Drohnensystem "Tracker"

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theoderich
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Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von theoderich »

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Neuer Beitrag: Mini-Drohnen für das Bundesheer?

http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... f=4&t=2942

Darabos kündigt neue Drohnen für Assistenzeinsatz an (4. Juni 2012)

http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 546#p22546

Ö1 Mittagsjournal (2. Juni 2012)

http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 522#p22522
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souverän AT
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von souverän AT »

Bundesheer-Drohnen zu teuer und kaum einsatzfähig

Ein Rechnungshofbericht kritisiert die Kostensteigerung um 35 Prozent und auch, dass die Drohnen nur bei schönem Wetter fliegen können.

https://kurier.at/chronik/oesterreich/b ... /400735512
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Doppeladler
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von Doppeladler »

Die Entgegnung des BMLV:
Ziel der Drohnenerprobung war es, Erfahrungen zu sammeln

Das BMLV hat von 2015 bis 2018 Drohnen erprobt, um Erfahrung zu Kosten, Ausbildung der Piloten, Einsatzmöglichkeiten und Flugbedingungen zu sammeln. Viele Vorwürfe des Rechnungshofes können daher nicht nachvollzogen werden.

Der RH kritisiert die Höhe der Kosten der Flugstunden. Dabei wurde die Anzahl der Flugstunden in einem willkürlich festgelegten Beobachtungszeitraum gemessen. Der RH hat allerdings dabei nicht berücksichtigt, dass die Drohnen auch nach diesem Zeitpunkt Flugstunden absolviert haben und noch immer absolvieren. Die Höhe der Kosten der Flugstunden hat sich inzwischen daher längst verringert und wird sich auch noch weiter verringern.

Der Kritik des RH, wonach es kein Budget für Folgekosten bzw. keine Gesamtaufstellung der Kosten gibt, ist entgegenzuhalten, dass für die Erprobung nur jene Ersatz-und Umlaufteile beschafft wurden, die für die Erprobung notwendig und zweckmäßig waren. Es wurden auch keine Personalkosten eingerechnet, weil in der Erprobung ausschließlich auf vorhandenes Personal in Nebenaufgabe zurückgegriffen wurde. Die Erprobung dient genau dem Zweck, Erfahrungen für künftige Folgekosten zu sammeln.

Der Kritik der Überschreitung der Gesamtkosten von 35% ist anzumerken, dass die Beschaffungskosten von 3,1 Mill eingehalten wurden. Im Zuge der Erprobung stellte man aber fest, dass es günstiger ist, Materialerhaltung und Instandsetzung im eigenen Bereich zu machen; deshalb bildete man Techniker aus. Dadurch entstanden die Zusatzkosten.

Der RH kritisiert, dass Schlechtwetter zu Einschränkungen im Flugbetrieb geführt hat. Ein ausdrückliches Ziel der Erprobung war es aber, die Herstellerangaben im realen Einsatz und unter allen Wetterbedingungen zu überprüfen. Drohnen können bei schlechter Sicht fliegen, man kann aber nichts beobachten. Daher wäre ein Flug sinnlos.

Die Drohnen waren zweimal im Assistenzeinsatz und werden 2020 im Auslandseinsatz erprobt werden. Einschränkungen bei Einsätzen sind rechtlicher Natur: Es muss Änderungen bzw. Anpassungen in verschiedenen Gesetzen wie zB. im Luftfahrtgesetz geben; auch das ist eine Erfahrung durch die Erprobung. Der Luftraum muss bei Flügen von Drohnen gesperrt werden und das erfordert einen zeitlichen Vorlauf.

Die Kritik von nur 6 Piloten und nur 3 einsatzbereiten Systemen ist eine zufällige Momentaufnahme. Da es sich um eine Erprobung handelt, können keine System-Arbeitsplätze für Piloten geschaffen werden und Piloten üben diese Funktion daher nur in einer Nebenfunktion aus. Da der Einsatz von Drohnen dem Luftfahrtgesetz unterliegt, müssen Piloten nach diesen Bestimmungen ausgebildet werden; das erfordert Zeit. Der Einsatz der Drohne ist im Aufklärungskonzept geregelt.
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theoderich
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von theoderich »

Rechnungshof legt zwei Berichte zu Drohnen vor

https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... n_vor.html Bericht des Rechnungshofes betreffend Beschaffung und Einsatz von Drohnen im Bundesheer – Reihe BUND 2020/1 (III-82 d.B.)

