuldigen Sie meinen Zynismus - kein guter Rotwein, der durch Lagerung besser wird. Natürlich müssen wir das aktuelle Patriot-System erneuern und modernisieren. Das ist unstrittig.
Beim TLVS reden über einen Betrag im Bereich von acht Milliarden Euro. Wir brauchen einen schweren Transporthubschrauber. Wir müssen darüber reden, hat die Marine genug Matrosen in der Einheit. Wir müssen reden über materielle Einsatzbereitschaft, sprich Ersatzteile, Wartung, Instandhaltung. Das kostet.
Also entweder finden jetzt Annegret Kamp-Karrenbauer und Olaf Scholz irgendwo einen Goldschatz und sind bereit, jetzt die Mittel auszugeben. Oder ich glaube, das Projekt hat sich erledigt. Dann wird man eher Patriot evolutionär weiterentwickeln.
Vorschlag zur „bodengebundenen Luftverteidigung“ (23. März 2021)
Das Bundesministerium der Verteidigung hat dem Parlament heute einen fachlichen Vorschlag zur zukünftigen Ausrichtung der „bodengebundenen Luftverteidigung“ vorgelegt.
Danach ist in einem ersten Schritt beabsichtigt, ab 2023 die Modernisierung des Systems Patriot vorzunehmen. Damit werden die bestehenden Fähigkeiten in der Raketenabwehr zunächst bis 2030 sichergestellt. Darüber hinaus werden in einem zweiten Schritt bis spätestens 2026, neue Fähigkeiten in der mobilen Flug- und Drohnenabwehr aufgebaut. Dies soll durch eine Erstbefähigung des Luftverteidigungssystems für den Nah- und Nächstbereichsschutz (LVS NNbS) geschehen. Damit ist beabsichtigt, das veraltete, qualitativ und quantitativ unzureichende leichte Flugabwehrsystem Ozelot zu ersetzen.
Diehl Defence is tasked to field its new 𝗜𝗥𝗜𝗦-𝗧 𝗦𝗟𝗫 𝗹𝗼𝗻𝗴-𝗿𝗮𝗻𝗴𝗲 𝗚𝗕𝗔𝗗 𝘀𝘆𝘀𝘁𝗲𝗺. With its new 𝗱𝘂𝗮𝗹-𝗺𝗼𝗱𝗲 𝘀𝗲𝗲𝗸𝗲𝗿, this system provides 𝘀𝘂𝗽𝗲𝗿𝗶𝗼𝗿 𝗽𝗿𝗼𝘁𝗲𝗰𝘁𝗶𝗼𝗻 𝘄𝗶𝘁𝗵𝗶𝗻 𝟴𝟬 𝗸𝗺 𝗲𝗳𝗳𝗲𝗰𝘁𝗶𝘃𝗲 𝗿𝗮𝗻𝗴𝗲 𝗮𝗻𝗱 𝟯𝟬 𝗸𝗺 𝗮𝗹𝘁𝗶𝘁𝘂𝗱𝗲 𝗰𝗼𝘃𝗲𝗿𝗮𝗴𝗲. The combined IRIS-T SLM/IRIS-T SLX launcher can be deployed up to 20 km from the tactical operations center (TOC). With IRIS-T SLX Diehl Defence offers true 360° protection of high value assets and areas against a broad threat catalogue.
Wesentliche Änderung seit der letzten Berichterstattung
Da erst mit Aufstellung des Haushaltes 2022/55. Finanzplan hinsichtlich der Finanzierung und in Folge zum weiteren Vorgehen im Projekt TLVS entschieden wird, ruhen die beiden Vergabeverfahren für die Realisierung TLVS mit der Bietergemeinschaft TLVS und der Diehl Defence sowie der Foreign Military Sales Case mit der US-Regierung.
[...]
1. Stand und Entwicklung des Projektes
TLVS wird - eine erfolgreiche Entwicklung vorausgesetzt - frühestens ab dem Jahr 2031 verfügbar sein. Eine Realisierung von TLVS unter den aktuellen Ansätzen des Einzelplans 14 ist insbesondere aufgrund des hohen Finanzbedarfs derzeit fraglich.
Der Fähigkeitserhalt und -ausbau der Raketenabwehr einschließlich der Abwehr hypersonischer Flugkörper ist jedoch ab dem Jahr 2030 erforderlich.
Auf die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie wird in der Projektdurchführung flexibel reagiert. Hierdurch konnten Auswirkungen auf die Kriterien Vertrag/Finanzen/Zeit des Projektes TLVS auf der Seite des öffentlichen Auftraggebers vermieden werden. Industrieseitig kam es auch in Folge der COVID-19-Pandemie zu Verzögerungen bei der Einreichung des Angebotes für das Zweitlenkflugkörpersystem IRIS-T SL. Künftige Einflüsse auf das Projekt werden in Abhängigkeit vom Pandemieverlauf fortlaufend zu überprüfen sein.
Exclusive: Russian invasion spurs European demand for U.S. drones, missiles (17. März 2022)
Germany is also examining U.S.-made missile defense systems like Terminal High Altitude Air Defense (THAAD), although that is not a frontrunner for purchase, a source said. An opposition politician, for example, has asked about the purchase of the short-range rocket interceptor called Iron Dome to protect Berlin. Decision-making on what to buy is in early stages.
A German defense ministry spokesman declined to comment.
BUNDESREGIERUNG PRÜFT NEUES ABWEHR-SYSTEM „Eiserne Kuppel“ soll uns vor Putins Raketen schützen
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) und seine Regierung erwägen nach BILD am SONNTAG-Informationen die Errichtung eines Raketenschutzschildes über dem gesamten Bundesgebiet. Wie in Israel wäre dann ein Iron Dome („Eiserne Kuppel“) über das Land gespannt.
Als sich Generalinspekteur Eberhard Zorn (62) diese Woche mit Scholz traf, um zu beraten, wie die Bundeswehr mit dem 100-Milliarden-Euro-Paket modernisiert werden soll, ging es nach BILD am SONNTAG-Informationen auch um einen Raketenschutzschild. Konkret: das Arrow-3-System aus Israel.
Noch ist über den Schutzschirm nicht entschieden, aber Andreas Schwarz (57, SPD), Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss für den Verteidigungsetat, sagt zu BILD am SONNTAG:
„Wir müssen uns besser vor der Bedrohung aus Russland schützen. Dafür brauchen wir schnell einen deutschlandweiten Raketenschutzschirm. Das israelische System Arrow 3 ist eine gute Lösung. Wir können den Iron Dome auch über unsere Nachbarländer spannen. Damit würden wir eine Schlüsselrolle für Europas Sicherheit übernehmen.“
Zunächst müsste man in der deutschen Presselandschaft zwischen "Iron Dome", "Arrow 3", Rafael Advanced Defense Systems und Israel Aerospace Industries/Boeing zu unterscheiden lernen ...