Generalstab schlägt Alarm

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
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Oberleutnant
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von Oberleutnant »

https://diepresse.com/home/innenpolitik ... t-bis-2023

Kann mir nicht vorstellen, dass unter dieser Prämisse mehr Geld für das Bundesheer rausschauen wird!
Wir sind Österreicher. Was bedeutet, daß grundsätzliche Kurskorrekturen und deutliche Prioritätensetzungen nicht unsere Sache sind. Man ist froh, einigermaßen über die Runden zu kommen und Probleme irgendwie auszusitzen. (Zitat v. Alfred Payrleitner)
öbh
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von öbh »

man kann jetzt nur abwarten, was dieser Regierung, welche sogar einen Verteidigungsminister der FPÖ stellt, wirklich die äußere Sicherheit Österreichs wert ist. Jene Staatsbürger die sich wirklich mit dem Thema "Österr. Bundesheer" auseinandersetzen und sich auch für eine gute Ausrüstung und Bewaffnung einsetzen, werden am Ende entweder unsere türkis/blaue Bundesregierung hochloben o d e r schwer enttäuscht vom Sicherheitsgedanken dieser Regierung bezüglich unserem Bundesheer sein. Man wird am Ende sehen, ob diese Regierung, die bei Amtsantritt die Ausstattung des ÖBH sowie die dafür erforderlichen Geldmittel angekündigt haben, auch ihr Wort hält und ua. für diese Anliegen auch Stimmen der Wähler erhalten haben.
Man wird sehen, ob Kunasek die LRÜ in Form von modernst ausgerüsteten EF samt DASS, Pirate und IRIS/METEOR sowie mit modernen Trainer M-346 aufwerten wird. Weiters ist interessant ob der Hubschrauberkauf und die Nachfolge der PC-7 zufriedenstellend sein wird.
Kunasek, welcher statt Reduktion von alten Kasernen und Panzer (Leopard) die Anzahl dieser erhöhen will und zusätzliche Infanteriebataillone aufstellt, auch bedenkt diese Kasernen sowie Panzer auch dementsprechend zu modernisieren und für die zusätzlichen Soldaten gute Ausrüstung und Bewaffnung sicherstellt!? Nur dem Staatsbürger am Ende mitzuteilen, eine zusätzliche Anzahl von Kasernen, Panzer und Soldaten eingeführt zu haben, welche aber längst baufällig sind, in sich verrosten und keine Fahrzeuge und sonstige Ausrüstung für die zusätzlichen Soldaten zur Verfügung gestellt wird - i s t z u w e n i g !!
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Mehr Mittel für das Bundesheer bereit stellen heißt, woanders einsparen oder neue Schulden machen. Mit Wählerstimmen schaut es somit wieder schlecht aus. Bei Einsparungen wäre somit jeder irgendwie betroffen.
Man kann für den Katastrophen- und Grenzschutz laut Meinung der Bevölkerung investieren, das ist nice to have, nicht aber in böse Waffen oder gar Verteidigung.
@öbh: eine M-346 würde ich schon mal ausschließen, es kommen max. neue Hubschrauber und ein mini-update des EF.
Alle Summen/Zahlen laut Briegers Bericht beziehen sich ohne LRÜ, woher soll das Geld kommen?
Wir werden somit nicht die letzte neue Heeresgliederung erlebt haben.
Robos
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von Robos »

Die Erhöhung des Verteidigungsbudgets tritt gegen eine Steuerreform an, raten wir mal wer da gewinnen wird.
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

"ÖBH 2018" stand unter der Vorgabe des Bundesfinanzrahmens 2014-2017 (vorgestellt im April 2013):

kursiv ... BFRG 2013-2016 bzw. BFRG 2017-2020
  • 2014 (Militärische Angelegenheiten und Sport)
    • 2.133,8 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.991,8)
    • 2.133,8 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.991,8)
  • 2015
    • 2.021,3 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.879,3)
    • 2.021,3 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.879,3)
  • 2016
    • 2.057,5 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.915,5)
    • 2.057,5 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.915,5)
  • 2017
    • 2.094,0 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 1.952)
    • 2.318,3 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 2.176,3)
Der aktuelle Budgetpfad (ohne Steuerreform) sieht so aus:
  • 2018 (Militärische Angelegenheiten)
    • 2.258,0
    • 2.279,5 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 2.137,5)
  • 2019 (Militärische Angelegenheiten)
    • 2.288,0
    • 2.351,7 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 2.209,7)
  • 2020
    • 2.422,5
    • 2.584,5 (davon ca. 142 Mio. EUR für Sport => 2.442,5)
  • 2021
    • 2.148,3
  • 2022
    • 2.192,0
Die Vorgaben entsprechen also bis 2020 in etwa dem alten BFRG - mit einem Plus von ca. 120,5 Mio. EUR im Jahr 2018 und von ca. 70 Mio. EUR im Jahr 2019. Der totale Zusammenbruch kommt aber 2021, wenn das Budget um 274,2 Mio. EUR gekürzt wird.
iceman hat geschrieben: Mo 22. Apr 2019, 12:15eine M-346 würde ich schon mal ausschließen, es kommen max. neue Hubschrauber und ein mini-update des EF.
Selbst die Hubschrauber sind mit einem großen Fragezeichen zu versehen: Die Anschaffung ist zwar gesichert - aber der Betrieb nicht.
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

theoderich, wie meinst da das wegen den Hubschraubern? Etwa Pilotenmangel?
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Bei dieser Budgetentwicklung wird man natürlich die Flugstundenkontingente und damit die Zahl der Piloten reduzieren müssen. Das Budget zur Instandhaltung von Luftfahrzeugen (DB 14.05.02.02, Post 6173, Ugl 470) wurde schon von 2018 auf 2019 um 23 % oder 10,968 Mio. EUR auf 36,815 Mio. EUR gekürzt.
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Bei dieser Budgetentwickung ist es auch fraglich, ob man die Anzahl der Fliegerhorste halten kann.
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Das war die Bundesheervorgabe des damaligen ÖVP-Chefs Spindelegger aus dem Jahre 2010, dahin wird man sich wieder bewegen wollen (Quelle Doppeladler Forum):