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml









Rechnungshof hat geschrieben:Das Ministerium schloss keinen Wartungsvertrag ab, der eine Instandsetzung innerhalb von sechs Monaten umfasst hätte. Die tatsächlichen Bearbeitungszeiten zur Instandsetzung betrugen bis zu 13 Monate. Dadurch verfügten zwischen Juni 2016 und Februar 2018 bis zu vier der sechs Drohnensysteme über keine drei verwendungsfähigen Drohnen. Die Kosten für Ersatz– und Umlaufteile betrugen in den Jahren 2015 bis 2018 1,21 Mio. EUR, dreizehnmal mehr als intern im Militärischen Pflichtenheft berechnet.
Waren dafür dieselben Leute dafür verantwortlich, die die In-Service-Support-Verträge für den Eurofighter ausgehandelt haben?
Rechnungshof hat geschrieben:Das Militärische Pflichtenheft für die Drohnen sah eine sogenannte „Dual Use“– Fähigkeit vor. Die Drohnen sollten also nicht nur für militärische, sondern auch für zivile Zwecke wie Assistenz– und Katastropheneinsätze verwendet werden. In Dokumentationen zur Abnahme und Verfahrenserprobung wurde festgehalten, dass aufgrund der Erfahrungen beim sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz ein Einsatz im Katastrophenfall nicht zielführend war; auch für die Grenzraumüberwachung waren die Drohnen nur bedingt einsetzbar. Es waren nicht nur die Vorlaufzeiten viel zu langwierig. Die am System angebrachte Sensorik war nicht effizient, da bei Regen und Schneefall keine ausreichende Beobachtung möglich war. Bei Regen und Schneefall war auch der Start verboten. Bei großer Kälte bestand zudem die Gefahr von Vereisung.
Welches Drohnensystem dieser Klasse kann überhaupt bei Regen, Schneefall oder großer Kälte eingesetzt werden?

Was ich allerdings völlig nachvollziehen kann, ist die Kritik, dass die Stückzahl und Qualität der georderten Drohnensysteme in keiner Weise dem festgestellten Bedarf entsprach (6 Drohnensysteme statt 20 Drohnensysteme; Reichweite 10 km statt 50 km).







Kritischer Bericht
Flughäfen fehlt Schutz vor Drohnen


https://orf.at/stories/3152094/


2. Mai 2019

Die Erprobung der Minidrohne "Tracker" ist beendet (Bolfras Splitter. Die Zeitung des Aufklärungsbataillons 3, 1. Ausgabe 2018)
Die Erprobungsphase der Minidrohne „Tracker“ wurde mit der Abschlussbesprechung an der HTS am 21. November 2017 offiziell beendet. Im Erfahrungsbericht wurden die gewonnenen Erkenntnisse seit März 2016 mit allen Erfahrungen sowie geforderten Maßnahmen präsentiert. Auf Basis dieser Informationen und vorgestaffelter Anträge seitens der Heerestruppenschule und dem Kommando Landstreitkräfte wird nun an einer Nachbeschaffung und Implementierung des Systems „Tracker“ gearbeitet. Vorerst besteht die Absicht, jeweils ein System pro Verband zuzuweisen, um die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und die zahlreichen Öffentlichkeitsarbeiten sowie Informationsveranstaltungen leichter bewältigen zu können.
Was ist denn das für eine Legitimation? "Kaufen wir für mehrere Millionen Euro UAS, um die zahlreichen Öffentlichkeitsarbeiten sowie Informationsveranstaltungen leichter bewältigen zu können!"

https://bibisdata.bmlv.gv.at/188067.pdf
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 20. Jan 2021, 23:22, insgesamt 2-mal geändert.
theoderich
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von theoderich »



Wie werden die Fähigkeiten wohl sein, mit nur einer Zugsausstattung Mini-UAS (6 Mini-UAS zu je drei Drohnen) und sieben Micro-Drohnen im gesamten Heer ...

theoderich
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von theoderich »

Bundesfinanzgesetz 2021 und Bundesfinanzrahmengesetz 2021-2024
Für die UG14-Militärische Angelegenheiten werden in den nächsten vier Jahren Zusatzbudgets, die die Obergrenzen im Finanzrahmen entsprechend erhöhten, von insgesamt 640 Mio. EUR bereitgestellt. Neben dem Investitionspaket fürAusbau und Stärkung der Cybersicherheit iHv jeweils 20,0 Mio. EUR für 2021 und 2022 sind weitere Investitionspakete zur besseren Ausstattung unseres Bundesheers zusätzlich zum bisherigen Finanzrahmen vorgesehen. Insgesamt 400,0 Mio. EUR für die Periode 2021 bis 2024 betreffen die Terrorabwehr (u.a. Erprobung von Drohnensystemen, Verbesserung der technischen Aufklärungssysteme), das Katastrophenschutzpaket (z.B. LKW-Flottentausch, Beschaffung von Spezialmaschinen und -geräten und Verbesserung der Autarkie der Kasernen), ein Sanitätspaket (z.B. Flottentausch Sanitätsfahrzeuge, Austausch von medizinischem Gerät) und das ABC-Paket (z.B. Fahrzeuge, Schutzmasken und -anzüge). Für die Miliz werden darüber hinaus insgesamt weitere 200,0 Mio. EUR bereitgestellt. Darin sind insbesondere die Gegenstände der persönlichen Ausrüstung, Funktionsfahrzeuge und Kommunikationsausrüstung enthalten. Mittel für die Beschaffung von Black-Hawks und Mehrzweckhubschrauber waren bereits im BFRG 2020-2023 enthalten.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/BUDG/B ... ANZGESETZ/

Denn für die Einführung reicht's nicht ...
m.ileduets
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von m.ileduets »

Mini-Drohnen eignen sich in der Tat schlecht zur Grenzüberwachung und Rettung, weil dafür eine grössere Verweildauer respektive Allwettertauglichkeit Voraussetzung ist.
Für Österreich ergäbe sich mit der Neuanschaffung der neuen Mehrzweckhelikopter die Chance, im Bereich Such- und Rettungseinsatz die Fähigkeiten zu erweitern (mit FLIR).
Für den Grenzschutz bei Nacht und Nebel bräuchte es schon etwas grössere Drohnen. Die Schweiz hat dazu z.B. bisher das Systeme Ranger und bald Hermes im Einsatz, welche über eine grössere Reichweite, Verweildauer und Allwettertauglichkeit verfügen.
Wolfgang
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von Wolfgang »

Wir hätten Diamond und das sogar aus heimischer Produktion. Und natürlich auch Schiebel.
theoderich
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von theoderich »

m.ileduets hat geschrieben: Sa 14. Nov 2020, 13:18Die Schweiz hat dazu z.B. bisher das Systeme Ranger und bald Hermes im Einsatz, welche über eine grössere Reichweite, Verweildauer und Allwettertauglichkeit verfügen.
Nicht nur die Schweiz. Das tschechische Verteidigungsministerium plant für 2023 die Anschaffung von bewaffneten MALE-UAS in der Klasse der Elbit Hermes 900.

In Österreich wäre heuer ein Avionik-Update des einzigen verfügbaren Luftaufklärungsmittels größerer Reichweite, der 44 Jahre alten Pilatus PC-6, erforderlich gewesen. Das wurde nicht umgesetzt. Aber immerhin gibt es seit 2018 für OH-58B und PC-6 den modernen Sensor FLIR 380HD:



https://twitter.com/Bundesheerbauer/sta ... 2045126658

Bild
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Zuletzt geändert von theoderich am Mo 16. Nov 2020, 06:35, insgesamt 2-mal geändert.
m.ileduets
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Re: Drohnensystem "Tracker"

Beitrag von m.ileduets »

Danke für die Info; Die vorhandenen Mittel mit verlässlichen Sensoren für Grenzschutz und Suche/Rettung auszurüsten, erachte ich in Anbetracht der Umstände als sinnvoller als die Anschaffung dafür schlecht geeigneter Minidrohnen.

Auch wenn die PC-6 und die Kiowa nicht modernisiert und demnächst mal ausgemustert werden - das FLIR 380HD System lässt sich gewiss auch in den neuen Mehrzweckhubschrauber einbauen, und vielleicht kommen auch noch mal eine DA42 oder DA62 hinzu.

Sollten in Zukunft mal mehr finanzielle Mittel vorhanden sein, ist der Ankauf moderner allwettertauglicher Drohnen mit langer Verweildauer immer noch möglich. Die Entwicklung schreitet in dem Bereich rasend schnell voran.
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