Der interne Arbeitskreis hat von Außenminister Spindelegger die Vorgabe bekommen, "ein zeitgemäßes und der tatsächlichen Bedrohungslage entsprechendes" Konzept für das Bundesheer zu erstellen. Dabei stehen bereits jetzt folgende Prioritäten fest:

* Für den Katastrophenschutz muss völlige Einsatztauglichkeit bestehen (inklusive moderner Gerätschaft für die Pioniere).
* Die Terrorismusabwehr hat gewährleistet zu sein.
* Der Schutz kritischer Infrastruktur wie Flughäfen, Kraftwerke oder bei internationalen Besuchen muss sichergestellt sein. Dazu zählt auch die steigende Cyberkriminalität.
* Das Engagement bei internationalen Einsätzen muss aufrechterhalten werden. Dabei sollen sich die Auslandsaktionen auf Regionen in einem Radius von rund 2.000 Kilometern um Österreich konzentrieren.

Dieses Konzept aus dem Spindelegger-Arbeitskreis würde nach ersten Berechnungen eine deutliche Reduktion des Bundesheeres von derzeit rund 50.000 Mann auf etwa 15.000 Mann ermöglichen.
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Da gab es auch noch ganz andere Ideen - und federführend war dabei der heutige Bundeskanzler: Den Zivildienst zu verkürzen und gleichzeitig den Grundwehrdienst zum "Zivilersatzdienst" zu machen. Außerdem die Tauglichkeitskriterien so zu verändern, dass der Zulauf zum Wehrdienst minimiert wird:
  • JVP-Kurz: Wo sind Ihre Konzepte, Minister Darabos? (8. Februar 2010)
    Der Bundesobmann der Jungen ÖVP betont weiter in Richtung Minister Darabos: „Nur zu jammern, dass es dadurch zu wenige Rekruten gibt, hilft jetzt nicht weiter“ und macht einen konkreten Vorschlag in der aktuellen Debatte: „Es ist notwendig einen eingeschränkten Grundwehrdienst bzw. eingeschränkten Zivildienst zu schaffen – es sollte die Form einer ‚B- Tauglichkeit’ geschaffen werden, für all jene, die nach den derzeitigen Kriterien untauglich sind, aber ihren normalen Berufsalltag bestreiten können.“ Diese können somit für den Innendienst eingesetzt werden oder beim Zivildienst für Tätigkeiten, bei denen sie körperlich in der Lage sind.
    https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... er-darabos
  • JVP-Kurz: Reformierter Wehrdienst statt Kasernen putzen (6. Oktober 2010)
    Die Junge ÖVP spricht sich für den Erhalt der Wehrpflicht aus: Bei einer Abschaffung würden wir den Katastrophenschutz und den Zivildienst umbringen und damit unser Sozialsystem zum Kollabieren bringen.
    Deshalb fordert die Junge ÖVP eine Aufwertung des Grundwehrdienstes, eine qualitativ hochwertige Ausbildung und eine Konzentration der Aufgaben auf den Katastrophenschutz.
    https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... nen-putzen
  • JVP-Kurz: Darabos schlägt wild um sich, anstatt Probleme anzupacken (25. Januar 2011)
    Die Junge ÖVP hat eine klare Linie: Die Beibehaltung der Wehrpflicht, eine Reformierung des Bundesheeres und die komplette Gleichstellung von Grundwehr – und Zivildienst. Vor zwei Wochen wurde das Modell der Jungen ÖVP, der „Österreich-Dienst" präsentiert: Landesverteidigung, Katastrophen- und Zivilschutz und Sozialdienst sollen unter einem Dach zusammenfasst werden, Grundwehrdienst und Zivildienst gleich entlohnt werden und sechs Monate dauern. "Junge Menschen sollen die Wahlmöglichkeit zwischen zwei gleichwertigen Diensten, je nach Begabung und Interesse, haben". Für das Bundesheer will die Junge ÖVP eine zeitgemäße Ausbildung und die Konzentration auf den Katastrophen – und Zivilschutz.
    https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... anzupacken
  • Junge ÖVP: Kürzerer Zivildienst, Grundwehrdienst beibehalten (14. Juni 2011)
    Künftig soll es weiterhin für alle jungen Männer einen „Österreichdienst“ geben. Wehrdienst und Zivildienst werden dabei gleichgestellt, dauern also beide sechs Monate. Dadurch würden sich, glaubt die JVP, zwei Drittel der Burschen für den Zivildienst melden, der dadurch effektiv die Aufgaben im sozialen Bereich übernehmen könne.
    Vorteile sieht Kurz auch für das Bundesheer: Es gäbe zwar weniger Präsenzdiener, doch diese könnten dann ordentlich ausgebildet werden. Verschärfen will Kurz die Kriterien für die Tauglichkeit: Derzeit sind 15 Prozent untauglich, künftig soll aber jeder, der arbeitsfähig ist, auch den Bürgerdienst leisten müssen.
    https://diepresse.com/home/politik/inne ... eibehalten
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